KW 48Die Woche, als wir im Büro wohnten

Die 48. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 16 neue Texte mit insgesamt 121.165 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Mandelbrot
Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser*innen,

ich esse mein Müsli zwar noch mit Hafermilch und nicht mit Wasser, aber ich frühstücke seit drei Wochen eigentlich nur noch am Schreibtisch im Büro. Aber gut, ich bewerbe mich auch nicht auf einen Posten in der Bundesregierung, sondern wir stecken knietief in unserer diesjährigen Spendenkampagne. Da hat man zwar gerade noch Zeit zum Wäschewaschen und Einkaufen, aber die Routinen ändern sich in dieser Zeit enorm. Der Puls ist dauerhaft erhöht, und die Schrittgeschwindigkeit nimmt zu. Für uns als netzpolitik.org geht es um was. Wir haben jetzt, am 2. Dezember, noch ein Spendendefizit von 470.000 €, was wir in diesem Jahr noch schließen wollen und müssen.

Die letzten Wochen hat das Kampagnenteam, dessen Teil ich neben Stefanie und Daniel bin, am Limit gearbeitet, öfter im Büro geschlafen, Sonntagmorgen den Wecker gestellt. Wir haben an Konzepten gefeilt, Texte geschrieben, über perfekte Headlines gegrübelt, Stunden von Interviews geführt, transkribiert und zusammengefasst. Unser Ziel: Wir wollen die Arbeit der Redaktion in den Mittelpunkt stellen! Keine Lippenbekenntnisse, sondern zeigen, was wir erreicht haben. Die Ergebnisse dieser intensiven Arbeit habt ihr, als aufmerksame netzpolitik.org-Leser*innen, wahrscheinlich schon mitbekommen. Auf allen Kanälen werben wir mit We fight for your digital rights! um eure Spenden.

Seit die Kampagne angerollt ist, gehört der Check des Kontostands und die Reaktionen auf jeden neuen Beitrag fest zu unserer morning routine. Stefanie ist zwischenzeitlich zu mir ins Büro gezogen, obwohl ich eher der Typ „kurze Hose bis September und offenes Fenster“ bin und Stefanie auch im Sommer am liebsten ihren dicken weichen Schal trägt. Während der Kampagnenzeit weht halt ein anderer Wind, und die physische Nähe erspart auch das ständige zwischen den Büroräumen Hin- und Herlaufen. Wir haben viel zu besprechen dieser Tage.

Wir stimmen die nächsten Schritte ab, analysieren und teilen Aufgaben auf. Wir freuen uns über die Reaktionen auf die Kampagne in anderen Medien, und auch über die Kommentare und Anmerkungen von euch, unseren Leser*innen und Spender*innen. Einen solchen Kommentar möchte ich hier mit euch teilen, weil er Stefanie und mir erstens sehr nahe ging und zweitens deutlich macht, wie wichtig netzpolitik.org für Menschen da draußen ist:

Ich „bin“ Hartz IV.. ich gebe GERNE ein wenig meines knappen Geldes unabhängiger Journalistenarbeit.

Raider heißt jetzt zwar Twix und trotzdem knapsen Menschen von ihrem wenigen Geld etwas für uns ab. Das wird von uns gesehen und sehr geschätzt. Da seid euch sicher!

Es zeigt uns aber auch: Unsere Arbeit kommt an, sie ist wichtig und sie muss gemacht werden. Und dafür brauchen wir als spendenfinanziertes Medium eure Unterstützung. Wir bieten unsere Inhalte allen Menschen ohne Bezahlschranke, Werbung und Tracking. Wenn ihr also in der Lage seid, uns zu unterstützen, dann spendet bitte. Ihr unterstützt uns auch, indem ihr unsere Inhalte in euren Kanälen und Bubbles teilt. Spread the word!

We fight for your digital rights!

Liebe Grüße, 1000 Dank und ein schönes Restwochenende
Ole


We fight for your digital rights!„Die erfassen Milliarden Gesichter biometrisch – ohne jede Zustimmung.“

Biometrische Suchmaschinen schnappen sich unsere Gesichter und attackieren unsere Anonymität. Sie erschaffen eine Welt, in der niemand unerkannt bleibt. Sebastian Meineck, Redakteur bei netzpolitik.org, begann seine Recherche zu Gesichter-Suchmaschinen, indem er selbst ein Foto von sich hochlud – und staunte.

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Fußball-WMWie Katar als Handlanger des iranischen Regime agiert

Katar hat offenbar Listen mit allen iranischen Menschen, die Karten für die Fußballweltmeisterschaft gekauft haben, an das Regime in Teheran weitergegeben. Außerdem soll der Iran mitbestimmt haben, welche Symbole und Zeichen während der WM in den Stadien untersagt sind. Ob auch die FIFA daran beteiligt war, ist unklar.

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KRITIS-DachgesetzInnenministerin Faeser will kritische Infrastruktur physisch besser schützen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe soll für den physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen verantwortlich werden. Das geht aus Eckpunkten für ein KRITIS-Dachgesetz hervor, die wir veröffentlichen. Die Arbeitsgemeinschaft KRITIS kritisiert, dass die Zivilgesellschaft bisher nicht beteiligt ist.

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Nach gigantischem DatenleckMeta kassiert dritthöchstes DSGVO-Bußgeld

Weil es die Telefonnummern und E-Mailadressen von Nutzer:innen unzureichend geschützt hat, soll Meta 265 Millionen Euro Strafe zahlen. Der US-Konzern knackt damit bald die Milliardengrenze an DSGVO-Bußgeldern. Mit ähnlichen Mitteln erfolgte jüngst ein Datenleak, von dem Millionen Twitter-Nutzer:innen betroffen sind.

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Pegasus-UntersuchungsauschussSpanien wird zum Problemfall für das EU-Parlament

In keinem EU-Land wurden so viele Politiker:innen mit Staatstrojanern überwacht wie in Spanien. Doch für die Aufklärer:innnen im EU-Parlament wird „Catalangate“ mehr und mehr zum Problem. Einige Fraktionen sollen die Untersuchung bewusst blockieren, Kritiker:innen sprechen von einer „Desinformationskampagne“.

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Digitalstrategie„Wir müssen jetzt endlich liefern“

In Berlin fand heute die Auftaktveranstaltung zur Digitalstrategie der Bundesregierung statt. Digitalminister Wissing stellte dabei den Beirat vor, dem Vertreter:innen der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft angehören. Gerade Letztere sollen den „digitalen Aufbruch“ in der Umsetzungsphase offenbar noch „mit frischen Impulsen“ versorgen.

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Open DataWie ein Datenstandard die digitale Verwaltung öffnen kann

Die Bundesregierung will einen Rechtsanspruch auf Open Data einführen. Allerdings stehen der technischen Umsetzung noch etliche Hürden entgegen. Um diese zu überwinden, stehen in der Open-Data-Community offene Datenstandards und Anwendungen bereit. Doch bedauerlicherweise zögert die Politik, diese zu nutzen.

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Europäische ÜberwachungsexporteIntellexa beliefert sudanesische Paramilitärs

Das griechische Unternehmen Intellexa lieferte offenbar ein Überwachungssystem an sudanesische Paramilitärs. Der Export erhöht die Gefahr von Unruhen in dem afrikanischen Land – und steigert den Druck auf die griechische Regierung, endlich Verantwortung zu übernehmen und Intellexa strenger zu regulieren.

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Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

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