HörtippDie Highlights unseres Netzpolitik-Podcasts im Jahr 2020

In 25 Folgen unseres Netzpolitik-Podcast NPP ging es in diesem Jahr um Incels und Verschwörungsmythen, um Hassbotschaften und Gesichtserkennung, um gescheiterte Recherchen und das liebe Geld. Natürlich ging es auch um Corona. Ein Überblick für alle, die zum Jahresende noch etwas auf die Ohren wollen.

25 Ausgaben des Netzpolitik-Podcasts NPP gab es im Jahr 2020
Funktioniert bei jedem Wetter: NPP – der Podcast von netzpolitik.org – Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Victor Xok

Fast von Beginn an gibt es von netzpolitik.org nicht nur Texte, sondern auch Podcasts. In den ersten Jahren war es vor allem Markus Beckedahl, der in loser Folge spannende Menschen interviewt hat, die er vor das Mikro bekommen hat. Inzwischen haben wir hier deutlich mehr Kontinuität. Unseren Netzpolitik-Podcast NPP gibt es aktuell in zwei Formaten: zum einen als Interviewpodcast, bei dem wir mit oft externen Gesprächspartner:innen ein Thema umfassend besprechen; zum anderen als Hintergrundpodcast „Off The Record“, mit Einblicken in den Maschinenraum unserer Redaktion.

Interviews, Interviews, Interviews

Auch wenn die Aufnahmesituation pandemiebedingt im Jahr 2020 manchmal etwas herausfordernd war, haben wir 25 sehr interessante Gespräche geführt. So haben wir zum Beispiel mit der Kabarettistin İdil Baydar gesprochen, die rassistische Droh-SMS vom „NSU 2.0“ auf ihr privates Telefon bekommen hatte, nachdem Polizist:innen ihre Daten aus dienstlichen Datenbanken abfragten. Auch im Gespräch mit Linus Giese ging es um Drohungen und Hassbotschaften: Er berichtet im Netz von seinem Leben als trans Mann und wird dafür aufs Heftigste angefeindet. Um die dabei häufig verwendete verächtliche Sprache der extremen Rechten ging es im Podcast mit Joachim Scharloth.

Düster ging es auch in der Folge mit der Soziologin und Journalistin Veronika Kracher zu, die mit uns einen Blick auf die Incel-Kultur geworfen hat, also auf die frauenverachtende Gruppe der „involuntary celibates“. Einem anderen unangenehmen Netzphänomen widmete sich der Podcast mit Pia Lamberty und Katharina Nocun, die mit „Fake Facts“ eines der Sachbücher des Jahres veröffentlicht und uns das Phänomen der Verschwörungserzählungen erklärt haben.

Erzählungen ganz anderer Art sind das Thema von Zoë Beck: Sie schreibt netzpolitische Bestseller und hat uns erzählt, was sie dabei antreibt. Außerdem hat uns Barrierefreiheitstrainer Domingos de Oliveira erklärt, wie man Artikel und Websites gestaltet, die blinde Menschen nicht ausschließen.

Wir freuen uns, dass diese tollen Menschen uns ihre Expertise für den Podcast zur Verfügung gestellt haben. In diesem Jahr haben wir uns aber auch häufiger als sonst selbst interviewt – schlicht aus dem Grund, dass das unter den Bedingungen der Pandemie für uns einfacher war, als mit Menschen außerhalb des Teams die technische Grundlage für eine Aufnahme in annehmbarer Qualität zu schaffen.

Und natürlich, weil wir so viele gute Geschichten zu erzählen haben. Dazu zählt zum Beispiel die Affäre „Landesverrat“, die sich 2020 zum fünften Mal jährte. Dazu zählten außerdem unsere Recherchen zu den Spendentricks der Querdenker-Bewegung und zur polnischen Firma PimEyes, die Gesichtserkennung für alle anbot. Außerdem unsere Erkenntnisse zum neuen Medienmäzen Google, der in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Euro an journalistische Medien verschenkt hat.

Off the Record: Der Blick hinter unsere Kulissen

An jedem ersten Samstag im Monat erscheint unser Werkstatt-Podcast „Off the Record“. Dabei geht es häufig um spannende Details und Hintergrundinfos zu Artikeln, die wir in den letzten Monaten veröffentlicht haben: Kurz nach dem Anschlag von Hanau standen beispielsweise Recherchen zur Entstehung von Verschwörungserzählungen im Fokus. An anderer Stelle ging es um unsere Erfahrungen als Sachverständige beim BND-Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht und als Sachverständiger zur Datenstrategie im Kanzleramt.

In diesem Jahr ging es aber auch öfter um andere Meta-Thema aus unserem Maschinenraum: Wir haben darüber gesprochen, wie es ist, wenn Recherchen scheitern. Wir haben über unsere finanzielle Situation und die Arbeit als Netzpolitik-Korrespondent in Brüssel gesprochen. Und wir haben mit zwei unserer Praktikantinnen darüber gesprochen, wie es ist, ein Praktikum bei netzpolitik.org im Home Office zu machen.

Eh klar: Corona darf auch in unserem Podcast-Rückblick nicht fehlen. Direkt am Anfang der ersten Welle haben wir reflektiert, wie wir eigentlich mit der Pandemie und vor allem der Arbeitssituation umgehen – das ist aus heutiger Perspektive besonders interessant zu hören. Kurz darauf haben wir mit Frank Schlosser vom Robert-Koch-Institut darüber gesprochen, wie sein Team versucht, mit Daten den Pandemie-Verlauf zu modellieren. Außerdem haben wir in feministischer Runde die Debatte zum Contact-Tracing und gefährlichen Tech-Solutionismus reflektiert.

Zum Abschluss des Jahres haben wir an den Weihnachtstagen außerdem wieder einen Podcast veröffentlicht, bei dem wir die wichtigsten netzpolitischen Debatten von 2020 zusammenfassen.

Wir wünschen frohes Hören und freuen uns über Feedback!

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