Liebe Leser:innen,
in der Redaktion hatten wir vor Jahren scherzhaft und in Anlehnung an eine bekannte Zeitschrift das Schlagwort „Auto, Motor, Bürgerrechte“ ins Spiel gebracht und sogar eine Quatsch-Ausgabe von netzpolitik.org am 1. April 2019 gemacht. Doch das Thema ist weit mehr als ein Lacher. Mobilitätsdaten und die Überwachung der Mobilität betreffen einerseits sehr viele Menschen und auf der anderen Seite sind hier die Themen Datenschutz, Privatsphäre und elementare Grundrechte in großem Ausmaß berührt.
Wer heute ein modernes Auto kauft, kann in seiner Mobilität voll überwacht werden. Wieviel Sprit ist noch im Tank? Wo befindet sich das Auto? Wie oft habe ich scharf gebremst? Wieviele Kilometer fahre ich auf Landstraßen und wieviele in der Stadt? Wie lange steht und fährt mein Auto? Fahrzeuge registrieren viele dieser Dinge, speichern sie ab und senden das teilweise in kurzen Abständen an die Hersteller.
In unserer Gesellschaft scheint das Automobil in die DNA gebrannt. Ich finde: Wir diskutieren leidenschaftlich über jedes noch so unwichtige Detail automotiver Entwicklungen. Doch um das Thema Datenschutz und Auto ist es viel zu still.
Mitmachen bei der Recherche
Nach einer ersten Vorab-Recherche habe ich gemerkt: Das Thema ist vollkommen unterberichtet. Das wollen wir ändern. Wir wollen herausfinden, was die Automobilhersteller über ihre Kund:innen und deren Gefährte speichern. Wir wollen ausprobieren, was man mit diesen Daten machen kann und wo die Gefahren der Datensammlungen liegen. Doch das geht nicht ohne eure Hilfe!
Wir haben deswegen eine Crowd-Recherche gestartet, bei der ihr eure Daten bei den Automobilherstellern erfragt. Diese Daten schickt ihr an die Redaktion – und wir analysieren sie. Wie das alles gehen soll und welche Automodelle wir für die Recherche suchen, findet ihr im Artikel. Ich selbst ärgere mich ja ein bisschen, dass ich mit meinem uralten Gefährt gar nicht mitmachen kann. Dafür stehe ich in Sachen Datenschutz mit dem Oldtimer wirklich auf der sicheren Seite.
Eine Crowd-Recherche ist immer ein redaktionelles Wagnis. Wir wissen nicht, wie viele mitmachen, was für Daten wann ankommen, ob sich der Aufwand lohnt. Auf der anderen Seite sind Crowd-Recherchen spannend, weil wir mit euch zusammenarbeiten können und zudem viele Blicke auf ein Thema gerichtet sind. Wir wollen das jetzt mal wieder probieren und sind sehr gespannt, wie es wird.
Euch allen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Markus