KW 11Die Woche, in der wir uns verabschiedeten

Die 11. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 16 neue Texte mit insgesamt 126.631 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser:innen,

diese Woche wurden wir vom Berliner Bezirksamt Mitte gefragt, ob wir unsere Redaktionsräume in der 3. Etage als Wahllokal für die Europawahl zur Verfügung stellen würden. Wir hielten die E-Mail für einen verfrühten Aprilscherz, doch ein Anruf unter der angegebenen Nummer machte klar: Die meinen das ernst. Wegen eines Neuzuschnitts des Wahlkreises werden derzeit Wahllokale gesucht.

Dabei schreiben die Mitarbeitenden offenbar ganz viele verschiedene Organisationen an, die in der Gegend sitzen und bei denen man denken könnte, dass dort ab und an „Publikumsverkehr“ ist. Auch wenn wir die Idee eines Wahllokals bei uns ja irgendwie charmant finden, haben wir dann doch mal lieber abgesagt.

Ganz unabhängig von den Europawahlen geht diese Woche eine Ära bei uns zu Ende: der Gründer Markus Beckedahl geht bei netzpolitik.org von Bord. Markus hat netzpolitik.org ins Leben gerufen, das Themenfeld jahrelang geprägt und das einstige Ein-Mann-Blog zu einer veritablen Redaktion ausgebaut. Dabei hat er auch viele Impulse im Journalismus gesetzt – einerseits in Form und Inhalt, andererseits auch, was Finanzierungsmodelle angeht. Ab jetzt widmet sich Markus anderen Projekten. „Ich bin nicht weg. Ich bin nur woanders“, schreibt er selbst in seinem Abschiedstext.

Als Redaktion erinnern wir uns an aufregende gemeinsame Jahre und so manche Anekdote. Lieber Markus, an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön für alles und viel Spaß und Erfolg bei zukünftigen Projekten!

Mit einer Träne im Knopfloch grüßt

Markus Reuter


Offener Brief zu KI-VerordnungBundesregierung soll Biometrie-Überwachung zumindest in Deutschland verbieten

Die neuen europaweiten Regeln für Künstliche Intelligenz lassen biometrische Überwachungstechniken wie Gesichtserkennung teilweise zu. Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern nun, dass dem zumindest in Deutschland ein Riegel vorgeschoben wird.

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YouTube-Kampagne zu MigrationUngarn mischt sich mit politischer Werbung in Wahlen anderer Länder ein

Viktor Orbán betont gern, sich nicht in Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, und wirbt doch unverhohlen für die Wahl politischer Verbündeter. Jetzt kommt raus, wie massiv er kurz vor der Wahl in Polen und der Slowakei mit Online-Anzeigen Stimmung gemacht hat. Auch in Deutschland lief die Kampagne.

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KI-Arbeiter in Kenia„Die Arbeitsbedingungen sind erbärmlich“

Kenianische Arbeitnehmer säubern für weniger als zwei US-Dollar pro Stunde Trainingsdaten für Unternehmen wie OpenAI. Das hat sich nicht verbessert, seit es vor einem Jahr publik wurde. Mophat Okinyi, Menschenrechtsaktivist und Gewerkschafter, beklagt im Interview katastrophale Arbeitsbedingungen trotz Milliardenumsätzen der westlichen Unternehmen.

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Trilog-EinigungKein effektiver Widerspruch gegen Nutzung von Gesundheitsdaten durch Dritte

EU-Parlament und Rat haben sich gestern Nacht auf einen Verordnungsentwurf für einen „Europäischen Gesundheitsdatenraum“ geeinigt. Versicherte sollen demnach der Weitergabe ihrer Daten widersprechen können. Die Einschränkungen sind mitunter aber so groß, dass die Patient:innenrechte zur Makulatur zu geraten drohen.

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Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

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4 Ergänzungen

  1. > Wir haben 16 neue Texte mit insgesamt 126.631 Zeichen

    Wie wird die Anzahl von Zeichen ermittelt?
    Stammt die Zahl aus einem WP-Modul oder ist das selbstgestrickt?
    Bei welcher Woche wird das „Wochenabschluss-Editorial“ selbst mitgezählt? Bei der Anzahl der Texte ist es nicht dabei.

    Wenn ich nur content/rendered von html nach txt konvertiere und „len(txt)“ über die Artikel der Woche aufsummiere, komme ich nicht selten auf eine höhere Anzahl von Zeichen, und da ist title/rendered und excerpt/rendered nicht berücksichtigt. Gehören title und excerpt nicht zu den geschriebenen Texten?

    TL;DR die Zeichenanzahl/Woche erscheint häufig als zu niedrig angegeben. Besteht Interesse da drauf zu schauen?

  2. Söder in Postit-Laune: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gefluechtete-duerfen-mit-bayerns-bezahlkarte-maximal-50-euro-bargeld-pro-monat-abheben-a-555fae78-4783-4d80-9dd4-c9224c981f0d

    Knallhart oder Knalldumm? Da steht nicht „pro Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft“. Söder … „Bargeld gibt es nur noch als kleines Taschengeld bis 50 Euro.“ hilft da auch nicht. Also Mutter mit 2 Kindern 50 Euro abheben?

    Tja, in der Presse ist man sich über weite Strecken einig, unkommentiert abzuschreiben, einige warten noch. Unter 100 Euro gelte als rechtlich bedenklich. Aber kein Wort von Bedarfsgemeinschaften. Seltsames Land. Seltsam dumm?

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