rbb-Interview mit BND-Mitarbeitern: „Wir sind die Guten“

Die BND-Abhörstation in Bad Aibling – CC BY-NC 2.0 via novofotoo

Der rbb-Journalist Michael Götschenberg hat in einem „Exklusivinterview“ zwei BND-Mitarbeiter*innen über ihre Arbeit befragt und den noch-Hauptsitz in Pullach besuchen dürfen. Die Agenten berichten von ihrem persönlichen Werdegang, den Auswirkungen der Geheimdienst-Arbeit auf das Privatleben und am Rande über die Auswirkungen der jüngsten BND-Skandale.

So ist die BND-Agentin „Christiane“ etwas betrübt über die mediale Darstellung der Arbeit ihrer Abteilung „Technische Aufklärung“ in Bad Aibling. Es sei alles gar nicht so, wie es dargestellt wird, beklagt sie im Interview mit Götschenberg:

Die ganze mediale Berichterstattung über Bad Aibling jetzt insbesondere ist natürlich schon belastend für einen selber, weil man zum Teil ja weiß, die Dinge sind eigentlich ganz anders und werden halt verzerrt dargestellt. Weil man nicht alle Informationen hat, kann das natürlich auch einfach schnell so wirken, als wäre es so.

Auch über ein weiteres Klischee der BND-Arbeit ärgert sich die Agentin:

Was mich wirklich stört ist, dass viele Deutsche tatsächlich denken, der BND würde ihre E-Mails lesen. Weil dafür sind wir überhaupt nicht zuständig, Wir sind der Auslandsnachrichtendienst und wenn, dann sollten sich die Menschen Sorgen machen, dass andere Nachrichtendienste ihre E-Mails lesen, aber nicht wir. Wir sind die Guten, wir sind dafür da, die deutschen Bürger zu schützen.

Bei dieser Transparenzinitiative wird also vor allem eines klar: Der BND ist ein attraktiver Arbeitgeber, hat spannende Aufgaben (Geheimtinte! Zwei Identitäten!) kümmert sich um den Schutz der deutschen Bevölkerung und wird immer offener. So darf die Agentin „Christiane“ mittlerweile ihren Freunden von ihrem Arbeitgeber erzählen und muss sich nicht verstellen. Wirklich interessante Einblicke in die Arbeit der deutschen Geheimdienste gibt es im NSA-Untersuchungsausschuss, in dem von Transparenz seitens des BND nicht viel zu spüren ist und nur durch Versprecher geladener Zeugen neue, pikante Details über die Spionage-Praktiken bekannt werden.

Das grundrechtswidrige Ausspionieren von deutschen Staatsbürgern, die jahrelang geheimen Befragungen von Asylbewerber*innen, die Operation Eikonal oder auch das ungeprüfte Einsetzen von NSA-Selektoren kommen nur am Rande des Interviews und den Begleitartikeln auf der Sonderseite zu den Recherchen Götschenbergs vor. Gerne hätte man von den Interviewten gehört, was den so „verzerrt“ ist an der medialen Darstellung und wie sie zur massenhaften Überwachung durch den BND stehen.

Falls den beiden doch moralische Probleme mit juristisch fragwürdigen Konstruktionen wie der Funktionsträger- und der Weltraumtheorie kommen, können wir die Aussteigerintiative Intelexit empfehlen.

26 Ergänzungen

  1. „So darf die Agentin „Christiane“ mittlerweile ihren Freunden von ihrem Arbeitgeber erzählen und muss sich nicht verstellen.“

    Das finde ich schade. Das Leben unter Tarnidentität fand ich immer das spannendste.

  2. Nur ein weiterer Punkt wo man sieht, wie über die „Haushaltsabgabe“ die Propaganda – äh natürlich PR – der Regierung finanziert wird.

    Dann doch lieber gleich Partei eigene Sender! CSU TV zum Beispiel, da können die katholischen Fanatiker dann auch ungestört 5 mal am Tag gen Rom beten…

  3. Bis jetzt musste ich immer Gedanken darauf verschwenden, wie jemand solchen Drecksjob vor sich selbst rechtfertigen kann.

    Ein X ist ein U, ein X ist ein U….

    Die lieben uns doch alle. :o

    1. Es wird immer charakterlich deformierte Menschen geben, die in solchen fragwürdigen Organisationen gut aufgehoben sind,sie gehen in diesen Organisationen auf,die würden sogar ohne Geld dafür arbeiten,quasi als Überzeugungstäter.

  4. Oh, wie traurig…ich muss wohl gleich zu meiner Tränenvase greifen, ist ja kaum auszuhalten.

    Hoffentlich ersaufen diese faschistischen Arschlöcher, Untermenschen und Staatslakaien in ihren Tränen oder werden zumindest bis in alle Ewigkeit mit ihnen so lustigen US-Spielchen wie z.B. Waterboarding unterzogen.

    „So darf die Agentin „Christiane“ mittlerweile ihren Freunden von ihrem Arbeitgeber erzählen und muss sich nicht verstellen.“

    Zu schade aber auch. Wäre nämlich zu schön, wenn sie durch die Verborgenheit und Isolierung in ihrem „Job“ an einer Depression erkrankt wäre und sich einfach umgebracht hätte.

  5. „Wir sind die Guten, selbst wenn oder gerade weil wir die Gesetze brechen, Leute zum Foltern entführen und uns die geheimsten Daten der Bürger nicht egaler sein könnten, sobald sie für Anbiederungszwecke an die USA taugen“ – wäre wohl die etwas vollständigere Fassung.
    Gut, dass uns die Regierung auch immer gleich sagt, wer dann die Bösen sind, denn sonst hätte ich jetzt echt ein Problem, das zu erkennen.

    1. Hallo Herr Beckedahl,
      Dieser Menschen verachtende Beitrag steht jetzt schon eine Woche hier.
      Das ist die Sprache des Dritten Reiches.
      Wenn Sie solches dulden wird Netzpolitik.org unglaubwürdig.

      Ich bitte um Abhilfe.
      Viele Grüße
      Thomas Teichmann

      1. @Thomas Teichmann
        Ich kann mich Ihrem Kommentar nur anschließen.
        Die von „anonymous“ verwendete Wortwahl ist nicht hinzunehmen.
        Ihr Unbehagen ist keinesfalls eine Denunziation ,wie der Forist
        „Horst Kevin“ fälschlich bezeichnet.
        Etwas Niveau sollte eine Kritik haben,auch wenn ich den Mitarbeitern ,der mehr als fragwürdigen Organisationen wie BND,Verfassungsschutz +Co, ebenfalls absolut nichts abgewinnen kann.

      2. Sehr geehrter Herr Teichmann, es gibt da nur ein zwei klitze kleine „Problemchen“ …
        -> http://m.abendblatt.de/politik/deutschland/article107068271/Schaeuble-Deutsche-Beamte-verhoerten-in-Guantanamo.html
        -> http://m.welt.de/politik/article184491/Schaeuble-Deutsche-verhoerten-Inhaftierten-in-Guantanamo.html
        -> http://www.taz.de/!5198068/
        Wozu benötigte ein Herr Schäuble ein deutsches Guantanamo?
        Genau, um die Gefährder einzusperren, die seinen Lebensstil gefährden!
        Wer wäre denn dort präventiv gelandet?
        Naja, „Die Linke“ schon mal komplett, die NPD nicht, die wurde/wird vom VS geführt und die braucht man noch, damit die CSU sich als „in der Mitte“ definieren darf!
        … naja, weiter Rrrrechts gibt es ja nicht viel!
        Die CDU hat ja noch die SPD als Linke Begrenzung, nicht?
        Ja … deutsches Guantanamo … die aktuelle Kanzlerin wäre auch dort gelandet, hat sie doch dem Wolfgang die Kanzlerschaft versaut!
        … also … weg mit solchen Gefährdern!
        Alles klar, Herr Teichmann?
        Weg mit den Gefährdern!!
        … ab nach Helgoland!

  6. Ist ja schön und gut, kommt aber am Ende eh auf das gleiche hinaus. Auch wenn „Christiane“ behauptet sie wären die guten, wird das BND Netzwerk mittlerweile so infiltriert und korrumpiert sein das dort der eigentliche Sinn der Arbeit „zum Schutz der Deutschen Bevölkerung“ entfällt.
    Wenn wir laut NSA,CIA und Co. für die so oder so alle Terroristen sind, wird auch wenn die „Christiane“ vielleicht keine Emails liest, ein Robert dies bestimmt tuhen und ein Obama erst recht.
    #Getupandfight #Diekochenauchnurmitwasser

  7. Kanonenfutter!
    Wenn Mitarbeiter eines Dienstes der Öffentlichkeit preisgegeben werden, so sind sie entbehrlich!

    1. @Habo!
      „Wenn Mitarbeiter eines Dienstes der Öffentlichkeit preisgegeben werden, so sind sie entbehrlich!“
      Das sind sie eh und es wäre schön, wenn Sie alle der Öffentlickeit preisgegeben werden.
      Wenn man den Schaden ,den diese Organisationen anrichten,mit dem vermeintlichen Nutzen in Beziehung setzt,dann gehören Sie schon lange abgeschafft.
      Diese Dienste sind ABM für gestörte Persönlichkeiten,die sich Ihre „Wichtigkeit“ durch Autosuggestion einreden.

      1. Es gibt da einen schönen Satz, den ich mal gehört habe: „Computer lösen die Probleme, die wir ohne sie nicht hätten!“
        Auf die Dienste, die nach dem kalten Krieg keine Daseinsberechtigung mehr hatten und sich eine neue erschaffen haben (internationaler Terrorismus) gemünzt, würde es so lauten: „Dienste lösen die Probleme, die wir ohne sie nicht hätten!“
        Wenn man mal genau hin schaut, so verkaufen die US&A Händler ungestraft Hilux Trucks an den IS, der wiederum von der CI&A ausgebildet wurde …
        Klar ist die CI&A nicht per se die Bösen, aber sie bilden „die Bösen“ (Iran-Contra/IS/Taliban/Osama/Al Kaida/Al Bundy) aus/beliefern sie mit Material (Waffen/Hilfsmittel), damit sie den „Guten“ so schaden können, das die Guten sie (die Bösen) wiederum bekämpfen müssen!
        Ein schöner Kreislauf … immer was zu tun, für die „Guten“ und die „Bösen“!

  8. … dass sich „Christiane“ nicht in Grund und Boden schämt?

    Ja, „Christiane“. Sie SIND die Böse. Und je schneller Sie das verstehen, desto eher können Sie mit allen anderen Bürgern dafür sorgen, dass demokratische Strukturen und die Freiheit des Einzelnen wieder hergestellt wird.
    Ansonsten sind sie nur Teil eines Polizei- und Terrorregimes, das sich unter dem Deckmantel der Demokratie Methoden herausnimmt, die zu Recht geächtet werden. Die DDR ist ein Dreck gegen das, was auch SIE unter anderem jeden Tag ermöglichen.

    Der NSA-Untersuchungsausschuß ist ein halber Witz, nur tröpfchenweise und per Zufall gelangen Detail nach draußen über die häßliche Fratze der sogenannten Geheimdienste. Ginge es nach mir, wäre der Laden längst ersatzlos dichtgemacht worden. Geheimdienste verhindern keine Anschläge, Geheimdienste fördern diese.

    1. Anschläge dienen der Erhaltung und dem Ausbau der Daseinsberechtigung der Dienste!
      Was bedeutet das?
      Nun, etwas Geschichte, nach Beendigung des „Kalten Krieges“ tat sich bei den Geheimdiensten ein großes Tief im Arbeitspensum auf!
      Was passiert mit einem Wirtschaftszweig, bei dem die Nachfrage plötzlich auf quasi Null sinkt?
      Das Budget wird gekürzt und Entlassungen folgen, nicht?
      Was muss also dieser Wirtschaftszweig generieren, um wieder an Budget Gelder zu kommen und somit Entlassungen zu vermeiden?
      … er muss die Nachfrage für das alte Produkt erhöhen bzw. ein Neues Produkt mit höherer Nachfrage auf den Markt bringen, nicht?
      Nach dem „Kalten Krieg“ ist die Welt quasi friedlich geworden, der Russe pleite und der Chinese … to Big to Fail … ist nicht Interessiert!
      Hmmm … ein neues Produkt?
      Doch welches Produkt kann man den Regierungen als Bedrohung verkaufen (Daseinsberechtigung begründen und Budget einfordern, wegen der Bedrohungslage) und gleichzeitig selbst (Dienste) die Nachfrage dynamisch generieren/regulieren?
      Wie könnte man das Produkt nennen, das man als Dienst quasi selbst generieren und regulieren kann?

      Ich komme jetzt nicht drauf, was kann ein Dienst machen?

      1. Der internationale Terrorismus, ein innovatives Produkt der Dienste, der dazu dient ihren mittlerweile üppigen Unterhalt zu bezahlen!
        … und hat „einer“ (Bürger) Zweifel, bzw. erkennt „einer“ das dahinterstehende System, gibt es eben einen Terroranschlag!

      2. … wenn ein Deutscher Händler das -> Link wird geblockt <- macht, landet er als Terrorhelfer im Knast!

        Ich wünsche euch noch fröhliche Weihnachten und beschauliches Fest!

      3. Es lag wohl an dem Link, was eigentlich ein einzelner Kommentar sein sollte, sind jetzt viele geworden, als dann … fröhliche Weihnachten, ich packe jetzt meine Lichtschwerter aus, die ich mir gewünscht hatte!

  9. Ich gehöre auch zu den Guten, ich lese aber nicht eure Emails, gebe sie auch nicht an meine Nachbarn weiter, in meinen Selektionslisten stehen auch keine Freunde und Nachbarn und mache keine Falschaussagen oder versuche meine Tätigkeit zu verschleiern.
    Macht die BND-Agentin „Christiane“ dort eine Ausbildung oder ist sie Praktikantin?

    1. Zwei meiner Kunden waren früher bei der Stasi und der Meinung, sich Jahre später mir gegenüber erklären zu wollen.
      Essenz der Gespräche war, daß sie wohl tatsächlich nur in bester Absicht bei der Stasi waren, das aber mit dem Abstand vieler Jahre durchaus anders sahen.
      Sie sprachen auch davon, niemandem direkt geschadet zu haben. In unseren Gesprächen konnten sie (sich) das aber nicht dauerhaft glaubhaft halten.
      In einem Motor ist es auch egal, ob man Zündkerze oder Kolbenrückholfeder ist.
      Warte mal ab. Irgendwann gibts bestimmt Ausstiegsprogramme für „Gute“. ;-))

    2. Ich vermute Sie ist als „Gute“eingestellt,quasi als Märchenfigur der Dienste und da „Christiane“ immer schon gerne Prinzessin spielen wollte und alle Prinzessinnentitel schon vergeben waren,bewarb sie sich um diese Position.
      So werden kleine Mädchenträume in der „Lightversion“ erfüllt,welch ein schönes Weihnachtsmärchen a la Disney.

    3. Ich lese auch keine Mails, eh‘ nur Spam!
      Auch bei meinem Alias Account mit Wohnsitz in Afghanistan, gibt es nichts besonderes … naja, ein paar Fragen zu meiner Loyalität der Taliban gegenüber, ein paar Anwerbeversuche seitens BND, VS … aaaber kein CIA, die haben sicher schon mit den Taliban bzw. IS nachgefragt, ob ich da Mitglied bin!
      Naja, Spam halt, was soll man dazu noch schreiben?

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