Netzpolitischer Wochenrückblick KW 1: Ein Datenleck am Morgen bereitet Kummer und Sorgen

Das alte Jahr endete mit dem Chaos Communication Congress in Leipzig. Wir waren da und haben einiges zu berichten: Über die neuen IT-Tools des BAMF, einen netzpolitischen Wetterbericht und vieles mehr. Während sich das neue Jahr noch im Ladevorgang befindet, veröffentlichten Unbekannte derweil persönliche Daten von PolitikerInnen und Prominenten im Netz.

Ein Entenküken auf türkisem Gewässer.
– Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Joshua Fuller

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Freitag, Wochenende, Ruhe und Entspannung. Aber im Cyberspace steht plötzlich alles Kopf. Etliche persönliche Daten von Personen des öffentlichen Lebens wurden im Netz veröffentlicht. Sofort gehen die Spekulationen los, wer dahinter stecken könnte. Besonders auffällig: PolitikerInnen der AFD scheinen von dem Angriff nicht betroffen zu sein. Wir fassen zusammen, was bisher über den Vorfall feststeht.

Unsere Kollegin Anna Biselli schaut seit langer Zeit kritisch auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dort will man mit Auswertungen von Smartphones sowie Namens- und Dialektanalysen herausfinden, woher Geflüchtete kommen. In einer eintägigen Schulung bekommen die Mitarbeiter Klick-Anweisungen für die neuen Systeme, die über Bleiben oder Abschiebung von geflüchteten Menschen entscheiden. Wir veröffentlichen die Schulungsunterlagen, die einen Einblick in die Absurdität dieser Vorgänge liefern.

Der 35C3: Refreshing Memories

Der Chaos Communication Congress ist eine alljährlich zum Jahresabschluss stattfindende Veranstaltung des Chaos Computer Clubs. In diesem Jahr positionierte sich der Club auf der Veranstaltung eindeutig politisch und setzte ein klares Zeichen gegen Rechts. Das traf einen wunden Punkt bei einigen TeilnehmerInnen.

Die netzpolitische Lage auf nationaler und europäischer Ebene hat ihre Höhen und Tiefen. Die heiteren bis stürmischen Debatten rund um das Thema Digitalisierung fasste Markus Beckedahl im netzpolitischen Wetterbericht auf dem 35C3 zusammen.

Das Wahlsystem in den Vereinigten Staaten ist alles andere als perfekt und liefert wiederholt Stoff für schaurige Geschichten. Auf dem 35C3 legte Alex Haldermann die Sicherheitsmängel des computergestützten Wahlsystems dar, konnte aber auch von positiven Entwicklungen berichten.

Vier Tage dauerte der Congress und wiederholt wurde von den VeranstalterInnen darauf hingewiesen, dass die eifrigen HackerInnen sich auch ab und zu mal zur Ruhe betten mögen. Wer aber partout nicht in die Falle wollte, konnte sich bei den „Coffeenerds“ mit Kaffee bei Laune halten. Wir haben eine der Organisatorinnen dazu interviewt.

Inernet-Zensur

Die EU will jetzt ganz zügig das Internet zensieren. Hier heißt das allerdings anders, nämlich die Verbreitung terroristischer Inhalte mit sogenannten Uploadfiltern zu unterbinden. Im Interview befragen wir dazu den EU-Abgeordneten Daniel Dalton. Anderenorts ist man bereits einen Schritt weiter. In China werden Inhalte im Internet seit Jahren mit Hilfe von Zensurfabriken gesperrt. Ein New York Times Artikel berichtet über die Funktionsweise dieses Systems.

Neues aus dem Fernsehrat

Seit rund zwei Jahren sitzt Leonhard Dobusch für das Thema „Internet“ im ZDF-Fernsehrat und berichtet auf netzplotik.org regelmäßig von Neuigkeiten aus dem Rundfunk-Gremium. Auf dem Chaos Communication Congress war es Zeit, Resümee zu ziehen. Ein zentrales Thema war bei diesem Vortrag wieder einmal die überfällige Zusammenarbeit des ZDF mit der Wikipedia. Knapp eine Woche später gab es dann tatsächlich genau in diesem Punkt eine frohe Kunde. Mit dem Projekt „Wiki Loves TV & Radio“ sollen fehlende öffentlich-rechtliche Inhalte in der Wikipedia ergänzt werden.

Was war sonst noch los?

Wenn von Drohnen gesprochen wird, klingt das in den Ohren vieler deutscher BürgerInnen nach nichts Gutem. Der Einsatz der unbemannten Luftfahrzeuge wird von dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt allerdings in diversen Projekten geplant. Das Institut will jetzt die Akzeptanz von Drohneneinsätzen in der Bevölkerung erhöhen.

Mehr EU-Behörden sollen künftig Zugriff auf Finanzdaten erhalten, um schwere Straftaten effizienter verfolgen zu können. Banken und Finanzdienstleister werden durch die neue Richtlinie zur Herausgabe der Daten unter Fristeinhaltung verpflichtet.

Empfehlungen

Es gibt viele interessante Podcast-Folgen zum Nachhören für diejenigen, die sie Ende des Jahres wegen der Weihnachtsmusik nicht hören konnten. Wem der Hörgenuss nicht reicht, der kann sich an unseren Programmempfehlungen vom Chaos Communication Congress audiovisuell gütlich tun.

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