Aufgehorcht: Unsere Podcast-Highlights des Jahres

Wir unterhalten uns gern und wir unterhalten uns ausführlich – zum Beispiel über die EU-Urheberrechtsreform, den Cambridge-Analytica-Skandal, Nachhaltigkeit oder Verschwörungsmythen. Ein Mixtape der interessantesten Gespräche des Jahres 2018 zum Ausklang.

Die Abhörstation auf dem Teufelsberg in Berlin
Eignen sich wunderbar zum Abhören: Unsere Podcasts 2018. CC-BY-ND 2.0 Victor Bergmann

Manchmal hilft darüber reden. Deswegen laden wir uns regelmäßig GesprächspartnerInnen ins Studio ein, die etwas zu sagen haben, weil sie sich in ihrer Arbeit intensiv mit einer Geschichte oder einem Thema auseinandersetzen. Mal sind das schlaue Gäste, die uns im Büro besuchen oder die wir am Rande von Veranstaltungen treffen, mal sind es ExpertInnen aus unserer eigenen Redaktion, die eine große Recherche nochmal im Gespräch zusammenfassen. Wir lieben diese Gespräche, denn im persönlichen Gespräch mit ExpertInnen erhält man häufig eine besondere Perspektive auf komplexe Themen. In diesem Jahr haben wir daher mehr Podcast-Folgen produziert als je zuvor – obwohl uns mehrmals fast die Stimme dabei im Stich ließ (eine Faustregel scheint zu sein, dass mindestens einer heiser ist). Damit ihr keine Folge verpasst, haben wir sie hier nochmal für euch zusammengestellt.

  • In einer eigenen großen Recherche haben wir 2018 die Google News Initiative genau unter die Lupe genommen, über die europäische Presseverlage mit Millionenbeträgen gefördert werden. In Folge 152 unseres Podcast stellen wir die Ergebnisse der Recherche vor und zeigen, welchen Vorteil Google aus seiner Rolle als Medienmäzen schlägt.
  • Die umstrittenen Uploadfilter werden von der EU mittlerweile aus Wunderwaffe gegen die Verbreitung terroristischer Inhalte im Netz angepriesen, und von der geplanten Reform des Urheberrechts profitieren nach etlichen Überarbeitungen vor allem große Konzerne. Die Piratin Julia Reda sitzt seit vier Jahren als Abgeordnete im EU-Parlament und hat im Podcast mit unserem Brüssel-Korrespondenten Alexander Fanta von ihrem Kampf um ein modernes Urheberrecht berichtet.

Wachsame Linsen

  • Für Adam Fish, Anthropologe und Dokumentarfilmer, gehören Drohnen in ziviler Mission bereits zum Arbeitsalltag. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, welche Formen der Überwachung durch die mittlerweile erschwingliche Technologie möglich geworden sind.
  • In der dreitägigen Anhörung zum neuen Polizeigesetz in Niedersachsen im August 2018 spielte Videoüberwachung ebenfalls eine große Rolle – hier allerdings die polizeiliche. In einer weiteren Folge haben Marie Bröckling und Constanze Kurz sich kritisch mit den Inhalten der Anhörung auseinandergesetzt, in die sie als Sachverständigen berufen worden waren. Zu den vielerorts diskutierten Polizeigesetzen findet ihr bei uns auch eine ausführliche Berichterstattung.

Datenschutz, Moral und das Sorgenkind Facebook

  • Rund um den Facebook-Konzern gab es in diesem Jahr eine Menge zu berichten. Im April dieses Jahres haben sich unsere KollegInnen Constanze Kurz, Ingo Dachwitz und Markus Beckedahl zusammengesetzt und sich einmal umfassend über den Facebook-Cambridge-Analytica-Skandal unterhalten. Zustande gekommen ist eine knapp anderthalbstündige Podcast-Folge, in der die bis dahin bekannten relevanten Fakten zusammengetragen werden.
  • Ein halbes Jahr später haben dann Florian Glatzner, Frederike Kaltheuner, Wolfie Christl und Ingo Dachwitz über die Zukunft des Datenschutzes gesprochen und dabei auch den besagten Skandal Revue passieren lassen.
  • Hans Block ist Regisseur und war zu Gast auf unserer diesjährigen „Das ist Netzpolitik!“-Konferenz, wo er seinen Dokumentarfilm „The Cleaners“ vorstellte. Der Film porträtiert den intensiven Arbeitsalltag sogenannter Content-ModeratorInnen, die auf Facebook die dort hochgeladenen Inhalte nach Regelverstößen durchforsten. Im Podcast sprach er mit Chris Köver über Meinungsfreiheit, Moral und Verantwortung in Zeiten der digitalen Öffentlichkeit.
  • Auch mit der Moderatorin Sophie Passmann haben wir auf unserer Konferenz eine Podcast-Folge aufgenommen. Darin appelliert sie unter anderem an Personen des öffentlichen Lebens, sich auf ihren Social-Media-Kanälen verstärkt zu zivilgesellschaftlichen Themen zu äußern.

Nachhaltigkeit, Ethik und Digitalisierung

  • Netzpolitik.org war Medienpartner der Konferenz „Bits & Bäume“, die in diesem Jahr erstmalig in Berlin stattgefunden hat. Auf der Konferenz trafen UmweltaktivistInnen auf HackerInnen und diskutierten Möglichkeiten, ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit Digitalisierung zu verbinden. Wir haben uns dort mit den WissenschaftlerInnen Lorenz Hilty und Vivian Frick unterhalten. Beide sehen politischen Handlungsbedarf – etwa Regulationen für transparentere Produktionswege großer Tech-Unternehmen. Es müsse parallel aber auch auf Seiten der Konsumenten ein Umdenken bezüglich der eigenen Bedürfnisse stattfinden.
  • Ein ganz praktischer Ansatz, der genau dieses Thema aufgreift, ist das Reparieren von defekter Technik. In den meisten Fällen ist allerdings eine Reparatur problematischer als ein Neukauf. Selbst für neuere Geräte gibt es oft keine Ersatzteile oder die Garantie eines Gerätes geht direkt flöten, wenn man sich ihm mit einem Schraubenzieher nur nähert. In der Podcast-Folge 151 greift Constanze Kurz in Form eines Interviews Kernfragen und Lösungsansätze zu Reparatur- und Recyclingmöglichkeiten für kaputte Laptops, Mobiltelefone und viele weitere Geräte auf.
  • Damit unsere Systeme nicht nur komplexe Berechnungen durchführen, sondern sich dabei auch ethisch korrekt verhalten, müssen sie entsprechend programmiert werden. Dafür sollten wir uns als Gesellschaft die Frage stellen, welche Werte wir in Algorithmen implementiert sehen wollen, damit sie Entscheidungen treffen, die für uns vertretbar sind. Die Wiener Professorin für Wirtschaftsinformatik Sarah Spiekermann sprach im Podcast mit Ingo Dachwitz und Chris Köver darüber, wie man dafür Standards festlegt und die federführenden IngenieurInnen entsprechend schult.

Zukunftsaussichten

  • Wenn man derzeit über das Internet of Things nachdenkt, kommen einem häufig Gedanken daran, was alles nicht funktioniert. IT-Journalistin Barbara Wimmer und Politikberater Jan-Peter Kleinhans haben mit uns über die vermeintlich ach so intelligenten Webcams, Router oder Vibratoren gesprochen, die in Wahrheit einfach schlecht gesichert sind und einem wahrlich Kopfzerbrechen bereiten können.
  • Wo wir schon bei katastrophalen Zukunftsaussichten sind: Der SciFi-Autor Cory Doctorow hat uns in einer Podcast-Folge kürzlich verraten, was es genau mit seinem Buch „Walkaway“ auf sich hat und wieso er lieber einen „optimistischen Katastrophenroman“ schreibt als einen Abgesang auf die Menschheit.
  • Auch so mancher Verschwörungstheoretiker hat gute Geschichten auf Lager, auf welche Abgründe sich die Menschheit zubewegt, wenn wir nicht endlich etwas gegen diese Chemtrails unternehmen. Christian Schiffer, Journalist und Co-Autor des Buches „Angela Merkel ist Hitlers Tochter“ gab uns im Gespräch mit Markus Beckedahl einen Einsteigerkurs für Verschwörungsmythen.

Bonus-Track: Der ultimative Jahresrückblickspodcast

Am 25. Dezember werden wir zu guter Letzt einen einstündigen netzpolitischen Jahresrückblick mit Constanze Kurz und Ingo Dachwitz veröffentlichen.

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