Transparenzbericht: Unsere Einnahmen und Ausgaben im Juli 2018

Als von Leserinnen und Lesern finanziertes Medium setzen wir uns nicht nur für Transparenz ein, sondern wir sind auch transparent. Wir geben Euch deshalb Einblicke in unsere Einnahmen und Ausgaben im Juli 2018. Wir hatten eine Sondereinnahme durch einen Preisgewinn. Trotzdem haben wir rund 8.000 Euro Minus gemacht.

Einmal im Monat zerschlagen wir unser Sparschwein. CC-BY 2.0 Images Money

Willkommen zu unserem monatlichen transparenten Finanzbericht, der leider etwas verspätet erscheint. Der Grund ist ganz einfach: Unsere „Das ist Netzpolitik!“-Konferenz am 21. September in der Volksbühne hielt uns zuletzt auf Trab. Die Konferenz samt Geburtstagsparty hat in der Vorbereitung einiges an Ressourcen gekostet, vor allem war unser Designer Ole komplett damit ausgelastet und konnte nicht auch noch Spendengrafiken machen. Dafür hat er wunderbare Merchandising-Artikel gestaltet und bisher sah noch keine unserer Konferenzen so toll aus wie im vergangenen September.

33.124 Euro Einnahmen stehen 41.274 Euro Ausgaben gegenüber

Kommen wir zu den nackten Zahlen im Juli, dem Monat, wo das Arbeiten in unserem Dachgeschoss-Büro häufig der Atmosphäre in einer Sauna vergleichbar war, nur ohne Aufguss. Wir haben trotzdem viele relevante Analysen und Artikel schreiben können und wir wurden mit Spenden in Höhe von 27.543 Euro unterstützt. Dazu kamen 92 Euro Lizenzgebühren für Pressespiegel, 100 Euro aus einer gerichtlichen Geldauflage und 389 Euro durch Erstattungen (der Krankenkasse). Etwas außergewöhnlich auf der Haben-Seite waren 5.000 Euro Preisgeld. Den Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik der Initiative Nachrichtenaufklärung hatten wir bereits im Juni erhalten, die Überweisung kam dann im Juli. Das macht insgesamt 33.124 Euro Einnahmen im Juli.

Das deckt leider nicht die Ausgaben im Juli. Der größte Posten ist nach wie vor der des Personals in Höhe von 35.972 Euro. Dazu kommt Miete mit allem dazugehörigen in Höhe von 3.007 Euro, für Infrastruktur und Bürobedarf haben wir 1096 ausgegeben, für externe Dienstleister wie Steuerberater 642 Euro und für Gebühren insgesamt 556 Euro. Die Gesamtausgaben im Juli betrugen 41.274 Euro. Damit machten wir ein Minus in Höhe von 8.150 Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr haben wir durch das außergewöhnliche Preisgeld zwar mehr eingenommen (Juli 2017: 30.372 Euro Einnahmen), aber rund 2.200 Euro weniger Spenden bekommen (Juli 2017: 29.743 Euro Spenden).

Die Top-Themen im Juli 2018

Im Juli haben wir 68 Artikel mit 56.170 Wörtern geschrieben. Überraschenderweise gab es, zumindest vor der Sommerpause, im EU-Parlament keine Mehrheit für ein Durchwinken der Urheberrechtsreform. Das lag auch daran, dass viele Abgeordnete gerne nochmal über Uploadfilter und Leistungsschutzrecht diskutieren wollten. Allerdings setzte sich Horst Seehofer parallel dafür ein, dass Filterprlichten mit Uploadfiltern gegen Hass und terroristische Handlungen eingesetzt werden sollen. Eine Polizeiaktion gegen den Verein Zwiebelfreunde sorgte nicht nur unter Netzaktivisten für Aufregung.

Wir haben geheime Dokumente veröffentlicht, die belegen, das dem BKA aktuell insgesamt drei einsatzbereite Staatstrojaner zur Verfügung stehen: zwei „kleine Staatstrojaner“ (Quellen-TKÜ), die nach der Infektion von IT-Geräten deren Kommunikation ausleiten und abhören können, und ein „großer Staatstrojaner“ (Online-Durchsuchung), der sämtliche Daten auf den infizierten IT-Geräten durchsuchen und auswerten kann. Im letzten Jahr hat die Bundesregierung den automatisierten Biometriezugriff durch Polizeien, Geheimdienste und weitere Behörden drastisch erweitert. Andre Meister und ich haben zusammen mit der Gesellschaft für Freiheitsrechte eine Verfassungsbeschwerde gegen die gesetzliche Grundlage eingelegt. Nach Ablauf der Testphase zur Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz beginnt ein weiteres Pilotprojekt. Dabei liegt der Fokus auf der Erkennung von „auffälligem Verhalten“.

Ein Urteil des Bundesgerichtshofs impliziert für Lebende: Unsere Kommunikation ist generell nur so lange vertraulich, bis unsere Kommunikationspartner sterben. Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat im Juli eine Rekordstrafe gegen Google verhängt.

Wir haben uns mögliche Regulierungsstrategien sogenannter „Künstlicher Intelligenz“ bzw. algorithmischer Enscheidungssysteme angeschaut. Währenddessen stellte die Bundesregierung Ansätze ihrer KI-Strategie vor, aber es fehlte leider sowohl eine Definition, was sie unter Künstliche Intelligenz versteht, noch wollte sie sich zu deren möglichem militärischen Einsatz positionieren.

Und dann haben wir erste Ergebnisse der Auswertung unserer Leserumfrage vorgestellt, an der über 3.000 Personen teilgenommen haben.

Uns fehlen noch 238.374 Euro bis zur Ausfinanzierung

Wir haben Anfang des Jahres mit 462.000 Euro Jahresbudget geplant und uns dabei an den Vorjahres-Spenden orientiert. Bis zum Erreichen diesen Spendenziels fehlen uns nach sieben Monaten noch 238.374 Euro an Einnahmen. Alle Einnahmen, die über diese Planungen hinausgehen, können wir in den Ausbau unseres Angebotes, mehr Recherchen und mehr Qualität investieren. Es gibt eine Vielzahl an netzpolitischen Themen, die zukünftig relevanter werden und in die wir gern mehr Zeit investieren würden. Um der Politik weiterhin kritisch mit unserer Kompetenz auf die Finger schauen und komplexe Fragestellungen von Zukunftsdebatten für Euch und andere aufbereiten zu können. Detailliert haben wir unsere Wünsche hier beschrieben. Die Themen gehen uns ja leider nicht aus, ganz im Gegenteil.

Danke für Eure Unterstützung!

Wir sagen noch einmal allen vielen Dank für die Unterstützung! Denn diese ermöglicht uns, mit viel Energie, Spaß und ausdauernder Motivation Themen zu bearbeiten, die wichtig für die digitale Zukunft sind. Das Jahr 2018 wird uns weiterhin mit einer großen Koalition auf Trab halten. Auf EU-Ebene laufen zahlreiche Gesetzesprozesse, die sonst fast niemand richtig auf dem Schirm hat. Wie diese die Netzpolitik in diesem Jahr und darüber hinaus beeinflussen, erfahrt ihr auf jeden Fall hier.

Wenn Ihr uns dabei unterstützen wollt, findet Ihr hier alle Möglichkeiten. Am besten ist ein Dauerauftrag, der uns ermöglicht, langfristig zu planen:

Inhaber: netzpolitik.org e. V.
IBAN: DE62430609671149278400
BIC: GENODEM1GLS
Zweck: Spende netzpolitik.org

Wir freuen uns auch über Spenden via Bitcoin oder Paypal.

Unseren Transparenzbericht aus dem Januar 2018, Februar, März, April, Mai und Juni kannst Du hier lesen.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

8 Ergänzungen

  1. Der Transparenzbericht erinnert mich immer wieder an meinen (in Vergessenheit geratenen) Dauerauftrag.
    Und daran, dass ich ihn mal erhöhen könnte. :-)
    Danke für Eure wahnsinnig gute Arbeit.

  2. Und wer kommt eigentlich für diesen Verlust von rund € 8.000,- auf? Das ist ja nicht wenig und so ist man ja schnell mal insolvent. Oder ist das noch ein Überschuss aus dem letzten Jahr?

  3. „Linke können halt kein Business.“ Sagen manche. Ob sie Recht haben? Die nächsten Monate werden es zeigen.

    Wie lange wollt ihr noch so weitermachen? Ein paar Tausend hier, ein paar Tausend dort. 8.000 Euro Minus in einem Monat? Euer Ernst? Ihr könnt nicht jeden Monat mit dem selben Konzept an den Start gehen und andere Ergebnisse erwarten. Um euch kurzfristig vor dem Ruin zu retten, solltet ihr Personal einsparen, das Office abschaffen (Home Office anyone?) und die Bank wechseln (die GLS ist zu teuer. Punkt.).

    Konzentriert euch auf das, was ihr wirklich könnt: investigativ und kritisch recherchieren und berichten. Weniger Hochzeiten und weiche Themen wie Urheberrecht, Netzkultur und andere Hipsternetzthemen, mehr Fokus auf harte Themen wie Datenschutz und Überwachung, mehr Mehrwert durch einzigartige Hintergründe, weniger Recycling von News, die man schon überall gelesen hat.

    Ehrlich: ich will, dass netzpoltik.org überlebt. Aber das aktuelle Business Model taugt noch nicht mal als Non-Profit. Denkt mal drüber nach, was das heißt, wenn man selbst als Non-Profit wirtschaftlich nicht überleben kann.

    Rückfagen gerne

  4. „Linke können halt kein Business.“ Sagen manche. Ob sie Recht haben? Die nächsten Monate werden es zeigen.

    Wie lange wollt ihr noch so weitermachen? Ein paar Tausend hier, ein paar Tausend dort. 8.000 Euro Minus in einem Monat? Euer Ernst? Ihr könnt nicht jeden Monat mit dem selben Konzept an den Start gehen und andere Ergebnisse erwarten. Um euch kurzfristig vor dem Ruin zu retten, solltet ihr Personal einsparen, das Office abschaffen (Home Office anyone?) und die Bank wechseln (die GLS ist zu teuer. Punkt.).

    Konzentriert euch auf das, was ihr wirklich könnt: investigativ und kritisch recherchieren und berichten. Weniger Hochzeiten und weiche Themen wie Urheberrecht, Netzkultur und andere Hipsternetzthemen, mehr Fokus auf harte Themen wie Datenschutz und Überwachung, mehr Mehrwert durch einzigartige Hintergründe, weniger Recycling von News, die man schon überall gelesen hat.

    Ehrlich: ich will, dass netzpoltik.org überlebt. Aber das aktuelle Business Model taugt noch nicht mal als Non-Profit. Denkt mal drüber nach, was das heißt, wenn man selbst als Non-Profit wirtschaftlich nicht überleben kann.

  5. und was macht ihr, wenn ihr mal nicht 5000 € preisgeld bekommt? jeden monat 13000 € verlust machen? aus „nur“ 8000 € diesen monat wären ohne die 5000 € preisgeld 13000 € geworden. gibt es eigentlich auch insolvenzverschleppung bei vereinen?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.