Sechs neue Leute in einem Jahr bei unserer Organisationsgröße einzustellen, war und ist eine Herausforderung. Ein Team und seine Dynamik verändern sich durch den Zugewinn. Strukturen, Prozesse, Entscheidungen werden neu verhandelt und mit einer zusätzlichen Perspektive bereichert. Festgefahrenes wird aufgeweicht und neu gesetzt. Für uns war das bisher ausnahmslos positiv. Wir haben diesen Zuwachs gebraucht, weil wir einfach nicht die Ressourcen hatten, auch nur im Ansatz umzusetzen, was wir wollen, um netzpolitik.org weiterzuentwickeln. Dank eines Überschusses von ca. 90.000 € im Jahr 2017 konnten wir genau das Anfang 2018 in die Wege leiten. Die Stellen – nur eine davon ist Vollzeit, zwei sind Studi-Stellen – sind alle für ein Jahr geplant gewesen. Wir hätten nie gedacht, dass wir derartiges Glück mit allen sechs haben. Wir würden sie gern alle länger als ein Jahr behalten. Wenn ihr uns dabei unterstützen wollt, würden wir uns sehr freuen.
Alex
Als Alex an diesem kalten Dezembertag mit einem karierten Pullunder unter der Jacke durch die Tür schritt, konnte noch niemand ahnen, dass er mitunter scherzt, neckt und schreibt wie ein junger Wilder. Sechzehn Augen waren auf ihn gerichtet, alle fühlten ihm hart auf den Zahn. Er sollte womöglich der erste neue Journalist nach knapp zwei Jahren bei uns werden und er sollte wissen, worauf er sich einlässt – auf einen Haufen sehr meinungsstarker, aber wohlgesinnter Idealisten. Wie sich später herausstellte, erwarb er seinen Pullunder auf dem Flohmarkt. Aus schwer benennbaren Gründen beruhigte diese Information Teile der Redaktion. Und es sollte nicht die letzte Überraschung bleiben. Nach kurzer Zeit schon entpuppte er sich als verlorener Bruder von Tomas. Wir verstehen seitdem nur selten, worüber sie genau lachen, wenn sie die österreichische Politik in ebendieser Sprache kommentieren. Alex’ Waffe und Schutzschild ist die Sprache – er liebt sie gesprochen wie geschrieben und im nächsten Leben ist sicherlich eine Karriere als Moderator einer Polit-Talkshow möglich.
Seit September ist er unser Korrespondent in Brüssel. Er trifft sich mit unzähligen Leuten aus Politik, Wirtschaft, Lobbyorganisationen, besucht jede netzpolitische Veranstaltung, die ihm möglich ist, und beobachtet mit bekannter Schärfe die Politik der Europäischen Union.
Johanna
Im April trat zum ersten Mal Johanna in unser Büro. Ihr Bewerbungstext hat uns umgehauen und wir konnten nur hoffen, dass sie zu uns kommt. Sie ist ein kreatives Chamäleon, das mit Sicherheit jede Untergrundparty Berlins kennt oder selbst organisiert hat. Auf ihrem ersten Arbeitseinsatz auf der re:publica wurde deutlich, dass wir uns nicht zuviel erhofft hatten. Mit ihrer Hilfe und mit ihren Ideen haben wir mehr Spenden eingenommen als auf allen vorangegangenen Konferenzen zusammen. Sie spricht und überzeugt Menschen mit einer Leichtigkeit, die nur schwer zu erlernen ist. Als eine von zwei Organisatorinnen der diesjährigen „Das ist Netzpolitik!“-Konferenz brachte sie diese Kunst auf die Veranstaltung. Ohne sie wäre vieles eintöniger. Danke dafür!
Ole
O wie Ole – so stellt er sich vor und genau so ist er. Auf den Punkt, ohne Umschweife. Seitdem er bei uns ist, wird netzpolitik.org jeden Tag ein bisschen schöner. Wenn er etwas anpackt, zieht er es durch. Er wartet nicht lange, zerredet nichts, sondern macht einfach. Obwohl seine Leidenschaft Grafik ist, könnte er auch ebenso gut Pizzabäcker in Mailand oder Hausmeister in Bielefeld sein. Er füllt alles mit Leben und Freude. Und so wie Johanna die Kunst in unsere Konferenz gebracht hat, hat Ole die Volksbühne für einen Tag visuell in die Netzpolitik-Bühne verwandelt. Seitdem staunen wir, wie er sich CSS beibringt, Pizzaöfen und Spendenboxen baut, Shirts bedruckt, Geschirrspülmaschinen einbaut. Die Liste würde kein Ende finden und wir sind gespannt, was noch kommt.
Övünç
Kurz darauf hatte Övünç seinen ersten Tag bei uns. Er ist unser Mann für Audio- und Videoaufnahmen. Mittlerweile produziert er als Werkstudent Netzpolitik-Podcasts am laufenden Band, doch sein erster Tag bestand leider vor allem darin, im gesamten Büro alle technischen Geräte, die wir haben, zusammenzusuchen, sie zu katalogisieren und herauszufinden, was mit diesem Equipment möglich ist. Sorry dafür! Stoisch versenkte er bald darauf in glühender Julihitze Nägel in Holzbretter, um Schallschutz in unserem Konferenzraum zu installieren. Das erste Video, das er mit uns drehte, war der Drohnenflug über die Volksbühne. Er studierte dieses Objekt von allen Seiten, betrachtete das Licht und den Schatten, den die Wolken auf die Volksbühne warfen. Er ist ein echter Perfektionist, der bis spät in die Nacht Videos schneidet und versucht, unsere hektische Redaktion für einen Moment einzufangen. Er sucht das Unverfälschte – wovon es zugegebenermaßen eine Menge bei uns gibt. Manche würden vielleicht sogar behaupten zu viel. Irgendwann wird er uns bestimmt verlassen, um große Filme zu drehen. Und wir hoffen, wir dürfen zur Aftershow-Party.
Chris
Als Chris erstmalig in unserem Büro saß, war schnell klar: Sie ist Profi, sie weiß genau, was sie will, was sie kann und was sie nicht kann. Etwas also, wonach sich jede Redaktion nur sehnen kann. Sie ist vielleicht die gelassenste Person in der Redaktion. Probleme werden durch sie nie größer, sondern meistens kleiner. Sodass am Ende gar nicht mehr klar ist, was überhaupt je das Problem gewesen sein soll. Chris könnte vermutlich genauso gut Diplomatin sein – nicht nur, weil sie diverse Sprachen spricht, sondern auch, weil sie sich scheinbar in jeden Menschen einfühlen kann. Bei all dem sieht sie immer auch die Ungerechtigkeiten, sieht, wer sich schwer wehren kann, wer keine Lobby hat und wo sie ihren Teil dazu beitragen kann, diese Umstände zu ändern. Wir sind froh, dass sie das nun bei netzpolitik.org macht.
Marie
Marie. Was soll man sagen?! Sie ist ein Rising Star. Und sie wird vermutlich hassen, dass wir das hier schreiben. Aber sie hat mal eben so als Praktikantin bei uns das Thema „Polizeigesetze“ in die Öffentlichkeit gebracht und macht als Werkstudentin einfach weiter. Angefangen bei dem bayerischen Polizeiaufgabengesetz nimmt sie jedes Polizeigesetz auseinander, das in irgendeinem Bundesland verschärft werden soll. Ihr Artikel über das bayerische Polizeiaufgabengesetz war mit Abstand der meistgelesene Artikel der jüngeren Geschichte von netzpolitik.org: Weit mehr als eine Million Aufrufe. Als eine von vier Personen gewann sie den Bayerischen Journalistenpreis für die Recherche über die Polizei auf Twitter. Das Thema Polizei lässt sie nicht los und sie lässt es nicht los. Mittlerweile ist sie Sachverständige für die Parlamentsanhörungen zu den Polizeigesetzen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Und wir können nur den Hut ziehen.
Und wenn wir schon dabei sind: Wir haben endlich unsere komplette Team-Seite überarbeitet, auf der natürlich neben allen neuen Leuten auch diejenigen vorgestellt werden, die schon länger täglich dafür aufstehen, dass netzpolitik.org lebt. Viel Spaß beim Stöbern!
Wie immer gilt: Danke an alle, die es ermöglicht haben, dass wir überhaupt in der Lage sind, ein solches Team aufbauen zu können!
„Dank einem Überschuss von…“
Dank eines Überschusses von…
„Mittlerweile ist sie Sachverständige für die Parlamentsanhörungen zu den Polizeigesetzen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.“
Darf ich das bitte hinterfragen.
Marie studiert Politologie und Sinologie und hat sich mit Polizeigesetzgebung befasst und ist deshalb jetzt sachverständig genug für Parlamente?
Ich möchte Marie gewiss nicht zu nahe treten, aber es würde mich doch sehr wundern und beeindrucken, wenn es da nicht Personen mit mehr Sachverstand geben sollte.
Wer bestellt den „Sachverstand“ für Parlamente nach welchen Kriterien?
Wir wurden als Organisation eingeladen und haben intern die aus unserer Sicht fähigste Person dafür ausgesucht und das ist nun mal Marie, die mit ihrer Berichterstattung und einer früheren Anhörung unter Beweis gestellt hat, dass sie uns souverän und mit dem dafür nötigen Fachwissen vertreten kann.
Dank für deine Antwort, Markus.
Daß Ihr Marie als Geeignetste nominiert ist mir verständlich.
Ist Euch bekannt, warum Ihr angefragt werdet?
Was meinst du mit „Organisation“?
Ist bekannt, wer sonst angefragt wird?
Ist bekannt, wer nach welchen Kriterien entscheidet, wer angefragt wird?
In diesem Fall haben wahrscheinlich Fraktionen mögliche Organisationen, die sich dazu äußern können und sollen auf eine Liste gesetzt und wir sind als netzpolitik.org dann offiziell vom Landtag dazu eingeladen worden. Das passiert bei uns recht häufig, weil uns in vielen Themen eine Expertise zugesprochen wird. Wir können leider nur einen kleinen Teil der Anfragen beantworten, weil das Zeit und Ressourcen frisst, die wir häufig nicht für alle Themen haben. Das Thema Polizeigesetze ist uns aber wegen möglicher Überwachungsmaßnahmen sehr wichtig und da investieren wir gerne mit der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender rein.
Ich konkretisiere mal:
Hier https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/08/netzpolitik.org-stellungnahme-zum-niedersaechsischen-Polizeigesetz.pdf steht zwar drin, daß das alles nicht schön ist, Wirkungen verfehlt werden, überzogen wird…
Was mir aber z.B. fehlt sind Hinweise auf verfassungsrechtliche Bedenken und Widersprüche zu europäischem Recht. Z.B. Haft ist Strafe und daher nicht als präventive Maßnahme in der gewünschten Form anwendbar.
Daß Marie nicht den juristischen Sachverstand hat ist klar und das möchte ich ihr auch gewiss nicht vorwerfen. Ich würde das aber zuerst voraussetzen wollen, wenn sich sachverständig zu gesetzgebenden Dingen geäußert werden soll.
Es sei denn, die Frage war: Wie findet Ihr unsern Entwurf?
Wird sowas eigentlich vergütet oder darf man sich nur im Stolz sonnen, für sachverständig gehalten und gefragt zu werden?
Das ist, mit Verlaub, unsinnig, obwohl das eine verbreitete Sicht auf Parlamentsausschüsse sein mag. Sachverständige sind keineswegs nur Juristen, sonst wäre beispielsweise jeder technische Sachverstand ja auch sinnfrei. Die Parlamentarier sind frei, sich ihre Experten in den Ausschuss zu holen, von denen sie sich eine sachverständige Auskunft erwarten.
Es besteht für keinen der Sachverständigen eine Pflicht „Hinweise auf verfassungsrechtliche Bedenken“ zu geben, was Marie übrigens in ihren Stellungnahmen durchaus getan und belegt hat. Man kann ein Gesetzesvorhaben als geladener Sachverständiger nach den Kriterien bewerten, die man für geeignet hält. Ausnahme ist lediglich, wenn ein Fragenkatalog vorläge. Das war in beiden Fällen nicht gegeben.
Es ist eine ziemlich engstirnige Sicht auf den Gesetzgeber, wenn er seine Vorhaben allein an rechtlichen Fragen bewerten würde.
Liebe Constanze,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich möchte herausfinden wie die Gesetzgebung funktioniert.
Als Sachverständiger im Handwerk bin ich in der Richtung etwas geprägt / habe eine vorgeprägte Meinung/Sicht aufs Sachverständigenwesen.
Gern lerne ich, daß es in Parlamenten anders funktioniert. Daher meine diversen Nachfragen zum Procedere.
Teil meiner Fragen ist schon die, warum es immer wieder Versuche gibt, ganz klar grundgesetzwidrige Gesetze irgendwie aufs Tapet zu heben. Ist das Taktik, Maximalforderungen als Verhandlungsmasse zu setzen oder gibt es Leute, die diesen Beruf ausüben, ohne sich um solche „Nebensächlichkeiten“ zu kümmern / sich derer bewusst zu sein?
Die nächste Frage ist die, wie sich so ein Parlamentarier verhält. Ist er aufgeschlossen gegenüber einer Argumentation oder folgt er eher einer „Parteilinie“?
Wie würde ich als Parlamentarier, dessen Kompetenzen auf gänzlich anderem Gebiet liegen, auf ein derartiges Gutachten reagieren, in dem mir nicht ganz klar gesagt wird, daß es hier durchaus grundgesetz- und/oder menschenrechtswidrig zugehen kann?
Ist die Aufmerksamkeitsspanne des Ottonormalparlamentariers dem überhaupt gewachsen?
Möchte man im Handwerk dem Kunden / der Kundin etwas mitteilen, so ist man gehalten das so zu tun, daß auch das simpelste Gemüt hinterher nicht behaupten kann, sich irgendeiner Tragweite nicht bewusst gewesen zu sein.
Vielleicht gibt dir das etwas Zugang zu meiner Engstirnigkeit. ;-)
Wow, so viel Missgunst und Kleingeistigkeit in vermeintliche Sachfragen zu verpacken, das muss man erstmal schaffen. Herzlichen Glückwunsch, du bist ein toller Hecht!
Kleingeistigkeit – mag sein. Es würde mich aber sehr freuen, wenn Du mir mitteilst, woran Du das festmachen möchtest.
Missgunst – Woher? Was hätte ich zu (miss)gönnen?
Hast Du meine Erklärungsversuche nicht verstanden, so frag doch bitte detailliert nach.
„Dank“ wird durchaus mit dem Dativ verwendet. Siehe Duden: https://www.duden.de/rechtschreibung/dank – es heißt ja auch: „Wem oder was danke ich?“(Dativ) und nicht „Wessen danke ich?“(Genitiv). Folglich heißt es bspw. auch: „Ich danke dir.“ (Dativ) und nicht „Ich danke deiner (Genitiv).“ Der Genitiv ist jedoch mittlerweile in der gesprochenen Sprache sehr üblich, das stimmt.
Vielen Dank für die Vorstellung eurer neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hat mir sehr gefallen!
> Wir stellen euch unsere neuen Mitarbeiterinnen vor.
Nein, tut ihr nicht. Ich habt Mitarbeiter vergestellt, darunter *auch* weibliche.
Interessant, welche Reaktionen eine einfache Umbenennung der Geschlechterform mit sich bringt. Unsere dort genannten Mitarbeiter können sehr gut damit leben, hier unter Mitarbeiterinnen aufgezählt zu werden. Weil sie sich dort selbstverständlich auch drunter gruppiert fühlen. Wir haben das erfolgreich getestet.
Schreibt doch nächstes Mal einfach „Mitarbeitende“, wenn das generische Maskulinum so ein Problem für euch darstellt.
Auf die Idee wärt ihr natürlich auch alleine gekommen, habt euch aber bewusst für diese Formulierung entschieden… Dass ihr über euer Kernthema hinaus versucht Politik zu machen, denn das ist das hier, missfällt mir sehr, muss ich sagen.
@Stimme:
Leben und leben lassen, bzw. reden und reden lassen. Solange man Dir nicht vorschreibt, welche Sprache du zu verwenden hast, ist es doch (bis aufs Verständnis manchmal) kein Problem. Wenn es drauf ankommt, welches Geschlecht die Leute haben, dann kann „weibliche Mitarbeiterin“ und „männliche Mitarbeiterin“, oder die alte Form verwendet werden benutzt werden. Und wenn die Männer sich ohne jedweden Druck oder Angst vor sozialer Ausgrenzung oder Jobverlust frei entscheiden konnten, dass über sie in der weiblichen Form gesprochen wird, dann ist auch das nichts Schlimmes.
Das einzige, dass jetzt nicht mehr funktioniert ist das Firefox Addon, welches Gendersternchen, Binnen-i oder vergleichbare Elemente entfernt. :P
@Markus
Interessant ja, aber doch sicher nicht überraschend, wenn man auf einer Netzpolitik Website sehr präsent nichtnetzpolitische Positionen sieht? ;)
Wie ich schon vor längerem mal zu Constance sagt: Ich fände es gut, wenn ich für bestimmte Bereiche spenden könnte, oder direkt für bestimmte Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter. Ich stehe hinter netzpolitischen Themen (z.B. Netzbezogene Privatsphäre, Recht am eigenen Bild, Überwachung), aber es gibt hier vermehrt Artikel oder politische Positionen, die ich entschieden ablehne (z.B. Verbreiten des Bildes vom Hutbürger… Gerichte sollen entscheiden, nicht der Internetmob).
Und eine Diskussion über die Definition, was wessen Meinung nach nun „Netzpolitik“ ist und ob Thema A oder B ein Teil von Netzpolitik ist, ändert auch nichts an meinem Standpunkt zu A oder B. Meine Meinung lässt sich mit Logik oder Fakten ändern, aber nicht durch die Meinung oder Ideologie anderer. Und daher würde ich gerne gezielt die Bereiche unterstützen können, die mir wichtig sind, bzw. die, die keine von mir als kritisch angesehene Ideologie in den Fordergrund stellen.
Zunächst mal ein herzliches Willkommen an die neuen Mitarbeiter! :-)
Zur Gender-Thematik:
Bin ganz bei dir, Mitarbeiter ist eine Rolle so wie Lehrer etc. die man mit „männlich / weiblich“ dem Geschlecht nach spezifizieren kann.
Schade dass wir in Deutschland so eine komplizierte Sprache verwenden, dass man sich selbst darüber streiten kann und schade dass Leute nichts sinnvolleres zu tun haben, als sich dafür einzusetzen, dass Leute ihrer Meinung nach gleichberechtigt schreiben -.- (das ist kein Bezug zur Netzpolitik Redaktion, ich meine Menschen die sich politisch engagieren und wirklich keinen besseren Zweck finden – ich denke da an Armut, Flüchtlinge, Bildung etc.).
Im Englischen ist es „the teacher“ und dann kann man weiter gehen mit „he / she did…“ – aber Deutsche brauchen natürlich zusätzlich zum Personalpronomen noch eine Endung. Vielleicht ist es so ein urdeutsches Bedürfnis nach Sicherheit durch Redundanz, erinnert mich an kardassianische Literatur (vgl. Star Trek DS9).
Wo soll das noch enden mit dieser sowieso bereits komplizierten Sprache?
@Rainer Datenschutz:
Ja „leben lassen“ ist ja okay grundsätzlich, ich finde es nur wahnsinnig anstrengend Texte zu lesen die gespickt von diesem überflüssigen Gender-Foo sind obwohl jeder auch vorher verstanden hat was gemeint ist.
Außerdem habe ich viele Ausländer im Freundes- und Bekanntenkreis die sich so schon schwer tun unsere Sprache zu lernen.
Sollen wir für alle >=20 Geschlechter die man mittlerweile entdeckt hat eigene Personalpronomina inkl. Endung einführen, damit sich niemand verletzt fühlt? Das wäre ja das einzig faire und konsequente wenn man diesen Pfad erstmal beschreitet.
Oder ziehen wir nach (Lehrer -> Lehrer*innen -> Lehrer_Innen -> Lehrerinnen -> Lehr*ix ) irgendwann willkürlich die Reißleine bevor in diesem babylonischen Sprachwirrwarr niemand mehr kommunizieren kann oder möchte?
Es ist erstaunlich, dass Referenzen auf Star Trek: Deep Space Nine und die Verwendung von Wörtern wie „kardassianisch“ offenbar keine Barriere für Sie darstellen, einen Text zu verstehen – die Verwendung des Wortes „Mitarbeiterinnen“ aber schon.
Ich finde es erstaunlich, dass Sie sich auf die einzige Stelle meines Posts stürzen, den sie nicht auf Anhieb ohne Googeln zuordnen können.
Ich erkläre Ihnen den gravierenden Unterschied mal:
1. „kardassianisch“ = Kulturreferenz – völlig belanglos außerhalb eines bestimmten Kulturkreises. Hier als Beispiel angeführt, um einen Punkt zu verdeutlichen und ohne jegliche inhaltliche Bedeutung.
2. „Mitarbeiterinnen“ = unnötig gegendertes Wort. Praktisches Beispiel für den Kern der Auseinandersetzung zum Thema „Gendern von Sprache“
Ich hoffe ich konnte ihnen damit helfen, diesen bedeutsamen Unterschied zu erkennen.
Wir wissen ja, dass man eine Lüge nicht zweimal erzählen soll. Irgendwann glaubt einem keiner mehr. Daher müssen wir entweder die Lüge auswechsel, oder das Wort in „Moral“ umwandeln.
Die Repetierende Moral ist in der Tat etwas, das einem immer wieder begegnet. Insbesondere, wenn man sein Gegenüber von etwas überzeugen will, aber einem konsequente Argumente fehlen. Oder man nicht einsehen will, dass das Gegenüber einfach eine andere Wertreihenfolge hat, wodurch bei gleichem Faktenstand ein anderer Schluss gezogen werden kann.
Aber wie gesagt, solange dich keiner zwingt, irgendwelche Texte zu lesen oder schlimmer irgendwelche Äußerungen wiederzugeben, ist normalerweise alles noch im grünen Bereich.
Was Lesbarkeit oder politische Ideologie in einem Sachtext angeht, das ist eine andere Frage.
Es macht Spaß zu lesen, welche Wertschätzung Ihr Euern neuen Teammitgliedern zukommen lasst. Sich so öffentlich bei jedem persönlich zu bedanken, spricht für sich! Soviel Unternehmenskultur haben wenige zu bieten! Respekt!
Danke für diese Rückmeldung!
(Hätte ich nur später bei netzpolitik.org angefangen, dann wäre ich auch in den Genuss einer so netten Vorstellung gekommen)
Danke auch von mir!
Es hat auch große Freude gemacht, den Text zu schreiben :)
Nette wortreiche Vorstellung. Aber weniger Rechtschreib- und Grammatikfehler wären wirklich prima! Fühlt sich sonst einfach zu sehr nach Praktikantinnenjournalismus an, bedauere.
Ich habe das soeben unauffällig korrigiert und bitte um Verzeihung.
@Gabi Banfield
Dieser überzeugende Kommentar zu dem ganzen Thema findet meinen ungeteilten Beifall, stellt er doch das Wesentliche in den Vordergrund.
Aus Gründen der kollegialen Gleichbehandlung hätte ich es für perfekt gehalten, in diese großartig dargelegte Wertschätzung auch die übrigen Teammitglieder mit ein zu beziehen. Und das unabhängig vom Status im Team. Der Kommentar von Ingo Dachwitz bestätigt meine Auffassung.
Im Übrigen empfinde ich den ständig präsenten Gender-Bullshit und kleinkarierte Streitereien die komplizierte deutsche Rechtschreibung betreffend als abstoßend. Da vergeht mir die Lust zum Lesen.
Es sollte Erwachsenen möglich sein, in einem öffentlichen Forum weitestgehend fehlerfrei und leserlich zu kommentieren. Mehr braucht es doch gar nicht :-)
Hallo Mitleser, einige Ideen kommen einem manchmal leider etwas zu spät :) – wir sind erst in diesem Jahr auf die Idee gekommen, dass wir neue Leute bei uns auf jeden Fall auch der Community vorstellen wollen – insbesondere Personen, die sonst eher selten auf dem Blog auftauchen, weil sie eben keine Artikel schreiben. Wir haben das aber tatsächlich schon einmal so ähnlich für alle anderen hier gemacht. Allerdings ging dieser Text „nur“ als Dankesbrief an unsere Spenderinnen und Spender raus. Vermutlich hätten wir damals schon darüber nachdenken können, den Text auch auf dem Blog zu veröffentlichen. In jedem Fall, gut zu wissen, dass so etwas gern gelesen wird. Und vielleicht finde ich demnächst auch Zeit, die restlichen Porträts zu schreiben. Braucht nur etwas Muße :) Danke auf jeden Fall für deinen Kommentar!
Hallo Stefanie, du musst dich für nichts entschuldigen. Jedem, der Talent für planen und organisieren hat, ist durchaus geläufig, dass sich Ideen oft beim Machen entwickeln. Meine Erfahrung dabei, leider die besten nicht immer zu erst. Und ja, gut Ding braucht Weile :-)