Liebe Leser*innen,

pünktlich zum „Black Friday“ hat sich Australien einen Social-Media-Bann für alle unter 16 Jahren in den Warenkorb gelegt. Ich halte das für einen schrecklichen Fehlkauf, wie man meinem durchaus ungehaltenen Kommentar entnehmen kann. Auch mein Kollege Markus ist ungehalten, weil nicht etwa die zuständige Datenschutzbehörde der ausufernden Videoüberwachung in Köln einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, sondern sich engagierte Bürger*innen dafür abrackern mussten.

Immerhin kurbelt gerade eine Influencerin die Konjunktur eines lustigen, alternativen Worts für Sex an – siehe Ticker.

Bis die Tage
Sebastian

Unsere Artikel des Tages

Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur warnt vor Privatsphärenverletzungen durch Lampen, Türklingeln, Brillen, Saugroboter oder Futterautomaten, die mit Kamera oder Mikro ausgestattet sind. Wenn diese heimliche Aufnahmen übertragen, seien sie sogar illegal.
TechCrunch
Wegen unzureichender Alterskontrollen hat Frankreich Netzsperren für vier Pornoseiten hochgezogen, darunter Branchenriese xHamster. Allerdings wurde nur die Subdomain fr.xhamster.com gesperrt – ähnlich ungelenk ging 2022 die deutsche Medienaufsicht vor.
SPIEGEL
Der SPIEGEL porträtiert die Influencerin Marie-Joan Schmidt, die auf sozialen Medien über Sexualität und Einvernehmlichkeit aufklärt. Um algorithmische Drosselung zu umgehen, nutzt sie Algospeak wie "Rambazamba" statt Sex und "VV" statt Vagina.
The Washington Post
Die US-Handelsbehörde FTC vermutet, Microsoft könne beim Cloud-Computing, sogenannter Künstlicher Intelligenz und Sicherheitssoftware gegen das Kartellrecht verstoßen. Nun soll die FTC eine Untersuchung begonnen haben, melden US-Medien.
ABC News
Das ging schnell: Rund eine Woche, nachdem die australische Regierung ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige vorgestellt hat, haben beide Häuser des Parlaments den Gesetzentwurf verabschiedet. In Kraft treten die Regeln in einem Jahr.
EU-Kommission
Mit der ausstehenden Umsetzung der NIS-2-Richtlinie hat sich Deutschland ein EU-Vertragsverletzungsverfahren eingehandelt. Weitere Verfahren dürften folgen, denn innenpolitisch liegen derzeit zahlreiche EU-Gesetze auf Eis.
Verbraucherzentrale Bundesverband
Nicht nur am "Black Friday" kommen über Online-Marktplätze wie Temu, eBay oder Amazon unsichere Produkte in die EU. Um Verbraucher:innen besser zu schützen, seien strengere Vorgaben für Plattformbetreiber notwendig, so der vzbv.
ÄrzteZeitung
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert, die Pilotphase zur Einführung der elektronischen Patientenakte zu verlängern. Ein Großteil der Krankenhäuser sei noch unzureichend auf die ePA vorbereitet und befürchte "technische oder organisatorische Probleme".
Reuters
Microsoft weist die Vorwürfe zurück, sogenannte KI mit Daten aus Office 365 zu trainieren. Für Verwirrung gesorgt hatten ein Support-Dokument sowie Funktionen, die eine Internetverbindung benötigen.
zdfheute
Laut Donald Trumps künftigem Stabschef hat Meta-Chef Zuckerberg beim Abendessen mit dem designierten US-Präsidenten "sehr deutlich gemacht, dass er die nationale Erneuerung Amerikas unter der Führung von Präsident Trump unterstützen will".
tagesschau
Der BR hat zu illegalen Online-Casinos recherchiert. Die Spuren führten über Malta, Zypern und die Karibik bis nach Berlin. Gerade bei nicht-lizenzierten Seiten droht laut Fachleuten erhöhte Suchtgefahr durch geringere Sicherheitsmaßnahmen.
ORF
TikTok will Schönheitsfilter für Minderjährige sperren. Hintergrund dürften auch Pläne für strengere Jugendschutzgesetze sein, unter anderem in Australien. Damit einher gehen Forderungen nach rigorosen Alterskontrollen.
taz
In der Nacht zu Dienstag brannten Büros einer Bremer Sicherheitsfirma. Das Unternehmen liefert Überwachungstechnik an Polizei und Militär – und genau das prangern die Verfasser:innen eines Bekennerschreibens an.
HateAid
Auch Forschende geraten zunehmend ins Visier systematischer Online-Hetze. Im Interview mit HateAid sagt Agrarsoziologin Janna-Luisa Pieper: "Es braucht Guidelines, Medientrainings und Unterstützung für Wissenschaftler*innen, die zu kontroversen Themen forschen."

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