Liebe Leser:innen.
Ich erinnere mich noch an eine Zeit, als man auf Twitter, wie die Plattform damals hieß, tatsächlich politische Diskussionen führen konnte. Auch mit Fremden. Manchmal sind diese Diskussionen sogar vom kleinen Kreis der Plattform in die größere Öffentlichkeit geschwappt und traten dort noch größere Debatten los. So etwa geschehen beim Hashtag #aufschrei, mit dem die Aktivistin Anne Wizorek auf Alltagssexismus aufmerksam machen wollte – lange bevor #metoo um die Welt ging.
Auch damals schon ging es auf Twitter ab. Für Menschen of Color, Queers und Frauen mit politischen Ansichten war die Plattform kein sicherer Hafen. Wer sich dort halten wollte, brauchte einen trainierten Blockfinger und ein unterstützendes Umfeld. Aber es ging.
Aus heutiger Sicht wirkt das sehr lange her. Twitter gibt es nicht mehr und der Nachfolger X wurde von Elon Musk umgebaut zu einem Ort, an dem es vor allem Rechtsextremisten und Wissenschaftsleugner:innen gemütlich haben. Politiker:innen, Wissenschaftler:innen und Medienmenschen haben die Plattform inzwischen weitgehend verlassen.
Während Musk den Arm zum Hitlergruß hebt und als Chef-Milliardär an der Seite von Donald Trump den Weg der USA in den Faschismus ebnet, freue ich mich daher ganz besonders über diesen Beitrag meines Kollegen Sebastian. Er hat sich angesehen, wo im Netz man heute noch mit Fremden über Politik diskutieren kann – ohne dabei bedroht oder beschimpft zu werden. Es sind Orte, an denen sich Menschen weiter darum bemühen, eine gute Diskussionskultur zu pflegen. Vielleicht ist etwas für euch dabei oder ihr wisst von weiteren solchen Orten, schreibt es in die Ergänzungen.
Auf bald
Chris
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