KW 38Die Woche, in der die Zivilgesellschaft gefordert ist

Die 38. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 9 neue Texte mit insgesamt 74.664 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

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Liebe Leser:innen,

die Enttäuschung der Zivilgesellschaft über die Ampel-Regierung bricht sich immer offener Bahn. Der Orientierungsverlust der Regierung sei evident, schreibt Stefan Brink, sie betreibe einen „Wettlauf der Schäbigkeit“. Der ehemalige Datenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg sieht dafür vor allem einen Grund: Die Ampel-Regierung habe ihre Überzeugungen aufgegeben.

In ihrem Koalitionsvertrag versprechen SPD, Grüne und FDP noch Fortschritt, Freiheit und den Schutz der Grundrechte. Ihr geplantes „Sicherheitspaket“ verheißt jedoch das genaue Gegenteil. Welchen Sinn ergibt es da noch, auf den Koalitionsvertrag zu verweisen? Welchen Wert haben jene Werte noch, die die Koalition dort für sich beschwört?

Vor allem aber frage mich, wie tief die Ampel bei ihrem Werte-Limbo bis zur Bundestagswahl in einem Jahr noch sinken will. Sichtbar ist: Je tiefer sie in die Knie geht, desto höher steigen die Umfragewerte der anti-demokratischen Parteien. Das haben die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen deutlich gezeigt. Und morgen wird sich das Spiel in Brandenburg wohl wiederholen. Was dem ostdeutschen Bundesland dann blühen könnte, hat mein Kollege Martin hier beschrieben.

Trotz alledem verspüre ich noch Hoffnung. Vor einer Woche fand unsere Konferenz „Bildet Netze!“ in Berlin statt. Und vor Ort gab es weit mehr als nur Empörung über die Ampel. Nämlich den Willen, sich dem „Wettlauf der Schäbigkeit“ entschieden entgegenzustellen und für unsere Werte und Überzeugungen zu kämpfen.

„Wenn die Regierung ausfällt“, schreibt Stefan Brink, „wenn sie ohne Überzeugung agiert und sich von Extremisten auf die falschen Themen setzen lässt, muss es die Zivilgesellschaft richten.“

In diesem Sinne, habt ein schönes Wochenende!

Daniel


Thierry BretonDer „Kommissar der Konzerne“ dankt ab und teilt auf X gegen Ursula von der Leyen aus

Thierry Breton wird doch nicht erneut EU-Kommissar, stattdessen schickt Frankreich Außenminister Stéphane Séjourné ins Rennen. Die digitalpolitische Bilanz des früheren Industriebosses Breton ist durchwachsen. Am meisten in Erinnerung dürfte seine Politik der offenen Briefe bleiben.

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Henna VirkkunenDie nächste Digitalkommissarin kommt aus Finnland

Ursula von der Leyen hat heute ihren Plan für die neue EU-Kommission vorgestellt. Digitale Themen, innere und äußere Sicherheit, die Rechtsstaatlichkeit: Für das alles soll die Finnin Henna Virkkunen zuständig sein. Einige Kommissare sollen sie bei Einzelthemen unterstützen. Das Parlament muss dem noch zustimmen.

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Digitale BrieftascheBürgerrechtsorganisation warnt vor „alarmierenden Mängeln“

Die digitale Brieftasche der EU soll bald kommen. Doch mit Blick auf Datenschutz und Privatsphäre fehlen ihr wichtige Schutzmaßnahmen, schreibt epicenter.works in einer Analyse. Die EU-Mitgliedsstaaten müssten die aufgezeigten Probleme rasch lösen, um nicht das Vertrauen der Bürger:innen zu verspielen.

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Landtagswahl BrandenburgSo stärkt oder schwächt man autoritäre Bestrebungen

Die künftige Landesregierung in Brandenburg hat einen offensichtlichen Arbeitsauftrag: Die Demokratie so abhärten, dass sie nicht allzu einfach zum autoritären Gewaltstaat umzubauen ist. In ihren Wahlprogrammen beschreiben die Parteien, was sie an antifaschistischer Arbeit planen. Aber auch, wo sie Kontrollinstrumente ausbauen wollen.

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Ampel-KoalitionKeine Überzeugung. Nirgends

Ein Wettlauf der Schäbigkeit ist in vollem Gange, der Orientierungsverlust der Regierung evident – nicht nur beim „Sicherheitspaket“. Wo sind die Stimmen der SPD, der Grünen und der „Bürgerrechtspartei“ FDP, wenn es um ihre politischen Überzeugungen geht? Stefan Brink liest der Ampel-Regierung die Leviten und setzt auf die Zivilgesellschaft.

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