Liebe Leser:innen.

Dass es nach dem Terror-Anschlag von Solingen schlimm kommen würde, war klar. Mitten im Wahlkampf, in einem gesellschaftlichen Klima, das ohnehin schon von Autoritarismus und demonstrativer Härte gegen Geflüchtete geprägt war. Wie schlimm es nun kommt, das hat die Bundesregierung gestern in einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Weitere staatliche Überwachungsmaßnahmen sollen jetzt kommen – von der Fahndung per Gesichtserkennung im Netz, die bis vor Kurzem noch tabu war, bis zu Big-Data-Analysen der Polizei.

Vielleicht fragt ihr euch auch: Welche der vorgestellten Maßnahmen sind eigentlich neu? Ich empfehle euch dazu diesen Beitrag meiner Kollegen Daniel Leisegang und Tomas Rudl. Sie ordnen ein, was bereits auf der Wunschliste des Bundesinnenministeriums stand und was die Maßnahmen eigentlich bedeuten.

Bis zum nächsten Mal
Chris Köver

Unsere Artikel des Tages

BKA-GesetzAnwaltverein sieht „Verfassungsbeschwerde garantiert“

Die Bundesregierung will KI-Systeme und biometrische Internetsuche für die Polizei. Für den Deutschen Anwaltverein geht das weit über das hinaus, was in der „analogen Welt“ zulässig wäre. Die Juristen erwarten, dass das Bundesverfassungsgericht dem BKA-Gesetz die rote Karte zeigt.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

golem.de
Golem.de beleuchtet die Festnahme von Telegram-Chef Pavel Durov in Frankreich vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine. Denn laut Medienberichten nutzt auch die russische Armee Telegram zur Kommunikation – und befürchtet nun den Abfluss von Informationen.
Gizmodo
In den US-Bundesstaaten New York, Kalifornien und Minnesota gibt es inzwischen ein Recht auf Reparatur. Aber Hersteller stecken "den Kopf in den Sand", zitiert Gizmodo den Chef des Reparatur-Portals iFixit.
Google Threat Analysis Group
Eine Analyse zeigt: Russische Staats-Hacker nutzen die gleichen Sicherheitslücken wie kommerzielle Staatstrojaner, die auch Deutschland kauft. Dabei hatte die Ampel im Koalitionsvertrag beschlossen, "keine Sicherheitslücken offenzuhalten, sondern immer schnellstmöglich zu schließen".
Centre for European Policy
Soziale Medien können zwar süchtig machen, die psychischen Schäden halten sich jedoch in Grenzen. Das hat eine Studie des Centre for European Policy herausgefunden, die zudem Regulierungstipps gibt.
The New York Times
Brasilien droht dem sozialen Netzwerk X von Elon Musk mit einer Sperre. Bis heute Abend muss das Unternehmen eine Ansprechperson im Land benennen, sonst wird der Dienst in Brasilien abgeklemmt.
DER SPIEGEL
Telegram-Chef Pavel Durov sei gegen Zahlung einer Kaution von fünf Millionen Euro auf freien Fuß gesetzt worden, müsse jedoch unter Aufsicht der Justizbehörden bleiben und dürfe Frankreich nicht verlassen, wie der SPIEGEL berichtet.
WIRED
"In unserer Branche werden Gewinne erzielt, indem man Überwachung zu Geld macht", sagt Signal-Chefin Meredith Whittaker im Interview mit dem US-Magazin WIRED. "Es gibt kein Geschäftsmodell für Datenschutz im Internet."

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