Markus hatte ja bereits darauf hingewiesen: Derzeit laufen vor allem auf den öffentlich-rechtlichen Spartenkanälen (arte, Phoenix, ZDF Infokanal, EinsExtra) zahlreiche hochinteressante Dokumentationen zum Thema Kernkraft. Bei Phoenix kann zur Zeit fast schon von einer MTV typischen „heavy rotation“ sprechen. Man möchte fast meinen, ein „Autonomes Kommando Nikolaus Brender“ habe insgeheim die Programmgestaltung übernommen. Gut so.
Besonders sehenswert finde ich die beiden Dokumentationen „Das verdrängte Risiko“ (ZDF, hier in der Mediathek) über die internationalen Verpflechtungen der deutschen Atomindustrie ….
Selbst nach dem Unglück in Japan bekennen sich Regierungschefs in aller Welt zu ihren Atomkraftwerken und – teils heftig umstrittenen – Neubauprojekten. Ein großes Geschäft, von dem auch die deutsche Nuklearbranche stark profitiert. […] „Wir sehen die Vorteile der Kernenergie, die CO2-freien Strom erzeugen, und dass wir auf einem wettbewerbsfähigen Kostenniveau sind und einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können“, erklärt Ralf Güldner auch nach dem Unglück im Interview und warnt vor einem deutschen Alleingang in der Atompolitik.
…. und „Risiko Atomkraft“ von Gesine Enwaldt (NDR), die sich mit den Gefahren und der Realität in deutschen Kraftwerken auseinandersetzen.
NDR.de: Waren Sie von manchen Recherche-Ergebnissen überrascht?
Gesine Enwaldt: Ja. Das Terrorrisiko war mir beispielsweise vorher nicht so bewusst. Das gleiche gilt für die vielen Fragen, die den laufenden Betrieb von Reaktoren betreffen und das Leukämierisiko für Kleinkinder. Die bleiben auch leider offen. […] Nicht nur ich, sondern auch mein Team war immer wieder entsetzt über diese Erkenntnisse. […]
Von „Risiko Atomkraft“ gibt es zwei Schnittfassungen. Eine, die Anfang letzten Jahres unter dem Titel die „Die Atomlüge“ gelaufen ist. Noch etwas interessanter ist freilich die aktualisierte Fassung unter dem Titel „Risiko Atomkraft“, die erstmalig am Dienstag gesendet wurde.
Nachrag: Die aktuelle Schnittfassung zeigt u.a. das Verhalten der Leitwarte bei einem realen Störfall im AKW Brokdorf und damit Material, dessen Ausstrahlung der Kraftwerksbetreiber E.ON gerne unterbunden hätte. Dieser Ausschnitt ist auch einzeln bei YouTube zu finden. In der ursprünglichen Schnittfassung ist lediglich die Ratlosigkeit während einer Übungssituation zu sehen. /Nachtrag
Ich habe beim NDR nachgefragt, wann und wo die aktualisierte Fassung wiederholt wird, gerade eben kam die Antwort:
Wiederholungstermine für 45 Min „Risiko Atomkraft“ sind:
22.03.2011 um 00:30 Uhr (NDR)
19.03.2011 um 18.00 Uhr (Eins Extra)
27.03.2011 um 02:05 Uhr (Eins Extra)Eine weitere 45 Min Folge „Die Atomlüge“ vom 32.02.2010 ist unter folgendem Link online ansehbar:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/videos/minuten171.htmlBei „Risiko Atomkraft“ werden derzeit noch rechtliche Belange geprüft. Dann ist es auch hier möglich, dass die Sendung in der NDR Mediathek verfügbar ist.
Inzwischen ist auch „Risiko Atomkraft“ online verfügbar, aus juristischen Gründen allerdings nur für 7 Tage. Wer EinsExtra nicht empfangen kann, kann sein Glück evtl. morgen um 18:15 Uhr bei Phoenix im Fernsehen versuchen. Sicher ist der Sendetermin leider nicht, da Phoenix sein Programm dem aktuellen Tagesgeschehen anpasst. Neben guten Nerven empfehle beim Anschauen eine solide Sitzmöglichkeit mit Armlehnen.
Auch die ZDF-Doku „Das verdrängte Risiko“ ist heute und morgen noch einmal im TV zu sehen. Und zwar ebenfalls auf Phoenix:
Fr, 18.03.11, 18.30 Uhr
Fr, 18.03.11, 22.30 Uhr
So, 20.03.11, 08.30 Uhr
und das: https://www.youtube.com/watch?v=bC0BTjgubAY da kann man auch Angst bekommen vor dem Fall der Fälle
@Chandra Sagredo: Die Szene ist aus den o.g. “Risiko Atomkraft“ bzw. „Die Atomlüge“ von Gesine Enwaldt.
@Chandra Sagredo / @Jörg-Olaf Schäfers: Das hat popkulturell was von den Simpsons.
@Chandra Sagredo: Also bei der Szene haben sich mir auch die Haare aufgestellt.
Ich ging eigentlich davon aus, das man für diese Positionen eine entsprechend hochwertige Ausbildung/Qualifikation (aka Studium) haben muss?
Scheint wohl nicht so zu sein :-/
Schön und gut – aber was hat das bitte mit Netzpolitik zu tun?
„Thema sind die wichtigen Fragestellungen der digitalen Welt und wir zeigen Wege auf, wie man sich selbst mit Hilfes des Netzes für digitale Freiheiten engagieren kann.“
Wäre schön, wenn es dazu was zu lesen gebe und man wenigstens an einem Ort im Netz nicht mit AKW-Panikmache zugedröhnt wird. Das deutsche Netz ist gerade etwas monoton..
Ich schließe mich Ben an.
Sendetermine von Anti-Atomkraft-Filmen im Fernsehen oder meinetwegen irgendwelchen Mediatheken haben nicht wirklich viel mit Netzpolitik zu tun.
Das geleakte Dokument gestern vielleicht gerade mal so ein bisschen.
Bitte übertreibt es hier nicht, sonst kommt die Kritik wieder hoch, dass Netzpolitik und speziell Markus hier die Politik von den Grünen betreiben.
@Ben: Huch, ich habe mich nicht an die Themenvorgabe gehalten?
Das tut mir leid. Ich habe wie jeder andere auch zu meinen Schwächen und Fehlern zu stehen. Zu großen und kleinen im politischen Handeln, bis hin zum Schreiben meiner Blogeinträge.
Und mir war immer wichtig, diese vor der Öffentlichkeit nicht zu verbergen. Gleichwohl werde ich mich nicht entschuldigen und kann dich nur bitten, im Zweifel nicht zu lesen, was ich schreibe.
Wohl niemand wird leicht, geschweige denn leichtfertig, das Amt aufgeben wollen, an dem das ganze Herzblut hängt. Ein Amt, das Verantwortung für viele Menschen und deren Leben beinhaltet. Du kannst dir aber sicher sein: Nichts liegt mir ferner als Panik zu verbreiten. Wer die Risiken der Atomkraft weiterhin ignorieren will, soll das bitte weiterhin tun dürfen.
Nun, mich nervt das ganze Rumgehacke auf der Atomkraft hier schon auch.
Klar, dürft ihr auch über andere Themen schreiben. Aber muss es denn gleich so extrem Anti Atomkraft sein?
Klar, gibt es viele Risiken, aber sonst versteht ihr hier ja anscheinend auch, dass man viele Aspekte betrachten muss: http://www.youtube.com/watch?v=Uk8x3V-sUgU
Also wenn ihr schon von euren „Stammthemen“ weggeht, dann bitte auch nicht so populistisch…
Solche „Verflechtungen“ wie in obigem Bericht gibt es bestimmt nur in der Atomindustrie…
Wie schaut es denn aus mit:
– Stromlücke, Energie sparen, Kohlekraftwerke (CO2 schadet nämlich der ganzen Menschheit und nicht nur den Leuten die da in der Nähe wohnen)
Klar, KKW’s können gefährlich sein für uns. Und deshalb muss jetzt plötzlich was geändert werden. Das ist meiner Meinung nach auch so egoistisch. Was ist denn zB auch mit den Arbeitsbedingungen beim Uranabbau im Niger? http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,686633,00.html
Es gäbe vielleicht tatsächlich gute Gründe, um aus der Atomkraft wegzugehen. Aber jetzt wegen einem 9.0 Erdbeben mit folgendem Tsunami und evtl. menschlichem/politischen Versagen (bei der Konstruktion). Der Zusammenhang ist riesig.
@Weirdo Wisp: „sonst kommt die Kritik wieder hoch“ – Wenn du uns, mich oder Markus kritisieren willst, tu es direkt und kerner nicht rum.
Ich habe z.B. mit den Grünen recht wenig zu tun* und schreibe hier ausschließlich, was ich für richtig und mitteilungswürdig halte (Was die Umsetzbarkeit des von den Grünen geforderten „Turbo-Ausstieg“ betrifft, habe ich z.B. große Zweifel).
Ich würde mich nicht einmal als klassischen Atomkraftgegner bezeichnen (Wie viele andere Nerds auch habe ich den Stromverbrauch einer mittleren Kleinstadt), trotzdem halte ich es für eine prima Idee, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Und davon ab: Dritte in ihrem Blog darauf hinzuweisen, was sie zu schreiben und zu unterlassen haben, finde ich schlicht erbärmlich, sorry.
*Natürlich kenne ich ein paar Netzpolitiker und Mitarbeiter der Grünen. Ebenso, wie ich Netzpolitiker und Mitarbeiter von SPD, Union, FDP und Linken kenne und schätze. Im Zweifel halte ich es bei derartigen „Vorwürfen“ übrigens mit Charly Chaplin:
@7 markus hätte es sicherlich anders formuliert, aber ich glaube deine Antwort gefällt mir besser. ;)
Hab gerade „Risiko Atomkraft“ geschaut. Im weinen war ich noch nie gut, deswegen saß ich mit einem fettem Grinsen vor meinem Bildschirm. Ich hoffe dem ein oder anderem Interviewpartner ist oder wird klar das man da „für die falschen Leute arbeitet.“
Ich wünschte es gäbe ein Forum wo man die ganzen Bosse der Firmen als Pflichtteilnehmer hätte und die, ohne dazwischen geschalteten Pressesprecher, Rede und Antwort stehen müssen.
Ich finde es schon ganz schön traurig wie die im Hintergrund das Geld einstreichen ohne zumindest öffentlich und selber den Menschen direkt ins Gesicht lügen zu müssen.
@Michael:
Ich finde einen Hinweis auf eine Fernsehdokumentation nicht „so extrem Anti Atomkraft“.
Davon ab: Du meinst, wir sollten angesichts der politischen Realität, in der wahnwitzige Deals auf Kosten von Sicherheit und Zukunft eingegangen wurden, ein bisschen netter sein? Tut mir leid, ich schaffe das nicht.
Angesichts der Dreistigkeit, mit der mir Lobbyisten und Politiker auch jetzt noch plump ins Gesicht lügen, würde sich sogar weit deutlichere Worte anbieten. Leider ist da bis auf Weiteres noch meine gute Kinderstube im Weg.
Was muss eigentlich noch passieren, damit Menschen überhaupt bereit werden, sich mit Realität auseinanderzusetzen? Hast du dir die beiden Dokus überhaupt angesehen?
Nein, das ist nicht egoistisch (Egoistisch ist z.B. Atommüll zu produzieren, ohne dass die Entsorgungsfrage geklärt ist). Das ist effizient. Wenn ich irgendwo aufräumen will, fange ich vor der eigenen Haustür an. Da habe ich die besten Möglichkeiten (vom moralischen Problem, von Dritten etwas zu verlangen, was ich selber nicht leisten will, ganz abgesehen).
Sicher schrecklich. Und? Es gibt viele schreckliche Dinge auf dieser Welt (Und, um ehrlich zu sein, haben wir mit denen in der Netzpolitik eher selten zu tun). Weder du noch ich werden die Welt am Stück retten können. Aber wir können zumindest mal damit anfangen.
Prima. Dann ist die Sache ja geklärt.
Das ist gerade ein Punkt, den man meiner Meinung nach viel ausführlicher diskutieren könnte, statt ihn einfach als Fakt darzustellen.
Wie gross sind die Risiken und Gefahren denn genau, gerade auch im Vergleich mit solchen die der durchschnittliche Bürger denn sonst ohne Murren hinnimmt? (doofes Beispiel Autoverkehr, besser wäre vielleicht Leben an einem Hochwassergefährdeten Fluss, irgendwie in diese Richtung)
Natürlich, aber das ist genau das was mich vor allem an „den“ (vielen) Politikern nervt. Immer schön alles untern Teppich kehren, bis irgendwas passiert. Bzw. es nervt mich natürlich auch am Denken von vielen Mitbürgern. Man will nicht mehr für Produkte bezahlen, damit der Arbeiter in Afrika mehr davon hat, man will nicht auf der Arbeit den PC über Nacht ausschalten, damit er am nächsten Morgen auch gleich schon läuft. Für Strom und Benzin will sowieso keiner mehr zahlen.
Klar, ich hole jetzt etwas weit aus. Aber ich würde mir wünschen, dass sich Politiker auch mal so getrauen, diese Themen anzusprechen. Die Reaktion jetzt ist meiner Meinung nach einfach extrem unverhältnismässig.
Da ist halt die Frage soll/will ein Staat sozial (nicht nur gegenüber den eigenen Bürgern) und ökologisch sein. Und müssen Politiker fähig dazu sein, die Bürger von so einem Verhalten zu überzeugen.
Ich hoffe du verstehst ungefähr, was ich meine. Ich würde mich natürlich schon, als ökologisch denkenden (hoffentlich auch ab und zu handelnden) Menschen sehen. Aber bei Kernkraft habe ich halt eine andere Meinung, auch weil mir einige Alternativen noch weniger gefallen. http://www.arge-energie-und-umwelt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=104:in-china-schiessen-kohlekraftwerke-aus-dem-boden&catid=107%3Cimg%20class=
@Martin: Markus ist ein guter Diplomat. Mir ist gerade nicht nach Diplomatie ,) Ich finde es inzwischen auch absurd über Restrisiken zu diskutieren, die offenbar deutlich größer sind, als den meisten Menschen bekannt ist/bzw. ich mir bisher eingestehen wollte.
@13 Michael
Zur Größe von Risiken und Gefahren. Eine Naturkatastrophe ist aber deutlich was anderes als wenn Menschen mit Sachen hantieren die künstlich Risiken schaffen, welche mindestens genauso schlimme Folgen haben wie Naturkatastrophen.
@14 Martin
Mir ist schon klar, was du meinst, aber die Grenze ist nicht so klar definiert. Überschwemmungen gibt es heutzutage auch oft, weil der Mensch viel zu viele Grünflächen zubetoniert und Flussläufe eingeengt hat, und das Unglück in Japan hätte es im Gegenzug ohne Erdbeben/Tsunami nicht gegeben.
@13
hihi dieses Argument für Kernkraft in Form der Nachteile von Kohle-Energie immer.
Vergiss bitte nicht, dass die Kohlegeschichte wohl keine 6-8 stellige Zahl von Jahren braucht um von der „Umwelt“ vergessen zu sein.
Sieht man sich hingegen die Halbwertszeit von beispielsweise Plutonium an, sieht das gewaltig anders aus.
@16
Ja, der Vergleich hinkt, und am Besten wäre es vielleicht, man verzichtet auf beides. CO2 hat zwar „nur“ eine Aufenthaltsdauer von ca. 100 Jahren in der Atmosphäre, aber das nützt vielen Inselbewohnern oder Dürregeplagten auch nichts.
@15 Michael
Ich finde schon das es da eine klare Grenze gibt. Durch den Einsatz von Atomkraft addieren wir zu allen möglichen Katastrophen die an einem beliebigen Ort der Erde Einfluss haben können eine weitere dazu. Und ich lasse dabei außen vor welche den schädlicheren Impact haben.
Das die Begradigung von Flüssen oder was wir sonst noch so tun, bestehende Naturkatastrophen in ihrem Impact verschärfen können ist klar. Aber wie gesagt, das würde ich außen vor lassen wollen, aber ich denke auch in solch einer Betrachtung würde ein Radioaktiver Unfall als „strahlender“ Sieger hervorgehen.
Die abgesoffene Insel dürfte aber global gesehen weniger problematisch sein als verstrahlte Inseln.
Dürreproblematik: Zugestanden! Aber die zu bekämpfen, indem wir uns potentielle Atombomben in die Landschaft bauen halte ich für … sagen wir fragwürdig.
@Michael:
Das wird dich jetzt evtl. überraschen, aber genau das tut die Doku von Gesine Enwaldt ,)
Ich finde das Absturz-Argument (Terror hin, Terror her) z.B. gar nicht so abwegig. Eine Beinahe-Crash gab es bereits. Nicht zuletzt Biblis bietet sich auf Grund der Nähe zum Fraport (und 2 unmittelbar in Nähe des KKWs verlaufen Flugkorridoren) praktisch an.
Unterschätzt wird offensicht auch die rein technische Sicherheit der Anlagen. Ich befürchte, wir machen uns da einfach was vor.
Den Faktor Mensch, das Entsorgungsproblem und das von Gesine Enwaldt genannte Leukämie-Risiko kommen dann noch hinzu.
Es gibt echt nicht viele Gründe, warum wir diese Risiken eingehen. Nüchtern gesehen nicht einmal den Preis für vermeintlich günstigen Strom (wo viele Dinge schlicht nicht eingepreist sind). Mal abgesehen davon: Wir kann man behaupten, dass die Kernkraftwerke sicher sind, wenn nach dem aktuellen Stand der Technik heutzutage offenbar kein einziges mehr von ihnen genehmigungsfähig wäre? Sorry, mein Gottvertrauen ist überschaubar. Ich vertraue da doch lieber unabhängigen Wissenschaftlern.
Ja, ziemlich doofes Beispiel. Auch angesichts von ~4000 Verkehrtoten pro Jahr in Deutschland.
Wenn da ein Unfall passiert, betrifft das jeweils nur wenig Menschen. Bedauerlich, sicher und immer, aber etwas ganz anderes, als wenn ein paar hunderttausend Menschen am Stück verstrahlt werden und eine Fläche in der größere eines ausgewachsenen Bundesland für ein paar zehntausend Jahre unbewohnbar wird.
Ja, was denn nu? ,) Oben stört dich, das die Debatte „jetzt wegen einem 9.0 Erdbeben mit folgendem Tsunami und evtl. menschlichem/politischen Versagen“ aufgekommen ist.
Fakt ist: Mit rationalen Argumenten hat’s nicht funktioniert. Traurig, dass erst viele tausend Menschen sterben müssen, damit mal jemand Konsequenzen zieht.
Nun, Kohlekraftwerke sind keine Alternative, vor allem keine langfristige. Alternativen, die auf fossile Brennstoffe setzen generell nicht. Das ist bein Atomkraftwerken auch nicht anderes. Auch da reicht der Brennstoff wohl je nach Schätzung gerade noch 70 Jahre (Brüter aussen vor, da wird’s endgültig wahnwitzig).
Die Ursache des Problems Klimawandel ist nicht die Kohlekraft für sich. Sondern deutlich breiter die Art und Organisation unserer Gesellschaft.
Damit lässt sich wirklich nicht das Risiko rechtfertigen, den Planeten unbewohnbar zu machen (Man kann ausrechnen, wieviele AKW hochgehen müssen, bis das passiert – es sind erschreckend wenige ;)).
Vorallem, wenn es so „einfach“ möglich ist, auch an anderer Stelle zu justieren.
Daher korrigiere ich oben in Nr.19 mein „fragwürdig“ zu „inakzeptabel“.
Schwachkopfalarm!
http://blog.zdf.de/zdfdasblog/2011/03/jeder-technologische-fortschri.html
Immerhin die Kommentare sind überwiegend etwas gehaltvoller und nicht völlig unvernünftig.
@mayleen/22: Danke, sehr gruselig.
Kein Wunder, dass das keiner gesehen hat. :-D
@25
Fies ist nur dass bei der Lösung auch alle die nie von AKWs profitiert haben elend krepieren werden.
Die Afrikaner und ein Großteil der Inder und Asiaten habe das sicher nicht verdient ;)
Liebe Leute,
ich musste gerade drei oder vier Kommentare löschen und möchte doch darum bitten, ein bisschen auf die eigene Wortwahl zu achten.
Wer meint sich auskotzen zu müssen, kann das gerne daheim auf der Toilette tun.
Danke für das Verständnis.
@Oliver: Der Termin wurde vermutlich gewählt, um einer EV der Atomlobby zu entgehen. Clever, oder?
@20:
> wenn ein paar hunderttausend Menschen am Stück verstrahlt werden und eine Fläche in der größere eines ausgewachsenen Bundesland für ein paar zehntausend Jahre unbewohnbar wird.
Ganz ehrlich jetzt. Dir ist schon klar dass in Fukushima nach einem der stärksten Erdbeben der letzten 50 Jahre, inklusive Tsunami, nur eine *einzige* Person mit einer erkennbar(!) gefährlichen Dosis verstrahlt wurde und das auch nur weil der Mann sich beim Zeitpunkt des Erdbebens gerade in Wartungstunneln befand?
Dir ist auch klar dass Deutschland sich in einer der Erdbebensichersten Gegenden der Welt befindet? Auf der Liste der Erdbeben in Deutschland gibt es in den letzten 50 Jahren gerade mal 12 Einträge, die alle 15_000mal schwächer (oder noch schwächer) als das Erdbeben in Japan waren?
> Absturz-Argument
So sieht das aus wenn ein Flugzeug auf einen Reaktor trifft: http://www.youtube.com/watch?v=l7eI4vvlupY
Bedenke dass Flugzeuge Zweck-bedingt hauptsächlich leichtgewichtige Hohlkörper sind, auch wenn sie viel Volumen haben, während Reaktoren aus einem meterdickem Stahlmantel bestehen, umhüllt von meterdickem Beton.
> Auch da reicht der Brennstoff wohl je nach Schätzung gerade noch 70 Jahre
Nur mit aktuellen Uran-Reaktoren. Brennstoff für Thorium-Reaktoren, die massiv sicherer als Uranreaktoren sind, reicht für ~10000+ Jahre und ist sogar schon gefördert. Es hakt da eigentlich nur an der fehlenden geldlichen Förderung für die Ingenieursarbeit, aber die Chinesen arbeiten zum Glück schon dran.
Nichts dagegen dass die Endlagerung von Atomprodukten ein massives Problem ist, aber lassen wir doch mal die Kirche im Dorf und uns nicht auf Bild-Niveau herab.
@Christian:
Mir ist vor allem klar, dass Fukushima nach Three Mile Island (1979) und Tschernobyl (1986) nun schon der 3. (Super-)GAU innerhalb von gut 30 Jahren ist. Damit wäre in meiner ganz persönlichen Lebenszeit bereits 3x ein Ereignis aufgetreten, mit dem statistisch nur alle paar tausend Jahre rechnen muss (selbst das wäre mir zuviel).
Und mir ist ehrlich gesagt ziemlich egal, welche nach menschlichen Maßstäben unmöglich vorhersehbaren Faktoren es dieses Mal waren (Mal abgesehen davon, dass Erdbeben und Tsunamis in Japan kein unbekanntes Phänomen sind).
Fakt ist, dass es bisher kaum verlässliche Zahlen gibt (nicht einmal zur Strahlenbelastung) und obige Angabe wohl bereits jetzt ins Reich der Legenden verwiesen kann. Was ist das überhaupt für ein lächerliches Argument?
Nein, so sieht es aus, wenn ein vergleichsweise leichter Kampfjet (Das Leergewicht der im Clip gezeigten McDonnell F-4B liegt bei 13t. Dem Muster im Clip fehlten zudem zahlreiche Anbauten) gegen eine Betonwand knallt. Als Beispiel für die Betriebssicherheit von AKWs wurde der Clip schon mehrfach widerlegt.
Steht das so im Arguliner der Atomlobby?
Nun, vermutlich sieht man dort eine knapp 550t schwere A380 (Abfluggewicht FFM, je nach Korridor keine 2 Flugminuten bis Biblis) tatsächlich als „leichtgewichtigen Hohlkörper“ (Ich halte es da eher mit Herrn Newton).
Komisch nur, dass selbst die Betreiber einen Absturz fürchten, wie der Teufel das Weihwasser (Man erinnere sich an die ebenso lustige wie absurde Idee des Einnebelns …). Entsprechende Studien, die das Risiko belegen, gibt es bekanntlich auch.
Ja, Thorium-Reaktoren scheinen wirklich eine prima Idee zu sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thorium-Hochtemperaturreaktor#Probleme_und_Stilllegung
NOT. Ich schrieb es oben ja schon: Brüter aussen vor, da wird’s endgültig wahnwitzig.
Ich such noch nen bestimmten Graphen, dann bekommst du detaillierte Antwort.
@Christian: Das macht wenig Sinn. Als Laie kann ich und will ich nicht auf Augenhöhe mit einem geübten Lobbyisten diskutieren (Der Zeitaufwand wäre einfach zu hoch).
Das ist im konkreten Fall aber kein Problem (oder „irrationale Angst“). Bereits das, was ich als Laie vom Thema verstehe, reicht mir für meine persönliche „Risikobewertung“.
@Jörg-Olaf Schäfers:
Geübter Lobbyist? Gib mir ne Email-Adresse und ich schick dir meinen Lebenslauf.
Alles was ich dir an Informationen zukommen lassen will sind Dinge die im Internet frei verfügbar sind und die jeder mit einem Grundwissen an Physik und Mathematik verstehen kann. Ich wühle mich nur gerade durch einen 250-Seiten-Thread um einige Links auf japanische Seiten wiederzufinden.
Tut mir leid dass es länger gedauert hat.
> Mir ist vor allem klar, dass Fukushima nach Three Mile Island (1979) und Tschernobyl (1986) nun schon der 3. (Super-)GAU innerhalb von gut 30 Jahren war.
Vergleichst du allen Ernstes ein Vorkommen bei dem *mindestens* 5000 Tote zu beklagen waren mit einem bei dem die Anzahl der Todesopfer unter zehn liegt (welche alle durch physische Ursachen kamen)? (Mal ganz zu schweigen von den Unterschieden in der Strahlungsausbreitung.) Du bist ja in dem erstem Post den ich zitiert habe ganz knapp dran vorbei geschlittert, aber dass du dich soweit aus dem Fenster lehnst hätte ich nicht erwartet.
Ganz ehrlich, ich hoffe ich muss jetzt nicht erklären warum dieser Vergleich über alle Masse überzogen und unpassend ist.
> Damit wäre in meiner ganz persönlichen Lebenszeit bereits 3x ein Ereignis aufgetreten, mit dem statistisch nur alle paar tausend Jahre rechnen muss (selbst das wäre mir zuviel).
Three-Mile-Island und Fukushima sind INES-5 und somit keine GAUs.
> Fakt ist, dass es bisher kaum verlässliche Zahlen gibt (nicht einmal zur Strahlenbelastung) und obige Angabe wohl bereits jetzt ins Reich der Legenden verwiesen kann.
Wenn man den deutschen Medien folgt vielleicht. Aus Japan kommen aber die Daten der Lesegeräte selbst, sowie regelmässige Pressemeetings. Beispiele:
“
(1) As for the 18 workers conducting operations in Fukushima Dai-ichi NPS, results of measurements are as follows;
One worker: 106.3 mSv. At the level of exposure no internal exposure and medical treatment was not required.
Other workers: No threat of internal exposure and no medical treatment needed.“
von: http://www.nisa.meti.go.jp/english/
http://i.imgur.com/fV5o5.jpg (Werte vom Haupteingang)
http://i54.tinypic.com/15mg55z.jpg (die Orte von denen Messungen veröffentlicht werden)
http://i.imgur.com/baXhj.png (Strahlungswerte auf dem Gelände)
http://i.imgur.com/bAIUW.jpg (Messungen ausserhalb des Geländes)
http://www.jaif.or.jp/english/ (Statusberichte über die beschädigten Reaktoren)
http://translate.google.com/translate?js=n&prev=_t&hl=en&ie=UTF-8&layout=2&eotf=1&sl=ja&tl=en&u=http%3A%2F%2Fpark18.wakwak.com%2F%7Eweather%2Fgeiger_index.html&act=url (Geigerzähler in Tokio, von Privatperson)
Und das sind nur Sachen die ich auf englischen Webseiten gefunden habe. Zum Verständnis der Strashlungswerte: Die sind für gewöhnlich in Micro-Sievert angegeben. 1_000_000 Micro-Sievert entsprechen 1 Sv. Oberhalb dieser Grenze entwickelt der Körper Strahlungs-bedingte Krankheitserscheinungen. Selbst die schlimmsten Ausschläge am Haupttor sind von dieser Grenze noch um einen Faktor 100 entfernt. Im Umland sind die Werte quasi nicht von Hintergrundstrahlung zu unterscheiden.
Momentan wird von den japanischen Nachrichten-Agenturen folgendes berichtet: „Radiation of 10_000-15_000 microsieverts/hour at the reactors. So they must act carefully. Workers take 100_000 microsieverts at a time working in the dark.“ Es wird also nichtmal grossartig beschönigt.
> 600t schwere A380 tatsächlich als “leichtgewichtigen Hohlkörper”.
Welche sich über ein massives Volumen verteilen. Auch mit dem Gewicht ist der Hauptteil des Flugzeugs immer noch hohl. Das mit dem Gewicht ist natürlich relativ zu betrachten. Ich bin kein Experte, aber ich denke mir trotzdem dass ein Gegenstand der grösstenteils Metallgerüst ist doch nicht allzugrossen Schaden anrichten kann.
> Als Beispiel für die Betriebssicherheit von AKWs wurde der Clip schon mehrfach widerlegt. Entsprechende Studien, die das Risiko belegen, gibt es bekanntlich auch.
Lasse mich gerne überzeugen, Links bitte.
> Komisch nur, dass selbst die Betreiber einen Absturz fürchten, wie der Teufel das Weihwasser
In dem Link wird geschrieben dass das Umweltamt eine Liste von Fällen angefertigt hat auf die es Nachzurüsten gilt. Dass dies bei älteren Kraftwerken teuer ist überrascht mich nicht, aber wo steht dort im Artikel dass die *Betreiber* dies fürchten?
> Ja, Thorium-Reaktoren scheinen wirklich eine prima Idee zu sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Thorium-Hochtemperaturreaktor#Probleme_und_Stilllegung
Ein Erstmodell aus den 70er Jahren hat bauliche Probleme, wie überraschend. Hast du den Teil verpasst wo ich erwähnte dass noch Ingenieursarbeit geleistet werden muss?
Alternative, wie siehts hiermit aus? http://en.wikipedia.org/wiki/CANDU_reactor Auch ein Brüter? Ich weiss ehrlich gesagt nicht was der Begriff bedeutet. Nach Aussagen von Kanadiern jedenfalls kann das CANDU-System vielfältige Triebmittel verwenden und wäre somit länger verwendbar.
die Brockdorf Szene war ursprünglich aus der Sendung: Unter Strom – Auf der Suche nach der Energie von Morgen
(google ist euer Freund)
„Ratlosigkeitsausschnitt“ mit Bonus Interview
http://www.youtube.com/watch?v=GzDpG9rBs2Y
und Phönix zeigt Risiko Atomkraft am Samstag wohl wirklich…
http://www.phoenix.de/content/risiko_atomkraft/364771
Sa, 19.03.11, 08.15 Uhr
Sa, 19.03.11, 18.00 Uhr
Kurz gesagt: Es gibt jede Menge Informationen darüber wie die Lage aussieht und Vergleiche mit Chernobyl anzustellen dienen höchsten dazu die Diskussion zu verunsachlichen.
@Christian Walde:
Ist dir „engagiert“ lieber? ,)
Ich bestreite doch gar nicht, dass man sich das Restrisiko schönrechnen kann.
Das Dumme dabei ist nur, dass a) uns regelmäßig relevante Eingangsparameter für die Berechnung fehlen (Nein, ich glaube nicht, dass die deutschen AKWs so sicher sind, wie die Betreiber und Mitarbeiter sich evtl. sogar selber einreden) und sich b) die Realität nicht sonderlich für unsere Ergebnisse zu interessieren scheint.
Nicht wegen mir ,) Vermutlich habe ich einen großen Teil davon in den letzten Tagen auch schon selber gelesen (Hier im Blog schreibe ich meine private Meinung, daneben habe ich ja noch eine berufliche …).
Die Lage ist offensichtlich beschissen, auch wenn man in Fukushima mit sehr viel Glück mit 4 dunkelblauen Augen davonkommen sollte
(Montag wissen wir evtl. mehr. Ich bin da ganz bei Ranga Yogeshwar: Solange es eine Chance gibt, sind wir nicht nur den Kräften vor Ort schuldig, an sie zu glauben. Hat sich EU-Ernergiekommissar Oettinger eigentlich schon für seinen Ausraster entschuldigt?).
Vor allem aber ändert die Lage in Fukushima nichts an den grundlegenden Problemen. Sie ist allenfalls ein trauriger Auslöser, um längst notwendige Konsequenzen zu ziehen.
@EgONe: Danke!
@Jörg-Olaf Schäfers
Ich weiss nicht ob du das sehen kannst, aber mein volles Kommentar steckt in der Moderationsschleife, weswegen mein vorheriger Post ein wenig seltsam erscheinen mag. Voller Text des noch versteckten Posts:
https://gist.github.com/877136
Kleines Kommentar aber noch:
> Ich bestreite doch gar nicht, dass man das Restrisiko schönrechnen kann.
Muss sowas sein? Musst du mir Worte in den Mund legen? Ich würde doch ganz ehrlich erwarten dass man sich selbst in solch einer Situation mit billiger Charakterassassination zurückhalten kann.
Alles was ich damit ausdrücken wollte ist dass ich dir, wie du in dem Link sehen kannst, Karten und Graphen und Berichte der Strahlungsbelastung in Fukushima geben kann und die japanische Regierung dort nicht zensiert.
Noch ein Nachtrag: Mir ist aufgefallen warum mich das hier stört:
> Ist dir “engagiert” lieber? ,)
Nein. Nicht im geringsten. Du versuchst hier das Totschlagargument „du wirst doch dazu bezahlt diese Dinge zu sagen“ zu bringen. Das beleidigt mich ehrlich gesagt, da die Dinge die ich sage meine persönlich Meinung sind und ich es tunlichst unterlassen habe dir ähnliche Dinge zu unterstellen.
Bitte versuche zu verstehen dass Menschen auf unterschiedliche Meinungen haben können wenn sie nicht dafür bezahlt werden.
Danke im Voraus. (Angebot mit Lebenslauf steht immer noch, kann dir auch gerne Lifevideo meine Wohnung schicken damit sehen kannst ob die aussieht als ob ich gross absahnen würde.)
@Christian Walde:
Habe ich gerade freigeschaltet, auf einige Punkte gehe ich gleich evtl, noch ein. Bei anderen scheint es mir sinnlos, mir fehlt da einfach Zeit und Lust.
Aber sicher. Wenn du argumentierst, dass die Gefahren überschaubar sind und nüchtern betrachtet werden sollten, läuft das letztendlich auf eine Relativierung des Restrisikos hinaus. Egal, wie du es selber nennst.
Jörg Kachelmann hat in den vergangenen Tagen mehrfach schlüssig das Gegenteil darlegen können. Auch das Projekt Geigercrowd.net (Nachtrag, 20.03.: Und aktuell http://japanstatus.org/ /Nachtrag) ist ja nicht entstanden, weil die offiziellen Angaben so zuverlässig sind.
Nachtrag, 19.03: Das Staatsfernsehen NHK berichtet aktuell auf seinem Auslandskanal: Radioactivity forecast system down. Verschwörungstheoretiker würden von einem interessante Zeitpunkt sprechen. Ich hoffe lieber, dass es heute den entscheidenden Fortschritt bei der Kühlung der Reaktoren, inbesondere Fukushima 1-3 gibt./Nachtrag
>> Musst du mir Worte in den Mund legen?
> Aber sicher.
Ok, danke. Du hast mich erfolgreich weggetrollt. Mit Menschen die auf diesem Niveau agieren brauch ich meine Zeit nicht verschwenden. Kannst dir weitere Kommentare zu meinem Post ruhig sparen.
Einzig schade für deine Seite ist hier dass du nicht zumindest willens bist normalel zwischenmenschlichen Anstant zu zeigen.
@Christian Walde:
Die Kernschmelze in TMI gilt allgemein als das klassische Beispiel für einen GAU. Ob Fukushima INES-5 bleibt, wie bereits jetzt von us-amerikanischen und französischen Experten als INES-6 eingestuft wird, oder gar noch einen höheren Level erreicht, werden wir frühestens in den nächsten Tagen sehen.
Ich bezog mich auf die Auswertung bekannter Messwerte und Auffälligkeiten durch die diverse Experten, u.a. in us- und japanischen Medien.
Ja, insbesondere Tepco ist bekannt für seine transparente Informationspolitik.
Nachtrag, 20.03.: Japan’s Nuclear Disaster Caps Decades of Faked Safety Reports, Accidents (Bloomberg):
Warum bitte, sollte das bei uns anders sein? Weil wir gute Menschen sind? Moralisch erhaben und unsere Kinder liebend? Nun, daran zweifelt wohl nicht nur, wer in diesen Tagen Atommanager wie Johannes Teyssen (E.ON) ausreden lässt. /Nachtrag
Nachtrag zum Nachtrag, 20.03.: Kaum denkt man zwei Klicks nach, findet man auch schon ein vergleichsweise aktuelles Beispiel aus dem AKW Krümmel. Das ist dann Vattenfall, nicht E.ON:
/Nachtrag
So bekannt, dass inzwischen sowohl Japans Premier Naoto Kan wie auch Yuhei Sato (Gouverneur von Fukushima) und eigentlich sogar der Tenno (nun, für seine Verhältnisse) mehr als deutliche Worte gefunden haben (ein kulturell eigentlich undenkbarer Vorgang, was die Sache noch bemerkenswerter macht).
Ja, das ist offensichtlich.
Ich muss dich nicht überzeugen (Hier ist trotzdem ein Link. Nachtrag: Und noch einer, und noch einer (PDF) /Nachtrag …). Ich habe auch weder Zeit noch Lust mit dir über die Sicherheit zukünftiger Reaktorgenerationen zu philosofieren.
@Christian Walde:
*lächel* Ich? Trolle? Du wirfst hier lustige Relativierungen ein und ICH trolle? Aber gut, sparen wir beide Zeit.Ich wünsche dir auch eine gute Nacht.
Für alle die mehr oder minder Pro-Kernkraft argumentieren oder aber viel Verständnis für die Belange entsprechender Gruppen mitbringen, hätte ich einen Vorschlag:
Investiert doch bitte eure Zeit und Energie in Dinge die 0% entsprechendes Restrisiko aufweisen. Meiner Meinung nach hat die Kernkraft genau ein einziges Argument auf ihrer Seite die einen weiteren Betrieb rechtfertigt: Die Versorgungssicherheit. Sobald diese Versorgungssicherheit auch nur annähernd durch etwas anderes gewährleistet wird, müssen diese Reaktoren sofort abgeschaltet werden.
Was den Rückbau der Anlagen und die Lagerung/Rückbau des strahlenden Mülls angeht, bin ich sehr dafür die Energiekonzerne, anteilig der bisher von Ihnen mit den AKWs erzielten Gewinnen, daran zu beteiligen.
Und das ihr hier im Blog auch mal andere Themen anschneidet, sei es weil sie euch persönlich unter den Nägeln brennen, finde ich gut und richtig. Gerade bei Themen die derartig weit ausstrahlen können und denen man sich nicht durch eine freie Willensäusserung entziehen kann.
Und was ist daran neu? Ich meine, hab’s schon gesehen…
Ich meine, leider sind solche Berichte und „schonungslose“ Aufdeckungen scheinbar sehr selten geworden. Ist mein Eindruck.
Andererseits muss man aber sagen, dass es solche Berichte schon immer gab.
Leider scheinen sie bisher nur in den Köpfen der wenigsten etwas geändert zu haben. Die meisten Menschen sind leider nach wie vor ungeschützt dem ständigen Eingelulle der Mainstream-Medien ausgesetzt und sind nicht immun dagegen. Leider.
@Name:
Schön für dich ,) Andere vielleicht nicht. Wieder andere haben es schon wieder vergessen. Menschen sind gut im Verdrängen unangenehmer Botschaften.
Geht so. Ein weiterer Grund darauf hinzuweisen und sie zu verbreiten, findest du nicht? Wissen’s doch: „Politik ist das Bohren dicker Bretter“
Es selber besser zu wissen, reicht nicht (Das ist oft auch eine Experten-/Tellerrandgeschichte). Du musst die anderen schon überzeugen. So steht’s gleich vorn auf der ersten Seite im Demokratiehandbuch ,)
Den podcast „Alternativlos“ Nr.14 mit dem Sachverständigen für nukleare Sicherheit Michael Sailer sollte man sich zum Thema unbedingt anhören.
http://alternativlos.org/14/
@ Ben
Muss Netzpolitik unbedingt Politik über das Netz bedeuten, nur weil Atompolitik nicht Politik im Atom bedeuten kann?
Warum sterben manche deutsche Eisbären pünktlich, als ob sie eine Funkuhr am Bein trügen?
Wird Akio Harakiri Komiri begehen?
Warum konnte Intel die Sandy-Bridge-Chipsätze nicht einen Monat früher verbocken oder Japan einen Monat später beben?
Wieso verabreden sich Flugzeuge zum Absturz?
Gibt’s eigentlich noch BSE?
Fragen über Fragen …
Wie sieht es mit dem Risiko bei Wasserkraft – Talsperren – aus.
Der Staudamm-Bruch in China am Huai-Fluss hat mind. 25.000 Menschen das Leben gekostet – inoffizielle Schätzungen gehen bis 200.000 Menschen.
Wenn der Wohlstand zurückgeht aufgrund immenser Aufwände für „erneuerbarer“ Energien kommt es zu verminderter Lebenserwartung. Das ist dann der leise Tod – hier gibt’s dann aber natülich keine so sensationsgeile Nachrichten.
Liebe „Solarlüge“,
wenn Menschen größenwahnsinnig werden, schaut es bei jeder Technologie schlecht aus (Der Trend geht daher ja auch eher zum Kleinkraftwerk …).
Und selbstverständlich kann man auch mit Stauseen eine Menge Unsinn anrichten. Dazu müssen sie nicht einmal brechen.
In vielen Ländern wird daher bereits auf den Bau entsprechende Großprojekte verzichtet (In den USA z.B., in anderen nicht: China, Türkei, …)
Kannst du diese „immensense Aufwände“ auch belegen? Gerne in Relation zur ungelösten Versorgungs- und Versicherungsfrage im Bereich der Atomkraft.
Weil: Jenseits von Phantasien, in denen schnelle (Atom-)Brüter uns sicheren Strom liefern, gehen uns schlicht die Brennstoffe aus. D.h. es gibt im Grunde gar keine Alternative inbesondere zur Solarenergie bzw. regenerativen Energien allgemein.
Das zu ignorieren macht zwar erpressbar (vgl. Politik), sorgt aber für keine Lösung. Und eben die brauchen wir baldmöglichst.
@ Jörg-Olaf
Danke übrigens für die Film-Tipps. Gerade runtergeladen. Ich habe dafür wegen Speicherplatzmangels ein paar Carolina-Spagnoli-Videos gelöscht. (Obwohl die richtig geil waren – meine Fresse, was für ein prachtvolles Weib, unrasiert und mit Fleisch auf den Rippen, wo gibt’s das heute noch.)
@ Jörg-Olaf Schäfers
Der Atomausstieg kostet 230 bis 245 Milliarden Euro ( http://www.netzwelt.de/news/86011-sonntagsfrage-waere-ihnen-atomausstieg-wert.html )
Die laufenden Kosten (schon allein die Kosten für Millionen „Kraftwerke“ auf Hausdächern und die Windräder etc. etc.) kommen noch hinzu – die Solaranlagen sind nach 10 Jahren Schrott. Viele Arbeitsunfälle wird es im Zusammenhang mit diesen „Kraftwerken“ geben, die zählt dann niemand mehr. Man vergleiche dazu, wie wenig es doch dazu AKWs gibt.
Ob die Folgekosten (z.B. Transport und Chemieindustrie) hier schon eingerechnet wurden? Schliesslich wird ja nicht nur die private Stromrechnung teurer.
Der Uran-Brennstoff geht nicht aus (das Öl müsste eigentlich auch schon alle sein) – und genau: Schneller Brüter. Und der Abfall wird verbrannt ( http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/1281222/ ) – auch aus diesem Grund benötigen wir die Kerntechnik. Und Transmutation wird es auch mal geben – die Zukunft endet nicht im Jahr 2011.
Der japanische Reaktor war aus Zeiten, in denen Japan alles nur kopiert hat – der war schon damals veraltet.
Kernenergie ist die Zukunft – mit oder ohne Deutschland. Viele werden, wie schon jetzt, auswandern – viele können se nicht mehr. Der Rest der Welt ist sicher nicht dümmer als die Deutschen – die sind nur nicht hysterisch.
Wir brauchen auch keine Lösung für ein Problem das gar nicht exisiert und künstlich gemacht wurde. Wir benötigen eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Kernkraftwerkstechnik.
Schon destruktiv, wie hierzulande die Deindustrialisierung vorangetrieben wird (vgl. auch Gentechnik).
@Solarlüge: Brav gegoogelt. Leider keine sonderlich bestlastbare Angaben.
Was _der Ausstieg_ kostet, schreibt die Netzwelt nicht. Auch der Spiegel, von dem man die vermeintlich Kosten übernommen hat, eiert ziemlich abenteuerlich in der Gegend herum.
Nicht berücksichtigt werden regelmäßig die Kosten für Rückbau, Endlagerung und Versicherung. Die sind übrigens auch bei den laufenden Kosten nicht eingepreist, was Atomstrom letztendlich überhaupt erst konkurrenzfähig macht.
Na, jetzt bin ich aber beruhigt. Dir ist aber schon klar, dass ein ziemlich beachtliche Anteil der derzeit >400 aktiven AKWs weltweit aus dieser Zeit/Entwicklungsphase (<1980) sind?
Aber ich sehe schon, ich müsste mal wieder mit einem moving target diskutieren. Sorry, dafür ist mir meine Zeit zu schade, ich lasse dir deine kleine heile Welt.
PS: Grüß Christian von mir, falls du ihn beim Atomforum triffst ,)
@ Jörg-Olaf Schäfers
Abenteuerlich ist der Ausstieg aus funktionierenden (Kern)kraftwerkstechnologien und der subventionierte Einstieg in die „erneuerbaren“ Energien, die meistens dann *keinen* Strom liefern, wenn man ihn braucht, d.h, bei Dämmerung, nachts, Winter etc. – inhärent launisch wie das Wetter.
Die alten KKWs gehören ja auch abgeschaltet – jedoch durch neue, moderne ersetzt.
Übrigens – zur Umfrage der Netzwelt – die lautet:
Was wäre Ihnen der Atomausstieg wert?
– Für einen schnellen Atomausstieg wäre ich bereit auch deutlich höhere Strompreise zu zahlen.
– Wenn es zu teuer werden sollte, wäre ich gegen einen schnellen Atomausstieg.
– Ich weiß nicht genau. Was sagen denn die anderen?
So lauten die Umfragen – man kann nicht mal mehr gegen den Ausstieg stimmen …
PS: Grüß Künast, Özdemir, Roth und Trittin von mir, falls du sie beim nächsten Indoktrination-Fortbildungskurs triffst.
Danke, dass Du mir das letzte Wort lässt – notgedrungen :-)
verPflechtungen?
@Solarlüge:
Dir sind da ein paar Buchstaben durcheinandergeraten. Korrekt lautet der Satz:
Der Ausstieg aus abenteuerlichen (Kern)kraftwerkstechnologien funktioniert.
Du bist nicht sonderlich gut informiert, scheint mir. Strom lässt nämlich durchaus effizient zwischenspeichern.
Es freut mich allerdings, dass wir in Zukunft deutlich mehr in die Forschung und den Ausbau regenerativer Energien investieren können, weil wir uns nicht mehr mit Atomkraft und ihren warnwitzige Neben- und Folgekosten rumschschlagen müssen.
So lautet die Umfrage bei Netzwelt.de. Aber gut, wer die zum Maßstab macht, hält auch Atomkraft für sicher und beherrschbar. Passt, irgendwie.
Unwahrscheinlich, ich habe mit den Grünen jenseits der netzpolitischer Themen (da engagieren sie sich derzeit stark) wenig zu tun. Anbei mein Textbaustein zum Thema:
Als am vom ÖPNV weitgehend ignorierten Rand
einer Kleinstadtder großartigen Padermetropole wohnender motorsportverückter Single mit dem Stromverbrauch eines Spielkasinos und der Neigung, Strecken ab 5m Länge grundsätzlich mit dem eigenen Auto zu fahren, kann ich mir gar nicht leisten, die Grünen zu wählen. Aber hee, wenigsten trenne ich brav meinen Müll!Zugegeben, über den Stromverbrauch werde ich nachdenken müssen. Lieber das, als weiterhin für diesen Wahnsinn verantwortlich zu sein. Und sei es anteilig über meine E.ON-Rechnung (Wechsel ist beauftragt).
Nur über meine kalten toten Hände.
@123: Ja, von Pflicht … ,)
Risiko Atomkraft / Interview mit Peter Katsch (Leiter „deutsches Kinderkrebs-Register“) / Frage, wo sich denn die Leukämie-Cluster befänden, die nicht auf die Nähe zu Kernkraftwerkwerken zurückgeführt werden können / Antwort: Ja, eine Gemeinde in Sittensen, Niedersachsen. / Einwand: Da seien die Kinder aber durch eine Röntgen-Praxis verstrahlt worden / Erneute Nachfrage / Abbruch des Interviews durch Herrn Katsch.
Ab 39:47.
Erschreckend finde ich auch die Planung für Notfallmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Alles nach dem Motto, nicht für den Notfall planen zu müssen, weil Kernkraft sicher ist. Schule und Kindergarten vier Kilometer vom Kernkraftwerk entfernt, aber kein Jod vorrätig. Und bei einem Super-GAU versammelt der eine die Kinder erst mal auf dem Schulhof und die andere verkriecht sich mit ihnen unter Tischen. Demnächst kommt noch einer und behauptet, es reiche aus, sich eine Aktentasche über den Kopf zu halten, um nicht verstrahlt zu werden.
Echt, das ist alles so dermaßen kriminell. Bewaffneter Bankraub mit Geiselnahme ist da ein Kavaliersdelikt gegen. Da sitze ich doch lieber in einem der Züge, mit denen Meister Sechuan Roulette (Zugroulette, Duo Sonnenschirm) spielt.
Immerhin, nach der ganzen Terror-Panikmache der letzten Jahre kann sich Schwarz-Gelb nicht mehr damit herausreden, Flugzeugabstürze seien unwahrscheinlich.
Korrektur: Der Mann heißt Kaatsch, nicht Katsch.
Hier ist ein Audio-Interview mit Gesine Enwaldt aus dem radioeins-Medienmagazin + die Doku Risiko Atomkraft in einer viergeteilten Fassung aus YouTube eingebunden:
http://www.wwwagner.tv/?p=6362