KW 6Die Woche, in der vieles zu kurz kam

Die 6. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 18 neue Texte mit insgesamt 2.532.577 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

rot-orangenes Fraktal
Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser:innen,

ich habe mich vorgestern durch den Wahl-o-Mat geklickt. Als ich durch die 38 Thesen ging, fiel mir nochmal deutlich auf, was mich in diesem Bundestagswahlkampf stört: Es gibt so viele wichtige Themen, aber davon hört man kaum.

Bürgergeld und soziale Sicherheit für alle Menschen? Kommt in der öffentlichen Debatte kaum vor. Klima- und Energiepolitik? Egal. Bezahlbarer Wohnraum? Wie sichern wir die Demokratie vor denen, die sie zerstören wollen? War da was?

Stattdessen geht es um: Migration. Und zwar nicht um einen konstruktiven Umgang mit diesem wichtigen Teil unserer Gesellschaft. Sondern es geht um unlauter damit verknüpfte Gefahren und um vermeintliche Sicherheitsmaßnahmen dagegen. Aber auch die werden nicht wirklich diskutiert, sondern im Wahlschlussverkauf in die Ramschkiste geworfen, als müsse alles so schnell wie möglich abverkauft werden. Es entsteht ein Aufmerksamkeitszyklus, der vor allem Angst befeuert und der die Angst gleichzeitig braucht, um sich weiterzudrehen.

Mein Kollege Markus Reuter hat das diese Woche treffend kommentiert. Ich bin dankbar für seine klaren Worte: „Sicherheit entsteht nicht nur durch Gesetze und Polizei, sondern durch soziale Sicherheit, durch Bildung, Aufstiegschancen, gute Lebensumstände und eine Aussicht auf eine gute Zukunft.“

All diese Aspekte sollten wir wieder mehr auf die Agenda heben. Denn eine monothematische Politik, die sich nur mit dem Thema im hellsten Scheinwerferkegel befasst, hilft uns langfristig nicht.

Habt ein gutes Wochenende!
anna


Interview mit Natascha Strobl„Wir dürfen uns nicht kaputtmachen lassen“

Donald Trump und die Tech-Bros ziehen in den USA nun an einem Strang. Ihre libertär-faschistische Ideologie wirkt bis nach Europa und zieht dabei auch die hiesige politische „Mitte“ in ihren Bann. Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl hat eine Idee, wie wir uns diesem gefährlichen Sog entziehen können.

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KI-VerordnungRegeln für Biometrie-Überwachung bleiben unscharf

Die KI-Verordnung der EU lässt wichtige Fragen der Regulierung von Künstlicher Intelligenz offen. Aus diesem Grund hat die EU-Kommission gestern Leitlinien zum Gesetz veröffentlicht. Doch auch die bleiben uneindeutig, vor allem bei den Themen biometrische Überwachung und Social Scoring. Auch eine Definition von KI fehlt weiterhin.

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Geheimer BeschlussPädokriminelle Inhalte bleiben trotz Kenntnis der Polizei im Netz

Vor mehr als drei Jahren wurde bekannt, dass Polizeibehörden pädokriminelle Inhalte kaum melden und entfernen. Die Politik gelobte damals Besserung – und entschied sich geheim anders. Dabei wäre die Löschung einfach und wirkungsvoll, zeigt jetzt eine Recherche von Panorama und STRG_F.

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