Liebe Politiker/innen: Boykottiert PR-Events von Facebook, solange der Konzern Eure Einladungen ablehnt

Die Enthüllungen rund um Cambridge Analytica sind wohl nur die Spitze des Eisberges. Eine Antwort für Politiker könnte sein, alle Einladungen von Facebook zu Parties und PR-Events abzulehnen, bis sich deren Verantwortliche mal kritischen Fragen in einer öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag stellen. So, wie man das in einer Demokratie macht.

Lacht er mit uns oder über uns? Im Bild: Facebook-Chef Mark Zuckerberg. CC-BY 2.0 JD Lasica

Der Datenskandal um Cambridge Analytica und Facebook zeigt anschaulich: Wenn es einfach gemacht wird, auf Daten zuzugreifen, dann wird das auch gemacht. Oftmals eben auch ohne zu fragen und damit illegal. Die Ereignisse und Vorwürfe haben wir hier ausführlich zusammengestellt. Wir haben Reaktionen aus der Politik gesammelt und Möglichkeiten aufgezeigt, wie man das eigene Facebook-Profil durch eine Änderung der Privatsphäre-Einstellungen zukünftig besser schützen kann – zumindest gegenüber Drittanbietern.

Während Facebook sich weiter als Opfer inszeniert und vermeintlich öffentlich Besserung gelobt, dürfte es dazu eher nicht kommen. Denn Facebook müsste dafür sein Geschäftsmodell grundlegend verändern. Dafür gibt es keine Anzeichen.

Was von der Politik getan werden kann

Daher ist jetzt die Politik gefragt. Sie kann unsere Datenschutzaufsichtsbehörden mit mehr Personal ausstatten, damit diese ihre Aufgabe gegenüber Großkonzernen wie Facebook besser ausüben können. Dann wären die Behörden in der Lage, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Daten Facebook sammelt – etwa personenbezogene Daten, Kommunikationsdaten, Verhaltensdaten usw. – und was die Firma damit macht. Dann könnten auch Regulierungslücken frühzeitiger erkannt und behoben werden.

Außerdem könnte die Musterfeststellungsklage endlich mal verabschiedet werden, damit Verbraucherverbände mit ihren Ressourcen in unserem Namen Recht vor Gericht durchsetzen können. Und wenn es gerade keine wirkliche Alternative zu Facebook zu geben scheint, ist das auch hausgemacht: Wo wurden denn Alternativen gefördert? Vielen ist auch nicht bewusst, welche Daten wir wo hinterlassen, was das bedeutet, und dass man sich auch schützen kann. Kein Wunder: Digitalkompetenz finden alle super, nur findet man in den jeweiligen Haushalten eher wenig Posten und Gelder dafür. Und die Digitalkompetenz-Vermittlung durch Facebook selbst ist nur eine bunte Marketingblase, die nicht wirklich aufklärt, sondern lediglich gefühlte Sicherheit vermittelt, damit man sich dort wohler fühlt.

Und dann gibt es noch die derzeit laufenden Verhandlungen zur ePrivacy-Verordnung. Im Moment lässt Facebook bei seinen Nutzern alle Einfallstore offen und man muss sich aufwändig damit beschäftigen, die Datenschutzeinstellungen so zu konfigurieren, damit die Privatsphäre auf der Plattform besser geschützt ist. Das Prinzip kann man auch umdrehen und Unternehmen die Regel vorgeben, dass die Datenschutzeinstellungen scharf gestellt werden müssen. Wer gerne freizügig ist und ohne Bedenken seine Daten teilen will, kann dann gerne alles bewusst freischalten. Außerdem könnten klare Leitplanken gegen intransparentes Tracking eingeführt werden.

Was Nutzer tun können: Wehrt und beschwert Euch

Natürlich kann man aus Facebook austreten, aber viele können sich das nicht leisten. Denn es droht, vor allem bei jüngeren Menschen, oftmals der Ausschluss aus sozialen Beziehungen, wenn man nicht mehr bei Facebook, Whatsapp oder Instagram aktiv ist. Viele Freunde und Familieangehörige verstehen (oft aus Bequemlichkeit) nicht, dass es auch Alternativen gibt und man aus guten Gründen wechseln sollte. Unterstützt Organisationen mit Spenden, die sich für Verbraucherrechte und Datenschutz einsetzen und damit auch für Eure Rechte kämpfen. Man kann aber gegenüber dem Unternehmen durch das Herstellen von Öffentlichkeit Kritik entgegenbringen und Reformen fordern. Negative Reaktionen der Öffentlichkeit kosten Facebook etwas und führen zumindest dazu, dass der Konzern öffentlich Besserung geloben muss. Viele Medien äußern im Moment zu Recht Kritik am Geschäftsgebahren, unterstützen aber gleichzeitig Facebook im dreckigen Spiel des Trackings von Nutzerverhalten. Die von den Medien überall eingebundenen Facebook-Sharebuttons übermitteln automatisiert und intransparent das Surfverhalten ihrer Leserinnen und Leser an Facebook. Die automatisierte Übermittlung kann man ausschalten. Wir machen das hier, um unsere Leserinnen und Leser zu schützen.

Und dann kann man selbstverständlich die Politikerinnen und Politiker zur Verantwortung ziehen, die uns nicht ausreichend in unseren Grund- und Verbraucherrechten schützen, ständig gegen Datenschutz wettern und einen vermeintlichen Datenreichtum propagieren. Dieselben Politiker und Politikerinnen, die zugleich das Thema Facebook-Regulierung zulange verschlafen haben. Man kann sich mit Werkzeugen zur digitalen Selbstverteidigung wehren und mindestens Anti-Trackingtools als Browser-Plugins installieren, damit nicht mehr auf vielen Webseiten unbemerkt im Hintergrund teils gleich dutzende Firmen das eigene Surf-Verhalten protokollieren und weiterverarbeiten.

Stelldichein mit Mark Zuckerberg

Es gibt da jene politischen Entscheidungsträger, die sich jetzt beschweren, dass Facebook nicht mit ihnen in den Dialog tritt, nicht transparent vorgeht und wenn überhaupt, in ihre Ausschüsse nur seine unwichtigsten Lobbyisten schickt, um allgemeine Presse-Statements vorzulesen. (So geschah es etwa heute im Ausschuss Digitale Agenda des Bundestags.)

Liebe Politikerinnen und Politiker, Ihr könntet doch mal konsequent sein und bei der nächsten Einladung zum Smalltalk und Foto-Termin mit Mark Zuckerberg oder Sheryl Sandberg oder bei den nächsten Lobby-Parties des Unternehmens die Einladung ablehnen. Und das solange, bis sich die Verantwortlichen von Facebook auch mal zu einer öffentlichen Anhörung mit kritischen Fragen im Deutschen Bundestag blicken lassen.

Wetten, dass die dann schneller kommen und sich einem demokratischen Dialog stellen?

43 Ergänzungen

  1. Und warum treibt sich die MABB(*) dann „konsequenterweise“ immer noch auf facebook ‚rum?

    Schöne Worte, lieber Markus…

    (*) Medienanstalt Berlin-Brandenburg

    1. Und auch den Machern von NP stände es gut , sich nicht auf Veranstaltungen, die von der der Palantir gesponsert, werden, als Redner einladen zu lassen . Oder solche Veranstaltungen auch nur zu besuchen.

      1. Lieber Markus,

        schade, daß Du auch winken mit Zaunpfählen nicht sehen möchtest.
        Ich hätte doch eher vermuten wollen, daß Du und deine Plattform zu den ersten gehören müsste, die deletefacebook umsetzen.
        Jetzt sind schon große Buden wie Tesla drauf gekommen.
        Klar ist das auch Methode. Bei euch hätte man aber Agenda unterstellen können.

        Kannst und möchtest Du begründen, warum Du meinst, nicht mit den Füßen abstimmen zu wollen?
        Das Rufen nach staatlicher Regulierung kann kein Ersatz sein. Ich würde sogar meinen, daß man das nicht wollen sollte. Ich würde ja auch nicht versuchen, eine Krebserkrankung durch Selbstmord zu heilen.

        1. Wir möchten gesellschaftliche Mehrheiten für eine bessere Netzpolitik erreichen. Dafür gehen wir auch notfalls dahin, wo es weh tut, um Menschen mit unseren Themen zu erreichen. Wenn ein Teil eben bei Facebook ist, dann verlinken wir auch dort unsere Artikel und passen uns dem Medienkonsumverhalten eines Teiles unserer Leserschaft an. Die Alternative wäre, eben nur die Teile zu erreichen, die nicht bei Facebook sind.

          Wenn TEsla sowas aus Marketinggründen macht heißt das nicht, dass wir auch die Aigner machen müssen (die natürlich wieder bei Facebook ist).

          1. „Die Alternative wäre, eben nur die Teile zu erreichen, die nicht bei Facebook sind. “
            Danke für das Zitat.
            Stell dir mal vor, daß Du nicht von permanentem Wachstum ausgehst und versuchst, die zwölfzig Leute, die Du bis jetzt über die Schiene erreicht hast, einfach so zum Erstaunen zu bringen, weil sie dich auf Facebook plötzlich nicht mehr finden und suchen und plötzlich herausfinden, WARUM!?

            Ich versuch mal nen anderen Ansatz:
            Ich für meinen Teil würde behaupten, daß wir ganz grob die gleiche politische Richtung haben. Der kleinste gemeinsame Nenner ist, daß wir uns nicht als das verstehen, was man „rechts“ nennt.
            Müssten wir zwei uns da nicht eher bei PI oder sowas herumtreiben? Machen wir das? Nein!
            Dabei würde das wohl tatsächliche „Reichweite“ bedeuten. Zumindest dahin, wo es nötig wäre.
            Wenn wir uns hier nur inzestuös die gleichlautende Meinung bestätigen, haben wir eigentlich nicht viel gekonnt.

            Erinner dich an „Shell to Hell“. So ein Zwergenaufstand kann funktionieren.

          2. Und da mein krankes Hirn mir nur selten Ruhe gönnt, noch diesen Vorschlag:
            Mach doch mal ne Leserumfrage, wie sie aufmerksam gemacht wurden.

            Bei mir wars Fefe und tataaa: N.D.S

            Ich bin mir sehr sicher, daß es ein Leben ohne FB geben kann. Hilfe gibts bei jeder Suchtberatungsstelle. ;-)

          3. Jetzt bin ich aber gespannt, was das wohl erklärt.
            Stell dir vor, daß ich auch keine Angst habe, bei RT zu lesen.
            Eigentlich hab ich da kaum Grenzen. Sowas wie PI würde meine Leidensfähigkeit allerdings überbeanspruchen. Da geh ich höchstens hin, wenn begründet dahingelinkt wird.

            Bedeutet das in deiner Welt etwa, daß ich das alles glauben würde?
            Nö! Aber ich würde mich doch selbst kastrieren, wenn ich mich nicht auch für „andere“ Meinungen und Sichten interessieren würde.

            Davon abgesehen, interessiert es mich neben der Nachricht immer, wer mir da was erzählen möchte.
            Eine Nachricht allerdings nur nach dem Verfasser zu beurteilen, halte ich nicht für sehr klug.

            Wer sich immer nur im eigenen Saft wälzt, wird nie über Pfeffer, Salz und Kümmel hinauskommen.

  2. Und während sich alle brav über FB empören, schnürt der Horst uns ein schönes Sicherheitspaket. Das nennt sich dann „Angleichung“ an das bayerische Vorbild. #läuft

  3. Die Politik von netzpolitik.org nähert sich immer mehr der von Donald Trump an: den Dialog mit dem politischen Gegner sabotieren, nach einem starken Staat rufen, dem Nationalismus fröhnen. Feige werden globale Regulierungen vermieden und Regionalismus als Heilslehre in einem globalen Medium. Strauss hatte gefordert, dass rechts von der CSU nichts sein dürfen. Wir sehen, dass Strauss es nicht geschafft hat.

      1. Kurz nach fünf schon so unterhopft?
        Die Säufersonne geht doch gleich auf.

        Sorry, aber der musste sein. ;-P

        Stil ist nicht, wenn man sich nen Besen in den Hintern schiebt.

      2. Ja, ist klar. Wenn die Meinung des anderen nicht passt, geht es mit Verleumdungen und übelr Nachrede von Alkohol. Mit solchen Kommentaren vergeigt man den Rest Glaubwürdigkeit. Aber es ist wenigstens ehrlich. Es geht nur noch um rechten Populismus und nicht mehr um Problemlösungen. Schade eigentlich, hätte mit netzpolitik.org ja auch was ordentliches werden können. Aber es war ein schöner Beweis meiner These: „den Dialog mit dem politischen Gegner sabotieren“
        Raus aus dem politischen Geschäft, rein in den Populismus.

        1. Wenn Du mir für das Vertreten von Datenschutz- und Grundrechtspositionen vorwirfst, wir würden jetzt rechts außen stehen, müssen wir hier nicht weiterdiskutieren und ich hab dann auch nicht das Gefühl, dass Du für einen Dialog bereit bist.

          1. „Liebe Politikerinnen und Politiker, Ihr könntet doch mal konsequent sein und bei der nächsten Einladung zum Smalltalk und Foto-Termin mit Mark Zuckerberg oder Sheryl Sandberg oder bei den nächsten Lobby-Parties des Unternehmens die Einladung ablehnen. “
            Das ist nicht das Eintreten für Datenschutz, das ist Sabotage des Dialoges und der Aufklärung. Den Dialog ablehnen ist in der Politik das Allerletzte. Wie Trump eben. Ihr wollt keine globalen Probleme mehr lösen, sondern nur noch Euer nationales Süppchen kochen.
            Du gibst Politikern die Empfehlung, auf Dialog zu verzichten. Leuten, die so was machen:
            http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachung-der-staatstrojaner-frisst-die-grundrechte-auf-1.3842098
            Leuten, die die die Grundrechte in Deutschland abschaffen wollen, empfiehlst Du, auf Dialog zu verzichten. So wie Du selbst auf Dialog verzichten willst, wenn Du mit den Grundrechtszersetzern kollaborierst, um den globalen Dialog zu zerstören. Lächerlich.

  4. Seit wann gehört es zum Wesen der Demokratie, dass irgendwelche Privatunternehmen zu irgendwas ins Parlament eingeladen werden? Ich dachte immer, Wesen der Demokratie wäre ist u.a. Gewaltenteilung.

  5. Im Firefox sollten die Add-ons uBlock origin, First Party Isolation und Neat URL der Trackerei Grenzen setzen. Trotzdem sollte man wissen, dass man im Internet gewöhnlich nicht anonym unterwegs ist. Die Problematik betrifft nicht nur Facebook, sondern fast alle dieser „sauberen“ Vermarkter von Werbung oder sonstwelchem Schrott, den kein Mensch wirklich braucht.

    Man installiere auf dem Rechner mal Wireshark, werfe ihn und den Browser an und gurke 5 Minuten ohne Ziel durch das Netz. Das Resultat, von Wireshark gesnifft, ist frustrierend. Wem das zu anstrengend ist, man kann unter Windows auch TCPview aus den Bordmitteln nehmen und ab und an ohne Protokollierung nachsehen, mit wem man denn gerade im Bett liegt. Im Endergebnis bleibt zu Minimierung solcher Spuren die Benutzung von Linux mit dem Tor-Browser. Letzteren mit höchster Sicherheit. Selbst damit reduziert man die Tracker wahrscheinlich nur auf ein paar Geheimdienste.

    Wer meint, Facebook, Twitter, andere „soziale Medien“, Google und meinetwegen Windows 10 verwenden zu müssen, sollte sich darüber klar sein, dass er quasi gegenüber der ganzen Welt Nabelschau im Gewächshaus veranstaltet. Es ist jedermanns freie Entscheidung und da braucht „die Politik“ ihre Bürger nur aufklären. Die Entrüstung über Facebook ist einfach Heuchelei.

  6. Die Politik muß handeln. aber warum nur an diesem „Ende“ und nicht am „Anfang“?

    Warum unterstützt die Politik immer noch die Bildung dieser sog. „Natürlichen Monopole“?
    Es wäre doch ein Leichtes vorzuschreiben:
    „Wenn Du in Deutschland einen Dienst betreiben willst, der der darauf basierrt das sich nur die Menschen unterhalten können die deinem Dienst beitreten ist dies unzulässig da wettbewerbswidrig da du ein Monopol aufbaust. Ausnahme:
    Du richtest (und bezahlst) Gateways mit denen Deine Kunden über Deine Plattform auch mit Kunden anderer Anbieter kommunizieren können.“ (Natürlich dürfen die Daten der Anderen Kunden nicht weiter als zur Vermittlung nötig gespeichert werden)

    Es war doch „früher“ auch so, das -in der ersten Zeit- man nur bei der Post innerhalbe der Postmobil Telefonieren konnte. Wäre wäre damals auf die Idee gekommen: Wenn Du als Postkunde mit einem Mannesmann-Kunden telefonieren willst, geht das nicht. Du mußt dann ein Mannesmann-Telefon benutzen.
    Aber bei Facebook(&Co) scheint man das einfach hinzunehmen. ja es wird noch nicht einmal diskutiert, obwohl die Kunden keine wirklich freie Wahl des Anbieters haben:
    Sie „müssen“ dahin wo ihre Freunde schon sind. Und die Meisten sind bei Facebook.
    Also geht man da auch hin..

    Wenn ich auf mein Smart Phone sehe, sind da 5 Messagenger installiert. Das „muß“ ich
    machen um die Leute zu ereichen die ich erreichen möchte. Der eine will kein WhatsApp, weil das (inzwischen) auch Facebook ist, der andere kein „Telergam“, weil die Server in Kasachstan stehen, einem sind die 3 Euro für Threema zu viel (zumal er beim Bezahlen weitere Daten preisgibt. Zumindest wo er die Karte gekauft hat.) und „Signal“ haben nur ein paar Nerds im meinem Umkreis…
    D.h. 5 Provider haben meine Daten.
    Das ist doch Steinzeit!

  7. Wie melde ich mich bei Facebook an, um den Artikel zu liken? Kann mir jemand das mit gutem Gewissen empfehlen? Musk ist übrigens Klasse, der benötigt keine Werbung!

  8. Jetzt wird alles gut.
    FB-Manager geben der Justizministerin eine Audienz.

    Ein großer Erfolg des Inaktivismus.

  9. … danke, Markus, für den Artikel und Deinen heutigen Interviewbeitrag auf #phoenix.

    Als langjähriger Nutzer von #facebook mit den restriktiv möglichsten ‚Facebook-Datenschutzeinstellungen‘ habe ich nun endgültig „die Schnauze voll“ von dieser Plattform und habe kurzerhand meinen Account gelöscht. Das muß natürlich auch das Löschen der Plattformen #instagram und #whatsapp zur Folge haben, um sich insgesamt aus den Zuckerberg-Datenkraken zu lösen. Denn ALLE aktuellen Beteuerungen aus Politik und Verwaltungen werden Schnee von gestern sein, wenn wieder eine andere Sau durch’s mediale Dorf getrieben werden wird.

    Geradezu verlogen ist die mediale, empörende Berichterstattung über den aktuellen Facebook-Skandal, weil alle, ebenso die Politik, ihre ‚Informationskanäle‘ auf #facebook unterhalten, ebenso wie auch – leider – Ihr von netzpolitik.org!

    Deshalb darf es aus meiner Sicht kein ‚vertrauensvolles Zuwarten‘, sondern nur einen sofortigen Bruch aller Nutzer mit #facebook geben, auf dass der (zudem aufgeblasene!) Unternehmenswert alsbald in den börsianischen Keller rauscht!

    In Deinem heutigen Interview nanntest Du datensichere Alternativen zu den Zuckerberg-Plattformen. Wäre Dir, Markus, daher sehr dankbar, wenn Du diese in einem Antwortpost benennen und deren Vorteile kurz beschreiben würdest; besten Dank.

    1. Am liebsten möchte ich mich bei jedem bedanken, der seinen Account löscht, das einzig wirkungsvolle Instrument, dass jeder in der Hand hat! also – danke! ;-)

        1. „Deactivation is the opposite of activism.“
          Geil! Und wenn ich FB nicht nutze, bin ich weniger informiert.
          Man, was bin ich doch weniger informiert.

        2. Ja, viele fromme Wünsche drin, die nicht in Erfüllung gehen werden und zwar keine bisschen. Wie immer geht es ja um’s Geld, und nur was die Einnahmen schmälert, übt Druck aus. Besonders bei einem Unternehmen, das ja offensichtlich alles dafür tut.

          1. … vorab einen Dank an alle für die aufgenommene Diskussion; ferner für den Hinweis auf eine dem Grunde nach beachtliche Gegenthese in der NY-Times von Siva Vaidhyanathan.

            Bei allem Respekt vermag mich die Gegenthese aber nicht zu überzeugen. Gerade weil #facebook über mehr als 2,1 Billionen User verzeichnet, steht überhaupt nicht zu erwarten, dass der aktuelle Skandal dazu führen könnte, dass sich ALLE User von #facebook distanzieren würden! Insoweit kann von einem Überlassen der User an Google & Co. überhaupt keine Rede sein, wodurch in maßgeblicher Weise die Gewichte im Sinne einer bestimmenden Deutungshoheit verschoben würde.

            Entscheidend dürfte sein, dass die – letztlich geringe – Anzahl derjenigen, die – wie ich – #facebook tatsächlich den Rücken kehren, ein Wachrütteln bei Zuckerberg & Co. bewirken können, das die Eigenüberzeugung und -kräfte motiviert, den datenschutzrechtlichen Erwartungen an ein sog. „soziales Medium“ durch implementierte Schutzvorkehrungen zu entsprechen und als Plattformbetreiber dem User einen restriktiven Datenschutz als Voreinstellung anhand gibt, die der User sodann nach seinen individuellen Wünschen öffnen bzw.aufweichen kann. Derart ist es dann die allein verantwortliche Entscheidung eines jeden Users, ob und inwieweit er zu einer erweiterten (Nutzungs-)Freigabe „seiner Daten“ gewillt und bereit ist; alles ohne jedwede Trickserei und frei jeder Bevormundung!

            Die derart ermöglichte Hoheit über die ‚eigenen Daten‘ ist letztendlich nicht durch staatliche Regulierungen zu erreichen, weil derartige Regularien ihrerseits die eigentliche Bestimmungshoheit jener beinträchtigen, die gerade an einer Publicity ihrer Daten und ihres aktiven Wirkens auf der Plattform interessiert sind.

            Schlussendlich bedarf es daher namentlich von jenen Interessenten aus Politik, Verwaltung und Firmen, die #facebook als Werbe- und Informationsmittler für unverzichtbar ansehen – so wie #netzpolitik.org! -, dass sie mit ihrer likenden Usermacht #facebook kritisieren und zwingen, dem berechtigten Datenschutz aller User zu entsprechen und eine höchstmögliche Transparenz über die Sicherung und – optionale – Verwertung der Userdaten an den Tag zu legen!

            Als eine im Kern gelungene Kommunikationsplattform wird #facebook so oder so überleben; durch unser aller Verhalten können wir es indes erreichen, dieses „soziales Medium“ zu demokratisieren, indem die Vielzahl der User in ihrer Gesamtheit die Spielregeln des zu wahrenden Datenschutzes vorgeben; wir – die Gesellschaft – muss es nur wollen!

            Markus, benennst Du uns noch die datensicheren Alternativen zu den Zuckerberg-Plattformen ??? – Wäre Dir sehr dankbar dafür !!!

          2. Markus, benennst Du uns noch die datensicheren Alternativen zu den Zuckerberg-Plattformen ??? – Wäre Dir sehr dankbar dafür !!!

            Bei den Messengern ist es einfach: Die besseren Alternativen zu Whatsapp / FB-Messenger sind Signal oder Threema. Bei Instagram ist es schwieriger, man könnte eyeem aus Berlin empfehlen, weil die deutschen Datenschutzregeln unterliegen. Alternativen zu Facebook-Social Networks sind u.a. Diaspora, Mastadon oder GNUsocial. Die haben aber alle das Problem, dass die Nutzererfahrung noch ausbaufähig ist (ein Grund, warum „normale“ Nutzer nicht wechseln) und auch mobil nicht so bequem funktionieren. Das sind aber entscheidende Kriterien, damit die große Masse mal eine Alternative bekommt. Hier könnte z.B. durch staatliche Förderungen UX-Entwicklung finanziert werden.

  10. netzpolitik.org muss raus aus Facebook, da gibt es in meinen Augen überhaupt keine Diskussion, auch nicht …wir wollen dort Leute erreichen….alle Leute, die ich kenne, die auf Facebook sind, haben mit netzpolitik NIX!!! am Hut, widerspricht sich ja auch. Wer sich für Netzpolitik über das Lesen eines einzigen Artikel hinaus interessiert, der kann das über anderer Schienen machen.
    Bitte tut uns alle den Gefallen und #deletefacebook

    1. Unsere Leserinnen und Leser sehen das offensichtlich anders. Bis zu einem Drittel des Traffics kommt von Facebook, ob wir das jetzt gut finden oder nicht. Wenn wir mit unserer Kritik an Facebook dort Nutzer erreichen können, machen wir das.

      1. Aber versteht ihr nicht, dass sich so nichts ändert? Absolut jeder hat eine andere Ausrede, dass er seinen account nicht löschen KANN. Facebook hat so keinen Grund etwas zu ändern. „Konzerne drohen damit, nicht mehr zu werben“…..oh, jetzt hat er aber sicher Angst der Zuck! Es wird schöne neue Datenschutzbestimmungen geben, die wieder keiner versteht, und denen jeder zustimmt, „muss man ja!“, und in einem Jahr haben wir den nächsten Skandal. Na gut, die Nutzer – inklusive Netzpolitik – nehmen es hin!

        1. Wir verstehen den Wunsch, sich dem zu widersetzen. Wir werden aber weiterhin unsere Kritik auch in das System reinspielen, denn wir wollen auch die Menschen erreichen, die dort weiterhin sind. Wenn wir rausgehen, hat das kurzfristig eine schöne symbolische Wirkung, aber auch nicht mehr. Denn die sind ja immer noch drin, wir erreichen sie aber nicht mehr.

          1. > Unsere Leserinnen und Leser sehen das offensichtlich anders.
            > Bis zu einem Drittel des Traffics kommt von Facebook, ob wir
            > das jetzt gut finden oder nicht. Wenn wir mit unserer Kritik an
            > Facebook dort Nutzer erreichen können, machen wir das.
            Mit Verlaub, von welcher „Kritik“ redest Du da jetzt?
            Ist „offensichtlich anders“ dann einzig Deine ganz persönliche Vermutung, oder lässt sich das auch belegen?
            Bleibt alle schön bei FB und macht weiter so, die Politik wird’s schon richten?
            Und ist ein NetzDG denn immer noch nicht genug?

            > Wir verstehen den Wunsch, sich dem zu widersetzen. Wir werden aber
            > weiterhin unsere Kritik auch in das System reinspielen, denn wir wollen
            > auch die Menschen erreichen, die dort weiterhin sind.
            > Wenn wir rausgehen, hat das kurzfristig eine schöne symbolische
            > Wirkung, aber auch nicht mehr. Denn die sind ja immer noch drin,
            > wir erreichen sie aber nicht mehr.
            Du, im Unterschied zum gewählten „Wir“, verstehst noch zu wenig von dem, was Du hier schreibst, lieber Markus.

            Der gleiche fatale Anspruch, mit dem auch der örR seine potentiellen „Nutzer“ permanent (jetzt auch im Internet) zu verfolgen sucht, weil er lediglich um seine Rezipienten in Form von Quoten bangt, die ihm schon scharenweise davon (ge-)laufen (sind). Inhalte spielen dabei – wie auch eine Art der Qualität – keine Rolle mehr (siehe dazu Deinen eigenen Beitrag hier, lieber Markus).
            Wer sauberen „Journalismus“, und dazu auch eine Haltung bieten will und kann, der „wird“ ohnehin im Netz gefunden, von seinen Interessenten, seinen Fans, seinen Begeisterten, und von denen, die mit entsprechenden Inhalten etwas anfangen können. Die These, sich dazu „aufdrängen“, oder sich „weltweit“ verbreiten zu müssen, ist m.E. purer Mumpitz, und entartet lediglich zu einer „Werbeorgie“ ohne einen echten Gewinn (wenn man vom zusätzlich gewonnenen „Datenschatz“ mal absieht). Das „Web“ ist nicht facebook, oder umgekehrt. Und was np hier macht ist „Anbiederung“ im Low-Level-Format à la Beckedahl – und dabei hätte np (als Ganzes) das überhaupt nicht nötig, da hier durchaus auch „Qualität“ von einzelnen generiert und geboten wird.

            Der Verbraucher „kontrolliert“ privatwirtschaftliche Firmen, und nicht die Politik – das war immer so, und wird sich vermutlich auch nie ändern. Und wer dennoch nur darauf hofft, weiß nicht um seine eigene Macht – die der „Nutzerzahl“. Einzig diese hat Einfluss auf die „Firmenpolitik“ von i.e. FB – indem Werbekunden und damit das Geld ggf. ausbleiben. Es ist ein langer Weg zu dieser Erkenntnis, die aber – leider – auch nur in jedem selbst reifen kann.

            Auch np versucht hier (als williger Werbetreibender, und speziell mit Deinen „Aussagen“ und in Deiner „Handlungsnot“, lieber Markus), daraus seinen Nutzen zu ziehen (s.o. „ein Drittel Traffic“), der jedoch keinen wirklichen Mehrwert bringt. So verliert Ihr Eure Leserschaft langsam, aber beständig – mangels einer klaren Haltung des Gründergurus höchstpersonlich. Der will nur – meine Lesart – „Politik“ anhand von Quoten machen, ohne seine eigenen „Beiträge“ selbst auch noch verantworten zu müssen. Blah, blah eben … oder?

            Ähnlich wie beim Rauchen („Es geht auch ohne…“), wäre jetzt vielleicht ein geeigneter Zeitpunkt für eine Redaktionskonferenz zum Thema „Brauchen wir eine FB-Präsenz?“… ;-)
            Und Ihr entscheidet das, nicht die Politk!

            > Wenn wir mit unserer Kritik an Facebook dort
            > Nutzer erreichen können, machen wir das.
            verschleiert, in Ermangelung einer fundierten Kritik in diesem Beitrag, lediglich die zugrunde liegenden Probleme. Es macht schon einen sehr großen Unterschied, ob man „Verantwortung“ delegiert (in Form eines Appells an irgendeinen als verantwortlich „Empfundenen“), oder sie selbst wahrnimmt (in Form einer richtungsweisenden Handlung im eigenen Verantwortungsbereich)…

          2. hinter einem nicht näher definierten „wir“, ist ein Zeichen für nicht (mehr) vorhandene eigene Haltung.

      2. ….Den exakt selben Textbaustein kann jeder Politiker einsetzen, den Ihr in diesen Artikel aber zum Boykott auffordert. Immer nur die anderen,,,,,,,,,,etwas albern.

        1. Da kann man also wieder nur auf die nächste Generation hoffen…die Jungen haben ja angeblich keine Lust mehr auf facebook, weil die Eltern und Großeltern drin sind, ich wünschte mir sehr, dass das stimmt!

  11. Den exakt selben Textbaustein kann jeder Politiker einsetzen, den Ihr in diesen Artikel aber zum Boykott auffordert. Immer nur die anderen,,,,,,,,,,etwas albern.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.