heute hat die Stimme von Thorsten Müller mein Herz erwärmt. Der hessische Informatiker hat eine kostenlose Text-to-Speech-Software mit seiner Stimme erstellt – vor allem aus Idealismus, wie der Artikel meines Kollegen Martin zeigt. Thorsten-Voice klingt natürlicher als die vorinstallierten Stimmen auf meinem Android-Handy. Selbst der (optionale) hessische Zungenschlag ist recht überzeugend, wie ich als gebürtiger Rheinhesse bezeugen kann. Solche positiven Nachrichten tun gut, während gerade aus den USA viel Düsteres zu vermelden ist – siehe Ticker.
Bis die Tage
Sebastian
Unfassbar. Dank euch haben wir das Spendenziel von 443.000 Euro erreicht.
Die rechtsextreme EU-Abgeordnete Sarah Knafo hat es geschafft, federführend einen Bericht zur Tech-Souveränität zu verantworten. Gemeinsam könnten die demokratischen Fraktionen sie überstimmen. Doch bislang können diese sich nicht einmal darauf einigen, auf welche Themen sich ihr Alternativbericht konzentrieren soll.
Das französische Parlament hat ein Gesetz abgelehnt, das verschlüsselte Dienste wie Signal oder WhatsApp zu Hintertüren verpflichtet hätte. Internationale Bürgerrechtsorganisationen hatten Alarm geschlagen, der Messenger Signal mit seinem Rückzug aus Frankreich gedroht.
Thorsten Müller hat eine KI-gestützte Sprachausgabe entwickelt, die jeder Mensch frei nutzen darf. Müllers Stimme liest Texte nicht nur neutral, sondern auf Wunsch auch wütend, betrunken oder hessisch vor.
Am Samstag hatte der mutmaßliche Einsatz einer mysteriösen Waffe eine Massenpanik und den Abbruch einer Großdemo in Belgrad ausgelöst. Die serbische Regierung gibt mittlerweile den Besitz von LRAD-Schallwaffen zu. Es gibt Hinweise auf einen koordinierten Angriff und ein weiteres Waffensystem. Eine Spurensuche.
Obwohl seit bald zwei Jahren ein eigenes Gesetz Whistleblower:innen schützen soll, hat es bis heute kaum Fahrt aufgenommen. Nun teilt das Justizministerium mit, dass sich auch noch die geplante Evaluation verzögert.
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump spitzt sich in Deutschland die Debatte um „digitale Souveränität“ zu. Allerdings bleibt meist unklar, was der Begriff genau meint. Dabei gibt es bereits Ideen, wie wir digitale Autonomie etwa in der öffentlichen Verwaltung effektiv erreichen können.
Die EU-Staaten können sich weiterhin nicht auf eine gemeinsame Position zur Chatkontrolle einigen. Kompromissvorschläge aus Polen finden ebenfalls keine Mehrheit. Die Zukunft des EU-Gesetzes entscheidet sich möglicherweise in Deutschland. Wir veröffentlichen das eingestufte Verhandlungsprotokoll.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
CBS News
Google hat Klage gegen ein Netzwerk eingereicht, das 10.000 gefälschte Unternehmenseinträge auf Google Maps erstellt haben soll. Die Profile hätten die mutmaßlichen Betrüger:innen dann weiterverkauft oder für Scams genutzt.
Wired
Laut einem internen Memo im US-Außenministerium soll die Noch-Behörde USAID ihre Hilfszahlungen in Zukunft per Blockchain-Technologie abwickeln. Eine Fachfrau für den humanitären Sektor spricht von einer "künstlichen technischen Lösung für ein Problem, das es nicht gibt".
The Citizen Lab
In gewohnter Tiefe zeichnet das Citizen Lab nach, wer hinter dem Staatstrojaner-Hersteller Paragon steckt und wie er tickt. Mit der Spähsoftware wurden unter anderem italienische Seenot-Aktivist:innen gehackt und überwacht.
ZDF
Ein halbes Jahr lang hat das ZDF geschlossene Chat-Gruppen neu entstandener Neonazi-Organisationen mitgelesen. Eine TV-Dokumentation zeigt, welche Ziele die rechtsradikalen Gruppen verfolgen, wie Mitglieder rekrutiert werden und wie sie sich miteinander vernetzen.
Deutschlandfunk
Das milliardenschwere Finanzpaket, das Union, SPD und Grüne gemeinsam durch den Bundestag gebracht haben, hat heute auch im Bundesrat die erforderliche Zweidrittelmehrheit erhalten. Markus Söder sprach von "deutschem Marshall-Plan", Winfried Kretschmann stimmt mit "erheblichen Bauchschmerzen" zu.
Der Spiegel
In Rheinland-Pfalz wurde ein mutmaßlicher Voyeur festgenommen. Laut Polizei habe er sich versehentlich selbst gefilmt, als er eine Mini-Kamera in einer Umkleide bei C&A versteckte. Diese Art der bildbasierten Gewalt kann als "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs" strafbar sein.
Golem.de
Meinungspolizei an der Grenze: Ein französischer Forscher durfte laut AFP nicht in die USA einreisen, nachdem Beamt:innen bei der Durchsuchung seines Handys Kritik an Donald Trump fanden. Das deutsche Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise verschärft.
Rest of World
Während Donald Trump die USA in eine rechtsradikale Autokratie umbaut, denken eingewanderte Fachleute ans Auswandern. Rest of World sprach mit Menschen aus China, Indien und Nigeria. Einer sagt: "Ich muss meine Zukunft überdenken."
Science Media Center
Laut einer nordamerikanischen Studie enthält etwa die Hälfte der 100 beliebtesten TikTok-Videos zu ADHS Fehlinformationen. Fachleute ordnen die Ergebnisse unter anderem so ein: "Ich finde es wenig überraschend, dass junge Erwachsene die Videos anders beurteilen als das psychologische Personal."
Reuters
Europa müsse sich aus der digitalen Abhängigkeit von den USA befreien, fordert das niederländische Parlament. Unter anderem soll die Landesregierung eine eigene „souveräne“ Cloud aufbauen, heißt es in der Resolution.
t3n
Mit Verzögerung soll ChatGPT-Konkurrent "Meta AI" nun auch in Europa ausgerollt werden. Nutzer*innen haben damit ein weiteres Sprachmodell von einem Konzern zur Auswahl, der Datenschutz und Privatsphäre kleinschreibt.
golem.de
Mit der Lockerung der Schuldenbremse kann künftig auch mehr Geld in IT-Sicherheit fließen. Der Chaos Computer Club betont: "Statt Geld braucht es Rechtssicherheit, und der Hackerparagraf muss dazu abgeschafft werden".
The Verge
In Folge des rechtsradikalen Umbaus der Vereinigten Staaten häufen sich Berichte von Willkür und Repressionen an der US-Grenze. So landeten deutsche Reisende unerwartet in Abschiebehaft. The Verge schreibt von einem Wust aus Datenbanken, Überwachungsmethoden und Handy-Durchsuchungen.
Heise Online
Fast 90 Unternehmen fordern von der EU-Kommission ein klares Bekenntnis zu europäischen Digitallösungen, um technologisch unabhängig zu werden. Unter anderem Hardware-Autonomie und sichere Cloud-Diensten sollten dabei im Fokus stehen. Dafür brauche es unter anderem interoperable Open-Source-Lösungen.
beck-aktuell
Das Bundesverwaltungsgericht hat kleinere Internet-Provider, die keine eigene Netzinfrastruktur betreiben, in Bezug auf Netzsperren gestärkt. Demnach müssen sie keine Sperrverfügungen der Glücksspiel-Aufsicht umsetzen.
LTO
US-Präsident Donald Trump wettert gegen die Justiz und nennt Richter:innen "außer Kontrolle", die seinem Land schadeten. Nach juristischen Niederlagen fordert er, unliebsame Richter:innen abzusetzen. Der Vorsitzende Richter des Supreme Courts, John Roberts, widerspricht und betont die Unparteilichkeit der Richter:innenschaft.
Heise Online
Die Bundesregierung hat Teile der Nutzung von Starlink durch verschiedene Behörden offengelegt. Bestimmte Informationen, etwa Ausgaben der Bundespolizei, bleiben jedoch geheim. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz plant in diesem Jahr, 51.000 Euro für Starlink auszugeben.
404 Media
Die Gesichtserkennungsfirma Clearview AI versuchte offenbar, „690 Millionen Festnahmeprotokolle und 390 Millionen Verhaftungsfotos“ zu kaufen, um ihre Datenbank zu erweitern. Die Pläne scheiterten jedoch an einem Streit über den Vertrag mit der Firma Investigative Consultant.
Fortune
US-amerikanische KI-Unternehmen haben unterschiedliche Ansichten dazu, wie der von der Trump-Regierung angekündigte AI Action Plan aussehen sollte. Fortune hat eine Übersicht ihrer Vorschläge erstellt.
Futurezone
Die brasilianische Regierung will die illegale Abholzung des Regenwaldes im Land bis 2030 stoppen. Helfen soll dabei die "Guardian Plattform": Geräte mit akustischen Sensoren, die mit Hilfe sogenannter künstlicher Intelligenz illegalen Raubbau in Echtzeit erkennen können sollen.
noyb
Wenn ChatGPT etwas Falsches über eine Person behauptet – gibt es dann eine Handhabe per Datenschutzgrundverordnung? Immerhin enthält das EU-Gesetz den Grundsatz der Datenrichtigkeit. In einem Fall aus Norwegen hat die Wiener NGO noyb Beschwerde eingelegt.
Liebe Leser:innen, das zurückliegende Jahr bietet viele netzpolitische Geschichten. Manche von ihnen machen Mut, wie etwa jene, die Mustafa Mahmoud Yousif auf dem 39. Chaos Communication Congress erzählte. Vor einigen Jahren wollte die kenianische Regierung die gesamte Bevölkerung des Landes in einer riesigen Datenbank erfassen. Größe, Alter, Angaben über Familienangehörige, DNA und vieles mehr. Doch […]
Liebe Leser:innen, während sich ein großer Teil der Redaktion auf dem Chaos Communication Congress in Hamburg umtreibt (sagt Hallo!), haben wir bereits einige spannende Vorträge aufgegriffen. So hat sich Sebastian die Tricks der Glücksspiel-Industrie näher angesehen. Anna erklärt, was sogenanntes Typo- und Bitsquatting von Behörden-Domains ist und welche Gefahr davon ausgeht. Und Daniel hat einem […]
Liebe Leser:innen, ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachtstage! Vielleicht nehmt ihr euch fürs nächste Jahr vor, mehr Radfahren zu gehen oder ein neues Paar Wanderschuhe lag unter Baum. Falls ihr nun eine Möglichkeit sucht, eure Draußen-Abenteuer zu planen, lege ich euch den Text von Joshua Meissner zu Komoot ans Herz. Er zeigt, wie eine beliebte […]
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