Studie: Social Media und die Black Lives Matter Bewegung

Foto: CC-BY-NC-SA 4.0 Center For Media & Social Impact

Black Lives Matter ist eine soziale Bewegung, die im Jahr 2013 entstand und sich gegen rassistische Gewalt durch die Polizei in den USA richtet. Auslöser für die Bewegung waren die Tötungen unbewaffneter schwarzer Menschen durch Polizeibeamte.

Das Center for Media & Social Impact der American University in Washington hat nun die Entstehung der Black Lives Matter Bewegung (Wikipedia) im Zusammenhang mit Social Media untersucht.

Der enge Zusammenhang von Social Media und der Entstehung der Bewegung sei bislang zwar oft geäußert worden, aber noch nicht wissenschaftlich untersucht. Um sich dem Thema zu nähern haben die Autoren der Studie „Beyond the Hashtags“ fast 41 Millionen Tweets und über 100.000 Weblinks aus den Jahren 2014 und 2015 untersucht sowie 40 Interviews mit Aktivistinnen und Aktivisten geführt.

Grafik: CC-BY-NC-SA 4.0 Center For Media & Social Impact
Grafik: CC-BY-NC-SA 4.0 Center For Media & Social Impact

Die 92-seitige Studie (PDF), die unter einer Creative Commons Lizenz steht, untersucht die Webseitennetzwerke der neuen Bürgerrechtsbewegung genauso wie oft getwitterte Bilder zum Thema „Black Lives Matter“. Sie zeigt wie News-Stories entstehen, vom ersten Tweet „RIP Mike Brown“ bis zur globalen Berichterstattung. Gleichzeitig untersuchen die Wissenschaftler, welche Netzwerke in welcher Phase die jeweiligen treibenden Kräfte der Debatte sind.

Kommunikationsnetzwerk zum Tod von Michael Brown (9.-31. August 2014) Bild: CC-BY-NC-SA 4.0
Kommunikationsnetzwerk zum Tod von Michael Brown (9.-31. August 2014)
Bild: CC-BY-NC-SA 4.0

Die Autoren vergleichen zudem verschiedene soziale Bewegungen und kommen zum Schluss, dass das Thema Polizeigewalt besonders gut geeignet ist, Empörung und Solidarität gleichermaßen auszulösen.

In ihrer Zusammenfassung schreiben die Autoren, dass sie Folgendes herausgefunden hätten:

  • Der #Blacklivesmatter Hashtag wurde zwar schon im Juli 2013 erfunden, wurde aber erst nach den großen Ferguson-Protesten im November 2014 genutzt und dann zum Zeichen einer Bewegung
  • Die Posts und Tweets von Aktivisten waren ausschlaggebend dafür, dass Michael Browns Geschichte in den USA bundesweit bekannt wurde
  • Demonstranten und ihre Unterstützer konnten in der Regel ihre Narrative auch ohne Mainstreammedien verbreiten
  • Die große Mehrheit der untersuchten Communities unterstützten die Forderung nach Gerechtigkeit und die Ächtung von Polizeigewalt
  • Aktivisten und schwarze Jugendliche diskutierten beide über das Thema Polizeigewalt, allerdings völlig unterschiedlich
  • Die interviewten Aktivistinnen und Aktivisten nutzten Social Media mit dem Ziel zu bilden, marginalisierte Stimmen zu verstärken und eine strukturelle Reform der Polizei zu erreichen

Spannende Lektüre!

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