was tun, damit Kinder und Jugendliche nichts mit dem Smartphone anstellen, das sie später bereuen? Die Debatte rollt international, es geht etwa um Social-Media-Verbote und um Handy-Verbote in der Schule. Von zumindest einem Verbot rät Digitaltrainer Julian Bühler im Interview mit meiner Kollegin Chris klar ab: Wenn Minderjährige erst einmal ein Handy haben, dann sollten Eltern es ihnen nicht wieder wegnehmen oder damit drohen. Weil sonst das Vertrauen platzt:
Wenn Kinder dann früher oder später schlimme Dinge erleben, gemobbt werden oder Inhalte sehen, die für sie belastend sind, werden sie diese Dinge ihren Eltern nicht zeigen. Einfach aus Angst, dass sie dann ihr Smartphone verlieren.
Auch in unserem Ticker geht es um das Thema – so hat ein Gericht im US-Bundesstaat Louisiana in letzter Minute Alterskontrollen für soziale Medien gestoppt.
Bis die Tage Sebastian
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Kinder wachsen in einer digitalen Umgebung auf, die sie oft überfordert und gefährdet, sagt der Digitaltrainer Julian Bühler. Schärfere Gesetze und Verbote alleine würden das Problem allerdings nicht lösen. Ein Gespräch über Klassenchats, Alterskontrollen im Netz und die Frage, was wirklich helfen kann.
Reporter ohne Grenzen hat eine Spionage-Software identifiziert, die gegen einen journalistisch arbeitenden Menschen aus Belarus eingesetzt wurde. Sie ist wohl seit über vier Jahren im Einsatz und funktionsgleich mit Apps, die legal zur Kinderüberwachung erhältlich sind.
Die EU-Kommission veröffentlicht ihre Evaluierung der freiwilligen Chatkontrolle. Doch sie kann weiterhin nur unvollständiges Datenmaterial sammeln und scheitert daran, zu beweisen, dass freiwillige Massen-Scans verhältnismäßig sind.
Die Datenschutzgrundverordnung kann reformiert werden, sagt Max Schrems – aber ganz anders, als die EU es gerade plant. Im Interview erklärt der prominente Datenschützer, warum er keine Hoffnung mehr auf Aufsichtsbehörden setzt und wieso seine Reformvorschläge selbst von Konservativen unterstützt werden.
Die schwarz-grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein setzt auf KI-gestützte Videoüberwachung. Die Technologie soll selbstständig Menschen identifizieren, erkennen, was diese tun und sie über mehrere Kameras hinweg verfolgen.
Tech-Konzerne wollen, dass wir über ihre Plattformen kommunizieren, unsere Daten in ihren Clouds speichern und am besten nie wieder von ihnen loskommen. Wir kämpfen für ein Netz, das nicht von den großen Unternehmen dominiert wird, sondern in dem Nutzer:innen mitgestalten und -bestimmen.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
heise online
Der Landesverfassungsschutz in Hessen darf jetzt wieder Sicherheitslücken nutzen, um Schadsoftware auf Smartphones und Computer aufzuspielen. Der Landtag hat das entsprechende Gesetz novelliert, nachdem es vom Verfassungsgericht beanstandet worden war.
BBC
Sie sah aus wie "ein Toaster mit einer Linse": Vor 50 Jahren schoss erstmals eine digitale Fotokamera ein Bild. Die Idee dafür entnahm der Erfinder dem Star-Trek-Universum, seine Hoffnungen setzte er aufs Mooresche Gesetz.
Mannschaft
Dem Budapester Bürgermeister Karácsony drohen jetzt doch rechtliche Konsequenzen, weil er im Juni die zuvor verbotene Pride-Demonstration möglich gemacht hat. Die Polizei hat ihre Ermittlungen gegen ihn mit der Empfehlung einer Anklage abgeschlossen – er soll gegen das Versammlungsrecht verstoßen haben.
noyb
Die Datenschutz-Organisation noyb hat in Österreich zwei Beschwerden gegen TikTok eingereicht. Es geht um mutmaßliches Tracking über Apps hinweg. Demnach soll TikTok über einen Drittanbieter erfasst haben, dass ein Nutzer bei der Dating-App Grindr aktiv ist.
heise online
Tech-Milliardär Elon Musk und X wollen die Markenrechte an Twitter nicht hergeben. Ein Start-up wollte sie haben, um die Plattform wieder aufleben zu lassen. Jetzt soll der Streit vor Gericht gehen.
Mozilla
Der neue Mozilla-Chef Anthony Enzor-DeMeo will Firefox zu einem "modernen KI-Browser" entwickeln. Allerdings sagt er auch: „KI sollte immer eine Option sein – etwas, das Menschen jederzeit einfach abschalten können.“
Bleeping Computer
Die Hacking-Gruppe ShinyHunters droht mit der Veröffentlichung von angeblich 200 Millionen Datensätzen von Pornhub-Premium-Nutzenden, darunter E-Mail-Adresse und Videoverlauf. Einen Abfluss von Daten hatte Pornhub zuvor bestätigt.
CNN
Nach der Entlassungswelle durch die Kostenkürz-Abteilung DOGE will die rechtsradikale US-Regierung mit der Initiative Tech Force rund 1.000 IT-Fachleute einstellen, die sich vor allem mit sogenannter KI befassen.
Deutscher Bundestag
Die Länder sollen einfacher als bisher die Bundeswehr um Amtshilfe bitten dürfen, um Drohnen vom Himmel zu holen. Dabei soll auch "Waffengewalt" zum Einsatz kommen dürfen. Über den Gesetzentwurf soll der Bundestag am Donnerstag erstmals beraten.
Reuters
Nachdem die russische Regierung den Zugang zur Gaming-Plattform Roblox gesperrt hatte, kam es nach einem Bericht der Agentur Reuters zu einem im Regime selten gesehenen Protest. Dutzende Menschen sind demnach in Sibirien auf die Straße gegangen.
Posteo
Während Großbritannien biometrische Gesichtserkennung durch die Polizei weiter ausbauen will, zeigt ein Prüfbericht, wie die Technologie marginalisierte Gruppen diskriminiert. Demnach ist die Rate irrtümlicher Treffer bei Schwarzen Frauen deutlich höher.
heise online
Ein Vorstoß der britischen Regierung sieht laut Financial Times vor, dass etwa Google und Apple – zunächst freiwillig – auf Betriebssystem-Ebene die Anzeige jeglicher Nacktbilder unterbinden, bis Nutzende ihr Alter nachweisen. Die Folge wäre eine systemweite Überwachung aller Inhalte.
Engadget
Kurz vor Anwendung der neuen Regeln hat ein Gericht im US-Bundesstaat Louisiana die dortigen Verpflichtungen für Alterskontrollen durch Social-Media-Anbieter gestoppt. Diese seien demnach sowohl zu weit als auch zu eng gefasst, heißt es in der Begründung.
Tagesspiegel
Das Institut für Meinungsforschung Insa hat 1.003 Menschen in Deutschland gefragt: "Alles in allem: Sind Sie für oder gegen ein Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 16 Jahren?“ 60 Prozent sind demnach dafür, 24 Prozent dagegen.
Correctiv
Correctiv hat unter der Domain desideriuserasmusstiftung.de eine Informationsseite zur gleichnamigen Parteistiftung der AfD gestartet. Der Stiftung könnte die Finanzierung verweigert werden, wenn sie nicht für die freiheitlich-demokratische Grundordnung und für Völkerverständigung eintritt.
Ars Technica
Der US-Verlag Merriam-Webster kürt als Wort des Jahres „slop“, für Inhalte oder Medien von geringem bis gar keinem Wert, oft mit KI generiert. Entschieden hat eine Jury nach einer Auswertung, welche Wörter gehäuft gesucht und benutzt werden.
Caschys Blog
Die Funke Mediengruppe übernimmt wetter.com von der ProSiebenSat.1 Media SE. Der Kaufpreis ist nicht bekannt, außerdem müssen die Kartellbehörden noch zustimmen.
Golem
Mehrfach hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die Online-Bank N26 gerügt. Nun hat sie wegen "gravierender Mängel" im Risiko- und Beschwerdemanagement einen Sonderbeauftragten eingesetzt, der die Bank überwachen soll.
Reuters
Meta hat 2024 mehr als drei Milliarden US-Dollar mit Anzeigen für betrügerische oder illegale Produkte eingenommen, die aus China stammen. Weltweit ist der Umsatz mit derartigen Anzeigen vier Mal so hoch.
heise online
Der gestrige Ausfall des Computernetzwerks im Deutschen Bundestag sei nicht die Folge eines Cyberangriffs gewesen, sondern aufgrund einer "Überlastungssituation zwischen den beiden Rechenzentren der Bundestagsverwaltung" erfolgt, so ein Schreiben an die Abgeordneten, das dpa zitiert.
Liebe Leser:innen, Gesetze beschreiben, welche Regeln es in unserer Welt geben soll. Aber wenn man die nicht durchsetzt, kann es schnell in eine ganz andere Richtung laufen. Das ist ein bisschen wie mit den Neujahrsvorsätzen: Es lässt sich gut auf Papier oder ins digitale Notizheft schreiben, dass man ab Januar bestimmt viel mehr Obst und […]
Liebe Leser*innen, PayPal ist der Platzhirsch unter den digitalen Zahlungsdienstleistern. Shopping mit PayPal ist praktisch – und ein heftiges Risiko für den Datenschutz. Der Konzern erlaubt sich unter anderem, Informationen über sexuelle Vorlieben, politische Präferenzen und religiöse Überzeugungen zu speichern. Und er gibt die gesammelten Daten an Werbetreibende weiter, die damit sehr genau ihre Zielgruppe […]
Liebe Leser:innen, wenn unter einer Domain mal vertrauenswürdige und oft besuchte Inhalte zu finden waren, sollte man die nicht einfach abstoßen. Denn klar, das macht sie für Betrüger:innen ziemlich attraktiv. Aber der Bundesregierung fehlt offenbar ein klarer Plan, wie sie mit ihren Altlasten umgehen soll. Und der Wille, das Ausmaß des potenziellen Problems transparent zu […]
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