Liebe Leser:innen,

der KI-Hype hält an. Zwar fehlen weiter tragfähige Geschäftsmodelle und sinnvolle Einsatzfelder jenseits von Chatbots, doch dank Venture Capital lässt sich mit Künstlicher Intelligenz viel Geld verdienen. In die Höhe schießt deshalb auch der Energiebedarf von Rechenzentren. Er ist inzwischen so groß, dass er mit Erneuerbaren längst nicht mehr gedeckt werden kann. Eine „fossile Gegenoffensive im Gewand digitaler Versprechen“ konstatieren in einem lesenswerten Gastbeitrag deshalb Friederike Hildebrandt und Moritz Leiner. Sie fordern ein grundsätzliches Umdenken beim Thema KI.

Richtig so!
Euer Ingo

Uns fehlen dieses Jahr noch 303.670 Euro.

Unsere Artikel des Tages

Start-ups in der Rüstungsbranche„Man kann hier von einem neuen militärisch-industriellen Komplex sprechen“

Start-ups mischen den Rüstungsmarkt auf – mit Drohnen, KI-Technologie und Überwachungssystemen. Wie verschieben sich dadurch die Gewichte in der Branche und wie beeinflussen die Start-ups Aufrüstung und Kriegsgeschehen? Wir haben mit Franz Enders über die Disruption auf dem Gefechtsfeld gesprochen.

Lesen Sie diesen Artikel: „Man kann hier von einem neuen militärisch-industriellen Komplex sprechen“

Internes ProtokollEU-Juristen kritisieren dänischen Vorschlag zur Chatkontrolle

Dänemark schlägt wieder eine weitreichende verpflichtende Chatkontrolle vor. Der Juristische Dienst des Rats bezeichnet auch diesen Vorschlag als rechtswidrig. Ob das Gesetz noch kommt, könnte von Deutschland und Frankreich abhängen. Wir veröffentlichen das eingestufte Verhandlungsprotokoll.

Lesen Sie diesen Artikel: EU-Juristen kritisieren dänischen Vorschlag zur Chatkontrolle

Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

The New York Times
TikTok zieht mit X und Meta nach und lässt künftig die Community gegen Desinformation antreten. „Footnotes“ seien jedoch kein Ersatz für bezahlte Inhaltsmoderation, beteuert das Unternehmen – das in Deutschland bestreikt wird, weil es immer mehr an KI auslagert.
Bundesnetzagentur
Zwar habe die Telekom häufiger erst dann mit dem Netzausbau begonnen, wenn ein Wettbewerber in einem Gebiet aktiv war. Oder sie habe sich auf lukrative Kerngebiete konzentriert. Ein illegaler „Überbau“ von Netzen ließe sich jedoch nicht nachweisen, so der Abschlussbericht der Monitoringstelle.
The Washington Post
Noch sind die Ergebnisse der „Signalgate“-Untersuchung nicht öffentlich, schon schießt US-Verteidigungsminister Pete Hegseth scharf dagegen: Es handle sich um eine „Hexenjagd“, wettert Hegseth, der über Signal geheime Unterlagen unter anderem an einen Journalisten weitergegeben hatte.
TechCrunch
Über eine Sicherheitslücke soll es möglich gewesen sein, sich Zugang zu E-Mail-Adressen und Konten von Lovense-Nutzer*innen verschaffen. Das Unternehmen verkauft etwa internetfähige Vibratoren. Lovense zufolge soll die Lücke erst demnächst geschlossen werden.
The Guardian
Tausende erotische und pornografische Spiele sind von den Marktplätzen Steam und itch.io verschwunden. Die pornofeindliche, australische NGO "Collective Shout" soll zuvor Druck auf Zahlungsdienstleister ausgeübt haben.
The Guardian
Australien frickelt weiter am bevorstehenden Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige herum. Demnach sollen betroffene Teenager*innen keinen YouTube-Account mehr haben dürfen. Videos ohne Log-in sollen sie aber weiterhin schauen dürfen.
Golem.de
VPN-Anbieter melden steigende Nutzer*innenzahlen aus Großbritannien – kurz nach der Einführung von Alterskontrollen, unter anderem für Pornoseiten. Offenbar nutzen viele Brit*innen lieber einen VPN-Dienst, statt ihr Alter per Ausweiskontrollen oder biometrischen Gesichtsscans nachzuweisen.
Golem.de
Nach Datenschutzbedenken will die EU-Kommission weiter auf das Büro-Software-Paket Microsoft 365 setzen. Dafür haben der Konzern und die Behörden gemeinsam nachgebessert. Der Europäische Datenschutzbeauftragte bezeichnet das als Erfolg.
The New York Times
Nach spektakulären ukrainischen Drohnen-Attacken schalten russische Behörden inzwischen täglich stellenweise das Mobilfunknetz im Land ab. Dass sich der Krieg nun auch bei ihnen bemerkbar macht, kommt bei der russischen Zivilbevölkerung nicht gut an.
Die Zeit
Bis auf Weiteres wird die Polizei in Hamburg die umstrittene Analyse-Software des US-Unternehmens Palantir nicht als „Standardanwendung“ nutzen, berichtet die dpa. Dabei gehe es auch um digitale Souveränität, so ein Polizeisprecher.
BMV
Bald soll es ferngesteuerte Autos in Deutschland geben. Möglich macht das die Straßenverkehr-Fernlenk-Verordnung. Fünf Jahre lang soll das erprobt werden, etwa um Mietautos dorthin zu fahren, wo sie als nächstes gebraucht werden.
tagesschau.de
Wenn in einer leeren Halle ein paar Amateure gegeneinander Tischtennis spielen, interessiert das in der Regel wenige. Warum wird so etwas dann live gestreamt? Und warum kann man auf die mittelklassigen Partien wetten, obwohl das in Deutschland verboten ist?
katholisch.de
Im Vatikan fand gerade eine Messe mit katholischen Influencern und "Digital-Missionaren" statt. Ein Kardinal appellierte an die Gläubigen, Liebe könne nicht durch einen Algorithmus erzeugt werden.
heise online
Über den TI-Messenger sollen Versicherte vertraulich mit Ärzt:innen und Pflegepersonal chatten und Informationen austauschen können. Heise online beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Tool, das gerade eingeführt wird.
LTO
Der Anwalt Fiete Kalscheuer analysiert einen neuen Passus im hessischen Polizeigesetz, laut dem die Behörde auch für die Stärkung des Sicherheitsgefühls zuständig ist. Das befördere eine "Irrationalisierung des Rechts".
The Guardian
In Australien sollen bald Social-Media-Plattformen für Unter-16-Jährige verboten sein. Der Guardian hat sich angeschaut, wie Meta, YouTube und Co. dagegen lobbyieren.
Golem.de
Bisherige Deepfake-Detektoren können vor allem gefakte oder ausgetauschte Gesichter erkennen. Forschende der University of California haben nun eine Software entwickelt, die alle Bildbereiche daraufhin überprüft, ob sie mit KI erstellt wurden.
heise online
Externe Festplatten von UnionSine sind gefragt. Bei Bestellungen werden aber teilweise zehn Jahre alte gebrauchte Platten im neuen Gehäuse geliefert. Und manche von ihnen waren sogar mit Daten vollgeschrieben.
heise online
In den vergangenen zwölf Monaten sind mindestens sechs Smartphones des Google Pixel 6a in Brand geraten. Im aktuellsten Fall hatte der Nutzer zuvor ein Update eingespielt, dass das Telefon eigentlich davon abhalten sollte, zu überhitzen.
radio dreyeckland
Die baden-württembergische Landesmedienanstalt hatte im Januar 2025 ein Aufsichtsverfahren gegen den Sender RDL eröffnet, das ist nun eingestellt. Es ging um einen Satz über die mangelnde Strafverfolgung von NS-Verbrechen in einem Radio-Feature.
Europäischer Datenschutzbeauftragter
Weil die EU-Kommission Microsofts Office 365 nicht datenschutzkonform nutzte, hatte sich der Europäische Datenschutzbeauftragte eingeschaltet und Änderungen gefordert. Die Kommission hat nun etwa bei Zweckbindung und Datenübermittlung in Drittstaaten nachgebessert.
Frankfurter Allgemeine
Die FAZ hat die Social-Media-Präsenz von Friedrich Merz unter die Lupe genommen: über Battles mit Söder, Frisurfragen und Schlipsdiplomatien.
404 Media
Ein neuer Fall aus Kalifornien wirft ein Licht auf die Arbeitsbedingungen in der Inhaltsmoderation. So klagt ein ehemaliger Moderator der Camsex-Seite Chaturbate, weil das Unternehmen sich nicht ausreichend um das psychische Wohlbefinden der Angestellten gekümmert haben soll.
Euractiv
Ein Netzwerk aus Satelliten namens IRIS² soll die EU künftig mit Internet versorgen, unabhängig vom US-Unternehmen Starlink des Milliardärs Elon Musk. Der EU-Kommissar für Verteidigung, Andrius Kubilius, hätte auch gerne Großbritannien, Norwegen und die Ukraine an Bord.
Noch 303.670 Euro für digitale Freiheitsrechte.

Bist Du auch Feuer und Flamme für Grundrechte? Dann unterstütze jetzt unsere Arbeit mit einer Spende.

0 Ergänzungen

Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen, Fragen, Korrekturen und inhaltlichen Ergänzungen zum Artikel. Bitte keine reinen Meinungsbeiträge! Unsere Regeln zur Veröffentlichung von Ergänzungen findest Du unter netzpolitik.org/kommentare. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.