Liebe Leser*innen,

aus den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind inzwischen alle internen Papiere herausgepurzelt. Das ist ziemlich viel Transparenz dafür, dass die Union staatliche Transparenzgesetze am liebsten loswerden möchte. Natürlich durchkämmen wir die Dokumente sofort nach netzpolitischen (Horror-)Plänen, damit ihr es nicht tun müsst. Irgendwie tröstlich: Viele Menschen in den USA holen sich jetzt Signal aufs Handy – siehe Ticker.

Bis die Tage
Sebastian

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Unsere Artikel des Tages

Zentrum für digitale SouveränitätBund legt offener Verwaltungssoftware Steine in den Weg

Um die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von Microsoft zu verringern, rief die Ampel-Regierung das „Zentrum für Digitale Souveränität“ ins Leben. Es soll unter anderem den Einsatz und die Weiterentwicklung von Open-Source-Lösungen vorantreiben. Doch der Bund behindert die Arbeit des Zentrums, statt diese zu fördern.

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PressefreiheitReporter ohne Grenzen kritisiert Israels Angriffe auf Journalist:innen

Fast 200 Journalist:innen wurden im aktuellen Gazakrieg getötet. Reporter ohne Grenzen hat die Fälle dokumentiert und macht das israelische Militär für die meisten verantwortlich. Die Organisation kritisiert, dass auch in Ostjerusalem und im Westjordanland die Pressefreiheit weiter unter Druck gerät.

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Schwarz-rote KoalitionsgesprächeDaten vernetzen, Datenschutz schleifen

Union und SPD wollen Bürgerkonten und Altersverifikation zur Pflicht machen. Und sie träumen von Fusionsreaktoren und KI-Gigafactorys. Unsere erste Analyse der netzpolitischen Pläne aus 13 Verhandlungsgruppen zeigt: Profitieren würden vor allem die Wirtschaft, die Forschung und das Militär.

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„Angriff auf die Demokratie“Breiter Aufschrei für Erhalt der Informationsfreiheit

Keine Einsicht mehr in amtliche Dokumente? Die aus den Koalitionsverhandlungen geleakten Pläne der Union zur Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) sorgen für einen Aufschrei von Journalist*innen, NGOs und Aufsichtsbehörden. Sie sehen die demokratische Kontrolle des Staates in Gefahr.

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Pride-VerbotGesichtserkennung in Ungarn verstößt gegen EU-Gesetze

In Ungarn sollen Teilnehmer:innen von Pride-Demonstrationen jetzt per Gesichtserkennung identifiziert und mit Bußgeldern bestraft werden. Bürgerrechtsorganisationen hatten vor einem solchen Szenario gewarnt, als die EU ihre laschen Regeln für biometrische Identifikation verabschiedete. Das ungarische Gesetz verletzt ihrer Meinung nach dennoch gleich mehrere EU-Gesetze.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Der Spiegel
Nach DALL-E-3 hat OpenAI einen neuen Bildgenerator mit weiteren Fähigkeiten veröffentlicht: 4o, integriert in ChatGPT. Prompt entfacht sich die alte Debatte um die Ethik von KI-Kunst, nun am Beispiel einer Welle von Bildern im Stil des japanischen Studio Ghibli.
The Guardian
Am Samstag werden an 200 Tesla-Standorten in den USA und international Proteste gegen Elon Musk und die Trump-Regierung erwartet. Die Initiator:innen sprechen von einem globalen Aktionstag. Laut Übersichtskarte sind auch in Deutschland Proteste geplant.
AlgorithmWatch
In einem 63-seitigen Bericht warnt AlgorithmWatch vor Diskriminierung durch Software, die Straftaten vorhersagen soll. Auf eine Schilderung, wie Polizei und Strafverfolgung in Deutschland solche Systeme aktuell bereits einsetzen, folgen politische Handlungsempfehlungen.
finanzen.net
"Don't be evil" war gestern: Google liefert jetzt KI-Software an den US-amerikanischen Kampfflugzeug- und Raketenhersteller Lockheed Martin.
noz
Ab Montag ist TikTok auch in Deutschland eine Shoppingplattform. Produkte können dann direkt über die App erworben werden. In Großbritannien, wo TikTok-Shopping schon 2021 startete, ist die Plattform bereits zum drittgrößten Onlinehändler aufgestiegen.
Wired
Das als Signal-Gate bekannt gewordene Gruppenchat-Leak der Trump-Regierung macht den Ende-zu-Ende-verschlüsselten Messenger immer bekannter. Noch nie habe Signal in den USA ein solches Wachstum erfahren, teilen die Betreiber:innen mit.
golem.de
Google schickt Android einen weiteren Schritt in Richtung proprietäre Software. Künftig wird es komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit entwickelt. Fertige Versionen des Kern-Betriebssystems will das Unternehmen aber weiterhin quelloffen zur Verfügung stellen.
Spektrum.de
Bislang arbeiten Quantencomputer wie herkömmliche Rechner mit zwei Zuständen, 1 und 0, sowie mit Überlagerungen aus beiden Werten. Nun haben Forschende herausgefunden, dass die Recheneinheiten der Quantencomputer auch drei oder sogar fünf Zustände annehmen können, was die Rechenleistung deutlich erhöhen soll.
heise online
Forschende haben 46 Sicherheitslücken in Photovoltaikanlagen gefunden. Über einige ließen sich Anlagen abschalten. Würde dies bei zwei Prozent der europäischen Sonnenlichtkollektoren passieren, könnte dies mindestens zu einem teilweisen Zusammenbruch des Stromnetzes führen.
RND
Im geleakten Signal-Kriegschat von hochrangigen US-Regierungsbeamten wurden die Nachrichten nach einer Weile automatisch gelöscht. Das verstößt gegen Regeln zur Speicherung von Regierungsunterlagen. Ein Richter aus Washington hat deshalb angeordnet, den Chat zu sichern.
D64
Union und SPD verhandeln gerade auch über eine Schwächung verschlüsselter Kommunikation. Das gefährde die nationale Sicherheit, warnt der digitalpolitische Verein D64. Es gebe keine "Hintertüren nur für die Guten".
LTO
Flug verspätet oder annulliert? Auf einem neuen Online-Portal des Justizministeriums können Reisende eine digitale Klage erstellen, wenn sie ihre Fluggastrechte verletzt sehen. Ein Vorab-Check soll verraten, ob ein Anspruch auf Entschädigung infrage kommt.
MIT Technology Review
Der KI-Boom hat dazu geführt, dass auch in China zahlreiche Rechenzentren entstanden. Doch anscheinend wird ein Großteil von ihnen nicht genutzt. Ein Grund dafür sei das Sprachmodell DeepSeek, das angeblich weniger Rechenkraft benötigt als die Konkurrenz.
Euractiv
Der italienische Geheimdienst soll den Einsatz von Spionagesoftware gegen Mitglieder der Seenotrettungs-NGO „Mediterranea Saving Humans“ autorisiert haben. Das habe Italiens Staatssekretär, Alfredo Mantovano, Medienberichten zufolge eingeräumt.
Bundesgerichtshof
Der Bundesgerichtshof hat bestätigt, dass der Verbraucherzentrale Bundesverband Facebook wegen Datenschutzverstößen zivilrechtlich abmahnen durfte. Die Verbraucherschützer:innen hatten bemängelt, dass Facebook seine Nutzer:innen im App-Zentrum nicht ausreichend über die Datennutzung informiert.
iRights.info
Bei Musiknoten ist das Urheberrecht besonders streng. „Noten darf man nicht kopieren“, so bringt iRights.info einen weitverbreiteten Glauben auf den Punkt – und fasst die zahlreichen Ausnahmen zusammen.
Posteo
Stück für Stück zum Überwachungsstaat: Nachdem in London mobile Kameras Gesichtserkennung im öffentlichen Raum eingesetzt haben, tun das nun auch fest installierte Kameras. Ein "dystopischer Albtraum", sagt dazu die NGO Big Brother Watch.
Deutschlandfunk
Donald Trump wollte dem US-Auslandssender Radio Free Europe den Geldhahn abdrehen. Das hat nun zumindest vorerst ein Bundesgericht gestoppt. Der Sender soll Journalismus in autoritäre Staaten bringen.

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