Liebe Leser*innen,

wer beim Betrachten von engmaschigen Löchern ein Gefühl von Grusel und Ekel empfindet und zugleich nicht den Blick davon abwenden kann, hat Tryphophobie. Ein Beispiel für einen Trigger ist die reife Samenhülse der Indischen Lotusblume. Ich spreche aus Erfahrung. Ghhrrraaa.

Ähnliche Gefühle von Grusel und Ekel steigen in mir auf, wenn ich Nachrichten aus den USA lese – einige davon im Ticker. Es geht mit Vollgas in eine dunkle Zukunft, schreibt mein Kollege Tomas.

Ob ihr nun auch einen Hang für Tryphophobie habt oder eine Überzeugung für Demokratie und Menschenrechte: Ja, das ist alles schwer erträglich gerade. Lasst euch nicht unterkriegen.

Bis die Tage

Sebastian


Unsere Artikel des Tages

Crypto WarsEuropol-Chefin fordert wieder mal Zugang zu verschlüsselten Nachrichten

Europol-Chefin Catherine De Bolle will beim Weltwirtschaftsforum in Davos auf Tech-Unternehmen einwirken, Ermittlungsbehörden Zugang zu verschlüsselten Nachrichten zu verschaffen. Die Unternehmen müssten ihrer „sozialen Verantwortung“ nachkommen, sonst sei die Demokratie gefährdet, so De Bolle. Dem widerspricht der Chaos Computer Club.

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AI ActWie die Ausnahmen in der KI-Verordnung landeten

Anfang Februar 2025 gelten die ersten Regel aus dem AI Act. Das Gesetz soll die Gefahren sogenannter Künstlicher Intelligenz eindämmen. Tatsächlich enthält es zahlreiche Ausnahmen. Vor allem Frankreich verhandelte Schlupflöcher mit potenziell weitreichenden Folgen für Europas Grundrechte.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Golem
Die zwangsweise Entsperrung von Smartphones mittels Fingerabdruck ist rechtens, da sich hierbei die Eingriffsintensität in Grenzen halte. Das hat das Oberlandesgericht Bremen entschieden.
The Washington Post
Ein Longread gewährt einen Blick hinter die Kulissen des DOGE-Gremiums. So habe der inzwischen ausgebootete Ramaswamy das ursprüngliche Ziel von Regulierungsabbau ernst genommen, während Musk vor allem am tiefen Einblick in US-Behörden interessiert sein soll.
The New York Times
Nach einer obskuren Änderung von Regeln für Google-Werbekunden sind die Preise für gemeinwohlorientierte Organisationen rasant in die Höhe geschnellt. Google macht dafür nicht das eigene Monopol verantwortlich, sondern den Digital Services Act.
taz
Dieser ausführliche taz-Text widmet sich zwar einem sehr analogen Thema, den Messerverbotszonen. Dahinter beleuchtet er aber das Problem mit der gefühlten Sicherheit, das auch bei vielen digitalen Eingriffsbefugnissen eine wichtige Rolle spielt.
DER STANDARD
Kürzlich gab es Gerüchte, Elon Musk könnte TikTok kaufen. Jetzt sagt der Milliardär, er habe tatsächlich Interesse. Ihren Hut in den Ring geworfen haben allerdings noch weitere Über-Reiche aus dem Dunstkreis der Trump-Tech-Bros.
Newsweek
Nach Elon Musks irritierender Geste Hitlergruß gibt es in vielen Unterforen auf Reddit Diskussionen darüber, Links zu X zu verbannen. Begonnen hat es in Subreddits zu Sportthemen, aber mittlerweile hat die Bewegung auch andere Bereiche der Plattform erreicht.
tagesschau
Trump begnadigt den ehemaligen Betreiber des Darknet-Marktplatzes Silk Road, Ross Ulbricht. Das hatte er Libertären und der Cryptobranche versprochen, die seinen Wahlkampf mit über 100 Mio. US-Dollar unterstützt hat. Ein anderes Wahlkampfversprechen: Todesstrafe für Drogendealer.
Bundesnetzagentur
End­ge­rä­te­wahl­frei­heit gilt selbstverständlich auch in Glas­fa­ser­net­zen, hat die Bundesnetzagentur entschieden. Die Branche hatte auf eine Aufweichung der gesetzlichen Regeln gedrängt.
taz
Die Berliner Polizei soll in Sachen Online-Recherche (OSINT) aufrüsten, fordert die Polizeigewerkschaft GdP. Dazu gehöre "ein stabiler und schneller Internetzugang". Grundrechtlich bedenklich wird es beim Thema Gesichtersuche, wie die taz zusammenfasst.
The Guardian
Die "entwürdigende" Gameshow von MrBeast – dem erfolgreichsten YouTuber der Welt – ist ein "dystopischer Albtraum", kommentiert der Guardian. Die Amazon-Produktion orientiert sich zum Teil an der sadistischen Serie Squid Game, in der sich Menschen bis zum Tod bekämpfen müssen.
BBC
Oopsie woopsie: Einige Nutzer*innen sahen mehreren Medienberichten zufolge auf Instagram keine Ergebnisse, wenn sie nach "Democrats" suchten. Mutterkonzern Meta spricht von einem "Fehler", der schnell behoben werde.
Verfassungsblog
Mark Zuckerberg hat seine Plattformen jüngst für mehr Hetze geöffnet. In einem Essay analysiert Juristin Judit Bayer die Gründe: Neben Unterwerfung gegenüber Trump und unmoralischer Geldgier dürften strategische Interessen gegen EU-Regulierung eine entscheidende Rolle spielen.
taz
Lange Zeit hat Irland davon profitiert, dass sich US-Tech-Unternehmen aus steuerlichen Gründen auf der Insel angesiedelt haben. Das könnte sich nun rächen.
EU-Kommission
Unter anderem Facebook, Instagram, YouTube, TikTok und sogar X unterzeichnen einen freiwilligen "Verhaltenskodex +" der EU zur Bekämpfung illegaler Hetze. Er basiert auf einem Kodex von 2016 und ist nun verknüpft mit dem Gesetz über digitale Dienste (DSA).
SPIEGEL
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez ruft zum Widerstand gegen eine "Tech-Kaste" auf. Diese versuche, die Kontrolle über Debatten und Regierungen zu übernehmen: "Europa muss dieser Bedrohung entgegentreten und die Demokratie verteidigen."
taz
Musks X steht auch in Afrika in der Kritik. In Kenia hat ein Prozess gegen die rechte Propagandamaschine begonnen, vorgeworfen wird ihr die ungebremste Verbreitung von Hetze, Hassrede und Gewaltverherrlichung.
Friedrich Naumann Stiftung
Einer Studie zufolge sind TikTok-Nutzer:innen anfälliger für Desinformation. Unterschiede gibt es bei der Frage, ob Russland und China Falschinformationen verbreiten oder ob Impfstoffe Leben retten können.
TAGESSPIEGEL
Berlins zwölf Bezirksparlamente könnten Ende des Jahres wegen einer veralteten Software lahmgelegt werden. Der Support für ein benötigtes Computerprogramm endet. Grund sei ein seit langem "ignoriertes Zuständigkeitsvakuum".
heise online
Es gibt keine gesetzliche Regelung, die die elektronische Patientenakte vor Strafverfolgungsbehörden schützt. Gleichzeitig werden Forderungen laut, wonach Behörden auf Patient:innenunterlagen zugreifen dürfen sollten.
Europäischer Datenschutzbeauftragter
Der Europäische Datenschutzbeauftragte hat untersucht, wie EU-Institutionen mit DSGVO-Anfragen nach personenbezogenen Daten zurechtkommen. Augenscheinlich gibt es Verbesserungsbedarf, etwa bei der Identitätsverifikation.
The New York Times
Weil der US-Hersteller General Motors seine Kund:innen nicht darüber informiert hat, ihre Fahrinformationen an Databroker und Versicherungen zu verkaufen, musste die US-Handelsbehörde FTC einspringen. Die Praxis ist dem Unternehmen nun 5 Jahre lang verboten.
The International Journal of Press/Politics
Desinformation ist kein Zufall, sondern wird strategisch gestreut – in erster Linie von "populistischen" rechten und rechtsextremen Parteien. Das hat eine wissenschaftliche Auswertung von 32 Millionen Tweets von über 8.000 Abgeordneten in 26 Ländern ergeben.

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