weitgehend unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit haben am Wochenende 72 Staaten die UN-Cybercrime-Konvention unterzeichnet. Manch einer schwärmt von einem Meilenstein im Kampf gegen Cyberkriminalität. Ein internationales Bündnis aus Bürgerrechtsorganisationen sieht die Konvention hingegen als Gefahr für die Menschenrechte. Es fordert die UN-Staaten dazu auf, die Konvention nicht zu ratifizieren. Meine Kollegin Constanze kennt die Details.
Und Überraschung: Laut einer aktuellen Studie sind KI-Assistenten keine verlässliche Quelle für den Nachrichtenkonsum. Ganz im Gegenteil. Mehr dazu im Ticker.
Habt einen guten Start in die Woche!
Daniel
Uns fehlen dieses Jahr noch 307.378 Euro für unsere Arbeit.
Zehn Jahre nach den Ermittlungen wegen Landesverrats veranstaltet netzpolitik.org zusammen mit der Digitalen Gesellschaft einen Netzpolitischen Abend. Am 4. November werfen drei Vorträge einen kritischen Blick auf die globale Lage der Pressefreiheit. Dabeisein geht in Berlin oder im Stream.
Die UN-Cybercrime-Konvention wurde am Wochenende symbolisch unterzeichnet. Deutschland hat seine Unterschrift nicht unter den Vertrag gesetzt, die Vereinigten Staaten ebenfalls nicht. Internationale Menschenrechts- und Digitalrechte-Organisationen lehnen das Abkommen weiterhin ab und fordern die Staaten auf, es nicht zu ratifizieren.
Während generative KI immer mehr in unseren Alltag einsickert, drohen wir den Kern dessen zu verlieren, was uns sein lässt. Große Sprachmodelle zu nutzen, mag praktisch sein, doch sollten wir darüber nicht vergessen, dass wir Menschen sind.
Die 43. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 13 neue Texte mit insgesamt 86.141 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
Politico
Bei den laufenden Budgetverhandlungen will das französische Parlament die Digitalsteuer von 3% auf 15% anheben. Zugleich soll die Schwelle steigen, ab der Tech-Unternehmen betroffen sind. Aus Washington kommen bereits Rufe nach Vergeltung.
heise online
Die Eckpunkte für den Staatsvertrag zu digitalen Medien stehen fest. Geplant sind unter anderem ein Vorbehalt und eine Vergütungspauschale, wenn generative KI urheberrechtlich geschützte Werke zum Training nutzt.
Ars Technica
Tech-Milliardäre sollen Donald Trump von seinem Plan abgebracht haben, das Militär nach San Francisco zu entsenden. Offenbar mischt Big Tech neuerdings auch in Fragen der Militarisierung ganzer US-Städte mit.
Wirtschaftswoche
Laut einer Umfrage für AlgorithmWatch und weiteren internationalen NGOs haben Menschen in Deutschland eine skeptische Haltung gegenüber dem Ausbau von Rechenzentren. Sie sorgen sich um Wasser- und Strombedarf sowie die Entwicklung ihrer Nachbarschaft.
Nextcloud
Das österreichische Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus hat auf Nextcloud umgestellt. Die freie Cloud-Lösung berichtet über die wichtigsten Schritte dabei.
Der Spiegel
Über Vinted können Menschen Second-Hand-Kleidung shoppen, aber offenbar gibt es ein Problem mit Belästigung auf der Plattform. Eine Kölnerin, deren Tragefotos am Ende auf Pornoseiten landeten, hat eine Petition gestartet und fordert Konsequenzen.
Amazon AWS
Nach dem folgenreichen großflächigen Ausfall von Amazons AWS-Infrastruktur in der vergangenen Woche hat das Unternehmen einen Bericht zu den Ursachen veröffentlicht.
The Guardian
Die Guardian-Redakteurin Lauren Almeida beschreibt, was sie auf einer Crypto-Web3-Konferenz erlebt hat. Dabei war auch der britische Rechtspopulist Nigel Farage, der sich vermehrt unter Tech-Bros herumtreibt.
Steinberg
Der Audiosoftware-Hersteller Steinberg stellt seine marktdominante Plugin-Schnittstelle VST 3 fortan unter eine offene MIT-Lizenz. Dazu dürfte Druck des neuen Konkurrenzformats CLAP beigetragen haben.
taz
Der österreichische Verbraucherschutzverein hat eine neue Sammelklage gegen Meta gestartet. Es geht um Metas Datensammlung, auch über die eigenen Dienste hinaus. Im Raum stehen Schadensersatzforderungen von 5.000 Euro für volljährige Nutzende.
Gamesradar
Der Regisseur Guillermo del Toro würde lieber sterben, als generative KI einzusetzen. Passend zum Start seines neuen Films vergleicht er Frankenstein mit ignoranten Tech-Bros.
IEEE Spectrum
Mit KI-Tools gefälschtes Audio in Echtzeit ist angekommen, Video hinkt nicht weit hinterher: IEEE Spectrum liefert einen Überblick, was derzeit möglich ist.
heise online
Eine Studie der Europäischen Rundfunkunion kommt zu dem Schluss, dass KI-Assistenten keine verlässliche Quelle für Nachrichtenkonsum sind. Mehr als vier Fünftel aller untersuchten Antworten waren demnach problematisch.
The Guardian
Eine Software zur Objekterkennung, gemeinhin als "Künstliche Intelligenz" bezeichnet, verwechselte die Chipstüte in den Händen eines US-Schülers mit einer Waffe. Wenig später rückte die Polizei an und fesselte ihn mit Handschellen.
taz
Ein deutscher Influencer sitzt in Dubai wegen Drogenbesitzes in Haft, ihm droht eine drakonische Strafe. Das ist ein notwendiger Riss in der glitzernden Fassade der Wüstenmetropole, die Creator:innen anzieht.
heise online
Die zentralen Nutzerkonten für Online-Verwaltungsleistungen in Deutschland waren Donnerstag Vormittag für mehrere Stunden nicht erreichbar. Die Ursachen für die Störungen von BundID und der Ausweis-App sind bislang unbekannt.
Liebe Leser:innen, der Datenschutz steht gerade enorm unter Druck. Nicht nur die schwarz-rote Bundesregierung, sondern auch die EU-Kommission will bestehende Regeln schleifen. Wir haben mit der Bundesdatenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider, die seit gut einem Jahr im Amt ist, darüber gesprochen, wie sie auf die aktuelle in Teilen hitzig geführte Debatte blickt. Sie kritisiert Teile der EU-Kommissionspläne, […]
Liebe Leser*innen, wer schon mal Geld an die falsche Person geschickt hat, kennt das Gefühl: Man ärgert sich – und schämt sich obendrein, wenn man dabei auch noch auf Betrüger*innen reingefallen ist. Gut, dass es nun eine Funktion gibt, die solchen Fehlüberweisungen entgegenwirken soll. Mit der sogenannten Empfängerüberprüfung sollen Bankkunden prüfen, ob die eigene Überweisung […]
Liebe Leser*innen. 50.000 Menschen werden am Wochenende in Gießen erwartet, um dort gegen die Neugründung der rechtsextremen AfD-Jugend zu protestieren. Werden sie das in Hör- und Sichtweite von der Messehalle tun können, in der sich die Parteijugend neu formieren will? Darf die Stadt sie aus „Sicherheitsgründen“ gleich auf die andere Flussseite verlegen? Darum liefen mehrere […]
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