KW 51Die Woche, in der das Verfassungsgericht geschützt wird

Die 51. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 15 neue Texte mit insgesamt 105.942 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser:innen,

die Demokratie verteidigen, das geht auf unterschiedlichen Ebenen.

So hat der Bundestag am Donnerstag mit breiter Mehrheit und den Stimmen von Union, SPD, Grünen, FDP und Linken das Bundesverfassungsgericht gestärkt. AfD und BSW stimmten dagegen. Die breite Koalition der demokratischen Parteien hat unter anderem im Grundgesetz festgelegt, wie viele Senate es am Gericht gibt und wie lange Richter:innen im Amt sind.

Die Idee hinter der Reform ist, dass rechtsradikale Regierungen meist zuerst das höchste Gericht angreifen. Das zeigen die Beispiele Polen und Ungarn. Ein Angriff, bei dem etwa ein gefügiger dritter Senat eingeführt wird, dem dann zentrale Entscheidungen vorgelegt werden, wäre nach alter Gesetzeslage schon mit einfacher Mehrheit möglich gewesen. Ebenso eine Verkürzung der Amtszeiten und eine Neubesetzung durch die dann regierenden Parteien. Jetzt braucht es für solche Änderungen eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und die Zustimmung des Bundesrats.

Grundrechte und demokratische Werte verteidigen nicht aber nur Parlamente, sondern auch und vor allem eine lebendige Zivilgesellschaft. Sie schaut den Regierungen und Abgeordneten auf die Finger: Menschenrechtsorganisationen starten Kampagnen, Digitalorganisationen kämpfen gegen Überwachung und Zensur, Verbraucherschutzorganisationen klagen vor Gerichten gegen Konzerne. Wir bei netzpolitik.org verhelfen diesen Themen mit dem Mittel des Journalismus zu größerer Öffentlichkeit. So sorgen wir dafür, dass medial breiter über Grund- und Freiheitsrechte debattiert wird.

Wenn Du unsere Arbeit unterstützen willst, gerade in Zeiten, in denen autoritäre Tendenzen in der Gesellschaft zunehmen und Grundrechte unter die Räder geraten, dann hilf uns mit einer Spende. Denn unsere finanzielle Lage ist ernster als gedacht. Bis Jahresende brauchen wir noch knapp 200.000 Euro. Mit Deiner Spende können wir verhindern, dass wir im nächsten Jahr Einschnitte in unserer Arbeit machen müssen.

Grundrechte leben davon, dass Menschen für diese auf verschiedener Ebene eintreten, sich starkmachen, debattieren und ja, auch für sie kämpfen. Ich selbst bin gerade spontan privat nach Georgien gereist, weil ich mit eigenen Augen sehen will, wie die Menschen dort die Demokratie gegen die zunehmend autoritäre Regierungspartei verteidigen. Seit mehr als drei Wochen wird dort am Stück protestiert, ein Ende ist nicht in Sicht. In den nächsten Tagen werde ich darüber auf netzpolitik.org berichten. Stay tuned!

Ganz herzliche Grüße aus Tiflis

Markus

„Ein digitales Gefängnis“Wie die serbische Regierung die Zivilgesellschaft ausspioniert

Amnesty International enthüllt, dass Journalist:innen und Aktivist:innen in Serbien in erheblichem Ausmaß mit Staatstrojanern wie Pegasus und NoviSpy ausgespäht werden. In der Kritik steht neben der serbischen Regierung die Firma Cellebrite, zu deren Kunden auch deutsche Behörden gehören.

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Programme zur BundestagswahlSo wollen die Parteien die Demokratie stärken – oder gefährden

Eine robuste Zivilgesellschaft – oder doch lieber ein heftiger Überwachungsapparat? Wir haben uns angeschaut, wie die Parteien in ihren Wahlprogrammen die Demokratie gegen eine faschistische Machtübernahme abhärten wollen. Und welche Kontrollinstrumente sie einer autoritären Regierung hinterlassen würden.

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#288 On The RecordWas ist das System hinter der Polizeigewalt, Mohamed Amjahid?

In der neuen Folge „Off/On“ geht es um Rassismus, Daten und Polizeigewalt. Interviewgast Mohamed Amjahid ist Journalist und Autor. In seinem neuen Buch zeigt er, warum die Rede von rechtsextremen Einzelfällen bei der Polizei irreführend ist, sondern ein systemisches Problem vorliegt.

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