Liebe Leser*innen,

am Donnerstag haben die Ministerpräsident:innen auf ihrer Konferenz eine Reihe von Vorhaben über die nächste Hürde gehoben. Eines davon hat einen Namen, der mich ziemlich amüsiert zurücklässt: NOOTS.

Ich weiß ja nicht, was ihr euch bei der Abkürzung denkt, aber für mich liest sich das wie Algospeak für „Nudes“, Nacktbilder. In Wahrheit steht der Begriff jedoch für eine Maßnahme zur Verwaltungsdigitalisierung namens National-Once-Only-Technical-System, wie meine Kollegin Esther erklärt.

Und noch etwas bekam grünes Licht von den Länderchef:innen: Die Novelle des Medienstaatsvertrags. Sie sieht einen verpflichtenden Kinderschutz-Modus für Betriebssysteme vor, außerdem soll die Medienaufsicht widerspenstigen Pornoseiten den Geldhahn abdrehen dürfen – siehe Ticker.

Kommt gut ins Wochenende

Sebastian

Unsere Artikel des Tages

Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

The Guardian
TikTok soll laut Schätzungen einen größeren CO2-Fußabdruck haben als Griechenland. Das Startup Greenly kam anhand der Nutzer:innenzahl und der durchschnittlichen Verweildauer zu diesem Ergebnis.
Bloomberg
Der Zahlungsanbieter Klarna stellt wohl seit einem Jahr keine Leute mehr ein, sondern überlässt mehr und mehr sogenannter KI das Feld. Um 22 Prozent habe sich der Personal-Pool dabei verkleinert. Die verbleibenden menschlichen Mitarbeitenden sollen mehr Gehalt bekommen.
tagesschau
Ein 24-Jähriger aus Schleswig-Holstein wurde festgenommen. Er steht unter Verdacht, Teil einer kriminellen Vereinigung zu sein, die großteils aus Russland arbeitet - "KillNET". In diesem Zusammenhang habe er mutmaßlich an DDoS-Angriffen mitgewirkt.
Reporter ohne Grenzen
In diesem Jahr sind weltweit 54 Journalist*innen wegen ihrer Arbeit getötet worden. Zum Stichtag 1.12. waren 550 aufgrund ihrer Arbeit inhaftiert, die meisten in China, und 55 sind entführt worden.
DER STANDARD
Die chinesische Marine verfügt nun über ein 58 Meter langes Drohnen-Schiff mit ferngesteuertem Minihubschrauber und Raketen.
404 Media
Eine neue YouTube-Funktion gibt Creator:innen per Sprachmodell generierte Antwortvorschläge für die Kommentarspalte, um mit ihren Fans in Kontakt zu bleiben. Die Ergebnisse sind offenbar lächerlich.
sachsen.de
Mit dem Okay der Länderchef:innen hat die Novelle des Medienstaatsvertrags die nächste Hürde genommen. Drin steht: ein Kinderschutz-Modus auf Ebene von Betriebssystemen sowie abdrehbare Geldhähne und mehr Netzsperren für Pornoseiten.
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Das BSI hat bis zu 30.000 IoT-Geräte in Deutschland, wie zum Beispiel smarte Bilderrahmen, daran gehindert, mit Cyberkriminellen zu kommunizieren. Die Geräte wurden mit vorinstallierter Schadsoftware ausgeliefert.
Süddeutsche Zeitung
CSU und Freie Wähler haben in Bayern Schwangerschaftsabbrüche per Telemedizin verboten. Dabei gilt die Versorgung von ungewollt Schwangeren in dem Bundesland ohnehin schon als besonders schlecht. Das Verbot ist ideologisch motiviert, kommentiert die SZ.
The Guardian
Neues Leistungsschutzmodell: Große Online-Dienste wie Facebook sollen in Australien einen fixen Betrag in einen Topf einzahlen, um Journalismus zu finanzieren. Alternativ können sie Verträge mit Verlagen abschließen.
Verbraucherzentrale Bundesverband
Die EU regelt den Zugang zu Forschungsdaten nach dem Gesetz über digitale Dienste. Der vzbv sieht in den Plänen Mängel: So müsse klar definiert sein, dass auch zivilgesellschaftliche Organisationen Zugang bekämen und dass der Zugang kostenlos sei.
noyb
Die Datenschutz-NGO noyb hat Beschwerde gegen die Social-Media-Plattform BeReal eingebracht. Der Vorwurf: Wer Tracking ablehnt, werde jeden Tag aufs Neue mit einem Pop-up-Fenster zermürbt.
Bayerischer Flüchtlingsrat
Eine Mitarbeiterin des Bayerischen Flüchtlingsrates sprach im Podcast des Bildungszentrums Nürnberg. Der Podcast war kurz nach Erscheinen wieder offline. Als er wieder hochgeladen wurde, fehlten Passagen - wohl vor allem mit Kritik an der CSU-Migrationspolitik.
The New York Times
Wem das Klicken auf Websites zu mühsam ist, kann sich die Arbeit künftig von Googles Mariner abnehmen lassen. Das experimentelle KI-Tool braucht dazu lediglich Angaben der Nutzer:in, was es beispielsweise in einem Online-Shop kaufen soll. Was soll da nur schiefgehen?
dnip
Wer mit Bluesky liebäugelt, will vielleicht vorher wissen: Wie fühlt sich das dort an? Wie wird moderiert? Wer besitzt den Laden eigentlich? Wie finanziert sich die Plattform? Das alles fasst Patrick Seemann zusammen. Ein paar Hinweise zum Datenschutz gibt es obendrauf.
golem.de
Nach einem Textgenerator (ChatGPT) und einem Bildgenerator (DALL-E) hat OpenAI nun auch einen Videogenerator veröffentlicht: Sora. Allerdings noch nicht in der EU.
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
BSI informiert: Wer smarte Geschenke unter dem Weihnachtsbaum findet, sollte sie anschließend vor Cyberkriminellen schützen. Dazu stellt das BSI Online-Anleitungen und ausdruckbare Broschüren bereit.

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