“Die Weltkarte der Überwachung” ist eine interaktive, Handy-gesteuerte Installation, die auf den statistischen Daten zum globalen Überwachungsranking von der Organisation Privacy International basiert. Das Konzept und das Design stammt von Raul Mandru und die Programmierung von Tim Gatzky. Mit der Installation gewannen sie den „red dot – junior prize (Grand prix)“ in diesem Jahr. Die Idee und Umsetzung finde ich sehr gelungen.
Ein Video zeigt die Installation in Aktion:
The Surveillance Map of the World from Raul Mandru on Vimeo.
Aus der Beschreibung der Installation:
„Was passiert mit unseren Daten und unserer Privatsphäre? Wo und wie werden wir überwacht – und was kosten Daten? Die meisten Menschen interessieren sich für diese Themen erst dann, wenn sie direkt davon betroffen sind. Ihre echte Aufmerksamkeit erregt nur das relevante, ungewöhnliche Erlebnis. Die User als Bürger und Verbraucher werden bei dieser Arbeit bewusst in den Mittelpunkt gestellt und haben nun die Chance, mit dem unverzichtbaren und gleichzeitig Daten verratenden Mobiltelefon die Überwacher selbst zu überwachen. Das besondere Erlebnis wird umso größer, wenn sich die Benutzer plötzlich und in Echtzeit selbst sehen. Das Gespräch über die Gestaltung wird dabei zweitrangig, denn was in Erinnerung bleibt, ist eine starke Botschaft: Datenüberwachung geschieht in diesem Moment vor unseren Augen, und jeder ist Teil der globalen Informationslandschaft.
Die Überwachung des Menschen ebenso wie Eingriffe in den Datenschutz nehmen stetig zu – sei es durch die Videoüberwachung ganzer Städte und öffentlicher Gebäude zur Prävention von Kriminalität oder von Geschäften zum Schutz vor Diebstahl, sei es durch die Überwachung bis hin zur Weitergabe persönlicher Daten im Internet oder schließlich in Form einer biometrischen Vollerfassung des Menschen mit Fingerabdruck in seinem Pass.
Die mobile und interaktive Installation „Weltkarte der Überwachung“ macht nicht nur beispielhaft, sondern auch unmittelbar erlebbar, wie weit die tatsächliche Überwachung unseres Alltags bereits fortgeschritten ist. Der User navigiert mit seinem Mobiltelefon auf einer projizierten Weltkarte, die aus Tausenden aus der Vogelperspektive dargestellten Piktogrammen besteht. Sie symbolisieren Satelliten, Computer, Einkaufswagen oder das von US Präsident Bush nach dem 11. September 2001 erlassene Patriot Act-Gesetz, und ihre Dichte spiegelt jeweils die Stufe der Überwachung wider, auf der sich die einzelnen Länder befinden. Auf Basis der von der Organisation Privacy International erhobenen Daten ermöglicht die Installation einen weltweiten Vergleich und macht den User dabei selbst zum Überwacher – ein Erlebnis, das umso eindringlicher wird, wenn er auf seinen eigenen Standort klickt und sich selbst in Echtzeit sieht. „
Wie sieht den die ideale Gesellschaft aus, frei von Überwachung …? Und wird sie jemals Realität?
Brauchen wir denn eine ideale Gesellschaft? Ich denke nicht. Und realität wirds sie nie.
Naja, dann müssten wir auf alles elektronische Zeugs verzichten. Aber wer will das schon?