KW 36Die Woche, als wir doppelt für den Grimme Online Award nominiert wurden

Die 36. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 16 neue Texte mit insgesamt 137.755 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser*innen,

diese Woche gibt es Grund zum Frust und Grund zur Freude. Um auf einer positiven Note enden zu können, fangen wir mal mit dem Frust an: Die Ampel legt weiterhin den Presslufthammer an ihren eigenen Koalitionsvertrag und zerdonnert damit ihre netzpolitischen Versprechen.

Mehr als 200 SPD-Abgeordnete einigten sich diese Woche auf ein Positionspapier für Vorratsdatenspeicherung, für mehr Videoüberwachung und für mehr biometrische Erfassung. Die Pläne sind reinster Überwachungs-Populismus: Sie stehen nicht nur dem Koalitionsvertrag entgegen, sondern beißen sich mit höchstrichterlichen Urteilen und EU-Gesetzen. Das Papier nimmt mein Kollege Andre hier auseinander. Über die Verkorkstheit der Biometrie-Pläne mit Blick auf die KI-Verordnung schrieb meine Kollegin Chris.

Gerade weil diese Woche so düster war, hat mich ein Lichtblick besonders gefreut. Gleich zwei unserer jüngsten Großprojekte wurden für den Grimme-Online-Award nominiert! Einmal der Doku-Podcast Systemeinstellungen, in dem wir die Geschichten von Menschen erzählen, die völlig unerwartet ins Visier des Staates geraten. Die schneller kriminalisiert werden als andere. Vor allem Folge drei legt angesichts des aktuellen Ausländer-raus-Populismus der „Fortschritts-Koalition“ so richtig den Finger in die Wunde.

Publikums-Voting: Zwei Kreuzchen für netzpolitik.org

Ebenso nominiert für den Grimme Online Award wurden unsere Recherchen mit dem Bayerischen Rundfunk zu den Databroker Files. Anhand von 3,6 Milliarden Handy-Standortdaten aus Deutschland konnten wir beschreiben, wie uns Apps und Datenhändler auf Schritt und Tritt überwachen.

Wie es nach der Nominierung weitergeht, das entscheidet einerseits die Jury – und andererseits IHR. Denn beim Publikumspreis dürfen alle ein Votum abgeben. Also, Eure Stimme ist gefragt und könnte den Unterschied machen: Wir würden uns riesig freuen, wenn Ihr das Voting öffnet und für netzpolitik.org zwei Kreuzchen setzt! ❎ ❎

Um die Databroker Files geht es übrigens auch nächste Woche bei unserer Konferenz „Bildet Netze!“ in Berlin, für die es weiterhin Tickets gibt. Gemeinsam mit Katharina Brunner und Ingo Dachwitz werde ich von den Höhen und Tiefen unserer Recherche erzählen – aber das ist nur einer von dutzenden Programmpunkten rund um die Frage, wie wir gemeinsam unsere digitalen Freiheitsrechte verteidigen können.

Vielen Dank für Eure Unterstützung und bis nächste Woche

Sebastian


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