Liebe Leser:innen,

ich möchte euch heute die Reihe meines Kollegen Martin Schwarzbeck zur digitalen Selbstverteidigung ans Herz legen. In der aktuellen dritten Folge geht es um sichere Kommunikation via Mail, Messenger und Co. So eine Reihe ist ne ganz schöne Herausforderung: Wie stellt man sinnvolle Infos zusammen, die nicht in vier Wochen wieder veraltet sind? Wie geht man damit um, dass unterschiedliche Personen total andere Schutzbedürfnisse haben?

Ich finde, Martin ist das super gelungen. Besonders gefällt mir, dass in seinen Artikeln zum Thema eine große Bandbreite an Fachleuten zu Wort kommt – von der Beratung für Aktivist:innen bis zum Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Das ist eine spannende Mischung. Und so ist hoffentlich für alle was dabei!

Viel Freude bei der Lektüre!

anna


Unsere Artikel des Tages

GriechenlandMenschenrechtskommissar soll Staatstrojaner-Skandal aufklären

Der Menschenrechtskommissar des Europarats soll sich einschalten, um den griechischen Predator-Skandal doch noch aufzuklären und mehr Transparenz herzustellen, fordert die Bürgerrechtsorganisation „Homo Digitalis“. Trotz der zahlreichen Staatstrojaner-Opfer will die griechische Regierung den Fall zu den Akten legen.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Stuttgarter Zeitung
Die grundrechtlich höchst invasiven Pläne des SPD-geführten Bundesinnenministeriums zur biometrischen Überwachung gehen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nicht weit genug. Er verlangt noch mehr biometrische Überwachung, und zwar in Echtzeit.
taz
Mit Patreon können Menschen unter anderem Künstler:innen oder Aktivist:innen finanziell unterstützen. Das über die iOS-App zu tun, wird aber zunehmend problematisch: Ab November will sich Apple ein Drittel der Einnahmen abzwacken, wie die taz berichtet.
Verfassungsblog
Wie schützt man Landesdatenschutzbehörden, wenn Rechtsradikale in Landesparlamenten an die Macht kommen? Unter dem Titel "Datenschutz gegen digitalen Autoritarismus" beschreiben zwei Fachleute konkrete Gefahren und was man dagegen tun muss.
RND
Justizminister Buschmann (FDP) spricht im RND-Interview über Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen: verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Stalker:innen sowie elektronische Fußfesseln, um Kontaktverbote von Täter:innen zu kontrollieren.
ISPA
Der österreichischen ÖVP nach soll der Geheimdienst DSN Staatstrojaner installieren dürfen, was die Internetwirtschaft "sehr skeptisch" stimmt: Die Lücken, mit denen Behörden Messenger überwachen wollen, werden auch von Kriminellen genutzt, warnt der Dachverband ISPA.
The New York Times
In Großbritannien sind im Rahmen der rechtsradikalen Ausschreitungen Menschen verurteilt worden, die im Internet zu Gewalttaten aufgerufen hatten. Kritiker*innen, darunter Elon Musk, sehen darin einen Angriff auf die Meinungsfreiheit.
The New York Times
Ethan Zuckerman klagt gegen Meta. Er will eine Browser-Erweiterung veröffentlichen dürfen, mit der man auf einen Schlag allen Facebook-Accounts entfolgen kann. Rechtlich beruft er sich auf die Section 230, von der bislang vor allem die sozialen Plattformen profitierten.
WIRED
OpenAI baut seine Machtposition mit Medienkonzernen aus. Neben The Atlantic, Axel Springer und Vox Media verpartnert sich nun auch Condé Nast (u.a. WIRED, New Yorker, Vogue) mit ChatGPT, sodass dessen Inhalte vom Sprachmodell promotet werden können.
Deutscher Anwalt­verein
Der Deutsche Anwalt­verein kritisiert den Gesetzentwurf zum BKA-Gesetz. Präsidentin Edith Kindermann sagt: "Wenn Bürgerinnen und Bürger nicht mehr sicher sein können, ob der Staat vielleicht hinter ihrem Rücken in ihre Wohnung eingedrungen ist, um IT-Geräte zu infiltrieren, gerät der Rechtsstaat in seinen Grundfesten ins Wanken."
Duden
Der Duden hat 3.000 neue Wörter aufgenommen, darunter einige mit netzpolitischem Bezug: ChatGPT, Handyticket, nerdig, OpenAI, prompten, QAnon, Sprachmodell, Upskirting und Werbetracking.
KNA
Seit mehr als einem Jahr geschieht wenig rund um das vom Justizministerium geplante – und von Fachkreisen scharf kritisierte – "Gesetz gegen digitale Gewalt”. Der Entwurf werde finalisiert, teilt eine Sprecherin der KNA mit. Ob daraus in dieser Legislaturperiode etwas wird, ist offen.
Surveillance Watch
Surveillance Watch dokumentiert Verbindungen in der undurchsichtigen Überwachungsindustrie. Die interaktive Karte zeigt Unternehmen, Geldquellen und Beziehungen. So wollen Datenschützer Unternehmen entlarven, die von dieser gefährlichen Ausbeutung profitieren.
MIT
Für Risiken durch KI-Systeme gibt es mehrere Taxonomien. Forschende des MIT haben daraus eine riesige Datenbank erstellt. Die mehr als 700 Risiken reichen von Bias und Desinformation durch große Sprachmodelle bis hin zu Missbrauchsdarstellungen durch Bild-Generatoren.
EU-Kommission
Pünktlich zum Spatenstich für die ESMC-Chipfabrik in Dresden hat die EU-Kommission 5 Milliarden Euro an staatlicher Beihilfe genehmigt. Damit sollen tausende neue Arbeitsplätze entstehen und zugleich Europas Chipindustrie gestärkt werden.
Verivox
Deutschlands Haushalte sind zu rund 95 Prozent mit 5G versorgt, bei der Fläche sieht es aber deutlich löchriger aus: Nur knapp zwei Drittel des Landes sind mit dem neuesten Mobilfunkstandard abgedeckt, noch weniger mit seiner höchsten Ausbaustufe 5G Plus.
heise online
San Francisco klagt gegen 16 Websites, mit denen sich sexuelle Deepfakes erzeugen lassen. Laut Klageschrift sollen die Betreiber:innen die Dienste einstellen und eine Strafe zahlen. Das kalifornische Zivilrecht verbietet es, wenn man nicht-einvernehmliche, sexuelle Inhalte erstellt und verbreitet.
golem.de
Gehören meine E-Books wirklich mir? Wer via Weltbild Inhalte für den Tolino erworben hat, muss sie bis Ende August händisch sichern, sonst geht der Zugriff verloren, wie Golem berichtet. Grund ist die Insolvenz des deutschen Online-Buchhändlers.
SPIEGEL
Seit Jahren streiten sich iPhone-Hersteller Apple und Fortnite-Entwickler Epic um Geld und Macht. Nun ist Fortnite über einen alternativen Marktplatz wieder auf iPhones verfügbar. Möglich gemacht hat dies das Digitale-Märkte-Gesetz der EU.
The Washington Post
In von Donald Trump geteilten KI-Fakes spricht Kamala Harris unter einer sowjetischen Flagge und Taylor Swift wirbt für die Republikaner. Die Washington Post analysiert: Die Bilder erfüllen ihren Zweck, selbst wenn Menschen sie direkt als Fake erkennen.
heise online
Der österreichische Geheimdienst DSN soll Staatstrojaner installieren können, so will es die konservative Kanzlerpartei ÖVP. Wenige Wochen vor der Parlamentswahl am 29. September hat sie einen Gesetzentwurf vorgestellt, Kanzler Karl Nehammer macht die Messenger-Überwachung zur Koalitionsbedingung.
Access Now
Elon Musk interviewt Donald Trump, Thierry Breton äußert Bedenken, Musk beleidigt zurück: Nun mischt sich auch noch eine Reihe zivilgesellschaftlicher Organisationen ein. Sie fordern von Breton, EU-Gesetze unpolitisch durchzusetzen und sich nicht zu einzelnen Ereignissen zu melden.

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