KW 34Die Woche, in der wir Wischiwaschi-Belege entzaubert haben

Die 35. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 17 neue Texte mit insgesamt 248.128 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Fraktal in pink und grün
Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser:innen,

ich liebe es, wenn jemand sagt, dass etwas wissenschaftlich nachgewiesen sei. Oder dass Studien eine Behauptung belegen würden. Denn das ist immer eine Einladung nachzubohren. Denn die gern als Seriositätsverstärker erwähnten Studien, Untersuchungen und Nachweise fristen regelmäßig ein Dasein im Nebel.

Wenn man fragt, um welche Quellen es genau geht, wird es manchmal schnell weniger seriös und standfest, als man zuvor zu suggerieren versucht hat. Manchmal bekommt man dann trotz mehrmaliger Nachfragen keine konkreten Papiere, sondern Pressemitteilungen genannt. Manchmal existieren die Studien zwar, passen aber nur mittelgut zur aufgestellten These oder erweisen sich als deutlich differenzierter als die Schaufenster-Behauptung, die sie schmücken sollen.

Und manchmal führt der Verweis auf Wissenschaft und Forschung in die Irre, wie in dieser Woche bei einem Statement des Drogenbeauftragten Hendrik Streeck (CDU). Da mussten Untersuchungen zu den Auswirkungen medialer Darstellung von Drogenkonsum als Argumentationshilfe für Alterskontrollen im Allgemeinen herhalten. Mein Kollege Sebastian hat das herausgearbeitet und fragt: „Heißt das, Erotik macht Durst auf Bier?“

Ich finde es wichtig, immer wieder genau hinzusehen, wenn jemand nicht näher definierte Belege wie eine Monstranz vor sich herträgt. Denn im besten Fall lässt sich aus den Verweisen Genaueres lernen. Denn wer die Quelle kennt, kann sich selbst informieren. Und das mögen wir sehr.

Bleibt kritisch!

anna

Uns fehlen dieses Jahr noch 303.386 Euro.

„Digitale Souveränität“BSI-Chefin Plattner erntet Widerspruch

Die BSI-Präsidentin bekommt Gegenwind in Fragen der digitalen Unabhängigkeit. Sie schaffe mit ihren Aussagen „Verunsicherung in Politik und Wirtschaft“, so der Wirtschaftsverband OSBA. Viele Abhängigkeiten könnten sehr wohl kurzfristig abgebaut werden, wenn Lösungen aus Europa gezielter berücksichtigt würden, heißt es in einem offenen Brief. Die Angesprochene rudert zurück.

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Umstrittene MassenüberwachungVon diesen Ländern hängt ab, wie es mit der Chatkontrolle weitergeht

Bei der Chatkontrolle gibt es weiterhin keine Einigung der EU-Länder. Anstehende Wahlen und jüngste Regierungswechsel machen Bürgerrechtler:innen nervös. Wenn einige Länder ihre Position ändern, könnte das Überwachungsprojekt doch noch durchkommen. Ein Überblick.

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Noch 303.386 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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