Liebe Leser*innen,

am Hamburger Hansa- und Hachmannplatz soll ab dem 1. September eine sogenannte Künstliche Intelligenz anhand der Bilder von Überwachungskameras bestimmte Verhaltensweisen erkennen. Wenn sich ein Mensch dann dort zu festgelegten Uhrzeiten bewegt, können seine Bilder auch zum KI-Training genutzt werden.

Kritiker*innen kommen in der medialen Debatte darüber kaum zu Wort. Das hat ein Team von Forscher*innen herausgefunden, das untersucht, wie die Kamera-KI die sozialen Beziehungen vor Ort verändert. In einem Zwischenstand berichten sie außerdem, wie das System seine eigene Ausweitung forciert und wie es das Verhältnis zwischen Polizei und Bürger*innen entmenschlicht.

Gerade angesichts der Tatsache, dass immer mehr Städte und Kommunen auf diese angeblich grundrechtsschonende Technologie schielen, fand ich das Interview hochinteressant.

Viel Spaß beim Lesen!

Martin

Uns fehlen dieses Jahr noch 303.670 Euro.

Unsere Artikel des Tages

BundesrechnungshofBundesregierung verfehlt Ziele der IT-Konsolidierung

Die Bundesregierung verfehlt ihre Ziele, die Bundesverwaltung zu digitalisieren. Eigentlich wollte sie zentrale IT-Lösungen bereitstellen, Geld sparen und IT-Sicherheit stärken. Der Bundesrechnungshof kritisiert: Die Bundesregierung bleibt weit hinter den Zielen zurück. Wir veröffentlichen den internen Bericht.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

ACCC
Google zahlt in Australien außergerichtlich umgerechnet knapp 31 Millionen Euro Strafe. Zuvor hatte die Wettbewerbsbehörde ACCC geklagt, weil zwei Netzbetreiber dessen Suchmaschine gegen Umsatzbeteiligung exklusiv auf Android-Smartphones vorinstalliert haben sollen.
Der Spiegel
OpenAI-Chef Sam Altman erhält in diesem Jahr den "Axel Springer Award". In den Vorjahren ehrte der Springer-Konzern unter anderem schon Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Elon Musk und Satya Nadella.
ZenDis
Das Interesse an "digital souveränen" Lösungen ist derzeit groß. Doch Anbieter aus dem Nicht-EU-Ausland versprechen mitunter mehr als sie halten können – und betreiben "Souveränitäts-Washing", wie das ZenDis in einem Whitepaper schreibt.
heise online
Anti-Phishing-Training hat für Unternehmen laut einer Studie nur sehr geringen Nutzen. Die Anbieter stünden vor einem Glaubwürdigkeitsproblem und müssten ihre Angebote umfassend überarbeiten, so die Autor:innen der Studie.
t3n
Sprachmodelle bevorzugen Inhalte, die von Sprachmodellen erstellt wurden, das belegt eine aktuelle Studie. Die Forscher*innen befürchten, dass dies in KI-gestützten Auswahl- oder Bewerbungsprozessen den Druck erhöht, KI-Systeme zu nutzen, weil deren Inhalte systematisch bevorzugt werden.
Wall Street Journal
Ehemalige Palantir-Angestellte sind angeblich Gründer:innen oder Eigner:innen von 350 Start-ups. Wie die selbsternannte „Palantir-Mafia“ operiert, hat das Wall Street Journal aufgeschrieben.
The Guardian
Zivilgesellschaftliche Gruppen fordern von der Londoner Polizei, keine Live-Gesichtserkennung beim Volksfest Notting Hill Carnival einzusetzen. Die sei diskriminierend, weil die Technologie Frauen und People of Color weniger genau erkenne.
Volksverpetzer
Nachdem sie die Verfassungsgerichtskandidatur von Frauke Brosius-Gersdorf verhindert haben, gehen AfD und rechte Medien jetzt gegen die nächste Kandidatin vor. Ann-Katrin Kaufhold sei Demokratiefeindin, heißt es in einer Hetzkampagne. Wo Kaufhold wirklich steht, hat Volksverpetzer aufgeschrieben.
Fortune
Das Stromnetz in den USA ist offenbar zu schwach, um den Ausbau der KI-Infrastruktur zu tragen. Das könnte das Wachstum der Branche ausbremsen, warnt Goldman Sachs. In China ist derweil das Netz so stark, dass die KI gelegen kommt, um Überkapazitäten zu verbrauchen.
Noch 303.670 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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