Liebe Leser:innen,

die AfD verfolgt „verfassungsfeindliche Bestrebungen“ gegen das Demokratieprinzip, „Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ sowie „Bestrebungen gegen die Garantie der Menschenwürde“. Das und noch viel mehr geht aus einem Gutachten des Verfassungsschutzes aus dem Jahr 2021 hervor, das wir heute veröffentlicht haben. Insgesamt knapp 3.200.000 Zeichen. Jetzt können sich alle selbst ein Bild davon machen, warum der Verfassungsschutz die rechtsradikale Partei als Verdachtsfall eingestuft hat.

Hunderttausende Menschen haben deutlich gezeigt, was sie von der AfD und rechtsradikaler Politik halten. Sie sind am Wochenende bundesweit auf die Straße gegangen, auch um gegen Friedrich Merz‘ Avancen gegenüber der AfD und seine menschenfeindliche Politik zu demonstrieren.

Doch während große Teile der Menschen schockiert davon sind, dass der Unionskanzlerkandidat die Mehrheitsbeschaffung mit der AfD nicht scheut, zeigen sich die Delegierten auf dem heutigen CDU-Parteitag großteils unbeirrt und bleiben auf Merz-Kurs. Minutenlang applaudierten sie ihrem Kanzlerkandidaten. Gemeinsam wollen Partei und Kandidat nun weitermarschieren: Teile des umstrittenen „Zustrombegrenzungsgesetzes“ gehen in dem „Sofortprogramm“ für den Fall einer Regierungsübernahme auf. Das haben die Parteivertreter:innen einstimmig beschlossen.

Aber weil auch Merz weiß und sagt, dass die AfD das Fundament der Demokratie untergräbt, hat er eine Zusammenarbeit mit der Partei ausgeschlossen. Allein: Die Abstimmung von vergangener Woche definiert er offenbar nicht als solche. Aber Wortklauberei kann letztlich den Dammbruch nicht verbergen.

Liebe Grüße

Daniel


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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Reuters
Australien stuft das rechtsextreme Online-Netzwerk "Terrorgram" als terroristische Gruppe ein. Das Kollektiv nutzt vor allem Telegram, um Anschläge zu organisieren. Zuletzt hatten Großbritannien und die USA Sanktionen gegen sie verhängt.
Europol
Das SIENA-Netzwerk von Europol soll es Behörden ermöglichen, sicher Informationen und Nachrichten auszutauschen. Derzeit seien 3.500 Behörden angeschlossen, 2021 waren es noch 2.400 Netzwerkteilnehmer.
taz
Wie archiviert man sinnvoll digitale Dinge - für richtig lange Zeit? Das lässt sich im digitalen Langzeitarchiv des Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft betrachten, wie die taz berichtet.
BEUC
Mitglieder des Dachverbands der europäischen Verbraucherschutzorganisationen haben Produkte des Billig-Shopping-Anbieters Temu untersucht. Dabei fanden sie Spielzeug mit Schadstoffen, Elektrogeräte mit Kurzschlussgefahr und fehlende Produkthinweise.
The New York Times
Nach Donald Trumps Erlassen gegen Diversitätsprogramme und Co. verschwinden immer mehr Regierungswebseiten: von Beratungsangeboten zur Organisation im Familienalltag bis hin zu Informationen über die Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten.
Tagesspiegel
Elon Musk hat Zugang zum Zahlungssystem des US-Finanzministeriums erhalten. Damit kann er auf die persönlichen Daten von Millionen US-Amerikaner:innen zugreifen. Die Abteilung für Regierungseffizienz, die Musk leitet, ist keine offizielle Bundesbehörde.
heise online
Wer seine Gesundheitsdaten freigibt, soll geringere Beiträge an die Krankenkasse entrichten müssen. Es ist nicht das erste Mal, dass solche Vorschläge aus der CDU kommen. Nun aber schlägt Friedrich Merz höchstpersönlich vor, dass Privatsphäre extra kostet.
OpenAI
OpenAI hat eine Vereinbarung mit den US National Laboratories getroffen, um seine KI-Modelle für die nukleare Sicherheit zu nutzen. Bis zu 15.000 Forschende werden Zugang zu KI-Tools erhalten, die auch auf die Verringerung des Risikos eines Atomkriegs abzielen. Erinnert sich noch jemand an "The Terminator"?
Die Zeit
In der EU gelten seit dem 1. Februar neue Regeln für den Umgang mit sogenannter Künstlicher Intelligenz. KI-Systeme, die hohe Risiken für Sicherheit und Gesundheit darstellen, sind nun weitgehend verboten. Unternehmen müssen nun den Risikograd ihrer KI bewerten.
Datenschutzticker
Der Europäische Rat hat einem Gesetz zum Gesundheitsdatenraum (EHDS) zugestimmt. Dieses ermöglicht die grenzüberschreitende Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten in der EU.
GeekWire
Amazon verklagt den Bundesstaat Washington, um die Veröffentlichung von Unterlagen zu verhindern, die die Washington Post angefordert hat. Die Unterlagen betreffen Untersuchungen zu Amazons Projekt Kuiper, einem Satellitennetzwerk. Amazon-Gründer Jeff Bezos hatte die Washington Post 2013 gekauft.

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