Liebe Leser:innen,

wer dachte, dass das „Sicherheitspaket“ der Ampel mit der Einführung einer gewaltigen biometrischen Datenbank schon übers Ziel hinausschieße, der wurde am Freitag von der Union eines Besseren belehrt. Die ließ eben diesen Teil der geplanten Maßnahmen im Bundesrat durchrasseln – und fordert jetzt noch viel mehr Überwachung.

So wollen die Christdemokraten das mutmaßlich schon verfassungswidrige Ampel-Paket noch verfassungswidriger machen. Sie fordern nicht nur, dass die biometrische Überwachung bei viel mehr Straftaten eingesetzt werden darf. Sondern sie wollen gleich auch die Vorratsdatenspeicherung und noch mehr Staatstrojaner obendrauf packen. Die letzten beiden Punkte sind bislang gar nicht im „Sicherheitspaket“ enthalten.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Absenkung der Altersgrenze im Jugendstrafrecht auf 12 Jahre – oder vielleicht gleich auf 6 Jahre? Damit können wir die bösen Kinder auch in den Fokus nehmen. Und dann braucht es noch eine generelle Verschärfung des Strafgesetzbuches, Straffreiheit für die Polizei, mehr Budget für Geheimdienste und Videoüberwachung immer und überall…

Traut der CDU mittlerweile alles zu:

Markus Reuter

Unsere Artikel des Tages

Lügen, Targeting und MillionengeschenkeMit diesen miesen Tricks greift Elon Musk in den US-Wahlkampf ein

Elon Musk ist Donald Trumps prominentester Fanboy. Der reichste Mensch der Welt unterstützt den republikanischen Kandidaten nicht nur auf offener Bühne, sondern auch mit dutzenden Millionen Dollar. Dabei scheut er vor unlauteren und vielleicht sogar illegalen Tricks nicht zurück.

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„Sicherheitspaket“Union will Staatstrojaner und Vorratsdatenspeicherung oben draufpacken

Nach der teilweisen Ablehnung des „Sicherheitspakets“ im Bundesrat muss nun der Vermittlungsausschuss ran. Die Union stellt dazu auch Forderungen, die mit dem Paket gar nichts zu tun haben: Sie will die Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten. Außerdem verlangt sie eine Ausweitung bei der Gesichtserkennung.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

The Verge
Der Angriff auf das Internet Archive ist nicht vorbei. Obwohl Gründer Brewster Kahle und sein Team mit allen Mitteln zurückzukämpfen versuchen, sind die Angreifer:innen offenbar immer noch im System und verschicken etwa massenhaft E-Mails.
Knight Institute
Ab Mitte November gelten neue Nutzungsbedingungen auf X, unter anderem stellen sie automatisiertes Abrufen von Postings unter Geldstrafe. Dies ersticke Forschung und Journalismus, warnt das Knight Institute der Columbia University.
Meduza
Radio Free Europe/Radio Liberty verschwindet aus dem russischen Apple App Store. Das US-Unternehmen kommt einer Anweisung der Zensurbehörde Roskomnadzor nach, demnach seien die von den Apps verbreiteten Inhalte "illegal in Russland".
NDR
Im Interview mit dem NDR erklärt der Übersetzer Andreas Jandl, warum sogenannte Künstliche Intelligenz in seinem Beruf nur wenig bringt und bestenfalls Zusatzbaustellen schafft.

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