Die Europäische Kommission verhängt gegen Google eine Geldstrafe in Höhe von 1,49 Milliarden Euro. Die EU-Wettbewerbshüter bestrafen den Datenkonzern „wegen Missbrauchs einer beherrschenden Stellung auf dem Markt für Online-Werbung“. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte gestern in Brüssel, der Konzern habe über ein Jahrzehnt hinweg mit faulen Taktiken seine Stellung am Markt beschützt.
Missbrauch dominanter Marktposition
Konkret ging es um Googles Rolle als Werbebroker. Die Kommissarin kam in ihrer Untersuchung des Dienstes AdSense for Search zu dem Schluss, dass das Verhalten von Google zwischen 2006 und 2016 illegal war. Das Unternehmen habe verhindert, dass Konkurrent:innen in der Online-Werbung die gleichen Chancen eingeräumt wurden.
Google habe durch restriktive Klauseln in Verträgen mit anderen Websites verhindert, dass Konkurrent:innen Werbeanzeigen auf diesen Websites platzieren konnten. Dadurch hätte das Unternehmen illegale Praktiken bei der Vermittlung von Suchmaschinenwerbung angewandt und seine dominante Marktposition missbraucht.
Bereits mehrere Kartellstrafen gegen Google
Gegen Google gab es in der Vergangenheit bereits zweimal empfindliche Strafen, weil das Unternehmen gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen hatte. Im Raum steht dabei immer wieder der Vorwurf, dass Google seine Marktdominanz in Europa missbrauche.
Im Jahr 2017 stellte die Kommission fest, dass Google im Online-Shopping seinen eigenen Preisvergleichsdienst bevorzugt hatte und verhängte deswegen eine Geldstrafe von 2,42 Milliarden Euro. Ein Jahr später folgte eine weitere Strafe in Höhe von 4,3 Milliarden Euro, weil bei das Betriebsystem Android unrechtmäßig Google-Anwendungen bevorzugte.
Die aktuelle Strafe gegen Google wird aller Wahrscheinlichkeit nach wenig an der Marktmacht des Konzerns ändern. Investoren ließen sich davon wenig einschüchtern: An der Börse stieg die Google-Aktie nach Verkündung der Strafe um zwei Prozent, da der Konzern zeitgleich die Gaming-Plattform Stadia vorstellte.
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