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Freitag, den 21.9., in der Volksbühne Berlin: Unsere fünfte „Das ist Netzpolitik!“-Konferenz
Heute in einer Woche ist es so weit: Wir feiern unseren 14. Geburtstag mit der „Das ist Netzpolitik“-Konferenz in der Volksbühne Berlin. Einen Tag lang werden wir gemeinsam mit über 50 Sprecherinnen und Sprechern darüber diskutieren, wie wir eine lebenswerte, faire und offene digitale Gesellschaft für alle gestalten können. Neben Vorträgen und Podien gibt es auch ein feines Kunst- und Workshop-Programm.
Kleine Vorschau gefällig? Hier lest ihr, was euch rund um die Themen Plattforminhalte, vernetzte Dinge, smarte Städte und staatliche Überwachung erwartet. Das weitere Programm stellen wir euch im Laufe der nächsten Tage vor.
Ermäßigte Tickets für die Konferenz gibt’s schon ab 10 Euro, der Standardpreis, der uns erst die Refinanzierung ermöglicht, liegt bei 20 Euro. Der Vorverkauf läuft über die Volksbühne, es wird jedoch auch Tickets vor Ort geben. Abends feiern wir dann unseren Geburtstag mit einer Tanztrojaner-Party im Berliner Club Mensch Meier, samt DJs, Bands, Lesungen und Netzpolitik-Jeopardy.
Unser Korrespondent springt auf den EU-Zug auf
Unser EU-Korrespondent Alex Fanta reiste diese Woche das erste Mal für netzpolitik.org nach Straßburg und begleitete den monatlichen Umzug des EU-Parlaments. Dabei wurde wieder mal ersichtlich, dass der Weg zur Digitalisierung der Europäischen Union noch ein weiter ist. Derzeit bekommt jede*r Abgeordnete eine graue Box, um kiloweise Dokumente und Papiere von Belgien nach Frankreich und zurück zu senden. Alex Fanta berichtete außerdem über die viel diskutierte EU-Urheberrechtsreform. Dies ist für unsere Redaktion ein Experiment: Wie lange Alex Fanta aus Brüssel und Straßburg berichten kann, hängt davon ab, ob wir das auch durch eure Spenden finanziert bekommen.
Maaßen und die Fakten: Wieso, weshalb, warum?
Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen äußerte sich vorige Woche, kurz nach dem rechtsradikalen Aufmarsch in Chemnitz, gegenüber der Bild und stellte die Authentizität eines Videos in Frage, das die Verfolgung von Menschen zeigt. Damit löste er eine Welle an Kritik aus. Wenn es nach Bundesinnenminister Horst Seehofer geht, dann bleibt Hans-Georg Maaßen weiterhin Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz. Der Minister stellte sich hinter den Verfassungsschutzpräsidenten. Politische Äußerungen ist man ansonsten nur von Geheimdienst-Chefs aus anderen Ländern gewohnt. Der Fall Maaßens ist besonders irritierend, da er keinerlei Fakten mitzuteilen hatte, sondern sich lieber in Vermutungen erging. Des Weiteren widersprach er Aussagen der Kanzlerin, die im Bezug auf Chemnitz von „Zusammenrottungen, Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens oder Herkunft“ sprach. Gestern berichtete die ARD, dass Maaßen geheime Informationen aus dem jährlichen Verfassungsschutzbericht an den AfD-Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner weitergegeben hat – Wochen, bevor dieser veröffentlicht wurde.
EU-Urheberrechtsreform
Vor der Abstimmung über die EU-Urheberrechtsreform zeigte Wikipedia Kante und begrüßte seine Nutzer*innen mit einem großen Banner und der Aufforderung, ihre EU-Abgeordneten im Parlament zu kontaktieren. Der Protest der Wikipedia-Community richtete sich dabei gegen die Einführung eines Leistungsschutzrechts für Presseverleger, das Quellenverweise auf Zeitungsartikel zahlungspflichtig machen sollte.
Das EU-Parlament verabschiedete mit einer großen Mehrheit die umstrittenen Vorschläge zu verpflichtenden Upload-Filtern für Internetplattformen wie Facebook und Google und einem EU-weiten Leistungsschutzrecht. Nur sehr selten waren sich die Abgeordneten so uneinig über eine Gesetzesinitiative wie über diese. Im Juli hatte das EU-Parlament die Vorschläge noch mit einer knappen Mehreit abgelehnt und selbst innerhalb der Fraktionen und Ländergruppen gibt es unterschiedliche Lager. Nach der Abstimmung warb CDU-Politiker Axel Voss, der den Entwurf schrieb, aber anscheinend nicht genau weiß, was in dem fertigen Text steht, mit der Grünen Helga Trüpel und der Sozialistin Virginie Roziere für die Vorschläge. Auf der anderen Seite kämpfte eine Koalition um die Piratin Julia Reda, Netzaktivist*innen und einer Ansammlung von Parlamentarier*innen aller Lager gegen die Vorschläge. Nach Artikel 13 des Vorschlags müssen Betreiber*innen von Internetplattformen im Vorhinein jedes von Nutzer*innen hochgeladene Bild, jede Tonaufnahme und jedes Video prüfen. Vertreter*innen verhandeln nun im sogenannten Trilog über eine finale Version der Reform mit Mitgliedern der EU-Kommission und des Rates der Mitgliedsländer.
Britische Massenüberwachung menschenrechtswidrig
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat diese Woche ein wichtiges Urteil verkündet: Die britische Massenüberwachung durch den Geheimdienst GCHQ ist nicht mit der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbar. Edward Snowden hatte die Überwachungspraxis vor fünf Jahren an die Öffentlichkeit gebracht. Für ihn und Aktivist*innen dürfte das Urteil einen großen Erfolg darstellen.
Auf der Großdemonstration #noNPOG protestierten vergangenen Samstag bis zu 15.000 Menschen gegen das neue niedersächsische Polizeigesetz. Diesen Donnerstag wurde erneut im niedersächsischen Landtag über die Gesetzesnovelle diskutiert. Die regierenden Parteien SPD und CDU zeigten sich von der Großdemonstration eher unbeeindruckt und machten keine Anstalten, von ihrem Vorhaben abrücken zu wollen. Unter den Oppositionsparteien unterstützt lediglich die AfD den aktuellen Entwurf. Wir stellen die Positionen, die in der hitzigen Diskussion vertreten werden, in einem Artikel gegenüber.
Die Bundesregierung arbeitet laut Aussagen mehrerer Vertreter*innen gerade an einem rechtlichen Rahmen für so genannte Hack-Backs. Darunter versteht man beispielsweise das Lahmlegen von angreifenden Servern oder das Löschen von gestohlenen Daten. Es geht hier also um die Frage, ob die Bundesregierung sich nicht nur verteidigen, sondern auch offensive Cyberwaffen entwickeln sollte.
Von Filtern und Faktenchecks
Der diese Woche veröffentlichte Gesetzentwurf der EU-Kommission gegen die Verbreitung von Terror-Propaganda im Internet sieht eine verpflichtende Zensurinfrastruktur für Plattformen aller Art vor. Laut Entwurf müssten terroristische Inhalte innerhalb einer Stunde gelöscht oder proaktiv erkannt werden – ansonsten drohen hohe Strafzahlungen. Ein solches Gesetz würde auch uns betreffen und uns zwingen, unsere Kommentare zu filtern.
Facebook setzt im Kampf gegen Desinformation mehrere Partnerunternehmen ein, die für die Plattform Fakten überprüfen sollen. Warum das Unternehmen jetzt dafür in der Kritik steht, erklärt unser Autor Leonhard Dobusch. Unsere Einschätzung: Anstatt den Faktencheck an andere auszulagern, sollte Facebook lieber versuchen, das Grundprinzip der Wikipedia gegen Desinformation nutzbar zu machen: die radikal transparente, nie abgeschlossene Aushandlung eines letztlich unerreichbaren „neutralen Standpunkts“.
Kritik am Verbot von Indymedia Linksunten
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat sich mit einer Stellungnahme in den Prozess um das Verbot der Plattform Indymedia Linksunten eingeschaltet. Demnach sei das Verbot des Innenministeriums ein Missbrauch des Vereinsrechts und verstoße gegen die Medienfreiheit. Das Vereinsrecht könne auf die Indymedia Linksunten nicht angewendet werden, weil es sich um eine Plattform handele und nicht um einen eingetragenen Verein. Da auf der Seite Medieninhalte bereitgestellt würden, greife der Rundfunkstaatsvertrag, der im Gegensatz zum Vereinsrecht zunächst mildere Maßnahmen gegen rechtswidrige Inhalte vorsieht.
Millionen Passwörter standen offen im Netz
Interview: Smart City Barcelona
Erik Albers von der Open Knowledge Foundation hat ein Interview mit Francesca Bria geführt. Sie ist Chief Technology and Digital Innovation Officer in Barcelona und spricht über digitale soziale Innovation und passende Strategien, um die lokale Wirtschaft, die Privatsphäre und die demokratische Teilhabe der Bürger*innen auch in einer „Smart City“ langfristig zu sichern und zu fördern.
Wissenswertes
Vom 27. bis 30. Dezember findet der zweite Chaos Communication Congress in Leipzig statt. Der Chaos Computer Club ruft bis zum 15. Oktober zur Einreichung von Vorträgen auf.
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