Bild erklärt, was an Axel-Springer gefährlich ist

Im Rahmen der von Axel-Springer mit-inszenierten Anti-Google-Tage klärt die Bild am Sonntag heute ausführlich auf 2,5 Seiten über den US-Konzern auf. Die Doppelmoral in der Argumentation ist aber kaum zu überbieten, wenn man z.B. im folgenden Absatz einfach Google durch Axel-Springer-Verlag und Obama durch Merkel ersetzt.

Was ist an Google gefährlich?

Problematisch ist Google auch in politischer Hinsicht. So gehört die Firma und ihre Führungsmannschaft zu den großzügigsten Förderern im Wahlkampf von US-Präsident Barack Obama – was der angeblich mit einer sehr Google-freundlichen Gesetzgebung entlohnt. Auch in anderen Ländern investiert das Unternehmen massiv in Lobbyarbeit.

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6 Ergänzungen

  1. US-Präsident Barack Merkel?!

    Spaß beiseite. Die Zuspitzung auf Google ist natürlich irreführend, wenn man weiß, dass das gesamte US-System durch die Kombination aus Rechtssprechung des Obersten Gerichtshofes und vier Jahrzehnten Aufbau lobbyistischer Macht tief korrupt ist. (Auch nicht das erste Mal in der Geschichte.) Vermutlich würde Google von seinen Aktionären verklagt, wenn sie nicht an diesem System teilnehmen. So eine Einschätzung liest man bei Springer natürlich nicht.

  2. Und doch ist die Qualität eine andere, wenn man weiß, dass Google nach GE der größte Einzelförderer der Obama Kampagne ist. Facebook, MSFT und APPL geben zusammen weniger für Lobbyismus aus als Google. Auch sämtliche Rüstungskonzerne hat Google längst um Längen geschlagen.

    Zudem hat Google Chairman Eric Schmidt als inoffizieller Berater der Obama Kampagne beim datengetriebenen Wahlkampf geholfen. 2008 war der Head of Analystics der Obama-Kampagne ein Vollzeit-Googler. etc etc

    1. Findest Du wirklich, dass das eine ganz andere Qualität ist? Deutschland funkioniert etwas anders. Springer hatte sogar den Bruder des Cheflobbyisten als Kanzleramtschef.

    2. Ich vermute das bezog sich auf meinen Kommentar.

      Woher nimmst du die Zahlen und welche Metrik? Also wenn ich hier mal auf die nach Organisationszugehörigkeit gebündelten Einzelspender schaue, ergibt sich für die Top 5 nach Rausstreichen der Universitäten und US-Regierung für 2008:

      Goldman Sachs $1,034,615
      Microsoft Corp $854,717
      JPMorgan Chase & Co $847,895
      Google Inc $817,855
      Citigroup Inc $755,057

      https://www.opensecrets.org/pres08/contrib.php?cycle=2008&cid=n00009638

      Und 2012:

      Microsoft Corp $814,645
      Google Inc $801,770
      Kaiser Permanente $588,386
      Deloitte LLP $456,975
      Time Warner $442,271

      https://www.opensecrets.org/pres12/contrib.php?cycle=2012&id=N00009638

      Es gibt natürlich noch andere Wege um Geld in die Kampagnen einfließen zu lassen, die dank der erwähnten Rechtssprechung des Roberts Courts und einiger seiner Vorgänger immer schwieriger zu verfolgen sind. Wenn du da also andere Zahlen hast …

      Google hat noch das Google NetPAC. Aber deren Gelder allein zu verfolgen, greift auch zu kurz. Zum Teil fließen auch Spenden von anderen kalifornischen Techfirmen und sonst wem an das NetPAC, das kommt nicht alles von Google. Und das NetPAC wiederum spendet seinerseits nicht nur an Kandidaten sondern auch an andere PACs. Dazu kommt, dass Silicon Valley zwar jetzt mehr Geld nach Washington gibt, aber soweit ich das überblicke sind sie bei der Revolving Door noch „unterentwickelt“.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.