Gestern gab es im Deutschlandradio Kultur in der Sendung „Zeitfragen“ einen Beitrag über „Der Kampf gegen das Böse – Kriminalpolitik und Populismus“.
Die Kriminalpolitik rüstet auf. „Zero tolerance“ ist mehr als nur ein Schlagwort für eine angeblich erfolgreiche Strategie. Bei dem derzeitigen Umgang mit Kriminalität fällt auf, dass verstärkt ethisch-moralische (Ab-)Wertungen gegenüber tatsächlichen, vermuteten oder besonders fokussierten Straffälligen in den Vordergrund rücken. Vermehrt tauchen politische Ideen, Vorschläge und auch sprachliche Gewohnheiten auf, mit denen Straffällige als schlecht und böse, bzw. moralisch minderwertig ausgewiesen werden. Und wer so ist, soll weniger mit Verständnis und mehr mit Gefängnis und Härte rechnen. Diese Art Kriminalitätsbekämpfung ist auf den ersten Blick bestechend einleuchtend und effektiv. Sie verschafft dem Bösen im Zweifel ein Zuhause: hinter Gittern geschlossener Anstalten. Das besänftigt die Ängste der Opfer und die Empörungen der Öffentlichkeit – und bringt auch Wählerstimmen.
Hier gibts das Transcript und hier die MP3.
Via Holgi, der auch den passenden Satz aus dem Transcript schon kommentiert hat:
Wir haben den Höchststand an Inhaftierten mit über 65.000 bei Gleichstand der Bevölkerung und bei einem Rückgang der Kriminalität.
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