China und die Pressefreiheit

Spiegel-Online hat ein Interview mit dem ZDF-Korrespondent Johannes Hano über die aktuelle Presse-Situation in China: „Der größte Überwachungsapparat der Welt“.

SPIEGEL ONLINE: Was merken Sie persönlich davon?

Hano: Wir wollten am Montag auf der Straße jemanden interviewen. Der guckte sich unser Mikro genau an und ging dann einfach weiter. Der Grund: Ich selbst und auch das ZDF sind in Internetforen angeprangert worden – wie beim Blog anti-cnn.com. Dort wurde uns zwar kein Fehler nachgewiesen, aber unterstellt, wir würden einseitig berichten. Alle Chinesen sind dort aufgefordert worden: Gebt keine Interviews, wenn dieser Mann oder das ZDF-Logo irgendwo auftauchen.

SPIEGEL ONLINE: Spüren Sie auch die Zensur im Land?

Hano: Was bedeutet schon der Begriff Zensur? Entweder kann man bestimmte Dinge nicht schreiben oder senden. Oder – viel perfider – man kommt an Informationen gar nicht mehr heran.

SPIEGEL ONLINE: Das heißt?

Hano: Grundsätzlich hat sich das chinesische Presserecht vor den Olympischen Spielen zum Positiven gewandelt. Wir müssen nicht mehr bei den Behörden anfragen, wenn wir drehen wollen. Es gilt: Stimmt der Interviewpartner zu, können wir loslegen – eigentlich. Denn das Perfide ist, dass unsere Interviewpartner nun im Vorfeld unter Druck gesetzt werden, nicht mit uns zu sprechen.

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