Türkei baut Google-Alternative mit „nationalen Werten“

Die Türkei will offenbar die Daten der eigenen Bürger im Land belassen. (Quelle: Turkey Blocks/

Die Türkei soll an einer eigenen Suchmaschine und einem E-Mail-Dienst arbeiten, die mit „nationaler Kultur und nationalen Werten“ vereinbar sind. Das meldet die Gruppe „Turkey Blocks“ und beruft sich auf ein Fernsehinterview des Kommunikationsministers Ahmet Arslan. Die Pläne sollen möglichst rasch umgesetzt werden und unter anderem dazu führen, dass die innerhalb der Türkei gespeicherten Daten besser ausgewertet werden können – wohl nicht nur für wirtschaftliche, sondern auch für Ermittlungszwecke.

In der Türkei kam es in den letzten Monaten zu umfassenden Verhaftungswellen sowie regelmäßigen Netzsperren, die sich gegen soziale Medien, Instant-Messenger, VPN-Dienste oder das Tor-Netzwerk richteten. Auch andere autoritäre Systeme wie China oder Russland setzen solche und ähnliche Maßnahmen ein, um die Kontrolle über ihre Bürger zu behalten. Zudem erinnert der Vorstoß von Arslan an einen Vorschlag der Kreml-nahen Natalya Kaspersky. Diese forderte sogar kürzlich, dass alle personenbezogenen Daten dem (russischen) Staat gehören sollten.

14 Ergänzungen

  1. Google gehört sowieso durch ein dezentrales Suchmaschinennetz abgelöst. Dieser Kontrollwahn muss aufhören. Gleich noch Facebook und Youtube dezentralisieren, das wär fein.

  2. „Diese forderte sogar kürzlich, dass alle personenbezogenen Daten dem (russischen) Staat gehören sollten.“ Wie bei der Vorratsdatenspeicherung schon jetzt in Deutschland.

      1. @Tomas Rudi
        “ Tomas Rudl 14. Jan 2017 @ 17:21
        Vorratsdaten sind keine Inhaltsdaten.“
        Das ist schlichtweg falsch.
        Bei jeder SMS sind Vorratsdaten gleich Inhaltsdaten.
        Es werden bei der SMS sämtliche Inhalte gespeichert.

  3. Da sage ich Respekt ! Was immer auch rauskommt , es ist besser wie die die Merkel Öttinger Agenda
    alles zu verhindern ,dass dt Unetrnehmen was ähnliches aufbauen in Europa !
    Es wird sogar durch ARD und ZDF bewusst manipuliert und nur US Firmen gefördert!
    EIne Sauererei !
    Vom niederbayerischen Facebook Netz für Rentner hat noch keiner was gesagt!
    BR ARD blockieren das total !

  4. Der in der Türkei prävalente Nationalismus lässt solche Meldungen bisweilen etwas in Richtung Lachnummer driften. Wir sollten uns aber bewusst sein, dass das derzeit starke Framing der Netzpolitik als Problem der inneren Sicherheit auch in westeuropäischen Ländern den Diskurs in Richtung Nationalisierung lenkt. Beispielse dafür sind Legion: „europäisches Google“, DE-Mail, Speicherung nur in europäischen RZ, „nationales Routing“ etc.pp. Die fehlerhafte Unterstellung ist dabei, dass die Daten irgendwie „sicherer“ wären. Sicherer wird allerdings nur die Kontroll- und Zugriffsmöglichkeit des jeweiligen Nationalstaates.

    Interessant finde ich hier die Begründungsmuster: in einer liberalen Demokratie wie Deutschland wurde bisher vornehmlich ökonomisch argumentiert (Schutz vor Industriespionage, Wettbewerbsvorteil, Wertschöpfung im Inland usw.) während Nicht- oder Scheindemokratien (China, Russland, Türkei etc.) eher kulturelle Argumente („unsere“ Werte vs. das Ausland) brachten. Mit dem „Fake-News“-Thema scheint auch bei uns ein Diskurs zu etablieren, der innerhalb des sicherheitspolitischen Frames bleibt, aber eindeutig nicht mehr ökonomisch begründet ist. Es geht jetzt nicht mehr um Wirtschaft, sondern um Wahrheit. Und von der Wahrheit gibt es – wie von „unseren Werten“ – eben nur eine Instanz.

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