Liebe Leser*innen,

unser digitales Leben, wie es jetzt ist und an das wir uns gewöhnt haben, ist überhaupt nicht selbstverständlich. Das ist mir wieder aufgefallen, als ich diesen Rückblick auf 30 wendungsreiche Jahre Online-Journalismus gelesen habe. Der Artikel wagt auch einen Ausblick auf die nahezu tektonischen Verschiebungen, die große Sprachmodelle gerade bewirken.

A propos: Auf WhatsApp soll ein Sprachmodell bald auch noch Chats zusammenfassen (siehe Ticker). Der nächste Schritt dürfte sein, dass sich die Sprachmodelle in Messenger-Gruppen direkt miteinander unterhalten. Dann können wir Menschen uns ja getrost ausklinken und zum Eisessen verabreden. Oder so.

Kommt gut ins Wochenende
Sebastian

Uns fehlen dieses Jahr noch 303.670 Euro.

Unsere Artikel des Tages

Trotz FristverlängerungSchwarz-Rot peitscht Änderung des BKA-Gesetzes durch den Bundestag

Das BKA-Gesetz war teilweise verfassungswidrig. Zu unklar waren die Regeln, wann Beschuldigte in Polizeidatenbanken gespeichert werden dürfen. Zu weit waren die Befugnisse, um mögliche Kontaktpersonen von Terrorverdächtigen zu überwachen. Doch die Neuregelung, die der Bundestag gestern verabschiedete, kann Fachleute nicht überzeugen.

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30 Jahre onlineWie das Internet den Journalismus verändert hat

Von Suchmaschinen über soziale Medien bis zu KI: Technische Entwicklungen haben den Journalismus im Netz immer wieder verändert und ihm Reichweite als zentrale Zielgröße aufgezwungen. Die Geschichte der Online-Medien muss deshalb auch als Geschichte vom Verlust der journalistischen Autonomie begriffen werden.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

MDR
Ab morgen gelten die Regeln aus dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz. Das betrifft viele Websites, Apps und auch Geldautomaten. Der MDR erklärt in leichter Sprache, was das Gesetz verändert.
tagesschau
Die Fraktionschefin der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, fiel bei der Wahl fürs Parlamentarische Kontrollgremium durch. Weil auch zwei Vertreter der rechtsradikalen AfD keine Mehrheit bekamen, könnten die Geheimdienstkontrolleure leicht beschlussunfähig werden.
Ofcom
Der britischen Medienaufsicht Ofcom zufolge haben mehrere Pornoseiten angekündigt, künftig ihre Nutzer:innen zu Alterskontrollen zu gängeln. Auch Pornhub soll mitziehen. Die Plattform wehrt sich internatioal vor Gericht gegen ähnliche Maßnahmen.
LTO
Johannes Caspar, ehemals Hamburgs Datenschutzbeauftragter, ruft dazu auf, aktiv der Datenverarbeitung durch Konzerne zu widersprechen. Das sei "ein kollektives und symbolisches Nein zu einer Welt, in der Systeme über Menschen und Konzerne über ihre Daten herrschen".
Der Standard
Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) möchte noch mehr Menschen mit Staatstrojanern überwachen. Die Koalition hatte sich auf "Gefährderüberwachung" verständigt; Karner will darüber hinaus die Geräte mutmaßlicher Straftäter:innen hacken lassen.
tagesschau.de
Das Magazin "Report Mainz" berichtet, wie sich Menschen auf Telegram organisieren, um Schutzsuchende nach Deutschland zu schleusen. In einem Fall wurden einem Fahrer etwa 500 US-Dollar pro Fahrgast angeboten.
The Verge
US-Filmemacher Aaron Sorkin soll einen weiteren Film über Facebook drehen. Als Sequel zu "The Social Network" sollen dabei die Skandale eine Rolle spielen, die Facebook nach dem Aufstieg zum Riesenkonzern zu verantworten hat.
YoungData
Die Datenschutzkonferenz, das Gremium deutscher Datenschutzbehörden, bietet auf dem Jugendportal "YoungData" Erklär- und Unterrichtsmaterial für junge Menschen. Neu hinzugekommen sind Texte und Videos zu KI und Datenschutz.
Euractiv
Neue Recherchen setzen Huawei in der Korruptionsaffäre unter Druck. Einem Ex-Lobbyisten zufolge habe der chinesische Tech-Konzern EU-Abgeordnete mit Luxushotels und Fußballtickets gelockt. Der Konzern bestreitet, Angestellte zum Gesetzesbruch angewiesen zu haben.
The Verge
Für viele Autor:innen bedeutet Fan-Fiction-Kultur: kein Geld verdienen, keine Texte klauen. Deshalb ruft es Widerstand hervor, wenn Unternehmen ihre Werke zum Training von Spachmodellen einsetzen. The Verge hat mit einigen von ihnen gesprochen.
heise online
Auch Tech-Konzerne wälzen Bedenken mit Blick auf die EU-Pläne für umfassende Alterskontrollen im Netz. heise online fasst die Positionen von Apple, Google, Meta und Aylo zusammen.
WhatsApp
Künftig soll WhatsApp per Sprachmodell zusammenfassen können, was man in einem Chat verpasst hat, zunächst nur auf Englisch und in den USA. Das zugrunde liegende Privatsphäre-Konzept dürfte IT-Fachleuten noch Kopfzerbrechen bereiten.
taz
Altersgrenzen für soziale Medien wären eine primär politische Entscheidung. Für eine wissenschaftliche Basis fehlen Erkenntnisse. Das ist der Tenor aus einem Fachgespräch des Science Media Center, das die taz zusammenfasst.
ProgramMax
Nach 20 Jahren erhält das PNG-Bildformat ein Update, berichtet Chris Blume aus der entsprechenden W3C-Arbeitsgruppe. Die neue Version unterstützt HDR-Farbräume, Animationen und Exif-Metadaten.
Noch 303.670 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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