Liebe Leser*innen,

KI nervt. Und dennoch bekommen wir solche Systeme in immer mehr Bereichen vor die Nase gesetzt. Eine Google-KI beispielsweise fasst seit März Google-Suchergebnisse zusammen. Das ist supernervig. Denn die Zusammenfassungen enthalten zum Teil Falschinformationen oder megabelanglose Tipps à la: „Wenn du nach Restaurants in Berlin suchst, gib Restaurants in Berlin in die Suchzeile ein“ – nachdem man genau das getan hat. Außerdem gefährden sie werbefinanzierte Webangebote, weil die Zusammenfassungen die Zahl der Klicks auf die Suchergebnisse halbieren wird, wie mein Kollege Markus kürzlich schrieb.

Zum Glück gibt es Möglichkeiten, sich zumindest diese KI aus den Augen zu schaffen. So hilft es beispielsweise, wenn man in der Suchzeile Schimpfwörter, Flüche oder Beleidigungen benutzt. Das geht allerdings zulasten der Ergebnisqualität. Einen Trick, mit dem man sich nicht die Ergebnisliste ruiniert, hat meine Kollegin Karoline heute aufgeschrieben. Er ist nicht kompliziert und man befreit sich damit bis auf Weiteres von den Zusammenfassungen. Immerhin. Die Sache mit den Schimpfwörtern kann man ja trotzdem mal ausprobieren.

Viel Spaß beim Google-Beleidigen!

Martin

Uns fehlen dieses Jahr noch 307.250 Euro.

Unsere Artikel des Tages

Digital Networks ActDieses Internet der Zukunft wünschen sich die mächtigen Telekom-Konzerne

Der für Ende des Jahres geplante Digital Networks Act wird kaum eine Ecke des Internet-Ökosystems unangetastet lassen. Zur Vorbereitung des Gesetzes hat die EU-Kommission die Öffentlichkeit nach ihrer Meinung gefragt. Wir haben uns angesehen, was auf der Wunschliste der großen Ex-Monopolisten steht.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung
Die Bundesregierung will Transparenz und Targeting politischer Werbung neu regeln. Das Digitalministerium hat einen Gesetzentwurf zur Umsetzung der entsprechenden EU-Verordnung erarbeitet. Bis 29.8. können Länder und Verbände Feedback einreichen. Hier ist der Entwurf.
vzbv
Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Umfrage für Nutzer:innen von Facebook und Instagram gestartet. Die Verbraucherschützer:innen wollen herausfinden, wie viele Menschen von Metas KI-Training mit Nutzer:innendaten gehört und wie sie darauf reagiert haben.
SRF
Nach dem Hack bei einer Schweizer Beratungsstelle kursieren intime Daten von Spielsüchtigen im Netz. Laut einem Bericht des SRF gehören dazu Namen, Adressen, Einkommensinformationen und Protokolle von Gruppensitzungen.
taz
Der Influencer Marcant gibt rechten bis rechtsextremen Jugendlichen vor laufender Kamera Nachhilfeunterricht – mit dem Ziel, sie aus dem "Sumpf" zu holen. Kann das klappen? Ein kurzes Porträt.
Virtuelles Datenschutzbüro
Trotz Warnungen der Datenschutzaufsicht will die Stadt Tübingen ihren Busbahnhof per Video überwachen lassen. Nun hat der Landesdatenschutzbeauftragte "formell auf die voraussichtliche Rechtswidrigkeit" hingewiesen.
Der Spiegel
Argentinischer Nackedei bekommt Schadensersatz, weil Google ihn ungefragt in Street View veröffentlichte.
Euractiv
Mehrere EU-Mitgliedstaaten wollen soziale Medien für Minderjährige verbieten und Altersschranken hochziehen. Euractiv wirft ein Schlaglicht auf die aktuellen Pläne in Frankreich, Irland, Spanien und Griechenland.
Winfuture
Sprachmodelle wie Claude und ChatGPT liefern schlechtere Ergebnisse, wenn sie mehr Zeit bekommen, über die Antwort "nachzudenken". Sie verheddern sich dann in irrelevanten Details. Das hat der KI-Anbieter Anthrophic bei einer Untersuchung herausgefunden.
Legal Tribune Online
LTO analysiert, was der Space-Act-Entwurf der EU für die Weltraumindustrie, die Verteidigung der Mitgliedstaaten und für die Umwelt bedeuten würde. Weltraum-Daten beispielsweise würden prinzipiell frei sein und könnten nur schwer beschränkt werden.
Der Spiegel
Der Spiegel schreibt über das langsame Verhungern seiner freien Mitarbeiterin in Gaza, die seit Beginn des Krieges via WhatsApp für das Blatt berichtete und nun wegen Unterernährung nicht mehr arbeiten kann.
vzbv
Auf den meisten Festivals können Besucher*innen inzwischen Essen und Getränke nur noch mit ins Bändchen integrierten Chips bezahlen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat nun mehrere Veranstalter abgemahnt, weil diese Gebühren für das Aufladen der Bezahlchips verlangten.
New York Post
Die Washington Post hat Amazon-Gründer Jeff Bezos schon schwer beschädigt, jetzt sucht er offenbar nach dem nächsten Spielzeug im Journalismus-Regal. Angeblich hat er ein Auge auf den US-Kabelsender CNBC geworfen.
AlgorithmWatch
Ob Geschlechtserkennung bei der Flughafenkontrolle oder Shadowbanning auf Instagram: Algorithmen können queere Menschen diskriminieren. Die NGO AlgorithmWatch beschreibt drei Beispiele und ruft dazu auf, Fälle über ein Formular zu melden.
noyb
Bezahlen oder sich tracken lassen: Auf 25 Seiten argumentiert noyb gegen das Modell "Pay or Okay". Finanzielle Argumente lässt die Datenschutz-NGO nicht durchgehen und verweist auf alternative Einnahmewege.
taz
Im Kampf um ihre bedrohten Arbeitsplätze drehen mehr als Hundert Berliner TikTok-Angestellte weiter auf. Mit Unterstützung von Verdi protestierten sie auf einem Schiff; der nächste Streiktag ist schon geplant.
EFF
Menschen sollten vor der Einreise in die USA nicht ihre Social-Media-Profile offenlegen müssen, fordert die Electronic Frontier Foundation. Die NGO warnt vor der abschreckenden Wirkung auf die Meinungsfreiheit im Netz.
Proton
Der Schweizer Anbieter Proton hat sein Angebot um ein Sprachmodell erweitert. Anders als etwa bei ChatGPT sollen keine Protokolle der Gespräche gespeichert oder für weiteres KI-Training genutzt werden. Die Rechenzentren sollen in Europa sein.
Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit
Unternehmen müssen dafür sorgen, dass Kund*innen kostenlos ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ändern lassen können, wenn sich diese nach dem Selbstbestimmungsgesetz ändern. Die Berliner Datenschutzbeauftragte hatte im Fall eines Webhosting-Unternehmens eingegriffen, das von Kund*innen eine Service-Gebühr verlangt hatte.
INHOPE
Was in einem Land illegale "Kinderpornografie" ist, kann in anderen legal sein. Dafür hat das internationale Beschwerdestellennetzwerk INHOPE 18 Kategorien in dutzenden Ländern verglichen. Kein Material wird überall gleich eingestuft.
Noch 307.250 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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1 Ergänzungen

  1. Ich reibe mir beim Lesen dieses Artikels die Augen:

    Auf Konferenz in Shanghai China schlägt globales Regelwerk für KI vor

    Stand: 26.07.2025 11:54 Uhr

    Diese Woche hatte US-Präsident Trump die KI-Vorgaben gelockert – doch China schwebt als größter Konkurrent anderes vor. Statt einer unkontrollierbaren Entwicklung müsse es ein weltweit anerkanntes Regelwerk geben, forderte Ministerpräsident Li.

    Es sei wichtig, die Koordinierung zwischen den Ländern zu verstärken, um ein weltweit anerkanntes Regelwerk für die Entwicklung und Sicherheit von KI zu schaffen, sagte Li. „Um ein Gleichgewicht zwischen Entwicklung und Sicherheit zu finden, brauchen wir dringend einen Konsens in der gesamten Gesellschaft“. Kontrollen seien wichtig, um die „Risiken und Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz mit sich bringt“, beherrschen zu können.

    Im Gegensatz zu den USA werde China die Entwicklung von Open-Source-KI „aktiv fördern“, betonte Li. Peking sei bereit, Fortschritte und neue Erkenntnisse mit anderen Ländern zu teilen, insbesondere mit Entwicklungsländern.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/china-vorschlag-ki-globales-regelwerk-100.html

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