Liebe Leser:innen,

gestern ist ein neuer Teil der Databroker-Files-Saga erschienen. Diesmal geht es um einen Datenmarktplatz aus Berlin. Der hatte vor rund einem Jahr beteuert, „alle zumutbaren Anstrengungen“ zu unternehmen, um rechtswidrige Angebote auf seiner Plattform zu verhindern. Ausreichend waren die Anstrengungen jedoch offenbar nicht, wie die Recherche zeigt.

Wer verhindert also, dass Databroker weiter auf einem deutschen Marktplatz Angebote für sensible Handy-Standortdaten präsentieren? Schon vor einem Jahr warnten Fachleute vor einer Regulierungslücke. Passiert ist seitdem wenig. Dabei geht es um die Daten von uns allen.

Viele Grüße

anna

Uns fehlen dieses Jahr noch 307.250 Euro.

Unsere Artikel des Tages

Datenschutz und KISchluss mit der Zögerlichkeit!

Die Folgen des KI-Hypes für den Datenschutz sind schwer absehbar. Im Fall von Metas KI-Training zögern Aufsichtsbehörden, das Oberlandesgericht Köln gab dem Konzern sogar – fürs Erste – grünes Licht. Jura-Professorin Paulina Jo Pesch zeigt Schwächen des Urteils auf und fordert eine entschiedenere Durchsetzung der Datenschutzvorgaben.

Lesen Sie diesen Artikel: Schluss mit der Zögerlichkeit!

Berliner Datenmarktplatz "Datarade"Das gefährliche Geschäft mit Standortdaten geht weiter

Vor einem Jahr erhielten wir einen Datensatz mit Milliarden Handy-Standortdaten aus Deutschland, vermittelt über einen Berliner Datenmarktplatz. Politiker*innen warnten vor einer Gefahr für die nationale Sicherheit. Neue Recherchen zeigen, wie der Marktplatz dem Geschäft weiter eine Plattform bietet.

Lesen Sie diesen Artikel: Das gefährliche Geschäft mit Standortdaten geht weiter

Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

taz
Antimilitaristische Aktivist*innen haben ein Projekt gestartet, wo sie Umwandlungen von Zivil- in Rüstungsproduktionen auf einer Karte dokumentieren. Auch bereits bestehende Initiativen gegen die neuen Rüstungsproduktionen würden gesammelt.
beck-aktuell
In einem Datenschutz-Verfahren gegen die Auskunftei Schufa hat das Landgericht Lübeck den Europäischen Gerichtshof angerufen. Es gehe um die Grundrechte vieler Bürger:innen. Der EuGH hat sich bereits mehrfach mit der Schufa befasst.
taz
Den neuen Verfassungsschutz-Chef Sinan Selen porträtiert die taz als "Vermittler und Erklärer", der "in ruhiger Beharrlichkeit" arbeitet. Ein künftiger Fokus des deutschen Inlandsgeheimdiensts seien hybride Bedrohungen, vor allem aus Russland.
Fortune
Google steht unter Druck, nachdem der Konzern in einem Rechtsdokument einräumte, dass das offene Web sich in einem "rasanten Rückgang" befinde. Öffentlich behauptet der Konzern, dass das Netz gedeihe.
The Guardian
Arwa Mahdami beschreibt, wie es ist, mit einem KI-Spielzeug zu leben, das sich an die Persönlichkeit des Kindes anpassen soll. Das Gerät, das alle Konversationen aufzeichnet, wird am Ende in einen Schrank eingesperrt.
Follow the Money
Eine Recherche von Follow the Money zeigt, wo in der EU Steuergelder für Spyware ausgegeben werden. Die begünstigten Firmen arbeiten auch für autoritäre Regime.
heise online
Im Interview mit heise online zeigt sich Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) beschwichtigend. Beim geplanten Bürokratie-Abbau sei das Recht auf Privatsphäre unantastbar; beim Jugendmedienschutz gehe es "mehr um Schutz als um Verbote".
heise online
Sicherheitspatches für Android werden künftig in den meisten Fällen nur noch quartalsweise ausgerollt. Das könnte zur Herausforderung für Entwickler*innen alternativer Betriebssysteme werden.
Gizmodo
Elon Musk will eine Riesenrakete von Cape Canaveral aus starten lassen. Surfer*innen und Nudist*innen haben eine Petition dagegen gestartet, weil dafür ihre Reviere gesperrt werden könnten.
taz
Ex-BND-Chef August Hanning soll gemeinsam mit einem ehemaligen Polizisten unter anderem einen gescheiterten Entführungsversuch im Jahr 2022 geplant haben, so die hamburgische Staatsanwaltschaft, die gleich 13 Hausdurchsuchungen durchführte.
404 Media
Ein Databroker im Eigentum großer Fluggesellschaften verkauft Informationen über Reisende an US-Behörden. Dazu gehören auch Informationen zu gebuchten Reisen, die in der Zukunft liegen.
CBS News
Die Porno-Darstellerin Esperanza Gómez hat sich vor dem kolumbianischen Verfassungsgericht gegen Meta durchgesetzt. Demnach hätte der Konzern ihren Instagram-Account nicht ohne transparente Begründung sperren dürfen.
The New York Times
In einem undurchsichtigen Deal soll das Trumpsche Krypto-Imperium milliardenschwere Investitionen von der Herrscher-Familie aus den Vereinigten Arabische Emiraten eingesammelt haben. Kurz danach winkte der US-Präsident KI-Chips-Exporte durch.
Berliner Fediverse Tag
Von 3.-5. Oktober findet der zweite Berliner Fediverse-Tag in der C-Base statt. 20 Expert*innen aus unterschiedlichen Ecken des dezentralen Netzwerks sprechen auf zwei Bühnen.
OpenAI
Eine Auswertung im Auftrag von ChatGPT-Betreiber OpenAI gibt Aufschluss darüber, wie Menschen das Sprachmodell nutzen. Etwa die Hälfte der Anfragen verwende ChatGPT als Ratgeber, rund 40 Prozent als Assistenz für Aufgaben wie Schreiben, Planen oder Programmieren.
vzbv
Wegen einseitiger Preiserhöhungen klagt der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen den Streamingdienst DAZN. 4.500 Betroffene klagen bereits mit; Interessierte können sich anschließen.
The New York Times
US-Republikaner:innen nutzen die Ermordung des rechtsextremen Influencers Charlie Kirk, um abweichende Stimmen zum Schweigen zu bringen. Nun schaltet sich Vize-Präsident Vance ein und stellt strafrechtliche Untersuchungen in den Raum.
Der Spiegel
Bis Mittwoch muss TikTok die US-Version seiner App eigentlich verkauft haben. Nun gibt es angeblich einen Deal, die Frist wird aber dennoch ein weiteres Mal verlängert.
heise online
Wikipedianer*innen haben eine Anleitung veröffentlicht, wie man Texte erkennt, die von Sprachmodellen erstellt wurden. Zu den verdächtigen Merkmalen zählen eine werbliche Sprache, unmotivierte Listen und Behauptungen, die nicht verifizierbar sind.
TechSpot
Ein Tüftler hat einen Einweg-Vape zu einem funktionierenden Modem umprogrammiert. Der winzige Computer zeigt normalerweise an, wie viele Züge noch im Tank mit der Nikotinflüssigkeit enthalten sind.
taz
Die TV-Moderatorin Dunja Hayali zieht sich für eine Weile aus der Öffentlichkeit zurück. Nach einer Anmoderation zum Tod des rechtsextremen Aktivisten Charlie Kirk war sie von rechten Medien und Influencern attackiert worden und es gab Todesdrohungen.
The Markup
Einblick in den Werkzeugkasten des Lobbyismus: Um ein Gesetz in Kalifornien zu verhindern, das Google zu besserem Datenschutz im Chrome-Browser zwingen könnte, brachte der Konzern mit überzogenen Warnungen kleine Unternehmen dagegen in Stellung.
HIIG
Beim Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft ist eine Studie zur Wahrnehmung der Risiken von Online-Werbung erschienen. Nutzer:innen haben demzufolge diffuse Ängste und nehmen Überwachung oft personifiziert wahr.
Euractiv
Viele reden von "digitaler Souveränität", Schleswig-Holstein macht einfach. Unser ehemaliger Kollege Max Henning schildert, wie das norddeutsche Bundesland sich aus der Abhängigkeit von Microsoft löst und in Sachen Free Software Kurs hält.
Noch 307.250 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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