Liebe Leser:innen,

heute vor fünf Jahren und ein paar Tagen hat das feministische Kollektiv LASTESIS aus Chile das erste Mal die Performance „El violador en tu camino“ aufgeführt, vor einer Polizeistation im chilenischen Valparaíso. Der Song und die dazugehörige Choreografie verbreiteten sich in den darauffolgenden Tagen wie ein Lauffeuer auf Plattformen wie Twitter und YouTube. Es war einer dieser seltenen Momente, in denen eine globale Protestbewegung wie aus dem Nichts entsteht. Als hätten Frauen auf der ganzen Welt nur auf diesen Funken gewartet, damit sich das Feuer ausbreiten konnte.

In ganz Südamerika, aber auch in Manhattan, Madrid und Berlin standen plötzlich Frauen in Formation auf der Straße, um gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt und Femizide anzuschreien. „Das Patriarchat ist ein Richter, der uns verurteilt von Geburt“, brüllten sie im Chor. Heute, am Tag gegen patriarchale Gewalt, ist wie an jedem anderen Tag eine gute Gelegenheit, diese Aufführung zu wiederholen.

Diesen Protest, diese Kollektivität, hätte es so nicht gegeben ohne das Netz. Das ist nur einer der Gründe dafür, warum wir sehr genau hinschauen und berichten, wenn es um Einschränkungen von Grundfreiheiten im Netz geht. Das Netz ist nicht voll, sondern „voll gut“. Was wir damit meinen und wie wir versuchen mit unserer Arbeit dafür zu sorgen, dass es so bleibt, lest ihr im aktuellen Spendenaufruf.

Bleibt kämpferisch

Chris

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

BBC
Computer- und Elektroschrott enthält wertvolle Metalle. Doch bei Gewinnung durch Verbrennung entweichen giftige Dämpfe. Die BBC berichtet über den Handel mit Elektroschrott und wie Männer, Frauen und Kinder ohne Schutzausrüstung dabei giftigen Stoffen ausgesetzt sind.
tagesschau
Ohne Partei und klassische Wahlkampagne im Rücken hat es der Ultranationalist Calin Georgescu überraschend in die Stichwahl zum rumänischen Präsidenten geschafft. Befeuert haben den prorussischen Politiker virale Inhalte in sozialen Medien wie TikTok und Facebook.
New York Times
Ein Crashkurs im Programmieren galt einst als gute Chance, an einen besseren Job zu kommen. Mit der Ankunft von KI-Sprachmodellen gilt das nur noch bedingt, berichtet die New York Times.
Fortune
TikToks CEO hat sich mit "First Buddy" Elon Musk getroffen, berichtet Fortune mit Verweis auf die Washington Post. Die App soll ab Januar in den US-App-Stores verboten werden, Trump versprach aber, TikTok zu "retten".
heise online
Ein offenbar von Sicherheit und Programmierung unbelasteter Scammer ließ sich von ChatGPT Code schreiben, um seine Crypto-Coin zu bewerben. Die „KI“ baute ihm Code ein, der seinen privaten Wallet-Schlüssel an einen Betrüger schickte. Kostete ihn 2.500 Dollar Lehrgeld.
Gizmodo
Ein Stanford-Professor wird beschuldigt, in einem Gutachten KI-generierte Fakenews zu verbreiten. Ironischerweise richtet sich sein Gutachten gegen den Einsatz von KI – zur Herstellung von wahlmanipulierenden Deepfakes.
heise online
Die EU-Kommission beendet eine Untersuchung mutmaßlich wettbewerbswidrigen Verhaltens von Apple. Es ging um den Zugang zum E-Book- und Hörbuch-Markt. Die Einstellung sei kein Freispruch, aber nötig, weil ein konkurrierender Händler seine Klage zurückzog.
AP
Der Cambridge-Analytica-Skandal macht Meta weiterhin zu schaffen. Ob das Social-Media-Unternehmen dabei Informationen vertuscht hat, wird nun ein Gerichtsverfahren klären. Der US Supreme Court hat eine milliardenschwere Sammelklage genehmigt.
Techdirt
Der texanische Justizminister Ken Paxton will Unternehmen dazu zwingen, Werbung auf X zu schalten, ob sie wollen oder nicht. Nachdem Werbekunden von Musks Online-Dienst abgesprungen sind, startet Paxton nun eine Untersuchung, die ein "potenziell wettbewerbswidriges Komplott" aufdecken soll.
ZEIT ONLINE
Von sogenannter KI erstellte Musik verbreitet sich auf Spotify. Zeit Online hat sich auf die Spur des ominösen Künstlers "AntonioVivald" gemacht, der innerhalb kurzer Zeit auffällig viele generisch klingende Musikstücke auf die Plattform gehievt hat.
FragDenStaat
Behörden müssen private Chats, SMS, E-Mails oder Post-Its nicht verakten. Das muss sich ändern, fordert FragDenStaat und formuliert drei konkrete Maßnahmen für eine überfällige (und derzeit nicht absehbare) Reform staatlicher Transparenz.
Fokus Medienbildung
Eine neue Infoseite klärt Eltern und Interessierte über Datenschutz in der Kita auf, gefördert vom Berliner Senat. Die Seite lohnt sich auch für alle, die gerne gruselige KI-Inhalte sehen, denn in den Info-Videos sprechen künstlich generierte Avatare.

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