Liebe Leser:innen,

nachdem die letzten Wochen vom Überwachungspaket der Ampel geprägt waren, kommt jetzt die Chatkontrolle wieder auf die Agenda. Am Mittwoch will die ungarische Ratspräsidentschaft das umstrittene Überwachungsprojekt im Ausschuss der Ständigen Vertreter im EU-Rat besprechen.

Bislang scheiterte die Chatkontrolle im Rat wiederholt an einer Sperrminorität von mehreren Staaten, unter ihnen Deutschland und Österreich. Doch die Sperrminorität wackelt. Kommt die Chatkontrolle dort durch, liegt ein gefährlicher Vorschlag auf dem Tisch: Sogar verschlüsselte Kommunikation soll vor dem Verschlüsseln durchsucht werden.

Wir bleiben dran und halten Euch auf dem Laufenden.

Herzliche Grüße

Markus


Unsere Artikel des Tages

Erster KI-UrheberrechtsprozessLAION darf urheberrechtlich geschütztes Bild für KI-Training anbieten

Das Landgericht Hamburg hat die Klage eines Fotografen abgewiesen, der sich dagegen gewehrt hatte, dass eines seiner Fotos vom gemeinnützigen Verein LAION zum Training sogenannter Künstlicher Intelligenz angeboten wird. Als Forschungseinrichtung sei LAION dies erlaubt. Dabei verschenkt der Verein seine Daten auch an kommerzielle KI-Unternehmen.

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Tickermeldungen

Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.

Deutschlandfunk Kultur
Viele Menschen wünschen mehr Polizei auf der Straße, doch das wirkt als Bumerang: Denn mehr Polizei führt zum Wunsch nach noch mehr Polizei. Eine Untersuchung des Kriminologen Tim Pfeiffer in Kassel ergab: Mehr Polizei sorgt für ein Gefühl von Unsicherheit.
heise online
Ginge es nach dem Bundesrat, würden die Vorschriften zur Identifizierung von Domain-Inhaber:innen deutlich verschärft. Ebenso sollen Ermittlungsbehörden leichter an die Daten kommen. Begründet hat die Länderkammer dies etwa mit Fake-Shops.
OCCRP
Mehrere Journalist*innen haben undercover recherchiert, wie pro-russische Leute auf Telegram für Sabotageakte und anderes rekrutiert werden. Die ungezielten Anwerbeversuche bezeichnet eine Fachfrau im Text als "trash fishing".
The Washington Post
Adolf Hitler geht grade mit KI-generierter Stimme und in englischer Sprache viral. Besonders viele der Videos tauchten offenbar auf X, TikTok und Instagram auf, wurden aber nach Meldung immer wieder gelöscht.
The Guardian
Der kalifornische Governeur hat Veto gegen ein Landesgesetz zu sogenannter Künstlicher Intelligenz eingelegt. Zuvor waren große IT-Firmen wie Meta, aber auch die Mozilla Foundation, Sturm gegen das Gesetz gelaufen, das die Sicherheit generativer KI erhöhen soll.
Ars Technica
Nach einem US-Gerichtsurteil soll die Schattenbibliothek LibGen 30 Millionen US-Dollar wegen Urheberrechtsverstößen bezahlen. Da die Betreiber:innen unbekannt sind, dürfte dies ins Leere laufen. Indes zielt das Urteil auch auf Hosting-Anbieter und dergleichen ab.
VZBV
Eine pauschale Gebühr für Ersatz-SIM-Karten ist unzulässig, hat das OLG Frankfurt am Main entschieden. Damit konnte sich der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen Drillisch Online durchsetzen, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
The Guardian
Was hat das offensichtliche Umstyling von Mark Zuckerberg mit der Geschäftsstrategie von Meta zu tun? Und welche fremdsprachigen Botschaften senden uns seine Pullover? Blake Montgomery analysiert den Stil-Wechsel des früheren Inbegriffs grauer Meliertheit.
tagesschau
Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag an das CERN! Da kommt nicht nur der Higgs-Teilchen-Nachweis her, auch das World Wide Web ist dort geboren.
Handelsblatt
Journalist*innen aus Venezuela lassen sich von KI-generierten Avataren doublen, so schützen sie sich vor Repressionen des Maduro-Regimes. Um das Informationsmonopol zu umgehen, verbreiten sie ihre Nachrichten über Social Media.
Inside IT
Die Schweizer Bundeskanzlei beerdigt ihre Mastodon-Instanz und damit sechs Accounts von drei Departementen und dem Gesamtbundesrat. Das einjährige Pilotprojekt zur Mastodonnutzung habe mit 3.500 Follower*innen zu wenig Aufmerksamkeit erreicht.

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