Liebe Leser:innen,
ab 2026 sollen alle EU-Bürger:innen eine digitale Brieftasche bekommen können. Dass es mit dem Zeitplan ganz schön knapp wird, ist die eine Sache. Die sogenannte EUDI-Wallet hat aber noch ein anderes Problem: Sie ist eines dieser netzpolitischen Themen, das irgendwie alle betrifft, aber kaum eine:n zu interessieren scheint. Dabei dürften wir es am Ende alle zu spüren bekommen, wenn die Wallet da ist und es beispielsweise zur befürchteten Überidentifikation kommt. Also wenn dann alle möglichen Dienstleister und Co. uns unbedingt verifizieren möchten, auch wenn das gar nicht nötig wäre. Weils so einfach geht.
Aber woran liegts, dass wir nicht alle gebannt die neuesten Entwicklungen bei unserer künftigen digitalen Identität verfolgen? Vielleicht auch ein bisschen am sperrigen Namen, gleich ob eingedeutscht oder im englischen Original. Denn eine Brieftasche, das kann viel und auch nichts sein. Von der minimalistischen Transportverpackung fürs Kleingeld und den Perso bis zum überquellenden Portemonnaie, das voller abgelaufener Fahrscheine und schuldgefühlauslösenden alten Mitgliedskarten fürs Fitnessstudio steckt. Ich hoffe, es läuft nicht auf letzteres hinaus. Wobei ich mich dann doch gefreut habe, als ich auf der Suche nach einem Geldschein in meiner eigenen analogen Brieftasche jüngst noch einen Pfandbon fand.
Liebe Grüße
anna
a) Was ich nicht brauche interessiert mich nicht.
b) Wenn mein Geldbeutel bzw. das Konto jetzt schon leer ist, wozu brauche ich dann noch eine digitale Brieftasche.
c) Ich brauche nicht noch mehr digitale Überwachung.
Wenn ich in meine Geldbörse schaue, weiß ich sofort, was ich mir gerade noch leisten kann.
Mit Kreditkarten verliert man schnell den Überblick, und gibt mehr aus, als man sich leisten kann.
Mit einer leeren digitalen Wallet versinke ich vor Scham an der Ladenkasse in Grund und Boden, wenn es nicht zum Bezahlen reicht.