Proteste in MyanmarMilitärputschisten stellen neunte Nacht in Folge das Internet ab

Seit drei Wochen drosselt und sperrt die putschende Militärregierung das Internet in Myanmar, zuletzt mit nächtlichen Komplettabschaltungen. Doch gegen die wachsenden Proteste kann sie mit dieser Strategie bislang nichts ausrichten.

Protest gegen den Militärputsch im Februar 2021 in Yangon. CC public domain VOA Burmese

Die Putschregierung in Myanmar hat vor dem Hintergrund wachsender Proteste die neunte Nacht in Folge das Internet im Land abgeschaltet, das berichtet die Organisation Netblocks. Drosselungen, Unterbrechungen und Abschaltungen des Internets werden seit dem 31. Januar registriert, also schon kurz vor dem Putsch des Militärs am 1. Februar. Betroffen ist neben dem staatlichen Anbieter Myanma Posts and Telecommunications (MPT) auch der internationale Anbieter Telenor.

Neben den Abschaltungen hat das Militärregime seit der Absetzung der demokratisch gewählten De-Facto-Präsidentin Aung San Suu Kyi massiv die Zensur des Internets ausgeweitet. Im Land werden unter anderem Facebook, WhatsApp, Instagram, Twitter und seit Kurzem auch die Wikipedia gesperrt.

In diesem Fenster soll ein Twitter-Post wiedergeben werden. Hierbei fließen personenbezogene Daten von Dir an Twitter. Aus technischen Gründen muss zum Beispiel Deine IP-Adresse übermittelt werden. Twitter nutzt die Möglichkeit jedoch auch, um Dein Nutzungsverhalten mithilfe von Cookies oder anderen Tracking-Technologien zu Marktforschungs- und Marketingzwecken zu analysieren.

Wir verhindern mit dem WordPress-Plugin „Embed Privacy“ einen Abfluss deiner Daten an Twitter so lange, bis Du aktiv auf diesen Hinweis klickst. Technisch gesehen wird der Inhalt erst nach dem Klick eingebunden. Twitter betrachtet Deinen Klick als Einwilligung in die Nutzung deiner Daten. Weitere Informationen stellt Twitter hoffentlich in der Datenschutzerklärung bereit.

Zur Datenschutzerklärung von Twitter

Zur Datenschutzerklärung von netzpolitik.org

Breite Proteste im ganzen Land

Trotz der widrigen Umstände gibt es Berichte von massiven Protesten im ganzen Land. Neben Techniken des zivilen Ungehorsams und Großdemonstrationen wird von zahlreichen Streiks in Industrie, Schulen und sogar dem Staatsapparat berichtet.

Die Protestierenden bedienen sich kreativer Methoden: So gab es an mehreren Tagen die Strategie der „liegengebliebenen Autos“, dabei fallen bei Fahrzeugen auf wichtigen Kreuzungen „zufällig“ die Motoren aus. Die Fahrzeuge bleiben stehen, die Fahrer:innen schalten den Warnblinker ein, öffnen die Motorhauben und tun so, als hätten sie eine Panne. Darüber hinaus haben Hacktivist:innen in den letzten Tagen Webseiten des Militärs, eines Staatssenders und der Regierung lahmgelegt.

Die Militärregierung reagiert mit Härte, hat Panzer aufgefahren und mehrere Demonstrierende getötet. Die Repression und die Gewalt scheint allerdings bislang nicht zu greifen, große Teile des Landes gehen in Generalstreik.

Internetabschaltungen immer häufiger

Die in London ansässige Organisation Netblocks.org beobachtet seit 2017 Internetabschaltungen auf der ganzen Welt. Regierungen nutzen die Shutdowns des Internets vor allem, um Proteste zu behindern, weil sich die Menschen ohne Internet schlechter organisieren und verabreden können. Im Jahr 2021 machten bislang Myanmar, Russland, Uganda und Pakistan von Internetabschaltungen Gebrauch. Neben der kompletten Internetabschaltung werden auch so genannte Drosselungen genutzt, welche die verfügbaren Bandbreiten heruntersetzen, so dass datenintensivere Inhalte wie Videos oder Livestreams unmöglich werden.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

1 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.