Peter ThielEin Idol fürs Monopol

Für den Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel ist Wettbewerb etwas für Verlierer. Seine radikale Philosophie prägt heute das Silicon Valley.

Peter Thiel
Frühe Wetten auf Facebook und andere Firmen machten Thiel zum Investment-Guru – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / photothek

Ideologische Umbrüche sind wie Verschiebungen der Kontinentalplatten. Sie geschehen zunächst unbemerkt im Untergrund, doch ihre Beben erschüttern die Welt.

Im Epizentrum eines solchen Bebens liegen Peter Thiel und sein Buch From Zero to One. Entstanden ist der schmale Band aus einem Kurs, den Thiel 2012 an seiner Alma Mater gab, der kalifornischen Universität Stanford. Das Cover tarnt ihn als Ratgeber für Start-up-Gründungen. In seinem Inneren schildert das Buch eine radikale Denkweise, die einen unheimlichen Einfluss auf das Silicon Valley entfalten sollte.

Die Hauptaussage des Buches lautet, dass freier Wettbewerb Profite senkt. Daher sollten Firmengründer:innen so oft wie möglich nach Monopolen streben. „Wettbewerb ist etwas für Verlierer“, fasste Thiel seine Philosophie zusammen.

Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Als Mitgründer des Bezahldienstes PayPal verwandelte die Börse Thiel mit 34 Jahren zum Milliardär. Sein Geld steckte er früh in Anteile von Facebook, Airbnb, Linkedin und anderen erfolgreichen Firmen. Thiels Image als cleverer, raubeiniger Investor prägt besonders die Gründung von Palantir, einem skandalumwitterten Hersteller von Überwachungssoftware für Polizeien und Geheimdienste auf der ganzen Welt.

Thiels Geschäftssinn machte ihn zum Vorbild für eine ganze Start-up-Generation. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sagte, Thiel habe „massiven Einfluss auf mein Denken“ gehabt. Damit ist er nicht alleine. Der in Deutschland geborene PayPal-Gründer ist in den USA ein ebenso gern gesehener Redner bei Technologie-Konferenzen wie bei konservativen Thinktanks. Videos seiner Auftritte sammeln millionenfach Klicks auf YouTube. Laut seinem Biografen Max Chafkin ist „Thielismus der dominante Ethos im Silicon Valley“. Thiel schafft dabei den seltenen Spagat, zugleich Guru für die Start-up-Szene und ein Idol der Trump-Wählerschaft zu werden.

Mark Zuckerberg als junger Mann
Thiel stieg 2004 in das Start-up des damals 20-jährigen Mark Zuckerberg ein - Alle Rechte vorbehalten IMAGO / ZUMA Wire

Sein Erfolg als Investor und seine Auftritte auf dem politischen Parkett machen Thiel zum Vordenker einer Branche, in der sich die Marktmacht auf einige wenige große Firmen konzentriert. Die Ideen, die Thiel in From Zero to One formulierte, wirken als intellektuelle Rückendeckung für die Ambitionen der großen Technologiefirmen, ihre Konkurrenz zu kaufen, zu kopieren oder zu vernichten.

Inzwischen gibt es Bestrebungen der Politik in Europa und den USA, die großen Technologiekonzerne zu beschränken oder gar zu zerschlagen. Wer ihrer Macht Grenzen setzen will, muss sich mit der Gedankenwelt des Silicon Valley auseinandersetzen, die Thiel mit seinen Ideen entscheidend geprägt hat.

Zuckerbergs Einflüsterer

Besonders deutlich wirkt der Einfluss Thiels auf Facebook. 2004 kauft er für 500.000 Dollar zehn Prozent des erst wenige Monate alten Start-ups und wird ein Vertrauter des damals 20-jährigen Gründers Mark Zuckerberg. Dieser sagt ein paar Jahre später, Thiel habe ihm ein ökonomisches Modell beigebracht, den Netzwerkeffekt, „von dem ich glaube, dass es das Richtige für das Treffen von Entscheidungen ist“.

Der Netzwerkeffekt beschreibt ein Produkt, das immer nützlicher wird, je mehr Leute es verwenden – dieser Effekt machte Facebook für viele Menschen unverzichtbar. Doch Effekt könne sich gegen Facebook wenden, wenn ein Konkurrent, der neue Funktionen biete, rasch wachse, fürchtete Zuckerberg laut internen E-Mails, die eine Anhörung im US-Kongress zutage förderte.

Um diese Gefahr zu bannen, kaufte Facebook 2012 den noch winzigen Mitbewerber Instagram für die damals unerhörte Summe von einer Milliarde US-Dollar. „Eine Sache mit Start-ups ist, dass man sie oft erwerben kann“, erklärte Zuckerberg einem Mitarbeiter. Einen Konkurrenten zu neutralisieren, sei eine Form „Zeit zu gewinnen“. Bereits 2008, als Facebook gerade den Markt eroberte, sagte sein Gründer hinter verschlossenen Türen, es sei besser, Konkurrenten zu kaufen als sich mit ihnen zu messen.

Auf die Frage einer Kongressabgeordneten bei einer Anhörung im Vorjahr, wie viele Mitbewerber Facebook über die Jahre kopiert habe, um sie aus dem Markt zu drängen, sagte Zuckerberg bloß: „Ich weiß es nicht.“ Laut einem Bericht des US-Abgeordnetenhauses hat Facebook über die Jahre mehr als hundert Firmen aufgekauft, darunter zahlreiche Konkurrenten mit vielversprechender Technologie. Die wenigsten Übernahmen wurden von den Wettbewerbsbehörden beanstandet. Thiel sitzt bis heute im Aufsichtsrat von Facebook.

„Monopolisten lügen, um sich zu schützen“

Nach der gängigen Lehrmeinung der Ökonomie wirkt der Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern als ordnende Kraft für den Markt, um ein faires Angebot und Innovation zu garantieren.

Mit dieser Sichtweise bricht Thiel radikal, stattdessen feiert er Monopole als Fortschrittsmotoren. Wettbewerb ist für Thiel kein notwendiges Merkmal einer funktionierenden Wirtschaft, sondern gefährlich. Das „kompetitive Ökosystem treibt die Menschen zur Rücksichtslosigkeit oder in den Tod.“ In einer Art Paraphrase auf antikapitalistische Kritik an der Marktwirtschaft kritisiert Thiel, Wettbewerb sei „eine Ideologie, […] die unsere Gesellschaft pervertiert und unser Denken zerstört“.

Zwar spart der PayPal-Gründer mit schlüssigen Erklärungen über die gesamtwirtschaftliche Wirkung von Monopolen, aber er rechtfertigt in From Zero to One ausdrücklich die „kreativen Monopole“ innovativer Firmen. Diese unterscheidet er von „illegalen Tyrannen oder Lieblingen der Regierung“, die keine Monopolrenten verdient hätten.

Thiel findet lobende Worte für die Ausflüchte und Unwahrheiten, mit denen die großen Technologiekonzerne ihre Dominanz rechtfertigen. „Monopolisten lügen, um sich zu schützen“, schreibt Thiel. Er bemerkt, dass Google sich etwa als „bloß eine Tech-Firma wie jede andere“ präsentiere, um „aller Arten ungewollter Aufmerksamkeit“ zu entfliehen. Dem Auge der Behörden zu entgehen ist demnach nicht mehr als eine Notlüge für Konzerne, ihr gutes Werk verrichten zu können. „Da es sich keine Sorgen um den Wettbewerb machen muss, hat [Google] mehr Spielraum, sich um seine Angestellten, seine Produkte und seine Wirkung auf die Welt zu kümmern.“

Firmengründern rät Thiel, durch innovative Technologie ein Monopol aufzubauen, das ihrem Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft und ihnen erlaubt, andere zu dominieren. Da passt es ins Bild, dass Facebooks Gründer Zuckerberg in den frühen Tagen der Firma Meetings mit dem Schlachtruf „Domination!“ beendete. Oder dass er seiner früheren Redenschreiberin Kate Loss einmal verriet, dass für ihn „Firmen über Staaten“ stünden.

In einigen Äußerungen klingen Thiels Ideen wie ein Echo auf den konservativen Juristen Robert Bork, der in den 1970er-Jahren in den USA einen Paradigmenwechsel im Wettbewerbsrecht einleitete. Bork argumentierte, dass manche wettbewerbsfeindlichen Praktiken von Firmen keine negativen Auswirkungen auf Konsumenten hätten und daher nicht verboten werden sollten.

Borks Doktrin, die von den US-Republikanern und ihren Kandidaten in den Höchstgerichten enthusiastisch aufgenommen wurde, schwächte für Jahrzehnte die Durchsetzungskraft der Kartellbehörden. Thiel schlug in eine ähnliche Kerbe, als er 2012 bei einer Debatte mit seiner Nemesis, dem damaligen Google-Chef Eric Schmidt, behauptete, es wäre „recht legal“, wenn eine innovative Firma wie Google ein „Weltklasse-Monopol“ für Suchmaschinen habe – solange sie ihre Marktmacht nicht missbrauche.

Kampfansage an die Gatekeeper

In den USA hat Präsident Joe Biden durch die Ernennung der 32-jährigen Wettbewerbsrechtlerin Lina Khan an die Spitze der Kartellbehörde Federal Trade Commission eine Zeitenwende eingeleitet. Khans Werk „Amazon’s Antitrust Paradox“ formuliert eine Sichtweise von Monopolen, die der von Thiel diametral entgegensteht und mit der Bork-Doktrin bricht.

Lina Khan
Die 32-jährige Juristin Lina Khan will die Monopolmacht großer Konzerne angreifen - Alle Rechte vorbehalten IMAGO

Es sei schlicht unmöglich, den möglichen Schaden für den freien Wettbewerb durch große Technologiefirmen zu verstehen, „wenn wir Wettbewerb vor allem an Preisen und dem Angebot messen“, schreibt Khan. Die Verschmelzung unterschiedlicher Dienste in eine einzige Plattform erlaubte Firmen wie Google, Amazon und Facebook, eine für ihre Konkurrenz lebensnotwendige Infrastruktur zu kontrollieren. Dies helfe den Konzernen, „Informationen über Unternehmen, die ihre Dienste verwenden, zu nutzen, um sie als Konkurrenten zu untergraben“.

Angesichts von Khans Position darf es kaum überraschen, dass Amazon und Facebook versucht haben, die Ernennung Khans zur obersten Marktwächterin zu verhindern. Inzwischen bahnt sich jedoch auch in der Europäischen Union Ärger für die Plattformkonzerne an, wo das geplanten Digitale-Märkte-Gesetz wettbewerbsfeindliche Praktiken unterbinden und die Marktmacht von „Gatekeepern“ beschränken soll.

Solche Schritte erzeugen Widerstand. Angesichts des steigenden politischen Drucks in den USA und der EU haben die Tech-Konzerne ein weites Netzwerk an Lobby-Gruppen und Thinktanks aufgebaut, die ihre Vorstellung von der digitalen Welt verteidigen. Direkte Ausgaben für Lobbying in Brüssel und Washington der großen Fünf – Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft – sind inzwischen auf dutzende Millionen Euro im Jahr angeklettert. Um seinen Einfluss auszubauen, finanziert allein Google mehr als 200 Verbände, Thinktanks und NGOs.

Als Teil seiner Lobby-Bemühungen bat Google auch seine „Verbündeten aus der Wissenschaft“, die neuen Gesetzesvorschläge aus Brüssel infrage zu stellen, heißt es in einem geleakten Strategiepapier des Konzern. Ziel des Spiels ist für die Technologiekonzerne, die eigene Monopolstellung zu vernebeln.

„Freiheit und Demokratie sind nicht mehr vereinbar“

Während die Technologiebranche unter Druck gerät, mischt Thiel in der Politik mit. Als einer von wenigen Größen im Silicon Valley, das mehrheitlich die Demokratische Partei unterstützt, ist Thiel ein entschiedener Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump. Für Aufsehen sorgte seine Rede auf dem Parteitag der Republikaner 2016, auch spendete Thiel Millionen für die Wahlkampagnen republikanischer Kandidaten und für verschiedene konservative Anliegen.

Donald Trump und Peter Thiel
Nach seinem Wahlsieg lud Trump Thiel und andere Tech-Mogule zu einer Tafelrunde in den Trump Tower - Alle Rechte vorbehalten IMAGO / ZUMA Wire

Ähnlich wie andere Gründerfiguren der Technologiebranche bekennt sich Thiel zum Libertarismus, einer politischen Philosophie, die persönliche Freiheit über staatlichen Einfluss stellt. Doch nach eigener Darstellung brach Thiel bereits als junger Mann mit einer libertären Schlüsseldoktrin: dem Glauben an den freien Markt. „Je höher der eigenen IQ, desto pessimistischer wurde man über die Politik des freien Marktes“, schreibt Thiel in seinem 2009 erschienenen Essay „Die Bildung eines Libertären“.

Zwar bekenne er sich weiter zu libertären Grundüberzeugungen wie dem Widerstand gegen „enteignungsgleiche Besteuerung [und] totalitäre Kollektive“, schreibt Thiel. Doch die globale Finanzkrise und die Rückkehr des keynesianisch inspirierten Staatsinterventionismus habe „jegliche Hoffnung von politisch gesinnten Libertären zerstört“.

Der Kapitalismus sei schlicht „nicht so populär bei den Massen“. Im Nachgang der Krise seien keine politischen Kräfteverhältnisse denkbar, die den freien Markt nicht beschränken wollten. Thiel schreibt, er empfinde es daher als notwendig, neue Schlüsse über seine libertären politischen Ziele zu ziehen. „Der Wichtigste ist, dass ich Freiheit und Demokratie nicht mehr für vereinbar halte.“

Auf dem Weg nach Washington

Ob Thiel seine abschätzige These über die Demokratie zwölf Jahre später wiederholen würde, ist unklar. Sie hält ihn jedenfalls nicht davon ab, sein Geld in politische Kampagnen zu stecken. Zwar hat sich Thiel inzwischen von Trump distanziert, doch  steckt er weiterhin hohe Summen in republikanische Wahlkämpfe.

Vor einigen Monaten spendete der Investor je zehn Millionen Dollar an die Wahlkampagnen zweier frühere Protegés, die nun als Republikaner für den US-Senat kandidieren. Einer davon ist Blake Masters, dessen Notizen aus Thiels Seminar in Stanford die Basis für From Zero to One bildeten. Thiels machte seinen Studenten und Ko-Autor später zum Präsidenten seiner philanthropischen Stiftung, der Thiel Foundation. Thiel hat in Masters einen Politiker nach seinem Vorbild geprägt.

In jüngeren Äußerungen schweigt Thiel zu Monopolen, stattdessen schlägt er nationalistische Töne an. In seiner Parteitagsrede 2016 lieferte er mit der Behauptung, „unsere Nuklearbasen laufen auf Disketten und unsere neuesten Kampfflugzeuge können nicht im Regen fliegen“, eine Rechtfertigung für den Ruf nach höheren Militärausgaben. Seine Lieblingszielscheibe Google attackierte Thiel für deren „offenkundig verräterische“ Weigerung, einen umstrittenen Großauftrag des Pentagons anzunehmen. Dass Thiel sich selbst eine neuseeländische Staatsbürgerschaft sicherte, lassen seine Anhänger gerne unerwähnt.

Obwohl er durch seine öffentliche Auftritte berühmt-berüchtigt wurde, lenken seine markigen Sprüche zuweilen davon ab, wie einflussreich Thiels Ideen in Silicon Valley und inzwischen auch in Washington sind. Sein wachsender Einfluss in konservativen Kreisen und seine finanzielle Unterstützung für republikanische Kandidaten lassen Beobachter schon vom „Aufstieg der Thielisten“ in der US-Politik sprechen.

Noch muss sich zeigen, ob diese neue Kohorte von Kandidaten die gesamte Bandbreite von Thiels eigenwilligen Positionen übernimmt, seine Vorliebe für Monopole und seinen anti-demokratischen Libertarianismus ebenso wie seinen kriegerischen Nationalismus. Aber angesichts der ideologischen Desorientierung der amerikanischen Rechten ist es durchaus wahrscheinlich, dass Thiels Echo in den Reihen der Republikaner in der Zukunft nur lauter wird.

45 Ergänzungen

  1. Danke für diesen großartigen Artikel, der sich meiner Meinung nach auch mit dem Titel „Monopolismus ver-konsumiert unsere Demokratie und die ‚Freiheit der Vielen'“.

    Meine Hauptkritik an der Ideologie des Neoliberalismus und seinen extremeren Formen, ist die Toleranz von, bzw. bei Thiel und Bork regelrechte Forderung nach, Monopolen. Wenn Herr Bork die Monopole als für unsere Gesellschaft unschädlich beschreibt, dann nur deshalb, weil sie ihre Schädigung bis zu einem gewissen Maße ab puffert: Groß angelegter Betrug und Banken-Skandale, die zur ökonomischen Erdbeben führen, werden auf die Allgemeinheit abgewälzt. Deren Freiheit wird beschnitten – zu Gunsten derjenigen, die sich über die Monopole und deren Lügen bereichert haben.

    Insofern ist die Nähe Thiels zu Trump vermutlich kein Zufall, sondern zwangsläufug: Am Ende geht es um die +/- gewaltsame Unterdrückung der Wahrheit – bzw. vorab die Verwässerung der Wahrheit mit systematisch und breit gestreuten Fake News. Und hier besitzt Trump bekanntlich seinen „USP“.

    Dass Twitter und Facebook dann – genau wie das zwielichtige PayPal – Beteiligte in der Desinformations-Tsunami der vergangenen 10 Jahre sind, erscheint vor dem Hintergrund auch regelrecht „folgerichtig“.

    Vor dem Hintergrund dieses Artikels muss man folglich die FDP fragen, wie sie es mit ihrer neoliberalen Religion hält:

    Ist Ihre oberflächliche Forderung nach Wettbewerb nicht hinter vorgehaltener Hand genauso obsolet, wie es im Artikel beschrieben wird? Lebt unsere FDP nicht eine ideologische Lebenslüge, wenn sie, den Vorstellungen der Borks, Thiels und Trumps folgend, tatsächlich den „Verbrauch und den Verschleiß unser aller Freiheit und Demokratie“ durch Monopolist:innen befürwortet? Wenn es nach dem Willen der Neoliberalen geht, dass scheint es auf einen bedauerlichen Unfall hinaus zu laufen, wenn am Ende leider eine Diktatur steht?

    Oder wie es Frau Zuboff formuliert: 1. Wer hat das Recht zu wissen, 2. wer hat das Recht zu entscheiden und 3. wer entscheidet darüber, wer entscheidet. Die Wissens-Asymmetrie, die durch Microsoft, Apple, Google, Facebook und Amazon geschaffen wurden, ist der Weg zu Wissensmonopolen, die ein Merkmal autoritärer Gesellschaften darstellen.

    Die „F“DP bzw. auch große Teile der „Konservativen“ müssen sich angesichts ihrer ideologischen Verwurzelung fragen lassen, wem ihr „F“ bzw. die Freiheit gehören soll, die sie stets als Monstranz vor sich her tragen.

    Die Freiheit aller Bürgerinnen und Bürger kann es wohl kaum mehr sein. Freiheit gibt es danach nur für ausreichend wohlhabende Bürger:innen, die genug Geld haben, um sich Freiheit von den Monopolen kaufen zu können. Die Preise für käufliche Wahrheit und Freiheit legen die Monopole dann nach eigenem Gusto fest – ergo ganz ohne Wettbewerb.

    Was kann da schon schief gehen?

    Bevor wir aber die Revolution ausrufen, die Frau Zuboff zuletzt forderte, sollten wir in der EU die Monopolrechte/IPR/“Intangible Assets“ der Konzerne kritisch auf Demokratie- bzw. auch Innovations-Kompatibilität prüfen – und entsprechend anpassen/beschneiden. Überbordend-unangepasste Monoporechte führen eben zu Dekadenz und regelrechter Innovations-und Freiheits-Behinderung – die damit eben auch zum Asset werden.

    Und genau das erleben wir im Digital-Sektor – und bei IoT/IIoT in beängstigendem Maße.

    Sorry für den langen Post ..

    1. Zitat: „Die Freiheit aller Bürgerinnen und Bürger kann es wohl kaum mehr sein. Freiheit gibt es danach nur für ausreichend wohlhabende Bürger:innen, die genug Geld haben, um sich Freiheit von den Monopolen kaufen zu können. Die Preise für käufliche Wahrheit und Freiheit legen die Monopole dann nach eigenem Gusto fest – ergo ganz ohne Wettbewerb.“

      Sind wir wirklich ausweglos dazu verdammt, bei Amazon, Google, Facebook, MS und Apple ein- und auszugehen?

      1. Das machen doch genügend Andere für dich und mich. Dazu kommt, wer die Macht hat, Dinge zu ändern, wo das Geld sitzt, und wo es hinfließt. Wird die Big Tech gerade abgeschafft? Wie sieht die Gesetzgebung in DEUROPA derzeit aus, werden Alternativen gestärkt (and was für welche, z.B. das gleiche in Grün)?

        Kein Selbstläufer, aber auch keine gute Situation.

      2. „Sind wir wirklich ausweglos dazu verdammt, bei Amazon, Google, Facebook, MS und Apple ein- und auszugehen?“

        Eigentlich nicht. Es machen aber Millionen anderer mit, die da die Daten für die Gesellschaft eingeben. Die Politik sieht das Internet for lauter Google auch schon nicht mehr, entsprechend werden die Gesetze auch „für Google“ gemacht. Da schwappt schon einiges rüber, was nicht so einfach aufzuholen ist. Dann kommen, unter anderem wegen der Millionen von mitmachenden Menschen, die sanften Zwänge des Marktes, und überall benutzen Internetseiten und Shops solche Dienste, und verdatanbraten damit noch mehr Menschen und alle noch mal doppelt.

        Völlig verloren ist nichts, bis es wirklich weg ist, das ist schon klar. Nicht mitmachen ist (spätestens bald) ein Luxus und eine Reparatur ist sehr aufwändig, Einsicht und Durchsicht eher rar.

  2. Kurz gesagt: viel schönes dabei.

    Wettbewerb als Prinzip ist durchaus Problembehaftet. Das Konkurrenzprinzip ist ähnlich ruinös wie Asteroideneinschläge, wenn es zu weit ausgewalzt wird, zumal Menschen dann zum Töten neigen. Warum lässt man dann Leute wie Thiel und Zuckerberg frei herumsausen? Die müssten schon im Orbit abgefangen werden, samt ihrer logikschädlichen Machwerke.

    Denn Freiheit ohne Demokratie braucht schon eine ganz besondere Definition, da sind wir ganz schnell beim Plural. Ich nehme an, es ist „Affenfreiheit“ gemeint, also Affen aus Menschensicht, ohne genau hinzugucken, ohne wissenschaftliche Erkenntnis einfließen zu lassen. Natürlich sind die Sieger dann Alphas, die die Freiheiten auswählen oder sogar untereinander aushandeln. Das gibt dann ganz tolle Fernsehshows zu den Freiheiten der Woche. Ansonsten darf natürlich jede/r im eigenen Vorgarten alles umnieten, was irgendwie schräg guckt, muss nie zur Schule, nicht zum Arzt, darf in die Pampa kacken, usw., wie man sich kackende Affen eben so vorstellt.

    Diese „Köpfe“, die den Ausfluss ihrer unteren Körperhälfte nicht wert sind, propagieren also das „Ich-Badewannen-Paradigma“. Das ist eine extrem gefährliche Denkweise, vor allem in Systemen, die die Trennung zwischen Wirtschaft und Staat noch nicht vollzogen haben ;). Das wird nichts anderes als eine ruinöse Konzernherrschaft und ein Ausblick auf das, was die Menschen buchen, wenn sie die Demokratie nicht zu verteidigen bereit sind. Denn wie balanciert man absichtlich fehlende Trennung zwischen Wirtschaft und Staat? Wenn ihr die Lücke offenhaltet, bleibt nur eine übergeordnete „Macht“, also Philosophie oder Religion. Im Grunde müsste die Trennung zwischen Religion und Staat aufgehoben werden, um der relativ baldigen Auslöschung zu entgehen, dass die Konzerne dann auch für etwas von Sinn und Verstand zusammenhalten. Selbst ohne Balancierung übernehmen die Konzerne dann eben das Staatsprinzip, als „Ordnungsmächte“. Da ist nichts längerfristig Nachhaltiges dran, keine Chance für die Menschheit. Wer darauf hinarbeitet, macht sich zum Feind der Menschheit [und allerlei anderer Spezies, Gewächse, usw.].

    Extremistische dumme Menschen mit Vielzuvielmacht. Wer soll die in Schach halten, die Schachpolizei? Danke für die Extinktion, USA.

  3. Zitat: „Seine radikale Philosophie prägt heute das Silicon Valley.“

    Nun ja, Irrlichter sind aus der Ferne schwer als solche zu erkennen, und Irrwege von Philosophie haben schon immer dazu beigetragen, Philosophie als Disziplin zu diskreditieren. Das Studium von Philosophie macht aus einem Narzisst keinen besseren Menschen.

    Mit Peter Thiel stellt sich die Macht-Frage. Er ist zu jung zu reich geworden. Vorgeblicher philanthropismus mittels foundations ist in den USA ein Vehikel für höchst effektive Steuervermeidung, bis hin zu dem, was man in Europa Steuerhinterziehung nennt. Das erleichtert und beschleunigt das Reichwerden ungemein. Hinzu kommen Macht, und leider auch ungerechtfertigtes Ansehen.

    Mit dem Begriff Stiftung (Engl. foundation) wird allzu schnell Gemeinnützigkeit verbunden. Viel eher ist es ungebremster Eigennutz, der damit verwirklicht werden kann. Ein Beispiel von Thiel’s Phantastereien mag man an der Thiel-Foundation erkennen
    https://en.wikipedia.org/wiki/Thiel_Foundation
    und das Gedankengut jener, die dort mit Thiel agieren wie z.B. Blake Masters
    https://en.wikipedia.org/wiki/Blake_Masters_(author)
    oder Eric Weinstein der in einem Moment ehrlicher Entgleisung den Begriff „Intellectual dark web“ prägte, und danach mit Mühe versuchte, das als „half-joking“ zu reframen.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Intellectual_dark_web (lesenswert)
    Ein Sprichwort sagt, „wenn Macht und Dummheit sich paaren, dann wird es gefährlich.“ Hier haben wir es aber nicht mit Dummheit zu tun, sondern mit ungehemmter intelligenter Bereitschaft zur Schädlichkeit, übertüncht mit einem dreist-naiv-dümmlichen Versprechen einer „besseren Welt“.

    Macht ist ihrem eigenen Wesen nach maßfremd. Macht will immer mehr Macht. (Hans-Georg Gadamer)

    1. „Macht ist ihrem eigenen Wesen nach maßfremd.“

      Ja was wäre denn angemessen? Ein minimalistischer Footprint?

      Peter Thiel plant ein libertäres Tiny-Haus in Neuseeland in bester Naturschutz-Lage. https://www.spiegel.de/wirtschaft/peter-thiel-umweltschuetzer-protestieren-gegen-anwesen-von-facebook-investor-a-0a9a6608-e4d4-4623-85f5-a8dc14723071

      Die Superreichen planen ihren Exodus aus ihren ausgebeuteten Wirkstätten. Es wird zu dreckig und zu ungemütlich. Und wenn die Konsumenten und Konsumentinnen nichts mehr übrig haben, um weiterhin schön zu konsumieren, könnten sie neidisch und ärgerlich werden. Glücklicherweise liegt Neuseeland ein wenig abseits und man kann schnell mal eben auch Neuseeländer werden:

      The billionaire co-founder of PayPal and Trump supporter was granted New Zealand citizenship despite spending only 12 days in the country, it was revealed in 2017.

      Usual route to citizenship requires applicants to be in New Zealand as a permanent resident for at least 1,350 days in the five years preceding an application but the government waived the requirement for Thiel on the basis of his entrepreneurial and philanthropic activities. At the time, Thiel was seen as part of a broader cohort of super-rich investors who hoped to buy up remote New Zealand properties as hideaways for potential societal or environmental collapse.

      https://www.theguardian.com/world/2021/oct/19/environmentalists-argue-peter-thiels-luxury-nz-lodge-will-destroy-lake-landscape

    1. Nein, auf keinen Fall! Rechts und links sind nicht mehr zeitgemäß und gehören aus der politischen Vorstellung verbannt! Außerdem kann man auch links-konservativ sein, wenn man etwa sozialistische Errungenschaften erhalten möchte – auch wenn sich die selbsternannte Mitte gerne damit rühmt.
      Mein Vorschlag wäre übrigens egalitär als links und elitär als rechts zu bezeichnen, da ich mir einbilde, dass das die Kernessenzen dieser beiden politischen Richtungen sind. Aber ich bin für Anregungen offen.

      1. Links und Rechts stammen aus der französischen Revolution und den ersten Nationalversammlungen wo sich die progressiven und an (ökon.) Gleichheit interessierten Kräfte links, während sich konservative rechts hingesetzt haben. Diese Begriffe sind nicht überholt, denn es bedeutet immer noch das gleiche: links = progressiv und an ökon. Gleichheit interessiert ; rechts = konservativ und daran interessiert, die ungleichen (ökon.) Verhältnisse aufrecht zu erhalten. Linkskonservativ ist eine illusion, so wie national und sozialistisch als Kombination nicht links sondern schwer rechts ist. als „linkskonservativer“ magst du vielleicht deine gute stellung im weltsystem verteidigen, diese wurde halt auf kosten anderer erst erreicht.

  4. Thiel vertritt einen egoistischen Steinzeit-Liberalismus. Um so wichtiger ist es, einen zentralen Gedanken der neoliberalen Schule wieder verstärkt ins Bewusstsein zu rücken: Der Staat muss einen Ordnungsrahmen schaffen, der den Markteintritt neuer (und kleiner) Unternehmen erleichtert und großen Unternehmen so durch möglichst viel Wettbewerb das Leben schwer macht.

    Der heutige Ansatz ist eher, Unternehmen ganz allgemein durch Bürokratie und Regulierung Steine in den Weg zu legen. Das ist aber kontraproduktiv, denn davon profitieren in der Regeln große Unternehmen, die sich mit Compliance viel leichter tun.

    1. Ja. Die gantzen Filterpflichten sind auf unmoderierte Massenveranstaltungen ausgelegt. Ein kleines Entwicklerteam mit engem Communitybezug, z.B. im Computerspielbereich, wird nicht „den Bugtracker“ als einzige Schnittstelle haben (Bethesda z.B. hatte da diese Einwegschnittstelle ohne Rückmeldung, die sind aber einen Zacken größer und etablierter). Oder Open-Source-Projekte mit Communityanbindung. Wer will denn da Filter bei Google o.ä. kaufen.

      Ausweichmodelle bedeuten immer weniger Interaktion und weniger Sichtbarkeit, selbst die Pflichten umzusetzen taxiert kleine Unternehmen im Verhältnis mehr, denn die genannten Millionenbeträge, die die Big Tech in Inhaltskontrolle steckt, bieten nichts im Vergleich zum klassischen moderierten Forum u.ä. Die Gesetzgebung übervorteilt kleine Marktteilnehmer zu Gunsten der Riesenplattformen. Daher scheint die einzige verbleibende „Strategie“ zu verbleiben, dass Investoren mit viel Kapital eine Konkurrenzplattform bauen sollen. Man will keinen Garten mit Gewächsen, schon gar nicht mit Gärtnerei und so weiter, im Geiste wird nur noch in Manhattan gerechnet.

  5. Was macht ein gekränkter Milliardär? Er startet noch nach Jahren der Kränkung einen (juristischen) Vernichtungskrieg.

    „Mr. Thiel said that Gawker published articles that were “very painful and paralyzing for people who were targeted.” He said, “I thought it was worth fighting back.”

    Mr. Thiel added: “I can defend myself. Most of the people they attack are not people in my category. They usually attack less prominent, far less wealthy people that simply can’t defend themselves.”

    Thiel gibt sich als Rächer der Rechtlosen. Und was macht er sonst noch? Er ist dabei behilflich, die Bildung junger Menschen vorzeitig zu beenden:

    „Unlike most Silicon Valley billionaires, Mr. Thiel openly supports a wide array of eccentric philanthropic and social efforts aimed at radically altering life as we know it. His Thiel fellowship gives high school and college-age students money –>to drop out of school<– and start companies."

    https://www.nytimes.com/2016/05/26/business/dealbook/peter-thiel-tech-billionaire-reveals-secret-war-with-gawker.html

  6. Was ist der Unterschied zwischen einem Thiel-style Monopolisten und einem Kommunisten?

    Beide sind gegen Demokratie, und nicht demokratisch an die Macht gekommen. Beide wollen ein Monopol ohne Konkurrenz und ohne Aufsicht von außen. Beide kommen durch Geld und Beziehungen an die Macht.

    Thiel will Monopole um Macht und Geld ohne Konkurrenz bei sich zu sammeln. Und dann wundert er sich, dass der ungezügelte Kapitalismus „nicht so populär bei den Massen“ ist… Ja, weil die Massen einfach nichts davon haben!

    1. Und was hat das nun mit Kommunismus zu tun? Die intellektuelle und begriffliche Unschärfe, mit der Sie hier argumentieren, ist leider symptomatisch für eine Form der Kritik, die in sozialdarwinistischen Libertären ausgerechnet Kommunisten zu erkennen glaubt. Ein gut gemeinter Rat: lesen Sie vielleicht vor dem nächsten engstirnigen Kommentar mal ein Buch zum Thema.

      1. Ich finde, ein gewisser Bezug zur marxistischen Positionen lässt sich bei Thiel schon erkennen. Immerhin haben beide ein Konzept des Monopolkapitalismus. Die politische Macht des Monopols, die Thiel intuitiv erahnt, ist von Marxisten treffend beschrieben worden. Nämlich von Lenin, in „Imperialismus, die höchste Stufe des Kapitalismus“:

        „Ein Monopol, das einmal gebildet ist und Tausende von Millionen kontrolliert, dringt unweigerlich in jeden Bereich des öffentlichen Lebens ein, unabhängig von der Regierungsform und allen anderen ‚Details'“.

        1. ja voll, nur halt sehen marxisten dies kritisch und wollen es zu gunsten der menschen einsetzen, thiel will sich bereichern, schon ein kleiner aber feiner unterschied

    2. Das ist Unsinn, alle Kommunisten sind auch Demokraten.
      Demokratie ist die Kontrolle der politischen Institutionen durch die Arbeiterklasse, ein Ziel das alle Kommunisten teilen.

  7. Mir ist jetzt nicht ganz klar was daran neu ist. Kein Unternehmen hat ein großes Interesse daran dass es durch die Konkurrenz unterboten wird. Aus Sicht eines Unternehmens ist ein Monopol oder Kartell (zumindest kurz- bis mittelfristig) fast immer wünschenswert. Besonders extrem ist es im Startup Bereich wo meist über Jahre hohe Verluste gefahren werden um mit einem schnellen Wachstum ein Monopol zu erreichen und das päter zu monetarisieren. Insofern ist das durchaus der richtige Tipp für einen Startup Gründer im Tech Bereich. Gesellschaftlich ist das natürlich anders, deshalb gibt es Kartellämter und Monopolbehörden.
    Das Problem ist natürlich dass es Bereiche gibt in denen ein Monopol auch noch extrem effizient ist. Ein Social Network macht eben Sinn wenn alle Freunde dort sind. Ein Betriebssystem ist für alle dann attraktiv wenn es sowohl möglichst viele Benutzer hat als auch Entwickler die Software bereitstellen. Das ist aber nicht nur auf Tech beschränkt. Echte Konkurrenz bei der Post ist nicht vorstellbar, denn ein Postnetz macht nur dann Sinn wenn man überall Briefe hinschicken kann. Ähnliches gilt für die Bahn, Telekom, etc solange diese auch ihre eignen Netze betreiben

  8. So senastionell ist die Erkenntnis von Peter Thiel nicht, das habe ich schon for 25j in der BWL Vorlesung gehört. Zusammengefasst: Versuche ein Monopol oder Oligopol zu bilden, dann kannst du richtig abkassieren und brauchst nichts mehr in Forschung, Produkte, und Mitarbeiter inverstieren. Allerdings muss man aufpassen nicht auf den Schirm der Behörden zu kommen, die dann wiederum ein Monopol/Oligopol zerschlagen wollen. Aus Thiels Sicht als Investor ist es natürlich die maximale Gelddruckmaschine und Machtmaschine über die Demokratie, wenn seine Investments Monopole bilden/werden.
    Das ist dann die maximale Gewinnausbeute und bei Firmen wie Google oder Facebook auch noch Macht über die Demokratie, denn diese Firmen entscheiden, welche News,Meinungen, Produkte etc. gesucht und gefunden werden, oder Klickzahlen erzeugen, die Währung des I-Nets. Wenn man dann mal alte Streits von Nachrichten oder Reportagen in Nachrichtenmagazinen sieht, z.B. kritische Berichte über Lidl, dann nimmt Lidl dieses Magazin aus dem Verkauf, ich kann die Reportagen und kritischen Berichte aber trotzdem bei vielen anderen Quellen oder Verkaufsstellen lesen und erwerben. Einen kritschen Bericht über Google oder FB, können diese so runterbewerten, dass diese Berichte nicht mehr auftauchen, oder man sehr lange suchen suchen muss. Eigentlich hat der Film James Bond der Morgen stirbt nie das vorweggenommen. Was bei Goggle oder FB nicht gefunden werden kann ist nicht da, die meisten machen sich nicht die Mühe lange zu suchen.

    Und das ist noch gefährlicher als das viele Geld, dass die machen.

    1. Ein nützlicher Beitrag zur Erinnerung an verzogenen Weihrauch. Mit Gaben von Weihrauch wurde gehandelt und Gestank überdeckt. Nur Privilegierte kamen in den Genuss, ihren eigenen nicht mehr ertragen zu müssen. Weniger beglückten bleibt es nur übrig, jene von ihrer Macht zu trennen, wollen sie nicht vergeblich gelebt haben.

      Aktuell arbeitet man sich an jenen ab, die „zu Kurz(!)“ gekommen sind.

  9. ich weiss ja nicht wie sie recherchiert haben, aber nicht dierser Fritze hat PayPal gegründet sondern Elon Musk. aber passt schon. Freie Meinungsäußerunf

  10. Ich bin beileibe kein Thiel-Fan. Sein Buch fand eher zufällig den Weg zu mir, da ich mal erwähnt hatte, an der Gründung eines Unternehmens interessiert zu sein. Es enthält abgesehen von einer manchmal etwas kruden Weltsicht durchaus interessante, zum Teil sogar wichtige Gedanken (z.B. im Hinblick auf Nachhaltigkeit).

    Thiel muss man meiner Meinung nach in erster Linie als Unternehmer bzw. Investor sehen. Seine Weltsicht ist davon geprägt, wie ein (!) Unternehmen in seinem Segment den grössten Erfolg haben kann. Davon leitet er sein Denkgebäude ab und ist dabei erstaunlich stringent. Natürlich will ich als Unternehmer möglichst wenig Staat, möglichst wenig Markt und möglichst viel verkaufen. Trump war aus dieser Sicht gut, denn er trat an, die Behörden in Washington auszuschalten. Demokratie auf der anderen Seite ist, wenn sie denn zu mehr Regulierung, Steuern, usw. führt, ein Hindernis, dass dem absoluten Freiheitsanspruch im Weg steht. Dasselbe gilt für den Wettbewerb, der aus Thiels Sicht darauf herausläuft, wer am billigsten ist. Für die langfristigen politischen und sozialen Konsequenzen dieses Denkens ist „Zero to One“ zwar nicht ganz blind, aber es mutet doch etwas kurzsichtig, zynisch und egoistisch an.

    Trotzdem empfehle ich die Lektüre des Büchleins. Zur Unterhaltung, meinetwegen als Abschreckung und um zu verstehen, wie ein Teil des Silicon Valley tickt.

    1. Ich will als Unternehmer, dass ich Dienste im Internet unter Wahrung der Privatsphäre meiner Nutzer anbieten kann, ohne damit direkt Konzerne zu alimentieren (z.B. durch Filterzukauf), und auch ohne auf Anfragen der Agrarbehörde Zyperns hin handeln müssen. Werden Softwarefehler von mir durch den Staat ausgenutzt oder Nutzerverkehr umgeleitet, hätte ich schon gerne zwingend eine Benachrichtigung, sowie eine mit Gehirn erstellte Systematik, die eine Einschätzung über Sinn und unsinn, sowie verrückten Quatsch wie Hausdurchsuchungen aufgrund abstruser Vorgänge ermöglichen. Ermessenssachen sind nicht gut genug, zu viel Dummheit ist eingeflossen.

      Geht nicht :). Also bin ich kein Unternehmer. Leider ist das eine ziemlich binäre Sache, wer da etwas macht, läuft nicht nur mit, sondern gewöhnt die Menschen noch mit dran. Wer etwas anderes behauptet, dürfte wohl lügen müssen, spätestens demnächst.

      Naja geht vielleicht doch fast, ich muss dann im Wesentlichen nur ohne Interaktion, Sichtbarkeit, und Communitybezug auskommen, oder den Punchball für das Auskleiden der gesetzlichen Regelungen geben, wobei dann maximal anstrengender Widerstand zu leisten wäre.

      Ansonsten ist der „absolute Freiheitsanspruch“ natürlich kompletter Blödsinn, spätestens wenn Demokratie und Freiheit gegeneinander gesetzt werden. Eine Welt nur aus Unternehmern, die sich so einer „Freiheit“ womöglich noch aufgrund ihres „IQs“ hingeben, gibt es nicht, funktioniert auch nicht, ist absoluter Hirnschiss im Kreisfluss. Ähnlich dämlich, implizit ein Kastenwesen neu zu erfinden. Da ist nichts stringent, das ist die Mottenkiste des Blöden.

      1. Die optimistische Sicht wäre vielleicht, dass die Leute nicht ganz so dumm sind, und durchaus verstehen. Die fällt schwer, aber vielleicht sind die Leute sogar noch ein Stück schlauer. D.h. das Verhalten ist bereits „angepasst“ im Sinne des Angepassten im Ostblock des 20. Jahrhunderts. Man kann nicht immer erwarten die Wahrheit von Menschen erzählt zu bekommen. „Sind die Leute wirklich so blöd? – ~Jeinvielleicht.“

        Zugegeben, fällt auch diese Sicht ansatzweise schwer. Es gibt dann noch mindestens zwei Ausweichebenen, wobei die letzte dann sehr kompatibel mit allerlei anderen Betrachtungen ist. Als nächstes wäre dann noch, dass die Leute zwar scheinbar blöd sind und handeln, aber letztlich wie ein größerer Computer, der eine komplexe Simulation durchläuft, doch letztlich zum richtigen Ergebnis kommen kommen werden. Hybris ist also ab der Ebene fehl am Platze, nur reine Psychiopathen würden im Wissen dessen weitermachen. Die vorerst letzte Ebene ist dann eben allgemeiner Informationsübertrag, ähnlich der Idee der Thelepathie, nur ohne die Notwendigkeit, beliebige Distanz ohne biologische Wesen dazwischen überbrücken zu müssen. Dieses würde eher für eine Art Speicherung sorgen, mehr noch als konkret benutzbare und AH-HA-informationen. Falls kapable Aliens vorbeikommen, lesen die das aus, und dann wollt ihr nicht für das Ergbnis verantwortlich gewesen sein. Wie lange brauchen wir also, um zu verstehen, dass ab hier fast nur noch Psychiopathen in Frage kommen? Wie sieht dann die Begründung aus, Macht in deren Hände zu legen (gerne differenziert betrachten)?

        1. Kapable Aliens würden einfach zugucken und ihre Zivilisation an unsere großartige Einsicht, Weitsicht und Erfindungsgabe anpassen – alles auf Basis unserer historischen Aufzeichnungen.

  11. Thiel- für mich ist das ein neoliberaler Vampir! Und ist er nicht der“Mann“, der sich Blut von jungen Männernspritzen läßt. Seine Art von „Anti Aging“.
    Vielleicht ist die erinnerte Meldung dazu auch ein fake!
    Dann sorry.! Aber die „Übermenschen-Attitude“ dieses Kerls ist so oder so Faschismusaffin!
    Daß er soviel Medienresonanz und MIT-Follower erhält, kann einem radikalen Demokraten und auch nur Anhänger des l i b e r a l e n Rechtsstaats Furcht einjagen!

  12. zu charly: „buch zu lesen …“; es ist ja immer die frage welches buch?! ganz bestimmt nicht karl may, sondern den anderen, na ihr wißt schon, wen…?
    zu alexander fanta: wie kommst Du, Sie? auf die glorreiche idee, marx mit lenin in eins zu setzen.
    meiner unmaßgeblichen kenntnis nach, steht bei marx nichts im positiven sinne von monopolen. die idee von lenin der sog., „höchsten stufe des kapitalismus'“; als ab dieser imperialistisch zu sein und vorher nicht, ist sowieso ziemlich steil, ergo falsch. daß der kapitalismus seine entwicklungsformen aufzeigt, und die staaten dann auch noch meinen, selbst dabei auch noch ihren vorteil gegen andere staaten ausspielen zu können. was dabei herausgekommen ist, haben ja die beiden weltkriege gezeigt. also; von wegen; der sog., monopolkapitalismus wäre so etwas wie ein harmloser osterspaziergang; dabei kommen mindestens genauso viele leute unter die räder als beim sog., konkurrenzkapitalismus, verkürzt ausgedrückt. also, was wollt ihr; solange es die geldwirtschaft mit ihren staatlichen eigentums- und konkurrenzgesetzen gibt; solange wird es diese pseudowissenschaftlichen thesen geben, was denn besser sei; nämlich innerkapitalistisch gedacht. solange niemand wirklich außersystematisch denkt, solange wird sich an diesen wie auch immer kapitalistischen verhältnissen nichts ändern.

  13. Nachtrag zu meinem obigen Kommentar: Ein Eintrag im Internet unter dem Titel
    „Transhumanismus“ .-Dort noch weitere Beiträge zu Thiel aufgelistet:

    Hier treffen wir die echten Silicon Valley Biohacker – die Männer, die unsterblich sein wollen.
    Peter Thiel – Durst nach jungem Blut
    Paypal-Gründer Peter Thiel hat einen grausamen Plan, um ewiges Leben zu erreichen – indem er das Blut von Teenagern injiziert.
    Die als Parabiose bekannte Praxis ist nicht so unmöglich, wie es scheint – im Jahr 2016 begann eine Start-up-Firma namens Ambrosia, Transfusionen von „jungem Plasma“ für jeweils 6,000 GBP anzubieten.
    Der Milliardär Mogul, 53, hat gesagt: „Ich beschäftige mich mit Parabiose, was ich wirklich interessant finde. Hier haben sie das junge Blut in ältere Mäuse eingebracht und festgestellt, dass es eine massive verjüngende Wirkung hat. “
    Es ist nicht bekannt, ob Thiel auf seinen Impuls reagiert hat, aber er hat zuvor zugegeben, menschliches Wachstumshormon zu nehmen, um seinen Rückgang bis ins hohe Alter zu verlangsamen, und er steht gegen die „Ideologie der Unvermeidlichkeit des Todes“.
    Anmerkung des Herausgebers: Lesen Sie als nächstes über Elon Musk, Jack Dorsey, Ben Greenfield, Dave Asprey, Rich Lee usw.

  14. Journalismus wie dieser ist der Grund warum das Leben in Deutschland immer unangenehmer ja fast schon kaum noch zu ertragen ist. Freie Marktwirtschaft bedeutet letztendlich die freie Entfaltung des Einzelnen. Bei immer stärkeren Einschränkungen unseres wirtschaftlichen Handelns werden wir immer mehr zu Bittstellern des Staates.

    Peter Thiels streben nach Monopol Status ist ein provokanter Tipp für Start-Up Gründer um Innovation im Gesamtmarkt voranzubringen. Er fordert keine staatlich geschützten Zwangsmonopole, sondern weist Start-Up Gründer lediglich darauf hin, dass es nicht reicht es besser zu machen als die etablierte Konkurrenz, sondern um sich als neues Unternehmen zu etablieren muss man anders sein, so anders, dass man einen neuen Markt schafft, ein vollkommen neues Geschäftsmodell, ein Monopolist.
    Paypal hat sich am Anfang auf einen kleinen Markt fokussiert um für ihre Kunden das bezahlen auf Ebay zu vereinfachen. Als sie sich in diesem „underserved“ Markt als Marktführer etabliert hatten, konnten sie in andere Märkte expandieren. Hätten sie nur das Geschäftsmodell von Mastercard und Visa kopiert und wären in den globalen harten Wettbewerb eingestiegen, dann wären sie wohl gescheitert.

    Es ist wohl ein fundamentales Problem der deutschen Gesellschaft, dass wir alles aus der politischen Brille sehen, aus der Sicht von Macht, Zwang, Rechten, Privilegien, Verboten und Regulierungen. In der Angelsächsischen Welt ist es weit aus mehr verbreitet die Unternehmer Brille aufzusetzen. Wie kann ich meinem nächsten eine wertvolle Dienstleistung anbieten? Wie kann ich im freiwilligen Austausch von Gütern meinen und auch den Wohlstand der Gesellschaft mehren? Auch Journalisten leben in dieser Welt und sind letztendlich Dienstleister. Die staatliche Befehlswirtschaft, die manche Journalisten herbei schreiben wird auch vor den Journalisten nicht halt machen.

    1. Also Startups schaffen Demokratie zu Gunsten von Freiheit ab? Tipps für Gründer und so :). Kommt doch schon noch darauf an, wie die Menschen dann auch handeln, und welche Richtung sie empfehlen, wo dann Geld mal so hinfließt.

      Nee das ist zu blauäugig. Der Zwang durch Big Tech ist spürbar für alle die selbst keine sind. Klar, die idiotischen Regulierungen der letzten Zeit treffen dann alle anderen als die Big Tech, das ist ja der Witz. Das wollten Sie aber nicht geschrieben haben, will sagen: die doppelte Zwangssituation.

      Tipps für Gründer verstehe ich, aber Artikel wie diese sind nicht der Grund, warum es schwieriger wird. Würde die Politik von hier ausgehen wären einige idiotische Hürden eben nicht erschaffen worden. Marktregulierung von Big Tech und gesellschaftsfeindlichen Investoren würde allen anderen helfen. Als Unternehmer sich von der Gesellschaft an sich lossagen, Regierung weg Warlords wieder hin, nur in Grau?
      Der Artikel schreibt ja auch nur von „Idol“, und was es mal so sagt. Ob es dann aus dem Zusammenhang gerissen ist? Das wäre natürlich fiese. Thiel scheint allerdings auch natürlich fiese zu sein. Mal sehen wer gewinnt… Thil und ähnliche, idiotische Regulierung, echte Regulierung…

    2. Als philosophischen Exkurs sollte sowas natürlich „erlaubt sein“ zu sagen, sowieso.

      Das Problem ist, wenn Investoren und Unternehmen danach handeln. Viele Monopole sind oftmals mit staatlicher Hilfe, wie auch das Meißte im Silicon Valley, entstanden. Viele sind aber auch ungefragt entstanden und werden doch recht direkt als Machtmaschinen benutzt. (Plakatives vermutlich nicht sehr gutes Dreispiel: „Taliban raus, Nordafrika gerne wieder!“)

      Es ist die unklare Schnittmenge aus Unterlassung, Unfähigkeit und Unterangepasstheit, die unsere „Wettbewerbsbehörden“ darzustellen imstande sind, welche solche Monopole erst zulassen. In der Regel mit geostraregischem Kalkül dahinter.

      So gefährlich ist die Idee für sich nicht, aber die Jungen plappern das dann unreflektiert nach, und handeln so wie gelehrt ;). Nein, das Problem ist, dass diese Dinge sich überhaupt so entwickeln konnten, und dann auch noch so stehengelassen werden. Das betrifft auch die relative Unantastbarkeit großer Investoren. So viel Einfluss auf die Welt, so wenig Verantwortung.

      Bei Thiel müsste man also die Investitionen, Spenden und Philosophie, sowie wie das ganze dann in der Realität wirkt mal zusammen in einem Artikel… OOPS :O).

    3. „In der Angelsächsischen Welt ist es weit aus mehr verbreitet die Unternehmer Brille aufzusetzen. Wie kann ich meinem nächsten eine wertvolle Dienstleistung anbieten? Wie kann ich im freiwilligen Austausch von Gütern meinen und auch den Wohlstand der Gesellschaft mehren?“

      Dieser Absatz lohnt sich noch.
      Antwortversuch 1: Indem sie ein weltweites essentielles Monopol erreichen und es halten. Regierungen, die im Weg sind, werden entfernt. Verträge mit anderen Monopolisten gewähren Sicherheit.
      Antwortversuch 2: Definiere Gesellschaft. Rechte von nicht-US-Amerikanern. Definiere Terrorismus. Definiere Hass. Definiere Geostrategie. Definiere „Wettbewerb“.

      Die Dinge ohne deren Nachteile FÜR ANDERE zu sehen, ist das Modell des psychopathischen Idioten. Den Nutzen für andere zu besingen, ist nur eine Kaschierung der Intention.

    4. Also Journalismus wie dieser führt zu übertriebener Regulierung? Was wurde denn so reguliert? Wo wurden Tipps von netzpolitik.org mit aufgenommen? Wo gibt es Journalismus wie hier? Also die FAZ wars jedenfalls nicht (EU-Urheberrechtsreform).

      Kreditkarten sind aber schon Bank spielen. Paypal ist so dazwischen und entzieht sich der Bankenregulation, bzw. damals, wennn ich es richtig sehe. Er hätt also mit Kreditkarten gar nicht so ohne weiteres einsteigen können, er hätte exorbitant viel Kapital benötigt und wohl kaum Geldgeber gefunden. Digitale Dienstleistungen mit einem großen Partner bzw. Marktplatz waren eine Frage der Zeit, und er war zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Ideen und Kontakten umgeben. Jetzt machen mehrere sowas oder sowas ähnliches, u.a. damit es nicht nur Paypal gibt. Teils oder insgesamt von anderen Marktgrößen aus dem Boden gestampft.

      Da wo die großen Unternehmen sind hat man als Kleineres in der Regel keine Chance. Das Mittelständische Unternehmen kann sich ein paar Patente schnitzen, aber wenn es skaliert verkauft, ist es in ein oder zwei Jahren umgangen, dann war es das. Monopol ist das ganze noch extrem auf die Spitze getrieben. Einerseits völlig unrealisitisch, andererseits die deutliche Ansage, sich eine Nische zu suchen, die mit etwas Glück den ganzen Fels sprengen kann.

      Wer jetzt glaubt, das wäre alles harmlos, ist vermutlich naiv. Als Weltsicht taugt sowas nicht, es ist notwendige Bedingung einer Zivilisation, oder innerhalb derer des Marktes, dass der Markt reguliert wird. Theroretisch könnte man auch Monopolitsten Qualität vorschreiben und Gewinnraten deckeln, z.B. durch Monopolsteuern. Oder man zerschlägt sie. Oder man guckt ob es schädlich ist… lässt man beliebige Menschen beliebig“ mächtig werden, wird man sicherlich mal ein paar davon fällen müssen, wenn „man“ was mit Zivilisation vorhat.

    5. Statt ‚politischer contra unternehmerischer Brille‘ empfehle ich die evolutorische Modellierung der Alternativen: mit Konflikt-/Machtkampf-Brille einerseits und die kreative, innovatorische Sicht auf die gesellschaftliche Wirklichkeit.
      Es geht im Evolutionsprozess um die ‚wegemaximale Steigerung von Wechselwirkung‘. Beide Ansätze, d.h. der kämpferische wie der kreativen Ansatz dienen diesem alles organisierenden Evolutionsprinzip. Unsere Freiheit ist, die jeweils maximale Steigerungsoptionen auf dem jeweiligen Steigerungspfad zu betreiben. Bislang war eher der kämpferische Ansatz, die Widerstände gegen Steigerungsoptionen aus dem Verkehr zu ziehen, dominant. Und das bedeutet dass die auf diesem Wege herangewachenen Machtkampf-Strukturen ihre Pründe und Insitutionen nicht freiwillig aufgeben wollen.

      Herr Thiel kämpft einen Kampf, um die welthistorische Epochenwende auf den KREATIVEN Steigerungs-/Fortschrittsweg zu starten. Er weiß es wohl noch gar nicht, in welchem Spiel er agiert.

      1. Ich sehe es eher so: Es ist nicht einfach ein Kampf „Reich gegen Arm“, sondern ein Kampf Superreich gegen alle.

        Alles andere ist nahe am Herumrationalisieren. Mit alle ist übrigens wirklich alle gemeint. Es entsteht auch keine Gesellschaft von Superreichen o.ä., es ist reiner psychopathischer Opportunismus, der uns zwar in gewisser Weise der Evolution aussetzt, aber nicht in einer zivilisatorisch sinnvollen Weise. Es wäre eigentlich Kreation (in Maßen) angebracht.

  15. Peter Thiel hält Freiheit und die heutige Ausgestaltung westlicher Demokatieformen nicht mehr für vereinbar. Er denkt hier zu Ende und sucht nach der globalen Ordnungsalternative. In Beidem stimme ich ihm zu. Selbst Kurt Biedenkopf hat diese Lage mit seine Analyse, ‚Wir leben in einer Wachstumsknechtschaft ‚ bestättigt und zugleich konkretisiert und zugespitzt. Wir sind Zeugen ihrer Absturz- und Selbstblockadekrise. Das ahnt oder weiß jeder. Unbekannt ist, dass die Evolutionsprojektlösung aus der dieser globalen Krise global-projektfähig erkannt ist, und dass alle Exodusversuche aus dieser Knechtschaft bisher von einer verschleierten Machtstruktur blockiert wurden – und das sowohl auf der Diskussionsebene wie auf der steuerungs-/verteilungspolitischen Innovations- und Machtebene. Und Herr Thiel weiß nicht, dass eine Wissensmauer besteht, und dass diese Blockade eine Obskuranten-Herrschaft etabliert hat. Peter Thiel nähert sich aber mit seiner Systemkritik und mit seiner These von ‚illegalen Tyranneni‘, die mit den Regierungen befreundet sind, der Erkenntnis an, dass uns eine geheime Steuerungswissens-Oligarchie mittels einer implementierten Wachstumszwang-Mechanismus beherrschaft. Noch hat Herr Thiel diese Machtrealität nicht zu fassen bekommen.

    Hier müßte Herr Peter Thiel sich als Vermächtnisrealisierer von Kurt Biedenkopf betätigen. Das liegt auf seinem Weg, die evolutionslogisch folgende Fortschrittsordnung zu denken. Er strebt eine evolutionslogisch-höhere Form von staatlicher Ordnung an, die die gesellschaftliche und wirtschaftliche ‚creativen Disruption‘ unterstützt.Hier geht es ums Ganze, d.h. den nachhaltigen Fortschritt für die MENSCHEN ohne die Crashphase, die in solchen Ordnungskrisen bisher unvermeidlich waren. Hierbei sollten alle Herrn Thiel unterstützten.

    Ich tue es mit meinem Erkenntnisstand. Wer hier zu Ende denkt, gelangt zum evolutionseigenen Angebot . Es ist die Fortschrittsordnung des KREATIVEN Evolutionspfades, d.h. die Vorherrschaft des KREATIVEN, der konfliktauflösenden Innovationsoptionen gegenüber dem jeweils Bestehenden, Beharrenden, den Macht-Gegenmacht-Strukturen, usf. in allen Bereichen in den entwickelten Industriestaaten.

    Die steuerungssystemischen Erkenntnisse für diese fundamentale ‚creative Umgestaltung/Disruption‘ der Fortschrittsordnung in der jetzigen Industriekultur können wir, die KREATIVEN, 1. evolutionsprojekt- und goethepolitische Partei der Welt, gegr. 1985, Herrn Thiel mit unserem kyberentischen Evolutionsprozess-Modell und der daraus abgeleiteten Geniepunkt-Innovations-Demokratie – GPI-Demokratie – liefern.

    Was die KP Chinas im Jahr 1991 aufgriff, und dort als (evolutions-) ‚wissenschaftliche Entwicklung‘ firmiert, könnte Peter Thiel im Jahr 2021 nachholen. Ich bin dran.

  16. Dass ein Monopol besser ist, als sich hinkend am Wettbewerb zu orientieren, ist ja vordergründig klar, und kann bei der Ideensuche sehr hilfreich sein, auch um sich nicht zu verzetteln. Das ist allerdings kein weitreichendes Modell für den nachhaltigen Teil der Wirtschaft, der eben nicht mal „einen anderen Markt aufrollt“ oder „ab morgen Marzipankartoffeln herstellen“ übt. Im Grunde beschreibt das Systemversagen, da Monopole reguliert gehören. Also würde die Technologie zugänglich gemacht werden müssen, die Unternehmen zerschlagen werden, u./o.ä.

    Für ein modernes System käme noch die Beurteilung der Schadwirkung hinzu. Märkte aufzurollen ist nicht per se gut, und der „Mehrwert“ von Produkten wird auch nicht ernsthaft eingeschätzt. Das kann vermutlich so nicht bleiben, wenn es nachhaltiger werden muss. Ein Problemszenario ergibt sich dann natürlich aus den Metamonopolen, also etablierte Moloche, die womöglich noch aus unerfindlichen Gründen mit Produktion und Rohstofferzeugung/urbarmachung verwachsen sind, und quasi über das ganze „Nachhaltigkeitskontingent“ des Planeten verfügen. Das wäre sicherlich lustig.

    In der Richtung gäbe es noch das „totale Marktmodell“, in dem der Kunde sein CO2-Budget u.ä. für Produkte ausgibt. Auch hier werden Konzerne gewinnen, alleine wegen der Zertifizierung und bestechungsbasierten Einstufung, die Kleine so nicht leisten können werden. Manufakturen werden dann immer noch wegen der Arbeitszeit teuer bleiben, auch wenn das Kontingent leistbar ist. Nachhaltig geht nur mit völliger Entflechtung, auch der Produktionskapazitäten.

    Soll die Menschheit später noch existieren, müsste das ganze schon transformiert werden. Auch Investoren mit zu viel Macht müssten diese abgeben – zunächst vielleicht zu massive Beteiligungen abbauen und auf vieles kleines aufteilen, vermutlich wird aber irgendwann auch einfach gedeckelt, wie in den alten Computerspielen. Noch eine Betrachtung ist die der Entwicklung der Balance – der Blick auf die Absolute Menge von allem ist ja schon eher einäugig, während z.B. bei Immobilienbesitz schon die Menge balanciert werden muss, die bestimmten Zwecken zugeführt oder entzogen wird, sowie was mehr besessen wird, als eine nicht ganz beliebig zu setzende Stabilitätszahl vorgibt, die inetwa angibt, wieviel Entitäten [bereinigt um Sinn/Zweck] sonst so auf der Hand halten. Das würde u.U. den Zukauf von zehntausenden Wohnungen durch eine Gesellschaft verhindern, oder die Übernahme einer Gesellschaft durch eine andere, wenn z.B. in Düsseldorf die Stabilitätszahl verletzt würde. Das müsste dann abgespalten werden, sonst läuft das nicht.

    Die Menschheit ist derzeit einfach nicht im Plan. Kanonenfutter ging immer schon, das ist nur kein Fortschritt.

    1. „sich hinkend am Wettbewerb zu orientieren“

      Oftmals müssen sich relativ kleinere Unternehmen eine Nische suchen, sonst hätte das eh keine Chance. Startups, die von der Idee her Ideen ratzfatz umsetzen, mittels Lotsofkaptial Vonthegeldgebern, können sich oftmals nicht unbeding daran orientieren. Teils sicherlich schon, wenn es neu und interessant und irgendwie abgesichert ist. Ansonsten sind Investoren oft gerne nicht dabei, wenn nicht ordentlich was dabei herumkommt, obwohl Unternehmen samt Familien gut damit bzw. davon leben könnten. Das sollte nicht vergessen werden, dass es hier eigentlich zwei verschiedene Welten abzugrenzen sind. Andererseits ist das Risiko, das Kapital der Geldgeber in erster Linie, während im Klassischen Unternehmen zuerst das Unternehmen selbst im Risiko steht.

  17. Die Monopole Thiels ergeben sich aber daraus, dass Gründer ihr Unternehmen freiwillig verkaufen. Ich sehe den Skandal nicht.

    Mag ja sein, dass Facebook auf seinem Weg nach oben 100 Konkurrenten aufgekauft hat, aber dazu haben 100 Gründer freiwillig ihre Unternehmen verkauft. Das Deutsche StudiVZ hingegen hat das Facebook Konzept mehr oder weniger fragwürdig kopiert, wer das mal benutzt hat, der weiß noch, dass dort eigentlich nur die Farbe verändert wurde.

    Solange nicht der Staat wie in China die Chefs von Monopolisten verschwinden lässt und die Unternehmen unter politischen Besitz stellt, sehe ich keinen Skandal. Eigentlich hat Thiel nur ein Plädoyer für schnelles Wachstum ausgegeben, und das wundert einen ja wohl nicht, wenn man Silicon Valley kennt.

    1. Quatsch.

      Genau das ist der Job der WETTBEWERBSBEHÖRDEN, sogar in den USA. Monopol durch Aufkauf soll es nicht geben, gibt es aber. Das System ist hüben wie drüben kaputt und zu stark fehlerbehaftet.

      Der Aufkauf dient in der Regel der SICHERUNG DES BESTEHENDEN MONOPOLS, bzw. der Position ohne ein „erkennbares Monopol“ zu ergeben, im Sinne dessen was Einäugige, aber blinde Wettbewerbsbehörden so sehen. Oder der strategischen Verbreiterung, wo die Wettbewerbsbehörden dann auch wieder schlafen, da nicht gesehen wird, wie die Dinge ineinandergreifen. Weiß der Staat keinen Ausweg – und im Moment sieht es eher nach Bestechlichkeit zu Gunsten weniger aus, d.h. kein Wollen -, dann würde er analog zu Bug-Bounty bei Software, Geld (und Schutz) bieten für das Melden von eklatanten Regelungslücken.

      Ihre Haltung zu der Angelegenheit … kein Skandal, aber auch nicht wirklich genießbar.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.