Neues vom Großverlag ElsevierKein Open-Access-Deal, dafür mit Spyware gegen Schattenbibliotheken?

Knapp 200 Hochschulen und Forschungsinstitute in Deutschland haben derzeit keinen Zugang zu Zeitschriften des größten Wissenschaftsverlags Elsevier. Statt über einen Umstieg auf Open Access zu verhandeln, bekämpft Elsevier jedoch lieber Schattenbibliotheken, die Forschenden den vertragslosen Zustand erträglicher machen.

Bild einer Krähe
Die Krähe ist das Markenzeichen der wissenschaftlichen Schattenbibliothek Sci-Hub – Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Kasturi Roy

Fünf Jahre ist es bereits her, dass Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland begannen, ihre Verträge mit dem weltgrößten Wissenschaftsverlag Elsevier zu kündigen. Inzwischen sind es knapp 200 Institutionen, die über keinen Vertrag und damit keinen unmittelbaren Zugriff auf Elsevier-Zeitschriften mehr verfügen. Grund für diese Kündigungswelle war die Kombination aus exorbitanten Preis(steigerung)en und der Weigerung des Verlags auf neue Open-Access-Publikationsmodelle umzusteigen.

Genau solche neuen, quasi deutschlandweiten Open-Access-Verträge konnten jedoch inzwischen mit den zwei nächstgrößeren Wissenschaftsverlagshäusern Wiley (2019) und SpringerNature (2020) im Rahmen von „Projekt DEAL“ unterzeichnet werden. Sie sehen vor, dass sämtliche beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen Zugang zu den Zeitschriften(archiven) der Verlage bekommen und sämtliche Artikel von deren Forscher:innen weltweit und dauerhaft frei im Netz zugänglich sind. Dafür fallen pro veröffentlichtem Aufsatz sogenannte Publish&Read-Gebühren an. Die Verträge wurden inklusive Konditionen vollständig im Netz veröffentlicht (vgl. Vertrag mit SpringerNature bzw. Vertrag mit Wiley).

Elsevier verhandelt nicht mehr…

Mit Elsevier war eine solche Einigung bislang nicht möglich. Im Juli 2018 wurden die Verhandlungen abgebrochen und, laut Projekt DEAL, „förmliche Verhandlungen bislang nicht wieder aufgenommen“. Mit ein Grund für die harte Verhandlungslinie der Wissenschaftseinrichtungen gegenüber Elsevier dürfte die zumindest schweigende Zustimmung der von den Kündigungen primär betroffenen Wissenschaftler:innen sein. Merkbare Proteste gegen die Zugangseinschränkungen blieben bislang aus. Im Gegenteil, viele prominente Wissenschaftler:innen unterstützen die Verhandlungsziele von Projekt DEAL, zum Beispiel indem sie ihre herausgeberischen Tätigkeiten für Elsevier eingestellt haben (eine ähnliche Boykott-Initiative auf internationaler Ebene läuft unter dem Titel „The Cost of Knowledge“).

Zugriffe auf Scihub in Deutschland
Geographische Verteilung der Sci-Hub-Nutzung in Deutschland auf Basis von Logfiles (größtenteils aus dem Jahr 2017; aus: Strecker 2019) - CC-BY 4.0

Was den Verzicht auf Elsevier-Zugang im Forschungsalltag erleichtert, ist die Existenz von digitalen Schattenbibliotheken. Der Soziologe und Urheberrechtsforscher Georg Fischer unterscheidet in einem aktuellen Buchbeitrag zu „Licht und Schatten in der akademischen Medienindustrie“ drei Typen von akademischen Schattenbibliotheken:

  1. #IcanhazPDF bezeichnet die „akademische Schattenpraxis“, auf Twitter um Übersendung von wissenschaftlichen Aufsätzen zu bitten, auf die Forscher:innen an ihren Institutionen keinen Zugriff haben. Allerdings entsteht durch diese adhoc-Anfragen kein dauerhaftes Archiv, bisweilen wird sogar darum gebeten, Anfragen nach Erhalt des Artikels wieder zu löschen.
  2. Thematisch spezialisierte Schattenbibliotheken wie UbuWeb oder AAARG (steht für „Artists, Architects und Activists Reading Group“) archivieren Inhalte in den Bereichen Bereichen Kunst, Film, Architektur und Literatur.
  3. Umfassende Schattenbibliotheken wie LibGen (primär für Bücher) und Sci-Hub (primär für Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften) funktionieren wie Suchmaschinen und erlauben sehr raschen und unkomplizierten Zugriff, sind allerdings (z.B. auf Grund von Netzsperren) nicht immer gut erreichbar. Die Abdeckung vor allem von Sci-Hub ist jedoch beeindruckend. Nach einer Analyse von Himmelstein und anderen aus dem Jahr 2018 liefert Sci-Hub Zugang zu 80 bis 99 Prozent der Artikel der acht größten Verlage, darunter Elsevier mit einer Abdeckung von 96,9 Prozent.

Kein Wunder, dass Sci-Hub hohe Zugriffszahlen aufweist (siehe auch Abbildung von Zugriffen in Deutschland auf Basis von Logfile-Analysen) und als Substitut für herkömmliche Zugangswege jenseits von Verträgen oder Fernleihe von großer Bedeutung ist.

…sondern setzt auf Spyware im Kampf gegen „Cybercrime“

Ebenso wenig erstaunlich ist, dass Sci-Hub und andere Schattenbibliotheken Elsevier ein Dorn im Auge sind. Seit es sie gibt, sind Bibliotheken an Hochschulen und Forschungseinrichtungen viel weniger erpressbar. Ihre Mitarbeiter:innen können auch ohne Vertrag mit Elsevier weiterforschen.

Statt auf transparente Open-Access-Verträge mit fairen Konditionen setzt Elsevier jedoch auf eine andere Strategie im Kampf gegen Schattenbibliotheken. Diese sollen als „Cybercrime“ bekämpft werden, wenn es sein muss auch mit technologischen Mitteln. Im Rahmen einer gemeinsam mit anderen Großverlagen gegründeten „Scholarly Networks Security Initiative (SNSI)“ wirbt Elsevier dafür, Bibliotheken sicherheitstechnisch aufzurüsten. In einem SNSI-Webinar mit dem Titel „Cybersecurity Landscape – Protecting the Scholarly Infrastructure“*, gehostet von zwei hochrangigen Elsevier-Managern, empfahl ein Vortragender den Verlagen, einen eigenen Proxy oder ein Proxy-Plugin für Bibliotheken zu entwickeln, um so an mehr (Nutzungs-)Daten zu kommen („develop or subsidize a low cost proxy or a plug-in to existing proxies“).

Mit Hilfe einer „Analysis Engine“ könnten dann nicht nur der Ort des Zugriffs besser eingegrenzt werden, auch biometrische Daten (z.B. Tippgeschwindigkeit) oder auffällige Nutzungsmuster (z.B. ein Pharmazie-Student der sich plötzlich für Astrophysik interessiert) ließen sich so erfassen. Etwaige Zweifel daran, dass diese Software auch – wenn nicht primär – gegen Schattenbibliotheken zum Einsatz kommen könnte, wurden vom nächsten Vortragenden ausgeräumt. Ein Ex-FBI-Analyst und IT-Sicherheitsberater sprach über die Sicherheitsrisiken in Verbindung mit der Nutzung von Sci-Hub.

Sollten sich Hochschulen Sorgen wegen Sci-Hub machen?

In den FAQs der SNSI-Initiative wird auch erklärt, warum sich Wissenschaftseinrichtungen wegen Sci-Hub Sorgen machen sollten („Why should I worry about Sci-Hub?“, im folgenden meine Übersetzung):

Sci-Hub könnte in die Kategorie staatlich finanzierter Akteure fallen. Es hosted gestohlene Forschungspapiere, die von Verlagsplattformen mit Hilfe gestohlener Nutzerdaten abgerufen wurden. Einem Bericht der Washington Post zu Folge ermittelt das US Justizministerium derzeit gegen die Sci-Hub-Gründerin Alexandra Elbakayan (sic!) bezüglich Verbindungen zwischen ihr und russischen Geheimdiensten. Falls sich diese Untersuchung als stichhaltig erweisen sollte, dann könnte die Nutzung von Sci-Hub, um Zugang zu Forschungspapieren zu bekommen, noch viel weitreichendere Konsequenzen haben, als bloß Zugang zu Inhalten zu erlangen, die hinter einer Paywall sind.

Mehr Konjunktiv wäre kaum möglich gewesen. So stellt sich Elbakyan, die bereits 2016 in einer Liste von „Nature’s 10: Ten people who mattered this year“ porträtiert worden war, auf Sci-Hub übrigens selbst vor:

Screenshot Elbakyan-Vorstellung
Vorstellung von Alexandra Elbakyan auf Sci-Hub

Unter den Sci-Hub-Nutzenden plagt jedenfalls kaum jemand ein schlechtes Gewissen. In einer in Sciencemag veröffentlichten Umfrage bekannten knapp 90 Prozent von über 10.000 Befragten, dass sie es nicht falsch fänden, illegal kopierte Artikel herunterzuladen. Und: über ein Drittel nutzt Sci-Hub bisweilen auch dann, wenn Zugang über die Bibliothek vorhanden gewesen wäre. Die Piratebay für Forschung punktet nämlich auch unter Usability-Gesichtspunkten.

Historische Chance für umfassende Open-Access-Transformation

Die Idee von Open Access, also völlig freiem digitalen Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, ist ungefähr so alt wie das Internet. Ob die Vision von flächendeckender Open-Access-Wissenschaft Wirklichkeit wird, könnte auch von Existenz von und Zugang zu Schattenbibliotheken abhängen. Sie verschaffen Hochschulen und Forschungseinrichtungen den Verhandlungsspielraum, der für einen Umstieg auf Open Access notwendig ist. Denn Forschungseinrichtungen waren und sind ja durchaus bereit, für verlegerische Leistungen angemessene Preise zu bezahlen. Die unangemessenen Konditionen von Elsevier & Co bei gleichzeitiger Blockade einer nachhaltigen und flächendeckenden Open-Access-Transition sind hingegen das Problem.

* Es gibt ein automatisch erstelltes Transkript des Webinars sowie ein PDF des Foliensatzes, um den Kontext der zitierten Äußerungen zu dokumentieren.

21 Ergänzungen

  1. Großverlage wie Elsevier & Co sind Herrschaftsinstrumente, die finanzielle Barrieren zu Wissen aufbauen und verteidigen. Diese Barrieren erschweren den Zugang zu Wissen, das mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde. Es belastet den Wissenschaftsbetrieb erheblich und macht den Zugang für viele Menschen teilweise unmöglich, weil sie sich das nicht leisten können.

    Wissenschaft ist dem Gemeinwohl verpflichtet, dafür muss man kämpfen.
    Das passt manchen nicht in ihre Agenda, daher ist Boykott angesagt.

  2. Ist die SCNI „Analysis Engine“ DSGVO-Kompatibel? Noch massivere Eingriffe in das Persönlichkeitsrecht als eine umfassende Überwachung mit dem Ziel, den Nutzer oder seine Bibliothek zu verklagen und/oder bei Behörden an zu schwärzen, sind wohl kaum vorstellbar. Und die Überwachung ist weder im Interesse des Nutzers, noch zur Erfüllung eines Vertrages (Lieferung von Inhalten) erforderlich.

  3. Mich würde die Haltung des Verfassers zu folgenden Fragen interessieren:
    Ist es für Wissenschaftler*innen legitim, ihre Forschungsergebnisse nicht im Open Access veröffentlichen zu wollen, sondern subskriptionsfinanzierte Leistungen von Verlagen in Anspruch zu nehmen, oder ist das verwerflich?
    Ist es für Wissenschaftler*innen legitim, urheberrechtlich geschützte Werke aus Schattenbibliotheken wie SciHub herunterzuladen, auch wenn ihnen bewusst ist, dass hierdurch die Finanzierung der Arbeitsplätze anderer Wissenschaftler*innen in Verlagen und die Entscheidungsfreiheit von Urheber*innen über den Publikationsort ihrer Werke gefährdet wird?
    Leisten Schattenbibliotheken aus Sicht des Verfassers einen Beitrag für eine nachhaltige Publikationsinfrastruktur im Wissenschaftsbereich?

    1. Zu Ihren Fragen:
      – die erste Frage impliziert einen Widerspruch zwischen „Open Access“ und Verlagsleistungen, der so nicht existiert. Es gibt viele tolle Open-Access-Zeitschriften, herausgegeben von Verlagen. Unabhängig davon ist natürlich eine Veröffentlichung in Subskriptionsjournalen legitim.
      – Ich bezweifle, dass durch Sci-Hub-Downloads Arbeitsplätze in Verlagen gefährdet sind. Wenn durch die gestärkte Verhandlungsposition der Bibliotheken, die Konditionen für Bibliotheken besser werden, dann ist hier noch sehr, sehr viel Spielraum bei großen Verlagen im Bereich ihrer exorbitanten Gewinnmargen. Die Entscheidungsfreiheit von Urheber:innen wird durch Sci-Hub in keinster Weise eingeschränkt, für gegenteilige Behauptungen gibt es keine empirische Evidenz.
      – Schattenbibliotheken tragen zu ausgewogeneren Machtverhältnissen im Markt für wissenschaftliches Publizieren bei und leisten insofern einen Beitrag zur Bewältigung der Zeitschriftenkrise und damit auch einer nachhaltigeren, im besten Fall stärker non-profit- und universitätsbasierten Publikationsinfrastruktur im Wissenschaftsbereich.

    2. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn SciHub dazu beiträgt, dass die Mondpreise der Journals nach unten gehen, bleibt den Universitäten mehr Geld, um Wissenschaftler*innen in Forschungseinrichtungen einzustellen.

  4. Was ich immer noch nicht verstehe:
    Wieso wirkt sich Sci-Hub nur auf die angeblich großen Renditen von internationalen Wissenschaftsverlagen aus, aber nicht auf die Renditen von und Arbeitsplätze in kleinen Wissenschaftsverlagen oder wissenschaftlichen Gesellschaften? Oder werden deren Inhalte dort etwa nicht kostenlos angeboten? Warum ist es dann gut und richtig, sich dort zu bedienen? Ist es auch gut und richtig, sich z.B. Games im Darknet herunterzuladen, weil auch manche Games-Produzenten hohe Renditen erzielen? Darf man sich generell immer dann illegal versorgen, wenn die Produzenten von Waren mit ihnen gute Renditen erzielen? Warum ist es für Wissenschaftler*innen hilfreich, wenn die Publikationsinfrastruktur nicht profitorientiert und universitätsbasiert ist? Kommt es nicht eher darauf an, dass diese Infrastruktur effizient und leistungsstark ist?

    1. Dafür gibt es durchaus Gründe:
      – wie die Forschung zur Zeitschriftenkrise zeigt, hat die Preispolitik der Großverlage (Paketpreise, Preissteigerung essentieller Journals) dazu geführt, dass bei stagnierenden Bibliotheksbudgets vor allem bei Nischenzeitschriften und Monographien gespart wurden. Es sind also gerade die kleinen Verlage, die unter der Marktdominanz der Großverlage am meisten zu leiden hatten und haben.
      – der Games-Industrie-Vergleich geht völlig ins Leere, weil dort weder die primäre Leistung, nämlich Verfassen und Begutachten von Artikeln, noch die Hauptabnehmer primär öffentlich finanziert sind und Games nicht im selben Ausmaß natürliche Monopole sind wie wissenschaftliche Veröffentlichungen im jeweiligen Fachgebiet; bei aller Anerkennung für notwendige verlegerische Aktivitäten, diese können die Renditen und Preise vor allem und gerade der Großverlage nicht im Geringsten rechtfertigen;
      – zentrales Kriterium für Effizienz und Leistungsstärke der wissenschaftlichen Publikationsinfrastruktur ist (a) Qualitätssicherung und (b) maximal freier Zugang für alle. Ersteres erfolgt durch die Scientific Community, egal ob verlags-, vereinigungs- und oder universitätsorganisiert. Und an (b) scheitert Elsevier kollossal, weil das ausbeuterische Geschäftsmodellinteresse dem diametral entgegensteht.

      Mit anderen Worten: ich würde dasselbe Argument wie in diesem Artikel nicht für den Bereich belletristischer E-Books machen bzw. machen können, weil die Situation dort eine völlig andere ist.

      1. Das heißt also, weil die kleinen Verlage angeblich unter den großen so zu leiden hatten, leiden sie unter LibGen und Sci-Hub gerade nicht? Jede*r, die/der sich in diesen Schattenbibliotheken bedient, ist rechtlich und moralisch auf der richtigen Seite? Bei allen Produkten soll jede*r die Rechtsordnung wahren, aber wenn es um Verlagsleistungen geht, muss die öffentliche Hand für deren Nutzung durch ihre Wissenschaftler*innen nicht bezahlen? Sind Sie sicher, dass Sie die Leistungen von Wissenschaftsverlagen und ihren Mitarbeiter*innen zutreffend würdigen?

        Allen, die hier mitlesen und nicht auf dem argumentativen Niveau von netzpolitik.org stehen bleiben möchten, empfehle ich diese Darstellung der Leistung wissenschaftlicher Verlage: https://scholarlykitchen.sspnet.org/2018/02/06/focusing-value-102-things-journal-publishers-2018-update/

        1. Ich betreibe einen wissenschaftlichen Verlag. Mir sind die Kosten bekannt, die für die Produktion eines Artikels und eines Buches anfallen.

          Die Preise, die die großen Verlage von den Bibliotheken verlangen, stehen aber in keinem Verhältnis zu den Kosten. Hier wird der Forschungsetat zugunsten der Anteilseigner geschröpft.
          Mit effizienten Workflows können Sie ein wissenschaftliches Buch für 5000 EUR komplett nach allen Regeln der Kunst erstellen. Einen Artikel für wesentlich weniger, 90 EUR ist ein theoretischer Wert für sehr große Zeitschriften, 500 EUR ein praktischer für kleine Zeitschriften.

          Die Preise, die von wissenschaftlichen Verlagen aufgerufen werden (100 EUR für ein Ebook, 49 EUR für einen Artikel) stehen dazu in keinem Verhältnis.

          Die Schattenbibliotheken sind ein sehr effektives Druckmittel, das die Forschungswelt hat, dem Schröpfen durch die Großverlage entgegenzuwirken. Dadurch bleibt am langen Ende mehr Geld für die Forschung.

          1. Um welchen Verlag handelt es sich denn dabei? Ggf. einen Open Access-Verlag, der sein Geld bereits vor Veröffentlichung durch Zahlungen seiner Autor*innen bzw. deren Anstellungskörperschaften verdient hat? Das sollten Sie dann bei Ihrer Bewertung von Schattenbibliotheken dazu sagen.

    1. Blödsinn. Habe mich sogar schon gewundert, wann endlich er Link auf den Scholarly-Kitchen-Artikel kommt. Schreibe und moderiere hier allerdings ehrenamtlich in meiner Freizeit, da kann eine Freischaltung schonmal ein paar Minuten dauern.

      1. Dann entschuldige ich mich hiermit für meine Ungeduld einschließlich unberechtigter Nachfrage und spendiere ob des ehrenamtlichen Engagements bei unserer nächsten Begegnung ein Getränk nach Wunsch (und ggf. unter Einhaltung notwendiger Hygienevorschriften) – auch wenn wir inhaltlich bei dieser Diskussion wohl nicht mehr zusammenkommen ;-)

  5. Haben Sie schon mal Zugang zu Ebooks im akademischen Kontext gesucht? Die sperrigen Plattformen, die seltsamen „Montags darf man nur 10 ungrade Seiten ausdrucken“ (etwas polemisch ueberspitzt) Beschränkungen? Adobe Digitals Datenstaubsauger und nach 7 Tagen muss die Ausleihe erneuert werden? Die Schattenbibliotheken sind wie Napster vor 20 Jahren-sie stellen einfach einen unschlagbar einfachen Service zur Verfuegung den die Verlage nicht anbieten wollen. Von den globalen Dynamiken mal ganz zu schweigen, wenn KollegInnen des globalen Suedens Zugang zu wissenschaftlicher Literatur suchen.

    Was ein grosser Unterschied zu anderen Branchen ist, dass ein wesentlicher Teil des Qualitätsmanagement, nämlich peer review, kostenlos fuer Verlage ist. Die Verlage investieren nicht nur nicht in die Produktion von „Wissen“, sondern verlassen sich darauf, dass Qualitätsmanagement kostenlos von der Community uebernommen wird (https://scholarlykitchen.sspnet.org/2010/08/31/the-burden-of-peer-review/). Deshalb gibt es auch ueberhaupt keinen Ansatz, das zu ändern wenn man Verträge mit Ländern o.ä. abschliesst, denn das sind die versteckten Kosten die die Rendite erst ermöglicht.

    Ich habe im Moment dafuer keine Zeit, aber dieser Quatsch von den ‚102 Things Journal Publishers Do‘ hat mit der Realität der 99% der WissenschaftlerInnen 99% der Zeit ausgesetzt absolut nichts zu tun-ich kann da gerne mal die sozialwissenschaftliche Realität beschreiben.

    Last not least: Ein Blick auf ‚Retraction Watch‘ und es wird schnell deutlich, dass internes Qualitätsmanagement der Verlage Sonntagsreden sind

  6. hilfreich wäre es, jene verlage, die förderungen vom staat oder staatsnahen institutionen bekommen, vertraglich dazu zu zwingen, ab – sagen wir – einem jahr nach erscheinen das werk kostenfrei ins netz zu stellen.
    autoren und autorinnen würden finanziell kaum bis nichts verlieren; und ihre arbeit käme so zu einer weiteren verbreitung in der community.

  7. Im ingenieurwissenschaftlichen Bereich ist inzwischen das Anfragen und private Versenden eigener Veröffentlichungen über die Plattform Researchgate sehr üblich geworden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.