Attentat in HanauDer perfekte Verschwörungstheoretiker

Der YouTuber Sebastian Verboket verbreitet Mythen zur Tatnacht von Hanau und erreicht damit Hunderttausende. Expert:innen halten solche Verschwörungstheorien für brandgefährlich.

Um die Illuminaten ranken sich viele Verschwörungsmythen. Auch Sebastian Verboket scheint an diese zu glauben.
Um die Illuminaten ranken sich viele Verschwörungsmythen. Auch Sebastian Verboket scheint an diese zu glauben. CC-BY-SA 4.0 ggggggg/Wikimedia Commons | Bearbeitung: netzpolitik.org

Sebastian Verboket spricht wieder zu seinen Zuschauer:innen. Irgendwo im Rheinland sitzt er vor einem Haus, die Kapuze auf dem Kopf, das Smartphone vor der Nase. „Es stinkt nach False Flag!“, sagt er, durch die Linse seiner Kamera schaut er ihnen dabei direkt ins Gesicht. „Es stinkt danach, dass es auf jeden Fall nicht so war, wie es in den Medien gezeigt wird.“

Das Video lädt er auf YouTube hoch, es wird mehr als 450.000 Mal aufgerufen werden. Verboket wird später einen Teil seiner Behauptung zurückziehen. Doch am Samstagmittag, als er die Aufnahme anfertigt, scheint er sich seiner Sache sehr sicher.

Rund zweieinhalb Tage sind zu jenem Zeitpunkt vergangen, seit ein Mann im rund 250 Kilometer entfernten Hanau neun Menschen erschoss, die meisten von ihnen mit Migrationsgeschichte. Der 43-Jährige, den die Sicherheitsbehörden für den Täter halten, ist ebenfalls tot. Die Polizei fand ihn und seine Mutter in der eigenen Wohnung.

Auf einer Website, die auf seinen Namen lief, wurde zuvor ein Pamphlet veröffentlicht. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann es selbst verfasst hat.

Quellen, die unseriös wirken

Der Text und mehrere Videos, die den mutmaßlichen Täter zeigen, sind gespickt mit Verweisen auf Verschwörungsmythen und rassistischen Äußerungen. Die Völker 24 Länder und Regionen wollte er demnach komplett vernichten, am liebsten auf Knopfdruck.

Für Sebastian Verboket, 28 Jahre alt, von Beruf Mediengestalter, steht aber fest: Die Tat in Hanau habe nichts mit Rassismus zu tun. „Glaubt nicht alles, was ihr im Fernsehen seht, recherchiert selber!“, sagt er auf YouTube. „Guckt auch die Quellen an, die auf den ersten Blick vielleicht sogar unseriös wirken.“

Verboket untermauert seine Behauptungen mit einer Reihe von offenkundig privaten WhatsApp-Sprachnachrichten, die aus der Tatnacht stammen sollen. Zu hören ist unter anderem ein weinender Mann, der um einen Angehörigen zu trauern scheint. Wer die Sprechenden wirklich sind, wird nicht klar. Auch nicht, ob sie einer Veröffentlichung dieser Aufnahmen auf YouTube zugestimmt haben.

Er kenne sie nicht und er habe das auch nicht überprüft, sagt Verboket, als netzpolitik.org ihn damit konfrontiert. Den Link dazu habe ihm jemand geschickt. Tatsächlich kursieren die Sprachnachrichten schon seit mindestens Freitag im Netz.

Die Spekulationen entsprechen einem Muster

In seinem Video behauptet Verboket, es handele sich dabei um Zeugenaussagen. Inzwischen ist er sich da nicht mehr so sicher. „Ich fand das dann doch etwas zu reißerisch. Es sind ja keine direkten Zeugen.“ Gelöscht hat er das Video trotzdem nicht, lediglich den Titel entschärft. „WhatsApp-Nachrichten kurz nach der Tat“, steht dort nun. Auch das ist unbelegt.

„Ich halte das nicht für problematisch“, sagt Sebastian Verboket. Schließlich habe er ja von Anfang an betont, dass er selbst eigentlich gar nichts wisse.

Das Hessische Landeskriminalamt hat die Öffentlichkeit gebeten, „jegliche Spekulationen durch ungesicherte Quellen kritisch zu prüfen und diese auf keinen Fall ungefiltert weiter zu verbreiten“. Was im Fall von Hanau nun dennoch geschieht, entspricht einem Muster.

„Auf jedes gesellschaftliche Ereignis folgen innerhalb von Sekunden Verschwörungserzählungen“, sagt die Psychologin Pia Lamberty. „Eine Welt, die von einem Verschwörer gelenkt wird, ist zwar bedrohlich, aber in einem gewissen Sinne besser kontrollierbar als eine Welt, in der Chaos herrscht und der Zufall eine große Rolle spielt.“

Lamberty, die an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz zu Verschwörungsideologien forscht, hält das für eine psychologische Kompensationsstrategie. Gläubige vermuteten hinter großen Ereignissen geheime Mächte. Auch Sebastian Verboket sagt dieser Redaktion: „Ich denke, dass Hanau eine Operation war, die im Hintergrund durchgeführt wurde.“

Eine Verschwörungstheorie für alles

In den vergangenen zehn Jahren hat er im Netz etliche Videos veröffentlicht. Früher waren es Aufnahmen, in denen er in gelöster Atmosphäre ein Trinkspiel erklärte oder beim Autofahren zu Samy-Deluxe-Songs rappte. Nun teilt er sein vermeintliches Wissen, auf seinem Kanal „Fakten Frieden Freiheit“. Auf YouTube folgen ihm mehr als 11.000 Abonnent:innen, auf Facebook sind es rund 66.000.

Mit seinen Botschaften erreicht Verboket entsprechend viele Menschen. Er beschäftigt sich mit sogenannten Chemtrails, den Illuminaten oder den Hintergründen des Todes des Rappers Tupac Shakur. „Ich bin der perfekte Verschwörungstheoretiker“, sagt er, als mache er bloß einen Witz.

Doch wissenschaftliche Studien zeigen, dass Verbokets bunte Mischung tatsächlich perfekt arrangiert sein könnte. Denn Menschen, die von einer Verschwörungserzählung überzeugt sind, neigen dazu, noch weiteren Glauben zu schenken.

Die Annahme, „dass eine gewaltige, böse Verschwörung unter fast perfekter Geheimhaltung stattfinden könnte, legt nahe, dass viele solcher Verschwörungen möglich sind, obwohl der Täter in jedem der Fälle ein anderer sein mag“, schrieben 2011 die britischen Psycholog:innen Michael Wood, Karen Douglas und Robbie Sutton.

Mit der Zeit kann das Bild einer Welt, die von Verschwörungen bestimmt wird, demnach dazu führen, dass Verschwörungen als Erklärungen für alles herangezogen werden. Dies ist selbst dann noch der Fall, wenn die einzelnen Erzählungen einander inhaltlich widersprechen, wie die Forscher:innen herausgefunden haben.

Die letzte Konsequenz ist Gewalt

In einem seiner Videos steht Sebastian Verboket vor einer Buddha-Wandtapete und analysiert den Bericht eines Mannes, der angibt, Außerirdische hätten ihn entführt. Ein Kurzfilm, den er auf YouTube hochgeladen hat, handelt zudem von QAnon, einer angeblichen Superverschwörung aus den USA.

Diese Inhalte erinnern an Erzählungen, denen auch der mutmaßliche Täter von Hanau anzuhängen schien. Verboket sagt, er glaube nicht, dass Verschwörungsmythen im Netz zu der Tat beigetragen hätten. „Ich bin sicher, dass dieser Mann geistig nicht ganz auf der Höhe war.“

Die Psychologin Pia Lamberty plädiert dafür, das Phänomen ernst zu nehmen. Man dürfe es nicht kleinreden, indem man den mutmaßlichen Täter einfach für krank erkläre. „Wenn man einer solchen Weltsicht anhängt, hilft es nicht mehr, zu wählen oder zu einer Demo zu gehen. In dieser Logik ist die letzte Konsequenz Gewalt.“

Sie sind überall

Für Lamberty sind die Mythen ein Radikalisierungsbeschleuniger. Auch die Sicherheitsbehörden haben wohl erkannt, dass von einigen Verschwörungsgläubigen eine Gefahr ausgeht. Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor ihnen in seinem jüngsten Bericht, in Form der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter.

„Für lange Zeit haben wir die Verschwörungsgläubigen belächelt, das waren die ‚Verrückten‘ am Rande der Gesellschaft“, sagt Lamberty. „Aber das stimmt so nicht: Man findet sie überall.“

Wie viele Menschen tatsächlich anfällig sein könnten für die Erzählungen über finstere Mächte, zeigt die „Mitte-Studie“ der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem vergangenen Jahr. Ihr zufolge glauben rund 46 Prozent der deutschen Bevölkerung, es gebe geheime Organisationen, die Einfluss auf politische Entscheidungen haben.

Das Bedürfnis nach Einzigartigkeit

Eine Verschwörungsideologie erfülle ein Bedürfnis nach Einzigartigkeit, sagt Lamberty. In diesem Sinne könne sie demjenigen, der an sie glaube und sie vermeintlich aufgedeckt habe, Befriedigung verschaffen. Auch in den Aussagen des mutmaßlichen Täters von Hanau klang dieser Wunsch nach Einzigartigkeit durch.

In einem seiner Videos sprach der 43-Jährige von „Wahrheiten“, die den meisten Menschen verborgen blieben, weil sie vor einer Mauer stünden. Er wolle durch sein eigenes Wirken dazu beitragen, dass diese einstürze und jene „Wahrheiten“ der breiten Masse offenbart würden.

Sebastian Verbokets Beweggründe, die Umstände der Tatnacht öffentlich anzuzweifeln, klingen ähnlich. „Ich sehe das als Information, die auf jeden Fall raus sollte“, sagt der 28-Jährige.

Die rechtsradikale Verschwörungsecke

Er hat seine Zuschauer:innen aufgefordert, sein Video herunterzuladen und selbst weiterzuverbreiten. Angeblich, weil er damit rechne, dass es gelöscht werde. Geschehen ist das bis zum Montagvormittag nicht.

Verboket fürchtet wohl das, was er Zensur nennt. Schon im vergangenen Sommer hat er an einem Video mitgewirkt, in dem sich rund 50 Personen der Reihe nach für „Meinungsfreiheit“ aussprachen. Darunter bekannte Gesichter aus der rechtsextremen Szene. Unterlegt mit heroischer Orchestermusik warnte Verboket in seinem Satz vor dem Beginn eines totalitären Systems.

„Wenn Sie mich wirklich in die rechtsradikale Verschwörungsecke stellen wollen, können Sie das gerne tun“, sagt er netzpolitik.org. „Das juckt mich ehrlich gesagt nicht.“


Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir geschrieben, Sebastian Verboket habe in seinem Video vor einem Hauseingang gestanden. Er gibt an, er habe stattdessen vor einem Fenster gesessen. Wir haben das korrigiert.

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16 Ergänzungen

  1. Mir wird zu wenig nach Motivation bzw. Intention bei sog. Verschwörungs-„Theorien“ gefragt, einerseits auf Autoren-Seite, aber auch auf Rezipienten-Seite.

    Welchen Nutzen haben Autoren davon, welche Bedürfnisse werden versucht, zu befriedigen? Was sagt das ‚Produkt‘ VT über seinen ‚Hersteller‘ aus? Welche ästhtische Methoden werden eingesetzt? Gibt es neben den Banalitäten von Erheischung von Aufmerksamkeit, Generierung von kognitiven Dissonanzen und sportlicher Verdummung intellektuell Unterlegener weitergehende Absichten? Wem kann das gefährlich werden und wie? Wo wird ggf. Macht angehäuft?

    Auf Rezipienten-Seite trifft man vergleichsweise auf ein deutliches Bildungsgefälle. Einerseits kann man VT als Entertainment konsumieren, nach der Art je schräger um so toller. Andererseits kann Leichtgläubigkeit ernsthafte und schwerwiegende Konsequenzen haben. Während Chem-Trailer nachhaltig das Etikett des „leicht Verarschbaren“ umgehängt bekommen, schädigen Impfgegner nicht nur die eigene Gesundheit.

    VT wirken disruptiv und so gesehen wirken sie gesellschaftsschädigend. Bildung, Medienkompetenz und eine gesunde Portion von Skepsis sind nicht gerade üppig verteilt. Dieser gesellschaftliche Mangel und verbreiteter Neurotizismus verführt geradezu zum Einsatz von VT im Bereich politischer Manipulation. Wenn man sich vor Augen hält, welcher Energieaufwand dazu nötig ist, gefährlichen Schwachsinn zu entlarven, so ist der volkswirtschaftliche Schaden groß. Nachdem insbesondere russische VT-Autoren erfolgreich und lustvoll agieren, haben UK und US-Wahlkampagnen das Spielfeld für sich entdeckt.

    1. Auf Rezipienten-Seite trifft man vergleichsweise auf ein deutliches Bildungsgefälle.

      Aus eigener Erfahrung muss ich dem widersprechen. Meine Mutter war in den 80ern und 90ern antisemitisch, dann glaubte sie an die 9/11-Verschwörung, heute springt sie aus dem Auto, um Chemtrails zu fotografieren. Sie hat einen IQ von 154.

      Die Vermutung, Nazis und Verschwörungstheoretiker seien dumm, wird häufig wiederholt. Ich halte sie für brandgefährlich.

      1. Es stimmt, Verschwörungstheoretiker sind meist nicht dumm, oft intelligent. Mir ist aufgefallen, dass alle die ich persönlich seit zig Jahren kenne, Familie oder Bekannte, die man nicht los werden kann, eines gemeinsam haben. Sie halten sich selbst für den Dreh- und Angelpunkt der Welt, denken schon von Kindesbeinen an, sie seien etwas ganz Besonderes. Die Handvoll Verschwörungstheoretiker, die ich seit tatsächlich zig Jahren kenne und beobachte, sind alle schwerst narzisstisch gestört und ich sehe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dieser
        Narzsstischen Störung und der Anfälligkeit für Verschwörungstheorien. Sie sind soooo wichtig, dass sie nur deshalb nicht auf wichtigen Posten sitzen und scheiße reich sein können, weil jemand anderer, die Illuminaten, der Weltjude, Bill und Melinda Gates aber auch Ausländer, Flüchtlinge, Hartz4Empfänger, und andere Verschwörer das gezielt auf verhindern. Diese Leute verfolgen sie, behindern sie in ihrer Göttlichkeit und Einzigartigkeit. Gäbe es diese Feinde nicht, hätten sie selbst den Erfolg, den unermessliche Reichtum und weltweit die höchste Anerkennung, die ihnen nach ihrer Meinung zusteht, die aber von den Verschwörungen gegen sie
        unmöglich gemacht werden. Als Verschwörungstheoretiker verbindest du dich mit Gleichgesinnten, denn sie bestätigen sich immer gegenseitig in ihrer Einzigartigkeit. Auftretende Widersprüchlichkeiten werden als solche nicht erkannt. Verschwörungstheoretiker sind gefährlich, sie haben ein enormes Aggressionspotential, das zum Ausbruch kommt, wenn ihnen der Spiegel vorgehalten wird und sie mit ihrer armseeligen Rolle in ihrem armseeligen Leben ohne echte und tiefe Bindungen, ohne dass sie in der Lage sind, Zuneigung und Liebe selbst geben zu können, konfrontiert sind. Verschwörungstheorien anzuhängen muss m. Erachtens als Komorbidität bei Narzsstischen Persönlichkeitsstörungen u. Psychopathie verstanden werden. Nichts desto trotz, sie sind brandgefährlich. Narzissten und Psychopathen fehlt das Unrechtsbewusstsein. Regeln gelten für andere, für sie nicht.

  2. Die Idee der wirr zusammengebauten Wirkung-Ursache Behauptung (um Theorien im wiss. Sinn handelt es sich eher selten) ist nichts neues. Die Verwendung als Propaganda oder Steuerungs- oder Spielmethode, zur manipulativen Mythenbildung ist sicher auch keine Entdeckung der letzen Jahrzehnte. Selbst die Methode des Versuchs der Erschütterung sozialer Zusammenhänge durch gezielte Angriffe auf Medien-Multiplikatoren ist altes Werkzeug des politisch rechten, bürgerlichen Spektrums. (Der Begriff „rechts“ soll in dem Sinn unabhängig von parteipolitischen Ausrichtungen verstanden sein.)
    Dass es ein Publikum dafür gibt, das bereitwillig Verunsicherungen und Resentiments aufnimmt und verbreitet, auch das ist ein alter Hut.

    Was tatsächlich neu ist, ist dass einzelne nicht zwingend organisierte Sender eine vorgespiegelte, scheinbare hohe Rezipientenzahl erreichen können. Dass für derartige Absonderungen mit den sozialen Medien ein leicht erreichbarer, sich selbst überproportional selbst verstärkender und sich stets (teils auch vom Sender umbemerkt) zirkulierend auf sich selbst beziehender, kaum gefilterter Resonanzraum zur Verfügung steht, auch das ist, in der Qualität, sicher neu.

    Parallel dazu befinden sich viele „Traditionsmedien“ in Form „kollektiver“, zentralkommunikativer Bezugsinstanzen – die einen Ruf zu verlieren hatten und in ihrer strengen markwirtschaftlichen Orientierung verloren haben – die eine Basis für gemeinsame Konflikte, gemeinsamer kritischer Betrachtung gegeben haben, in Auflösung.
    Gleichzeitig damit scheint auch würdevolles Verhalten – erzähle nichts, was du nicht auch belegen kannst – aus dem gemeinschaftlichen Bewusstsein als wichtige Qualität und Verantwortung innerhalb „öffentlicher“, sozialer Zusammenhänge zu schwinden.

    Da finden Sender ein Publikum ohne jemals für diese Aufgabe geschult worden zu sein oder das kritisch reflektieren zu können. Und das Publikum findet Sender die sie nicht mehr kritisch hinterfragen.

  3. Hallo Daniel!

    Danke für den spannenden Artikel über mich! Kostenlose Werbung weiss ich immer zu schätzen :)
    Deshalb dachte ich mir, ich mache auch kostenlose Werbung FÜR DICH auf meinem YT Kanal!!! Eine Hand infiziert die andere ;)

    Falls dich meine Antwort darauf interessiert, nimm dir ein wenig Zeit, lehn dich in deinen Journalisten Stuhl zurück und lass mich dir zeigen, was ich von deinem Artikel halte ?

    HIER MEINE VIDEOANTWORT:
    https://youtu.be/xgOUZdNCL10

    Gruß an das gesamte Team von netzpolitik.org
    Ihr habt euch wieder selbst übertroffen!!! ???

    PS: Ein ehrliches Danke geht an HW, der schon kurz nach meinem Upload mein Statment hier drunter gepostet hat.

    1. Lieber Herr Verboket,

      in unserem Telefonat am Sonntag sagten Sie, es „jucke“ Sie nicht, in die „rechtsradikale Verschwörungsecke“ gestellt zu werden. Und nun haben Sie nach eigenen Angaben über acht Stunden damit verbracht, ein YouTube-Video zu produzieren, in dem Sie sich genau darüber empören. Das hat mich ein bisschen überrascht.

      Am Telefon behaupteten Sie auch, Sie müssten ganz dringend „weg“. Aber nachdem Sie aufgelegt hatten, haben Sie erstmal ein Video aufgenommen, in dem Sie nervös im Raum auf und ab laufen und unser Gespräch nacherzählen. Sie sagten darin, Sie hätten mich „abgewimmelt“ und Ihnen tue das sogar leid.

      Ich fand das gleich komisch: Statt ein Video zu drehen, hätten Sie mich ja einfach zurückrufen können – schließlich hatten Sie jetzt meine Nummer. Wir hätten dann ein vernünftiges Gespräch führen können.

      Inzwischen habe ich den Eindruck, es ging Ihnen schon zu diesem Zeitpunkt nur noch um Aufmerksamkeit, für die Sie sich inzwischen ehrlicherweise bedankt haben.

      Dafür spricht auch das Vorschaubild Ihres „Antwortvideos“, in dem Sie schreiben: „Hi, ich bin ein Nazi“. Als solcher werden Sie im Artikel zwar nicht bezeichnet, dieses Wort taucht darin gar nicht auf, aber das scheint Ihnen egal – Hauptsache, Ihr Video wird angeklickt!

      Sie tun so, als hätte ich Sie bloßgestellt, weil ich im Artikel Ihren Namen im Zusammenhang mit „Fakten Frieden Freiheit“ nenne. Dass Sie Vorbehalte gegen eine Nennung haben, hatten Sie aber mit keinem Wort erwähnt.

      Sie drängen seit Jahren als Blogger in die Öffentlichkeit, betreiben Kanäle auf Facebook, YouTube, Instagram, VK, erreichen mitunter Hunderttausende. Und Sie haben in der Vergangenheit selbst auf Ihrer Facebook-Seite unter Klarnamen veröffentlicht. Auch eine Gruppe mit unmittelbarem Bezug zu dieser Seite administrieren Sie unter Klarnamen.

      Aufgrund des publizistischen Charakters von „Fakten Frieden Freiheit“ hege ich den Verdacht, dass Sie eigentlich nicht nur einen Namen, sondern auch eine ladungsfähige Adresse angeben müssten, der Impressumspflicht wegen, aber das ist nicht meine Sorge.

      Sie scheinen mir zudem vorzuwerfen, dass nun Ihr Wohnort bekannt sei – als hätte ich diesen veröffentlicht und Sie dadurch gedoxt. Dabei steht er gar nicht im Artikel, der am Montag veröffentlicht wurde. Sie selbst dagegen haben Ihren Wohnort bereits am Sonntag in einem YouTube-Video verkündet und ihn danach mehrfach wiederholt. In einem Video vom Mittwoch haben Sie ihn sogar in den Titel gepackt und ausdrücklich darauf hingewiesen, es handele es sich hierbei um Ihre „Heimatstadt“. Ich sehe nicht, inwiefern ich irgendeine Verantwortung für dieses Tun trage.

      In Ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monolog fragen Sie, welche „bekannten Gesichter aus der rechtsextremen Szene“ im Video für „Meinungsfreiheit“ zu sehen seien, an dem Sie mitgewirkt hatten. Wenn Sie sich darüber wirklich informieren wollen: Ich würde vorschlagen, Sie fangen mit dem Mann an, der unmittelbar vor Ihnen zu Wort kommt. Im aktuellen Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt erfahren Sie ab Seite 66 mehr zu ihm.

      Wenn ich das richtig verstehe, streiten Sie inhaltlich lediglich ab, in Ihrem ersten Video zu Hanau „irgendwo im Rheinland […] in einem Hauseingang“ gestanden zu haben. Was genau daran nicht stimme, erläutern Sie nicht – ich würde Sie bitten, mir hierzu eine E-Mail zu schreiben, damit ich das – sofern notwendig – korrigieren kann. Meine Adresse steht unter dem Artikel.

      Und da Sie Ihre Abonnent:innen ausdrücklich aufgerufen haben, diesen Artikel zu kommentieren, noch ein Hinweis an diejenigen, die nun etwas schreiben wollen: In einem Fall habe ich bereits Anzeige gestellt. Überlegen Sie sich, ob Ihr Feedback auch ohne Morddrohung auskommt.

      1. Hallo Herr Laufer,

        Es ist wahr, ich habe gesagt, dass es mir egal sei, in die „rechtsradikale Verschwörungsecke“ gesteckt zu werden, aufgrund dessen, dass ich weiß, wie viele Menschen jemanden betrachten, der sich abseits der Mainstream Medien informiert und solche Informationen oft als wahr betrachtet. Jedoch hätte ich von einem kritischen Journalisten erwartet eine Person von mehreren Seiten zu beleuchten, sodass nicht offensichtlich ein bestimmtes Bild vermittelt wird.

        Dazu, dass ich Sie abgewimmelt habe – ja, wie gesagt – ich kam gerade Heim und fühlte mich mit dem Anruf erstmal überfordert, nach der sowieso schon akuten Aufmerksamkeit, die ich derzeit bekam. Und das war sicher nicht der feine Weg, das gebe ich zu. Ich war – wie Sie dem Statement entnehmen können – dem Bericht erstmal neutral gegenüber eingestellt und war auch gespannt was denn da nun von Ihnen kommen wird.

        Der Bericht erschien und ich las wie Sie – meiner Ansicht nach, deutlich – versuchen mich mit der Gesinnung des mutmaßlichen Täters in Hanau und dessen Gewaltfantasien, unterstützt mit Tweets der „Expertin“ Pia Lamberty, in Verbindung zu bringen. Durch einen solchen Artikel habe ich mich dazu entschieden, ebenfalls den öffentlichen Weg zu wählen und ganz im Sinne des „Youtubers“ ein Antwortvideo zu erstellen.

        Und Ja, es soll in die Öffentlichkeit kommen, wie Journalisten, wie Sie, vorgehen um einem kritischen Menschen einen Stempel aufzudrücken – egal ob rechtsextrem, gewalttätig, unglaubwürdig oder sonstiges. (Meine Meinung)

        Ich sehe es nun sportlich und ja – ich freue mich tatsächlich über die Aumerksamkeit, da ich, meiner Ansicht nach, wertvolle bis unterhaltende Inhalte bringe, hinter denen ich auch stehe. Jedoch will ich klarstellen, dass es mir im Kern weder um Aufmerksamkeit noch um Geld geht. Sondern um das Vemitteln von Information, die jeder interpretieren kann, wie er mag – wie ich es auch immer wieder betone.

        Und ja – das Thumbnail ist natürlich übertrieben! Ich wurde von Ihnen niemals als Nazi betitelt!
        Das soll natürlich dafür sorgen, dass mehr Menschen auf das Video klicken, da mir dieser Inhalt persönlich unglaublich wichtig ist, nachdem Ihr Artikel über meine Peron erschienen ist.

        Und meinen „Klarnamen“ habe ich immer nur verwendet, wenn ich es musste. Facebook-Regel halt. Ich habe nie darum gebeten, dass mich ein Journalist öffentlich in Verbindung mit rechtsextremer Gesinnung bringt. Ich habe lediglich gesagt, es sei mir egal und gewundert hat es mich auch nicht. Aber ich hatte eben die leise Hoffnung, dass der Bericht mich in einem neutralem Licht beleuchtet. Bezüglich des Impressums werde ich mich kümmern, danke für den Hinweis.

        Bezüglich des Wohnortes hatten Sie mich am Telefon noch gefragt ob Heinsberg richtig sei. Wirklich veröffentlich habe ich ihn selbst – auch da gebe ich Ihnen Recht. Das liegt daran, dass Ihr Beitrag mich motiviert hat nun mit allem vor die Kamera zu treten (Vielen ehrlichen Dank auch dafür) und, dass jetzt der Corona Virus ausgerechnet hier in Heinsberg austritt, hätte ja keiner ahnen können. Aber auch das hat mich motiviert nun auch offen über meinen Wohnort zu sprechen.

        Bezüglich des rechtsextremen Menschen, mit dem ich ein Video produziert habe:
        Ich habe bereits gesagt, dass ich kaum einen dieser Menschen persönlich kenne. Es ging in dem Video auch in keinster Weise um irgendeine politische Gesinnung oder irgendein rechtsextremes Gedankengut. Das Thema war MEINUNGSFREIHEIT. Und da waren sich alle beteiligten Menschen einig, also kann ich guten Gewissens dieses Video auf meinem Kanal haben.
        Außerdem gehen Sie in keinem Wort auf andere Teilnehmer ein wie einen Haufen Journalisten (Kollegen von Ihnen) sogar mit Diplom, Politiker, Schauspieler, Moderatoren, Künstler, Autoren, Youtuber und eine ganze Menge an Friedensaktivisten…….. aber Sie nennen mich AUSSCHLIESSLICH in Bezug zu diesem einen „rechtsextremen“ Menschen. Einer von etwa 50 Menschen in einem über 17-Minütigen Video. Ich würde den Link dazu posten, aber ich will hier nun keine Werbung mehr für meinen Kanal machen.
        Also das zeigt deutlich, mit welcher Motivation Sie mich darstellen. (Meine Meinung)

        Und beim aktuellen Verfassungschutzbericht, komme ich auf der offiziellen Seite leider nicht weiter, es heißt „Die Seite wird nicht gefunden“. Schicken Sie mir bei Instagram doch bitte einen Link, dann schaue ich mir das gerne an. Zudem sind in dem Video unmittelbar vor mit zwei weibliche Teilnehmer zu sehen. Davor kommt ein gewisser Herr zu Wort.
        Was ich zu dieser Person in der rechtsextremen Szene finde ist dieser recht aktuelle Atikel:
        https://www.morgenpost.de/berlin/article228410321/Blogger-muss-Renate-Kuenast-10-000-Euro-zahlen.html
        So kann sich jeder selbst ein Bild machen.

        Ausserdem beginnen, meiner Recherche nach, alle diese offiziellen Beiträge ab Oktober 2019.
        Das besagte Video habe ich jedoch bereits am 19.07.2019 hochgeladen. Weiterhin hast du geschrieben: „Darunter bekannte GesichtER aus der rechtsextremen Szene.“ Daraus verstehe ich, dass du mehrere Menschen meinst. Nenne mir die weiteren doch auch noch. Entweder hier öffentlich oder auf Instagram (Abo nicht vergessen).

        Und ja ich hab nicht vor einem Hauseingang gestanden, sondern vor einem Fenster gesessen, aber das müssen Sie auch nicht nachträglich korrigieren.

        Und ich habe meine AbonenntDOPPELPUNKTinnen auf Instagram aufgefordert, dass, wenn Sie ein Kommentar hinterlassen FREUNDLICH und HÖFLICH sein sollen. Ich distanziere mich DEUTLICH von jedweder Morddrohung an ihrer Person. Wie Sie meinem Video entnehmen konnten, verabscheue ich Gewalt und dazu zählt auch jede Form von Drohung! Ich habe keinen meiner Follower dazu angestiftet Sie in irgendeiner Form zu bedrohen und finde richtig, aus Eigenschutz, Anzeige an den oder die Besagte zu erstatten. Ich habe Sie aufgefordert, gerne Ihre Meinungen unter Ihrem Beitrag zu schreiben. Das können Sie gerne auf Ihrer eigenen Instagramseite überprüfen. Ich habe diese in den besagten Storys markiert.

        Das sollte klar zeigen, dass ich nichts mit diesen Drohungen an Sie zu tun habe.

        Ich spende euch nun 5€, obwohl ich KEINEN CENT mit meinen Youtube Videos verdiene.
        Seht es als Friedensangebot und liebgemeinten Denkanstoß.

        Alles Liebe für das gesamte Team von netzpolitik

      2. Weiter so, Netzpolitik.org!

        In den letzten 10 Jahren muß ich leider immer wieder verstärkt feststellen, daß die Menschheit entweder verdummt oder aber die Menschen verlernt haben, kritisch über Zusammenhänge nachzudenken. Selbiges trifft leider auch auf die Community zu, über die es im Artikel geht. Da werden Fakten verbogen, aus Korrelationen kausale Zusammenhänge gemacht und aus Einzelfällen Wahrheiten abgeleitet (Karl Popper läßt grüßen). Leider hilft es auch nicht solche Personen mit Fakten und Logik überzeugen zu wollen. Daher bleibt leider einzig und allein die Information zu verbreiten und so die noch halbwegs denkfähigen Menschen zu warnen.

        Danke also für Ihre Arbeit, Herr Laufer, und weiter so, Netzpolitik.org!

        1. Man kann versuchen es positiv zu sehen. Immerhin funktioniert Logik alleine auf gar keinen Fall:
          1. Individuen haben weder vollständige Information, noch unbegrenzte Verarbeitungskapazität. Organisationen wahrscheinlich auch nicht :).
          2. Reine Logik, die in einer Realität funktionieren soll, setzt „voll korrekte“ Modelle voraus, die wir wohl auch nicht haben (Physik schon fertig?).
          3. Menschen sind verschieden, und bei verschiedenen Sorten Intelligenz, verschieden gut für „Logik“ geeignet.

          Das Positive könnte sein, dass es für zivilisatorisch sinnvolles Verhalten, auch Konzepte ohne viel Logik gibt (auch Erfahrung z.B.), auch durchaus für den Umgang mit Unbekanntem oder nur teilweise vorhandener Information.

          Also möglicherweise Positive, auf das ich hinaus wollte ist vielleicht, dass die Menschheit gerade in einer teils zurückgreifenden Iteration lernt, gewissermaßen intuitiv oder „direkt“ also durchaus auch logikbehaftet gemäß gewissem Kalkül, Vernunft ohne Argumentationszwang umzusetzen. Das fürchten die Mächtigen, und werden ihrer Lenkungsdummheit weder Dreist noch Müde genug, um eigenständig zu verfurzen und das biologische Leben in der Nähe und anderswo im Folgenden dann wohl mal in Ruhe zu lassen.

          Oder es ist eben nicht so :p.

  4. Eigenartig, wie jemand ( in diesem Fall Verboket), der ständig mehr oder weniger haltlose Behauptungen in die Welt hinausbläst und auch keinen Anstoß daran nimmt, andere Leute lächerlich zu machen – eigenartig also, wie so jemand plötzlich wie ein angestochenes Tier reagiert, wenn er selbst mal unter die Lupe genommen wird. In seinen Antworten, hier auf netzpolitik und in seinen Videos, muss er immer wieder einräumen, dass Daniel Laufer recht hat – seine einzige Waffe gegen Laufer ist ein unangebrachter, durch keinerlei Argumentation untermauerter Sarkasmus. Man gewinnt den Eindruck eines Menschen, der von der Tatsache, dass er außerhalb seiner Filterblase einmal ernstgenommen wird, völlig irritiert ist und nun vor lauter Aufregung zwar weder ein noch aus weiß, auf keinen Fall aber die plötzliche erlangte Aufmerksamkeit wieder verlieren möchte.

    1. Etwas mehr ist schon da, also z.B. die Namensnennung als Aufhänger.

      Ob dadurch der Gehalt höher wird …

      oder das Gehalt !?

      Andererseits… „Opt-Out“ bei Namensnennung wäre auch so mittel-lustig, während „die Presse“ es vielleicht so handhabt, frage ich mich, ob es bei privatssphärenbewusster Berichterstattung und Themen nicht vielleicht auch ein bischen cooler mit „Opt-In“ bzw. expliziter Nachfrage wäre. Dann wiederum, … eigenen Klarnamen selbst öffentlich zugänglich gemacht, naja…

  5. Ich finde das ein sehr spannendes Thema von Herrn Laufer. Angesichts der Tatsache wie darauf reagiert wird, wäre es doch vielleicht wirklich mal interessant, was bei einem Interview aufgeklärt werden könnte. Ich meine, damit gewisse Menschen dann auch eigenständig erkennen können wie bescheuert manche Menschen sind. So ein äußerst spannender Bericht kann von vielen Menschen falsch interpretiert werden, ein Interview nicht.

  6. Dass Verschwörungsmythen mitverantwortlich für viele Millionen Tote sind, ist seit dem Hexenhammer oder den Protokollen der Weisen von Zion ja nun wahrlich keine neue Erkenntnis mehr.

    Aber was soll die hier vorgestellte Jagd auf einen der vielen Verschwörungserzähler bringen? Weiß jemand wer die Autoren des Hexenhammers oder der Protokolle waren? Ist das von irgend einer Bedeutung? Für den heute allgegenwärtigen Sensations-Journalismus vielleicht. Von einem Netzpolitiker könnte man erwarten, dass er die tatsächlich Schuldigen dafür benennt, dass alte und neue Verschwörungserzählungen in bisher nicht bekannter Stärke befeuert werden und für Angst, Hass und Gewalt in immer größeren Teilen der Gesellschaft sorgen und mühsam errungene demokratische Errungenschaften zunichte machen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.