Weil sie gegenüber den Konkurrenten aus dem Internet immer schlechter dastünden, wollen Einzelhandel und Supermärkte verstärkt auf neue Technologien setzen. Der Deutschlandfunk stellt unter dem Titel Tante Emma 2.0 vor, wie Kameras, Sensoren und künstliche Intelligenz zu höheren Verkaufszahlen führen sollen. Interessante Einblicke in konkrete Entwicklungen bietet ein 30-minütiger Podcast (mp3) .
Neben den Technologien, die uns schon im Alltag begegnen, werden vor allem neue Ideen und Pilotprojekte vorgestellt. Die umstrittene Gesichtserkennungssoftware, die unter anderem bei Real getestet wurde, ist dabei erst der Anfang.
Smarter Einkaufswagen und Bluetooth-Beacons
Einer der Prototypen ist ein Einkaufswagen mit Smartphonehalterung, der über Bluetooth-Beacons und einen eingebauten RFID-Chip genau weiß, wie sich Kunden durch den Laden bewegen. Zahlreiche Bluetooth-Beacons, also kleine Sender, die an der Decke des Ladens angebracht sind, sollen bei der Lokalisierung des einzelnen Kunden helfen. Der Ladenbetreiber könne so anhand der Aufzeichnungen das „Einkaufserlebnis verbessern, damit der Kunde sich rundum wohlfühlt“, verspricht der Hersteller. Der Kunde würde anhand einer App nicht nur sehen, wo er sich gerade befindet und welche Angebote es gibt, sondern sogar bei jedem Besuch wiedererkannt werden. Ähnlich wie mit Payback-Karten ließen sich also genaue Konsumprofile erstellen.
Wer seine Daten preisgibt, könnte hier und da etwas sparen
Diese Apps könnten das Prinzip noch weiter führen: dynamische Preise, nach denen etwas beispielsweise kurz vor Ladenschluss teurer wird, könnten zu individualisierten Preisen weiterentwickelt werden:
Dann bekommt ein Stammkunde die pikante Chorizo im Ring für 4,50 Euro präsentiert. Ein Gelegenheitskunde mit geringerem Scorewert müsste 5 Euro dafür zahlen. Für die Errechnung des individuellen Scorewertes und des dazu passenden Preises werden Daten wie Kundentreue, monatlicher Umsatz, aber auch seine alternative Einkaufsquellen oder sein Wert als sogenannter Multiplikator verwendet.
Diese und viele weitere Beispiele zeigen deutlich, in welche Richtung sich der Supermarkt der Zukunft entwickelt. Die Überwachungs- und Kategorisierungsmechanismen von Amazon und co. sollen adaptiert und in die analoge Welt getragen werden. Potentiell geht die Durchleuchtung der Bürger hier noch einen Schritt weiter, denn Kameras und Sensoren können Bewegungsabläufe, Gesten, Blicke und aktuelle Stimmung erfassen. Und anders als bei der Nutzung einer App wird man sich dieser Form der Kameraüberwachung wohl nicht so einfach entziehen können.
Leider ist der Radiobeitrag verglichen mit der sonstigen Arbeit der Autoren erschreckend unkritisch. Beim Hören vor einer Woche hatte ich den Eindruck, dass hier 25 Minuten Werbung für die Datenindustrie gemacht wird. Vorteile der vorgestellten Technikten werden von den beiden Gästen ausführlich ausgebreitet, die vorhandene Kritik an diesen, z. B. von Digitalcourage, wird nur äußerst knapp erwähnt.
Das können Peter Welchering und der Deutschlandfunk besser.
und dann noch den RFID-Chip unter die Haut implantieren und das Bargeld abschaffen und schon haben wir die Mutter aller Verschwörungstheorien beieinander.
Mööönsch, das ist doch der Subkutane Personalausweis!
Keine Gefahr also!
Absolut Diebstahlsicher und vor allem, man braucht kein Bargeld mehr, wird nicht mehr von Bettlern angesprochen, man kann einfach sagen, das man eben kein Bargeld mehr in der Tasche hat.
Auch beim besteigen eines Zuges braucht man sich keinerlei Sorgen mehr zu machen, die Bahn schafft das schon, dir stets den passenden Tarif anzurechnen!
So wie sie es schaffen, zwischen Berlin und München alle ICE Pünktlich verkehren zu lassen!
Kein Problem. Dann auch noch die umstrittenen Krypto“währungen“ und es gibt weder Steuern noch Staat oder Sozialsysteme. Will oder braucht das wirklich jemand?
„Wer seine Daten preisgibt, könnte hier und da etwas sparen“ oder – auch das gibt der Radiobeitrag her – aufgrund einer berechneten geringeren Preiselastizität der Einkaufsentscheidung ein bestimmtes Produkt zu einem höheren Preis angeboten bekommen. Man muss kein Statistikexperte sein um zu schließen, dass in einem solchen Szenario die im langfristigen Mittel erfolgreichste Handlungsstrategie darin besteht keine Informationen über sich preis zu geben um die Produkte stets zum temporären Durchschnittspreis angeboten zu bekommen.
Ach, das konnte man schon beim RFID Testmarkt der Metro sehen, wir waren dort einkaufen, haben uns die sich ändernden Preise Live ansehen können und es waren definitiv nicht nur Rabatte und Angebote dabei.
https://www.business-wissen.de/artikel/future-store-der-supermarkt-der-zukunft-eine-vision-wird-zur-real-itaet/
Bei „einem Einkaufswagen“ waren nur Rabatte bei Produkten zu sehen, die nicht soooo oft gekauft wurden/werden, hingegen wurden die Preise für die nachgefragten Produkte „dieses Einkaufswagens“ um bis zu 10% (10 % scheint die Schmerzgrenze zu sein) überhöht!
http://www.horizont.net/marketing/nachrichten/-Metro-Group-und-Real-eroeffnen-Supermarkt-der-Zukunft-76582
Wie im Artikel schon erwähnt, dient es nicht den Verbrauchern, sondern „RFID-Einsatz erleichtert Qualitätskontrolle und bedarfsgerechte Produktion“, bedarfsgerechte Produktion bedeutet, dass das am preisgünstigsten zu produzierende Produkt und nicht das qualitativ optimale Produkt das Preis-/Leistungsrennen macht!
Worauf diese Verknüpfung RFID/Person hinaus läuft ist klar, was die DDR Stasi mit ihren Karteikarten schon machte, versuchen unsere Behörden jetzt aktuell, die Nachverfolgung einzelner Personen am Verhalten und die Verhaltensvorhersage anhand dieser „Alltags“-Daten.
http://m.spiegel.de/netzwelt/tech/deutsche-aengste-vor-rfid-chips-was-funkt-denn-da-in-meiner-hose-a-320267.html
Das wurde im übrigen auch für die Agentenausbildung verwendet, es wurden 2 Profile angelernt, ein Profil für die Öffentlichkeit und Nachverfolgung, eines für die Agententätigkeit!
Die Stasi war auch in dieser Hinsicht ihrer Zeit um 30 Jahre voraus, zum Glück war die computergestützte Überwachungstechnik damals noch nicht so weit gewesen, obwohl sie schon eine größere Anzahl an Karteikarten in durchsuchbare Datenbanken überführt hatten.
Die Personenkennziffer, heute Steueridentifikationsnummer, war mit allem numerisch Anonym verknüpft, so das nur relativ wenige Personen die Reale Identität der überwachten Person und die Gründe dafür eruieren konnten.
Letztendlich bekam man die gewünschten Informationen dadurch, das man bestimmte Filter zur jeder Personenkennziffer setzen konnte, dann nahm man eine andere PKZ hinzu und suchte nach Querverweisen wie z.B. ob diese beiden PKZ häufiger im selben Laden und dort ähnliche Produkte eingekauft haben.
Dieses Produktregal/-Reihe könnte z.B. ein temporärer toter Briefkasten sein, nicht?
Eine effiziente gesetzgeberische Maßnahme bestünde übrigens darin maximal 2 Preisänderungen täglich zuzulassen – damit wäre ein Supermarkt in Kombination mit einem Spätshop möglich, mehr aber auch nicht.
Wenn der Podcast auch im Podcast erscheinen soll, sollte auch die Kategorie „Podcast“ ausgewählt werden.