Sascha Lobo: Machen! Nicht nur reden

2015-04-Wired-LoboSascha Lobo wird dieses Jahr keine Rede auf unserer re:publica halten. Als Veranstalter weiß ich das ja schon etwas länger und jetzt erklärt er im Wired-Interview warum das so ist. Der Grund ist vor allem, dass er dachte, dass es „sinnvoll sein“ könnte, „mal eine Pause zu machen. Die Erwartungen auf andere Art zu brechen, als es von mir erwartet wird“. Wer nach Snowden begeistert wie früher weitermache, sei „nicht netzoptimistisch, sondern realitätsfern“. Für ihn sei „der Impuls jetzt aber: Machen! Nicht nur reden.“

WIRED: Sascha Lobo, bei der Berliner Re:publica-Konferenz im Mai 2014 haben Sie eine furiose, aber des-illusionierende Rede gehalten. Die deutsche Internet-Community sei ein kaum engagierter, politisch weitgehend passiver Haufen. Ein Jahr ist vergangen. Hat sich etwas geändert?

Sascha Lobo: Ja, ein wenig. Meine Rückfragen bei den Plattformen und Blogs, die ich in der Rede erwähnt hatte, ergaben, dass es hinterher einen Anstieg bei den Spenden gab. Natürlich wünsche ich mir, dass Institutionen wie netzpolitik.org oder Digitale Gesellschaft ihre Arbeit finanzieren können. Worum es mir vor allem ging: die Lippenbekenntnisse aufs Korn zu nehmen. Leute erzählen, wie wichtig ihnen Privatsphäre im Netz sei, obwohl sie sich über die reine Formulierung des Anspruchs heraus kaum dafür interessieren. Bequemlichkeit ist ihnen viel wichtiger – aber das hört sich halt nicht so geil an. Mich nervt das sehr. Die Aktivisten, die dahin gehen, wo es wehtut, bekommen zum Dank eine rostige Büroklammer zugesteckt. Daran hat sich noch zu wenig geändert.

Wer daran etwas ändern möchte, findet hier eine Möglichkeit.

Wir freuen uns natürlich auch über ein Spenden-Banner mit einer rostigen Büroklammer drauf. Unser Logo findet man bei Wikipedia.

Es kommen trotzdem hunderte Sprecherinnen und Sprecher zur re:publica im Mai. Ein kleiner Teil der Talks ist schon online. Der Rest hängt an unserer Wand.

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5 Ergänzungen

  1. Das ist ein Witz! Es wäre wirklich Wünschenswert, wenn die größte Labertasche mal die Luft anhält. Dann finden vielleicht auch Journalsiten in den Büros wieder ins Leben zurück.
    Was hat Herr Lobo doch groß getönt, wenn die Anderen es nicht machen, macht er es unter netzgemeinde.de. Inzwischen ist die Adresse ja nicht mal mehr auf seine Homepage weitergeleitet – damit die Leute die Verbindung/Zusammenhang schnell wieder vergessen?!?
    „Machen, nicht reden“? Wie üblich, nichts als heiße Luft.

    1. „Es wäre wirklich Wünschenswert, wenn die größte Labertasche mal die Luft anhält.“

      du bist witzig, das ist doch genau was er macht wenn er auf seinen Auftritt verzichtet.
      (Vielleicht hängst du ja mal eine Liste an was du so alles für Aufklärung und Netzpolitik
      getan hast)

  2. @annarose
    „…du … was du so alles …getan hast…“
    Du verlangst auch wieder nur ein „du“, statt ein wahrhaftig beispielhaftes „ich“ in Bewegung zu setzen / zu generieren.
    Was hat denn der Herr Lobo so GETAN?
    Das „ich“ bei Lobo ist eine statische, in sich ruhende Selbstbezogenheit.

    Leute, die aus einem IT-Medien-Mainstream heraus – den sie (und sich selbst) auch noch nebenbei arrogant zur einer Netzelite verklären – andere für ihre Passivität mit einem hinterfo…gen Gewissensfinger kritisieren und zum Handeln aufrufen, selber aber dabei nichts riskieren und letztendlich das von ihnen Kritisierte parasitenhaft als einen Wirt (ge)brauchen, damit ihre wackeligen, im Grunde konformen und eitlen Kartenhausexistenzen eines konstruieren Rufers in der Wüste nicht ins Bedeutungslose versinken – sie sind ja nur ein Ergänzungs-, ein Alibi-Vorzeigepart des Systems und kein echter Gegenentwurf, keine Überwindung des Bestehenden (das würde viel Essenz und noch mehr konsequenten Existenz erfordern) – ja, solche Leute gibt es und gab es schon immer – je nach Bedarf.

    Hoppla – Wenn ich Lobo und ähnliche Netzelite-Geweihte samt des Hofstaats höre, muss ich oft an den Reg und die Volksfront von Judäa aus „Leben des Brian“ denken.

      1. Was für eine uniformierte Boulevardisierung der Kommunikation. Zynisch und arrogant wie eh und je.

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